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Google verschiebt die vollständige Abschaltung des Google Assistant, während das Unternehmen Gemini als standardmäßigen KI-Assistenten auf Android etablieren will. Was ursprünglich als festes Datum angekündigt wurde, entwickelt sich nun zu einer gestaffelten Migration, die sich bis ins Jahr 2026 erstreckt — und diese Verzögerung ist für Nutzer, Entwickler und Gerätehersteller von Bedeutung.
Warum die Verzögerung? Ein sanfterer Wechsel zu einem intelligenteren Assistenten
Anfang des Jahres hatte Google angekündigt, dass Gemini bis Ende 2024 den Assistant auf Android-Telefonen ersetzen solle; später wurde dieses Ziel für die meisten Geräte auf Ende 2025 verschoben. Nun gibt das Unternehmen an, dass die finale Übergangsphase sich bis 2026 erstrecken wird, um eine "glatte, störungsfreie" Migration zu gewährleisten. Kurz gesagt: Google benötigt mehr Zeit, um die Funktionalität des Assistant in Gemini zu integrieren und die Umstellung auszurollen, ohne alltägliche Abläufe der Nutzer zu unterbrechen.
Technisch gesehen umfasst die Umstellung deutlich mehr als ein bloßes Versionsupdate. Es geht um die Übernahme vorhandener Sprachaktionen, Routinen, Geräte-Integrationen und personalisierter Einstellungen. Dazu kommen Sicherheitsprüfungen, Datenschutzbewertungen und Kompatibilitätstests mit einer Vielzahl von OEM-Geräten (Original Equipment Manufacturer). Zudem müssen Entwickler-APIs und Integrationen so angepasst werden, dass sie mit Gemini fehlerfrei zusammenarbeiten — ein Prozess, der bei Millionen aktiver Nutzer schrittweise erfolgen muss.
Aus Produktperspektive ist die Migration auf ein generatives KI-Modell wie Gemini auch eine Gelegenheit, die Nutzererfahrung zu überarbeiten: kontextualisierte Antworten, multimodale Eingaben (Text, Sprache, Bild) und verbesserte Dialogführung erfordern umfangreiche Tests, damit die Funktionalität nicht verloren geht. Die verlängerte Zeitspanne erlaubt Google, Feature-Parität schrittweise sicherzustellen und gleichzeitig Rollback-Optionen für kritische Fälle bereitzustellen.
Was Nutzer während der Transition erwarten können
- Die meisten mobilen Geräte sollten bis Ende 2025 erste Gemini-Updates erhalten; die Migration wird sich jedoch bis ins Jahr 2026 fortsetzen.
- Nach Abschluss der Migration wird Google Assistant von Android-Smartphones und -Tablets entfernt; die eigenständige iOS-Assistant-App wird ebenfalls eingestellt.
- Einige Telefone — etwa Pixel-Modelle — zeigen bereits eine Option wie "Zurück zu Google Assistant" innerhalb der Gemini-App, die Nutzern vorübergehend eine Sicherheitsoption bietet.
Für Nutzer bedeutet das konkret: Sie sollten mit einer schrittweisen Umstellung rechnen, bei der einzelne Funktionen nacheinander verfügbar werden. Zu Beginn können bestimmte, selten genutzte Sprachbefehle oder herstellerspezifische Integrationen noch fehlen. Google hat angekündigt, dass Kernfunktionen wie Wecker, Anrufe, Nachrichtenversand und Smart-Home-Steuerung prioritär übernommen werden, bevor komplexere, personalisierte Features migriert werden.
Nutzer, die stark auf Routinen und gerätespezifische Aktionen angewiesen sind, sollten ihre Einstellungen sichern und gegebenenfalls Notizen zu speziellen Workflows machen. Außerdem ist es ratsam, die Versionshinweise und Hilfeseiten von Google zu verfolgen, um über Zeitpläne, bekannte Einschränkungen und empfohlene Übergangsmaßnahmen informiert zu bleiben.

Aus Sicht der Zugänglichkeit ist wichtig, dass Sprachausgabe, Vorlesefunktionen und barrierefreie Schnittstellen während der Migration erhalten bleiben. Google arbeitet in der Regel eng mit Betroffenen-Communities und Accessibility-Teams zusammen, um Regressionen zu vermeiden, doch Anwender sollten auf spezifische Updates für unterstützende Technologien achten.
Wo Gemini bereits zum Einsatz kommt — und wohin die Reise geht
Gemini ist nicht vollständig neu im Google-Ökosystem. Die KI ist bereits auf Wear OS verfügbar und wird schrittweise auf Google TV und Android Auto ausgerollt. Zudem betreibt Google ein Early-Access-Programm für "Gemini for Home", das sich an Smart-Speaker- und Display-Geräte richtet. Die gestaffelte Einführung über verschiedene Plattformen hinweg macht die verlängerte Zeitachse nachvollziehbar: Einen KI-Assistenten zu migrieren bedeutet technische, regulatorische und interoperabilitätsbezogene Herausforderungen, die über ein einzelnes Betriebssystem-Update hinausgehen.
Die Multi-Device-Strategie von Google zielt darauf ab, Gemini nahtlos über verschiedene Formfaktoren hinweg bereitzustellen: Mobilgeräte, Wearables, Fahrzeugplattformen, Fernseher und Smart-Home-Geräte. Bei jeder Zielplattform sind unterschiedliche Performance-, Speicher- und Datenschutzanforderungen zu berücksichtigen. Beispielsweise hat Wear OS begrenzte Rechenressourcen, während ein Smart Display mehr Raum für multimodale Ausgaben bietet. Das erfordert angepasste Modelle, Edge-Computing-Optimierungen und gelegentlich serverseitige Verarbeitung, was die Komplexität erhöht.
Geräte und Dienste in der Pipeline
- Wear OS: Gemini ist dort bereits verfügbar.
- Google TV und Android Auto: Ein progressiver Rollout ist im Gange.
- Smart Speaker und Displays: "Gemini for Home" befindet sich im Early-Access-Test.
Für OEM-Partner bedeutet das, dass Firmware- und App-Updates koordiniert ausgeliefert werden müssen, um Abhängigkeiten zwischen Systemdiensten, Treibern und Nutzerschnittstellen zu berücksichtigen. Autohersteller und Zulieferer für Infotainment-Systeme testen derzeit Integrationen, um sicherzustellen, dass Sprachsteuerung, Medienwiedergabe und Navigation konsistent funktionieren, wenn Gemini die Standard-Engine wird.
Auf TV-Plattformen liegt der Fokus neben Sprachsuche vor allem auf kontextuellen Empfehlungen, Inhaltszusammenfassungen und einer verbesserten Fernbedienungs-Interaktion. Android Auto erfordert strenge Sicherheitsprüfungen, da Ablenkung während der Fahrt minimiert werden muss; dort wird Gemini wahrscheinlich schrittweise mit limitierten, geprüften Fähigkeiten eingebracht, bevor umfangreichere Funktionen folgen.
Warum 2026 das offizielle Ende einer Ära markiert
Der Google Assistant wurde 2016 eingeführt und entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Bestandteil der Interaktion vieler Millionen Nutzer mit Android. Einen über ein Jahrzehnt etablierten Assistenten durch eine neue, generative KI-Generation zu ersetzen, ist sowohl technisch als auch produktseitig ein großes Vorhaben. Mit der Migration, die sich nun bis 2026 erstreckt, scheint dieses Jahr als offizielles Übergabejahr festzustehen: Das Kapitel des klassischen Assistant schließt sich, während Gemini im gesamten Google-Ökosystem die Hauptrolle übernimmt.
Der Austausch einer Kernkomponente wie eines Sprachassistenten beinhaltet nicht nur die Übertragung von Funktionen, sondern auch die Wahrung von Datenintegrität, Nutzerpräferenzen und bisheriger Personalisierung. Google muss gewährleisten, dass Gesprächskontexte, Trainingsdaten und personalisierte Einstellungen entweder übernommen oder sicher migriert werden können, ohne den Datenschutz zu gefährden. Dazu gehören auch Benutzerkonten, Berechtigungsmanagement und Drittanbieter-Verknüpfungen.

Für Entwickler und Systemintegratoren ist 2025–2026 die entscheidende Phase, um Kompatibilitätstests durchzuführen, neue APIs zu adaptieren und potenzielle Breaking-Changes zu beheben. Google wird voraussichtlich detaillierte Migrationsdokumente, SDK-Updates und Testtools bereitstellen, damit Skills, Actions und gerätespezifische Integrationen mit Gemini funktionieren. Unternehmen mit umfangreichen Voice- oder Ambient-Intelligence-Implementierungen sollten rechtzeitig Testpläne erstellen, um Serviceunterbrechungen zu vermeiden.
Für Nutzer ist die wichtigste Botschaft: Erwartet keinen abrupten Cut — vielmehr wird die Nutzererfahrung graduell verschoben. Kernfunktionen bleiben priorisiert, während weniger zentrale Features nach und nach folgen. Wenn Redundanz-Optionen wie die Rückkehr zur Assistenz (bei einigen Pixel-Modellen vorhanden) weiterhin bestehen, bietet das zusätzlichen Schutz gegen Regressionen. Dennoch sollten Anwender aktiv prüfen, wie wichtige Routinen nach der Migration funktionieren und sich auf mögliche Anpassungen einstellen.
Datenschutz und Sicherheit werden eine zentrale Rolle spielen. Da Gemini als leistungsfähigere, kontextbewusstere KI agiert, muss Google transparent machen, wie Daten verarbeitet, gespeichert und gelöscht werden. Nutzer sollten auf neue oder geänderte Datenschutzrichtlinien achten und verstehen, welche Funktionen serverseitige Verarbeitung erfordern und welche lokal auf dem Gerät bleiben können.
Schließlich ist die verlängerte Zeitachse auch politisch und regulatorisch erklärbar: In vielen Regionen gibt es verschärfte Anforderungen an KI-Systeme, insbesondere in Bezug auf Transparenz, Erklärbarkeit und Haftung. Google muss Compliance-Anforderungen verschiedener Märkte berücksichtigen, was zusätzliche Prüfungen erfordert, bevor Gemini vollständig ausgerollt wird.
Behalten Sie in den kommenden Monaten Ankündigungen und technische Dokumentationen von Google im Auge: Das Unternehmen wird voraussichtlich detaillierte Zeitpläne, Informationen zur Feature-Parität und Werkzeuge veröffentlichen, die den Übergang erleichtern sollen. Entwicklerportale, Support-Seiten und offizielle Blogposts sind die besten Quellen für belastbare, aktuelle Informationen.
Quelle: smarti
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