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Backpack startet innovative Plattform für FTX-Forderungen
Backpack, eine etablierte Krypto-Börse, gegründet von ehemaligen FTX-Mitarbeitern, hat ein neuartiges Marktplatz-Konzept vorgestellt, das den Handel mit FTX-Forderungen deutlich vereinfacht. Das Portal ermöglicht es FTX-Gläubigern, direkt mit institutionellen Käufern in Kontakt zu treten und so eine wichtige Liquiditätslösung für die vom FTX-Kollaps 2022 betroffenen Anleger zu schaffen.
Die Plattform wurde am 18. Juli über den offiziellen chinesischen Backpack-X-Account angekündigt und wird als „gemeinnütziger, neutraler“ Service beworben, der die weltweite Krypto-Community im Zuge der FTX-Insolvenz unterstützen soll. Die Börse betont ihre Verpflichtung zu Transparenz und Neutralität – das Angebot ist gebührenfrei und ohne Profitabsicht gestaltet.
Benutzerfreundlich, transparent und sicher
Der FTX-Forderungsmarktplatz von Backpack bietet Gläubigern einen umfassenden, strukturierten Prozess. Direkt über die Plattform können Nutzer:
- Eine sorgfältige Identitätsprüfung (KYC) durchführen
- Ihre Forderungsunterlagen validieren und einreichen
- Angebote von institutionellen Drittanbietern erhalten und prüfen
- Transaktionen effizient und sicher abschließen
Die Lösung wurde speziell entwickelt, um Betroffenen einen schnelleren Zugang zu Liquidität zu bieten – insbesondere für jene, die nach fast drei Jahren immer noch auf Entschädigung im Zusammenhang mit der FTX-Insolvenz warten.
Fokus auf eingeschränkte Regionen und rechtliche Herausforderungen
Das neue Portal von Backpack bietet besonders Nutzern in beschränkten Regionen wie China und Russland entscheidende Vorteile. Branchenschätzungen zufolge stehen diese Märkte für etwa 470 Millionen Dollar an offenen FTX-Forderungen, wobei allein chinesische Gläubiger rund 380 Millionen Dollar ausmachen. Viele Betroffene hatten in den offiziellen FTX-Insolvenzverfahren mit Verzögerungen oder Ablehnungen ihrer Ansprüche zu kämpfen.
Durch die Vermittlung zwischen Gläubigern und verifizierten institutionellen Krypto-Käufern möchte Backpack insbesondere jene Nutzer stärken, die sonst vom Insolvenzverfahren ausgeschlossen wären. Das Angebot ist für internationale Krypto-Communities von entscheidender Bedeutung, denen der Zugang zu offiziellen Auszahlungswegen von FTX erschwert wurde.
Transparenz, Risiken und die Bedeutung informierter Entscheidungen
Backpack rät allen Anspruchstellern, ihre finanzielle Entscheidung sorgfältig abzuwägen. Der Verkauf von Forderungen ist freiwillig und nicht immer die optimale Lösung; das Abwarten auf eine offizielle Insolvenzquote kann in Zukunft zu höheren Auszahlungen führen, birgt jedoch eigene Risiken und Zeitverzögerungen. Daher betont Backpack die Wichtigkeit, die eigenen finanziellen Ziele sowie die damit verbundenen Opportunitätskosten zu prüfen.
Backpack: Vom FTX-Nachbeben zur Krypto-Börsen-Führung
Die Gründer von Backpack, darunter der ehemalige Alameda-Research-Ingenieur Armani Ferrante und der frühere FTX-Justiziar Can Sun, sind eng mit FTX verbunden. Nach dem Zusammenbruch von FTX im November 2022 verlor Backpack rund 88% seines Betriebskapitals – etwa 14,5 Millionen Dollar. In der Folge legte die Börse besonderen Wert auf Transparenz durch tägliche Offenlegung von Proof-of-Reserves-Berichten und verbesserte die Sicherheit sämtlicher Krypto-Handelsprodukte.
Übernahme von FTX EU und regulatorische Streitigkeiten
Im Januar 2025 sorgte Backpack für Aufsehen, indem die Plattform FTX EU für 32,7 Millionen Dollar übernahm, die MiFID-II-Lizenz erhielt und die Verantwortung für die Rückzahlung von 53 Millionen Euro an verifizierte Gläubiger übernahm. Die Akquisition löste jedoch Debatten aus: Die Insolvenzverwaltung von FTX zweifelt die Rechtmäßigkeit des Deals an und äußert Bedenken hinsichtlich der Legalität der Übertragung von Vermögenswerten sowie der Durchsetzbarkeit des Backpack-Rückzahlungsplans.
Trotz laufender juristischer Auseinandersetzungen betont Backpack, dass die Übernahme von den Regulierungsbehörden in Zypern genehmigt wurde und unabhängig von der Hauptmasse der FTX-Insolvenz ist. Ab April 2025 begann Backpack mit der Identitätsprüfung und Auszahlung an berechtigte EU-Gläubiger und unterstreicht so sein Ziel, Vertrauen zurückzugewinnen und konkrete Lösungen für die Kryptowährungsbranche anzubieten.
Quelle: crypto
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