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Der iFixit-Teardown des Apple M5 MacBook Pro zeigt vor allem moderate Hardware-Anpassungen und eine leichte Verbesserung der Servicefreundlichkeit — eine Reparaturrevolution darf man jedoch nicht erwarten. Das Gehäuse entspricht weitgehend dem M4-Modell, doch kleine Modifikationen wie ein geringfügig größeres Batteriepack und aktualisierte Reparaturanweisungen verringern in Einzelfällen das Risiko für Techniker. Größere Reparaturen bleiben jedoch aufwendig und zeitintensiv, was weiterhin professionelle Werkstätten bevorzugt.
Was iFixit im Inneren des M5 MacBook Pro gefunden hat
- Die Batteriekapazität wurde auf 72,6 Wh erhöht (vorher 72,4 Wh im M4) — eine minimale Änderung, die aber interne Layout-Anpassungen andeuten kann.
- Apples offizielle Reparaturhinweise empfehlen jetzt, zuerst das Kabel des Battery Management Systems zu trennen, um das Kurzschlussrisiko bei Akkutausch zu reduzieren — eine praxisnahe Maßnahme für unabhängige Reparaturdienstleister.
- Der Austausch der meisten internen Komponenten erfordert weiterhin das Entfernen des Logic Boards, weshalb viele Reparaturen arbeitsintensiv und kostenintensiv bleiben.
- Der Display‑Austausch verlangt zuerst das Entfernen der Antennenhalterung, um an mehrere winzige P2‑Schrauben zu gelangen — ein zusätzlicher, fummeliger Arbeitsschritt bei Bildschirmreparaturen.
- Die Akku‑Zuglaschen sind erreichbar, ohne das Trackpad ausbauen zu müssen, was im Vergleich zu früheren Designs eine praktische Erleichterung darstellt und die Gefahr von Zusatzschäden verringert.
- iFixit vergab vorläufig eine Reparierbarkeitswertung von 4 von 10 für das M5 MacBook Pro (zum Vergleich: das M4 MacBook Air erhielt 5/10) — ein Hinweis darauf, dass das Gerät zwar etwas servicefreundlicher wurde, aber weiterhin deutliche Einschränkungen hat.

Warum diese Änderungen relevant sind — und wo ihre Grenzen liegen
Auf dem Papier klingt eine Erhöhung um 0,2 Wh nach einer vernachlässigbaren Anpassung. Im Rahmen eines Teardowns ist das aber bemerkenswert, weil Apple sehr kompakte Layouts mit engen Toleranzen verfolgt; selbst kleine Kapazitätsänderungen können auf ein internes Umrüsten oder eine leicht veränderte Zellkonfiguration hindeuten. Solche Umstellungen haben Auswirkungen auf die Reparaturlogistik: unterschiedliche Klebestellen, veränderte Steckverbindungen oder andere Bauraumkomponenten können Werkzeuge und Abläufe beeinflussen.
Die Empfehlung, das Kabel des Battery Management Systems zuerst zu trennen, ist eine konkrete Sicherheitsverbesserung für Werkstätten und unabhängige Techniker. Sie reduziert das Risiko von elektrischen Kurzschlüssen oder Fehlspannungen während eines Akkutauschs und kann in der Praxis Ausschussraten oder Sekundärschäden senken. Für zertifizierte Apple Service Provider ist das erwartbar, für unabhängige Reparaturbetriebe und Do‑it‑yourself‑Reparaturen ist die Klarstellung jedoch wichtig und hilfreich.
Dennoch bleiben viele Schwachstellen erhalten. Dass das Logic Board entfernt werden muss, um an bedeutende Komponenten wie SSD‑Module, USB‑C‑Controller oder bestimmte Sensoren zu gelangen, treibt die Reparaturzeit und damit auch die Kosten in die Höhe. Kleine P2‑Schrauben, eng verbaute Antennenhalterungen und verdeckte Steckverbindungen sind typische Beispiele für Mikro‑Montagearbeiten, die den Aufwand erhöhen und Fehlerquellen schaffen — insbesondere wenn Spezialwerkzeug oder Erfahrung fehlt. Insgesamt zeigt sich: Apple hat einige Schritte entschärft, aber die grundlegende Philosophie eines dicht gepackten, möglichst kompakten Designs bleibt bestehen und begrenzt die praktische Reparierbarkeit.
Thermik und Leistung unter Last
Die thermische Auslegung des M5 MacBook Pro bleibt gemischt: Apple setzt weiterhin auf eine einzelne Lüfter‑ und Heatpipe‑Kombination, ein Aufbau, der laut iFixit und mehreren Benchmark‑Tests bei sehr intensiven Workloads an seine Grenzen stößt, etwa beim lang andauernden Cinebench‑Benchmark 2024. Die Kühlarchitektur wurde also nicht umfassend überarbeitet; stattdessen profitiert das System von den Effizienzgewinnen des M5‑Chips.
In einem direkten Temperaturvergleich zeigte das M5‑Modell leicht bessere Durchschnittswerte der Kerntemperaturen: rund 98,95 °C gegenüber etwa 100,90 °C beim M4. Das bedeutet nicht, dass die Hardware deutlich kühler läuft, sondern dass die verbesserte Energieeffizienz des M5‑Siliziums dazu beiträgt, unter Belastung etwas weniger Abwärme zu erzeugen oder die Leistungsaufnahme besser zu verteilen. Kurzfristige Peak‑Temperaturen können dennoch hoch sein; das System setzt eher auf kurzfristige Leistungsentfaltung als auf dauerhaft hohen thermischen Headroom.

Wenn man das Gerät mit anhaltenden CPU‑Lasten belastet — zum Beispiel beim Rendern großer Projekte, beim Kompilieren umfangreicher Codebasen oder bei numerischen Simulationen — wird die Kühlung schnell zum limitierenden Faktor. Pro‑Nutzer, die regelmäßig lange, intensive Jobs ausführen, werden merken, dass das kompakte Lüfterdesign und die einzelne Heatpipe nur begrenztes thermisches Headroom bieten. Der M5 punktet bei der Roh‑Effizienz: er liefert mehr Rechenleistung pro Watt als frühere Generationen, aber er erhöht nicht automatisch den langfristig nutzbaren Spitzenbetrieb ohne Throttling.
Sollten Besitzer*innen das beachten?
Für Alltagsnutzer, die das MacBook Pro vor allem für Office‑Arbeit, Web‑Surfen, Medienkonsum und gelegentliche Bildbearbeitung einsetzen, werden die hier beschriebenen Änderungen die Akku‑Laufzeit oder die alltägliche Performance kaum spürbar verändern. Die 0,2 Wh mehr Kapazität ist im täglichen Gebrauch vernachlässigbar, die verbesserten Reparaturanweisungen sind zwar nützlich, betreffen aber überwiegend Service‑Abläufe hinter den Kulissen.
Für Reparaturbetriebe, Bastler und technisch versierte Nutzer sind die kleineren Designverbesserungen jedoch sinnvoll: zugängliche Akkuzuglaschen, klarere Trennanweisungen für das Battery Management System und leichte Layoutanpassungen können die Arbeit effizienter und sicherer machen. Trotzdem bleibt die generelle Tendenz, dass das Gerät eher für professionelle Serviceanbieter als für einfache DIY‑Reparaturen ausgelegt ist. Wer bei der Kaufentscheidung besonderen Wert auf Langlebigkeit, Austauschbarkeit einzelner Komponenten oder einfache Reparaturbarkeit legt, sollte die M5‑Verbesserungen als positive, aber nicht bahnbrechende Schritte werten.
Zusammengefasst: Das M5 MacBook Pro bringt inkrementelle Hardware‑ und Sicherheitsoptimierungen, die für Techniker und Werkstätten hilfreich sind. Die großen Reparaturen erfordern jedoch weiterhin Zeit, Fachwissen und oft den Austausch mehrerer Baugruppen, was die Gesamtreparaturkosten erhöht und den Zugang für Hobby‑Reparateure begrenzt. Käufer, die maximalen Servicekomfort wünschen, werden also weiterhin auf zertifizierte Anbieter oder Apples eigene Servicelandschaft angewiesen sein.
Quelle: wccftech
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