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Die 1980er-Jahre gelten als goldenes Zeitalter für exotische Supersportwagen, in dem innovative Mittelmotor-Sportwagen das Automobildesign und -engineering maßgeblich prägten. Obwohl die Vorteile eines Mittelmotor-Konzepts – wie optimale Gewichtsverteilung und präziseres Fahrverhalten – bereits im Motorsport deutlich wurden, benötigten Automobilhersteller einige Jahre, um dieses Layout in straßenzugelassenen Hochleistungssportwagen vollständig zu etablieren. Wegbereiter wie der Matra Djet und Lamborghini Miura bereiteten den Grundstein, sodass Autofans in den 1980ern Zeuge der Geburtsstunde mehrerer Mittelmotor-Legenden wurden. Im Folgenden stellen wir fünf der beeindruckendsten Mittelmotor-Supersportwagen dieser unvergesslichen Dekade vor und beleuchten deren Technik, Design, Performance und kulturelle Wirkung.
De Tomaso Pantera GT5-S: Der erschwingliche italienische Exot
De Tomaso, gegründet 1959, verschaffte sich rasch einen Namen unter den italienischen Sportwagenherstellern. Nach ersten Mittelmotor-Experimenten mit Vallelunga und Mangusta gelang De Tomaso mit dem Pantera der große Wurf. Das 1971 vorgestellte Modell überzeugte durch den zuverlässigen und wartungsfreundlichen, von Ford stammenden V8-Motor und bot damit eine erschwingliche Alternative zu Porsche, Ferrari und Lamborghini.
1984 präsentierte De Tomaso auf dem Turiner Autosalon den weiterentwickelten Pantera GT5-S. Zu den Besonderheiten zählten verbreiterte Kotflügel, ein markanter Heckspoiler sowie fließendere, integrierte Karosserielinien, inspiriert vom Wettbewerbsmodell GT5. Der kraftvolle 5,8-Liter (351 c.i.) Ford Cleveland V8 mit Holley-Vierfachvergaser leistete 345 PS und harmonierte perfekt mit dem markanten italienischen Design.
Auch wenn der Pantera GT5-S in Bezug auf Höchstleistung nicht ganz an die Spitze reichte, sicherte ihm die Kombination aus exotischer Optik, Zuverlässigkeit und vergleichsweise attraktiven Unterhaltskosten Kultstatus. So wurde der GT5-S zum Sympathieträger unter den 1980er-Jahre-Supersportwagen.
Zentrale technische Daten:
- Motor: 5,8-Liter V8 (Ford Cleveland)
- Leistung: 345 PS
- Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe
- Besonderheiten: Breite Kotflügel, integrierte Stoßfänger, großer Heckspoiler
Ferrari 288 GTO: Startpunkt der modernen Ferrari-Supersportwagen
Mit der Präsentation des Ferrari 288 GTO setzte der italienische Hersteller 1983 ein klares Zeichen im Segment der Hochleistungs-Sportwagen. Das von Leonardo Fioravanti (Pininfarina) entworfene und unter der technischen Leitung von Nicola Materazzi entwickelte Mittelmotor-Coupé war konsequent für den Highspeed-Einsatz konzipiert – und lieferte atemberaubende Fahrleistungen.
Obwohl technisch auf dem 308 GTB basierend, stellte der 288 GTO eine nahezu komplette Neuentwicklung dar und war auf den Motorsport ausgerichtet. Sein 2,9-Liter-V8 mit Bi-Turbo leistete 395 PS und katapultierte das Modell in die Spitzengruppe der 1980er-Jahre-Supersportler. Der 288 GTO gilt als erster echter „Halo“-Ferrari und bereitete den Weg für Ikonen wie den F40.
Ursprünglich für die Homologation der Gruppe B vorgesehen, verliehen ihm geänderte FIA-Regeln eine neue Rolle: Er wurde zur Basis für kommende Legenden und ist bei Sammlern und Fans bis heute heiß begehrt.
Technische Daten & Performance:
- Motor: 2,9-Liter V8-Bi-Turbo
- Leistung: 395 PS
- 0–100 km/h: ca. 4,9 Sekunden
- Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe
- Highlights: Leichtbaukarosserie, innovatives Turbosystem
Ferrari Testarossa: Stil-Ikone und Popkultur-Phänomen
Kein Überblick über die Mittelmotor-Supersportwagen der 80er ist komplett ohne den Ferrari Testarossa. Das 1984 lancierte Topmodell bestach durch seine scharfe Keilform und die auffälligen seitlichen Luftleitstreben, entworfen von Pininfarina, und wurde eines der bekanntesten Autos seiner Epoche sowie ein echtes Popkultur-Phänomen.
Unter der markanten Karosserie arbeitete ein quer eingebauter 4,9-Liter-Boxermotor mit 12 Zylindern, der anfangs 385 PS und später bis zu 434 PS mobilisierte. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h unterstrich der Testarossa seinen sportlichen Anspruch eindrucksvoll.
Als Star in Filmen, Musikvideos und Fernsehserien – allen voran „Miami Vice“ – wurde der Testarossa zum Synonym für 80er-Jahre-Luxus und Stil. Seine Mischung aus Exotik, Leistung und (für einen Supersportwagen) Alltagstauglichkeit sicherte ihm nachhaltige Beliebtheit am Markt.
Technische Daten & Besonderheiten:
- Motor: 4,9-Liter-V12 „Boxer“
- Leistung: 385–434 PS
- 0–100 km/h: ca. 5,0 Sekunden (modellabhängig)
- Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe
- Markenzeichen: Seitliche Lüftungsstreben, „Käse-Raspel“-Motorabdeckung
Lamborghini Countach LP5000 Quattrovalvole (QV): Das Posterauto der Achtziger
Lamborghini festigte seinen Status als Supersportwagen-Pionier nach dem Miura mit dem Countach, der 1974 debütierte und über 16 Jahre hinweg kontinuierlich weiterentwickelt wurde. 1985 folgte das große Update LP5000 Quattrovalvole, das den V12-Motor mit moderner Vierventiltechnik ausstattete.
Der LP5000 QV („quattrovalvole“ = vier Ventile pro Zylinder) verfügte über einen 5,2-Liter-V12 mit erstaunlichen 449 PS (Europa-Version). Charakteristische Details wie extrem breite Kotflügel, enorme Heckflügel und das kantige Design verliehen dem Countach eine futuristische Anmutung. Für viele schmückte ein Poster des Countach LP5000 QV in den 1980ern das Jugendzimmer.
Mit beeindruckender Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeiten von über 290 km/h behauptete sich der Countach unangefochten als Ikone der Supersportwagen-Szene der Dekade.
Leistungsdaten:
- Motor: 5,2-Liter V12 (vier Ventile pro Zylinder)
- Leistung: bis zu 449 PS
- 0–100 km/h: unter 5 Sekunden
- Preisniveau: Exklusiver Supersportwagen für das Luxussegment
- Markenzeichen: Scherentüren, breite Karosserie, großer Heckflügel
Ferrari F40: Die kompromisslose Supersport-Ikone der 1980er
Der Ferrari F40 darf in keiner Geschichte über die legendären Achtziger-Mittelmotorwagen fehlen. Nach der Einstellung des 288 GTO Evoluzione-Projekts brachte Ferrari 1987 den F40 als ultimativen Straßensportwagen heraus – ganz nach Enzo Ferraris Vision von kompromissloser Fahrdynamik.
Der F40 trieb das Leistungsdenken auf die Spitze: Sein 2,9-Liter-V8-Bi-Turbo leistete bis zu 477 PS, während Karosserie und Fahrwerk aus ultraleichten Werkstoffen wie Kevlar, Kohlefaser und Aluminium gefertigt wurden. Komfortmerkmale wie elektrische Fensterheber oder Teppichboden fehlten zugunsten maximaler Gewichtsersparnis konsequent.
Mit einer Beschleunigung von 0–100 km/h in unter 4 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 324 km/h setzte der F40 neue Maßstäbe. Die markante Linienführung, der dreifache Endschalldämpfer und der massive Heckflügel sorgen auch heute noch für Gänsehaut bei Automobilfans. Für viele bleibt der F40 das vielleicht reinste Supersportwagen-Erlebnis, das Ferrari je gebaut hat.
Wichtige technische Eckdaten:
- Motor: 2,9-Liter V8-Bi-Turbo
- Leistung: 477 PS
- Gewicht: ca. 1.100 kg
- Spitze: 324 km/h
- Philosophie: Maximale Performance, rigoroser Leichtbau
Vergleich der Mittelmotor-Supersportwagen der 1980er
Das Supercar-Umfeld der 1980er-Jahre war geprägt von technologischem Fortschritt und mutigem Design. Mit Modellen wie dem De Tomaso Pantera GT5-S gelang italienischer Stil zum günstigeren Einstieg, Ferrari setzte mit dem 288 GTO und F40 auf Turbo-Power und Motorsportfokus, der Testarossa verband gebrauchsfreundliche Exotik mit Pop-Status, und der Lamborghini Countach LP5000 QV brachte Design-Dramatik und Höchstleistung wie kaum ein anderes Modell.
Jedes dieser Autos setzte eigene Schwerpunkte – seien es reine Performance, Design-Innovationen, Kultstatus oder Zugänglichkeit – und trieb die Entwicklung der Hochleistungsautomobile entscheidend voran. Bis heute gehören diese Mittelmotor-Klassiker zu den begehrtesten Sammlerstücken und sind Inspiration für aktuelle Supersportwagen.
Ob einen die technische Überlegenheit des Ferrari F40 oder das extravagante Design des Lamborghini Countach fasziniert – die 1980er sind und bleiben eine prägende Ära für den Mittelmotor-Supersportwagen und haben den Standard für Sportwagenfans weltweit neu definiert.
Quelle: autoevolution
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