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Ercole Spada ist ein Name, der in der Welt des Automobildesigns große Bedeutung hat. Berühmt für seine visionären Linienführungen und ein Vermächtnis, das sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt, haben Spadas mutige wie elegante Entwürfe einen nachhaltigen Einfluss auf die Oldtimer-Kultur, Luxus-Sportwagen und das moderne Automobildesign hinterlassen. Für Automobilenthusiasten und Sammler steht sein Werk für italienische Designkunst, leistungsorientierte Innovation und zeitlose Schönheit. Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf fünf der ästhetisch anspruchsvollsten Fahrzeuge, die von Ercole Spada gestaltet wurden – mit Fokus auf deren Geschichte, technische Daten und ihren besonderen Stellenwert am heutigen Automobilmarkt.
Ercole Spadas Karriere und Einfluss auf das Automobildesign
Geboren 1937 in Busto Arsizio nördlich von Mailand, entwickelte Ercole Spada schon früh eine Faszination für Autos. Nach dem Abschluss des Industrieingenieurwesens am Istituto Tecnico Feltrinelli startete er seine Laufbahn beim renommierten Karosseriebauer Zagato. Während seiner zehnjährigen Zeit dort prägte Spada einige der unvergesslichsten Sportwagen seiner Ära – Modelle, die heute weltweit begehrte Sammlerstücke sind. Spada setzte seinen Weg fort und brachte sein Design-Know-how in Unternehmen wie Ford Europa und Audi ein, bevor er bei BMW mit der E32 7er-Reihe und der E34 5er-Reihe entscheidende Akzente setzte. Beide zählen heute zu den klassischen BMW-Ikonen.
Fünf zeitlose Klassiker von Ercole Spada
Alfa Romeo Giulietta SZ 'Coda Tronca'
Der Alfa Romeo Giulietta SZ 'Coda Tronca' steht exemplarisch für italienischen Rennsportstil und fortschrittliche Aerodynamik. In den späten 1950er-Jahren baute Alfa Romeo eine breite Giulietta-Modellpalette für Straße und Rennstrecke auf. Während der Pininfarina Spider und der Bertone Sprint beliebt waren, brachte erst die Kooperation zwischen Alfa Romeo und Zagato den rennorientierten Giulietta SZ (Sprint Zagato) hervor. Nach einigen Rückschlägen im Motorsport wurde Spada als junger Designer mit der Weiterentwicklung beauftragt. 1960 debütierte sein windschnittiger Entwurf, der 1961 mit dem einzigartigen 'Coda Tronca' (abgeschnittenes Heck) perfektioniert wurde. Nur 41 Exemplare dieses Modells wurden gebaut. Das Zusammenspiel aus Leichtbau, Ästhetik und Rennsport-DNA begeisterte sowohl auf der Strecke als auch in der Designwelt.
Technische Daten:
- Motor: 1,3-Liter-Vierzylinder
- Leistung: ca. 100 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
- Produktion: 41 Exemplare ('Coda Tronca')
Die Giulietta SZ war dank ihres Aluminium-Leichtbaus und Spadas aerodynamischer Optimierung äußerst erfolgreich im Gran Turismo-Sport und ist heute ein geschätzter Klassiker auf Auktionen und Klassikerveranstaltungen.
Aston Martin DB4 GT Zagato: Wenn italienisches Design auf britische Kraft trifft
Der Aston Martin DB4, vorgestellt auf der London Motor Show 1958, definierte das Luxus-Grand-Tourer-Segment neu. Während Touring die Basisversion gestaltete, suchte Aston Martin für die Rennsportvariante die Zusammenarbeit mit Zagato. Das Ergebnis war der legendäre DB4 GT Zagato, entworfen von Spada. Dessen Erfahrung aus den Alfa-Projekten floss ein – der Wagen wurde kompakter, leichter und noch eleganter. Ausgestattet mit einem 3,7-Liter-Reihensechszylinder mit 314 PS, konnte die Zuverlässigkeit im Renneinsatz jedoch nicht immer überzeugen.

Technische Daten:
- Motor: 3,7-Liter-Reihensechszylinder
- Leistung: 314 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 246 km/h
- Produktion: 19 Originalfahrzeuge
Der DB4 GT Zagato gilt als einer der schönsten Rennwagen aller Zeiten. Heute erreicht er als Sammlerstück regelmäßig Rekordpreise bei Auktionen und ist Sinnbild für die Symbiose aus britischer Ingenieurskunst und italienischer Karosseriekunst.
Alfa Romeo Giulia TZ2: Höhepunkt des Leichtbau-Rennsportdesigns
Die Alfa Romeo Giulia TZ2 ist ein Paradebeispiel für zukunftsweisendes Automobildesign. Vorgestellt 1964 auf dem Turiner Autosalon, entwickelte Spada hierauf eine ultraleichte GFK-Karosserie, die sowohl aerodynamisch als auch in ihrer Agilität Maßstäbe setzte.

Technische Daten:
- Motor: 1,6-Liter-DOHC-Vierzylinder
- Leistung: 170 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 245 km/h
- Karosserie: GFK, Coupé
Im Rahmen von Alfa Romeos Motorsportbestrebungen überzeugte die TZ2 auf Hochgeschwindigkeitskursen durch exzellente Performance. Gemeinsam mit der legendären 33 Stradale besticht sie durch das markante „Scudetto“-Kühlergrill und elegante Konturen und bleibt ein Highlight im Alfa Romeo Portfolio.

Lancia Flaminia Super Sport: Luxuriöse Leichtigkeit und sportlicher Anspruch
Die Lancia Flaminia Super Sport war das Spitzenmodell von Lancias luxuriösen Grand Tourern der 1960er. Während die Basis-Entwürfe von Pininfarina, Touring und Zagato stammten, war es Spadas Neugestaltung, die 1964 in der Flaminia Super Sport gipfelte. Sie kombinierte optimierte Aerodynamik, Leichtbau und einen kraftvollen 2,8-Liter-V6 mit 150 PS.
Technische Daten:
- Motor: 2,8-Liter-V6
- Leistung: 150 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
- Karosserie: Aluminium, Fastback-Coupé
Mit ihrer markanten Dachlinie und stimmigen Proportionen gilt die Flaminia Super Sport als eines der schönsten Lancia-Modelle. Innovation, Exklusivität und das authentisch italienische Design machen sie zu einer begehrten Rarität unter Sammlern, die Wert auf Grand Touring-Komfort und sportliche Technik legen.
Lamborghini 3500 GTZ: Das vergessene Prototypen-Juwel
Ferruccio Lamborghini wollte mit seinen GTs Ferrari herausfordern und dem Grand Tourer eine neue Dimension verleihen. Während der ursprüngliche 350 GT technisch überzeugte, fehlte ihm laut Kritikern etwas italienische Raffinesse im Design. Daher wandte sich Lamborghini an Zagato, das unter Spadas Leitung zwei Prototypen des Lamborghini 3500 GTZ schuf. Sein Entwurf verband Erfolgsmerkmale seiner früheren Arbeiten wie der Lancia Flaminia Super Sport und der Alfa Romeo TZ2 mit unverkennbarem sportlichem Charakter.
Technische Daten:
- Motor: 3,5-Liter-V12
- Leistung: ca. 280 PS
- Chassis: Einzigartiges GT-Layout
Obwohl der Prototyp nicht in Serie ging und Lamborghini zukünftig mit Bertone kooperierte, bleibt der 3500 GTZ ein besonderes Kapitel in der Markengeschichte und ein Beweis für Spadas Einfluss auf das Luxus-Sportwagendesign.
Vermächtnis und Marktstellung
Die Entwürfe von Ercole Spada stehen bis heute für Innovation und italienische Designqualität – im Rennwagenbau ebenso wie bei Luxus- und Grand-Touring-Modellen. Jedes der vorgestellten Fahrzeuge vereint ikonische Ästhetik, technische Raffinesse und motorsporterprobte Ingenieurskunst. Spada-Designs erzielen heute bei weltweiten Oldtimer-Auktionen Höchstpreise, was für ihre Exklusivität und ihren Status spricht. Sie stehen im Vergleich zu anderen Karosseriebau-Legenden wie Pininfarina, Bertone und Touring, jedoch bleibt Spadas unverwechselbar klarer und zweckmäßiger Stil einzigartig.
Für Sammler, Automobilhistoriker und Sportwagenliebhaber bieten Spada-Fahrzeuge die Möglichkeit, ein authentisches Stück Automobilgeschichte zu besitzen. Ob man sie für ihre Eleganz bewundert, ihre Erfolge im Motorsport feiert oder einfach den unverkennbaren italienischen Stil schätzt – diese Klassiker verkörpern alles, was Oldtimer- und Luxus-Sportwagen attraktiv und begehrenswert macht.
Quelle: autoevolution
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