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Der größte bekannte Marsmeteorit bei Auktion versteigert
Ein bedeutendes Kapitel der Planetenwissenschaft wurde geschrieben, als das größte erhaltene Stück Marsgestein, das jemals auf der Erde gefunden wurde, mit der Bezeichnung NWA-16788, bei einer Sotheby's-Auktion einen außergewöhnlichen Erlös von 5,296 Millionen US-Dollar erzielte. Dieser äußerst seltene Marsmeteorit, der 24,67 Kilogramm (54,39 Pfund) wiegt, übertraf damit sämtliche Erwartungen und stellte neue Rekorde beim Verkauf sowie bei der Größe von Marsgesteinen auf. Ein anonymer Sammler sicherte sich das historische Exemplar.
Entdeckung und wissenschaftliche Bedeutung
NWA-16788 stammt nachweislich vom Mars und gelangte erst vor kurzer Zeit auf die Erde, wie seine außerordentlich gute Erhaltung und nur geringe Anzeichen von irdischer Verwitterung belegen. Der Meteorit wurde im November 2023 von einem Meteoritenjäger in der Region Agadez in Niger entdeckt. Ein kleiner Teil dieses seltenen Gesteins wurde an das Shanghai Astronomy Museum gesendet, wo fortschrittliche Analysen seine Herkunft vom Mars bestätigten. Damit wurde sowohl sein Wert für die Marsforschung als auch für Sammler unterstrichen.
Marsmeteorite geben direkte Einblicke in die geologische Geschichte und die Bedingungen auf dem Mars. Sie liefern essenzielle Daten zur Forschung über die Entwicklung von Gesteinsplaneten und unseres Sonnensystems.
Entstehung und besondere Eigenschaften von NWA-16788
Untersuchungen durch Experten zeigten, dass NWA-16788 besondere wissenschaftliche Merkmale aufweist. Die Analysen deuten darauf hin, dass dieser Marsmeteorit durch den Einschlag eines Asteroiden aus dem Mars herausgeschleudert und später zur Erde gelangte. Die Zusammensetzung des Meteoriten besteht zu etwa 20 % aus Maskelynit – einem Glas, das sich bildet, wenn Feldspat durch massive Hitze und Druck während solcher Hochenergie-Ereignisse umgewandelt wird. Die Struktur ist darüber hinaus von einer grobkörnigen Textur geprägt, die vor allem aus Pyroxen, Olivin und dem erwähnten Maskelynit besteht.
Diese mikro-gabbroische Klassifikation macht den Meteorit äußerst selten; nur etwa 5,4 % aller bekannten Marsmeteorite weisen solche mineralogischen und texturalen Eigenschaften auf. Aufgrund seines nahezu urtümlichen Zustands sind seine chemischen und physikalischen Merkmale fast unverändert seit der Ankunft auf der Erde geblieben, was seine wissenschaftliche Bedeutung zusätzlich erhöht.
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Kontroverse Reaktionen in der Wissenschaft
Der Verkauf von NWA-16788 ist für Sammler ein Erfolg, stößt in der Wissenschaft jedoch auf Kontroversen. Einige Fachleute, wie der Paläontologe Steve Brusatte von der Universität Edinburgh, warnen davor, dass außergewöhnliche Funde wie dieser in öffentlichen Institutionen aufbewahrt werden sollten. Gegenüber CNN betonte Brusatte vor der Auktion: „Ein solches Objekt gehört ins Museum, damit es von Forschern, Studierenden und der Öffentlichkeit untersucht und geschätzt werden kann.“
Andere hingegen sind optimistischer, was die weitere Forschung betrifft. Die Planetengeologin Julia Cartwright von der Universität Leicester hob hervor, dass das wissenschaftliche Interesse unabhängig vom Eigentümer bestehen bleibt: „Der neue Besitzer könnte ein großes Interesse daran haben, weitere Erkenntnisse zu gewinnen – so können wir vermutlich weiterhin viel wissenschaftlichen Nutzen daraus ziehen.“
Ungewisse Zukunft für eine Mars-Rarität
Da der Käufer anonym bleibt, ist unklar, ob der größte Marsmeteorit der Erde künftig in einer privaten Sammlung verbleibt oder doch der Öffentlichkeit und der Forschung zugänglich gemacht wird. Damit bleibt die Frage nach dem Gleichgewicht zwischen privatem Eigentum und öffentlichem wissenschaftlichen Wert zentral in der Diskussion um seltene planetare Materialien.
Fazit
Der Rekordverkauf des bisher größten entdeckten Marsmeteoriten verdeutlicht das steigende Interesse an Weltraumforschung und extraterrestrischer Geologie. Zugleich wirft dieses Ereignis wichtige Fragen zur Bewahrung und Zugänglichkeit seltener planetarer Fundstücke auf. Während Wissenschaftler auf kontinuierlichen Zugang zu solchen außergewöhnlichen Proben hoffen, bleibt NWA-16788 ein eindrucksvolles Beispiel für die bleibende Faszination – sowohl wissenschaftlich als auch kulturell – des Mars und seiner Geheimnisse.
Quelle: sciencealert
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