Chinesische Bildsensoren: 200MP & 50MP One-Inch für 2026

Durchgesickerte Berichte deuten darauf hin, dass SmartSens und OmniVision 200MP- und 50MP-One-Inch-Bildsensoren entwickeln. LOFIC-Technologie und größere Sensorflächen versprechen bessere Tele- und Niedriglichtaufnahmen für Flaggschiffe 2026.

Sarah Hoffmann Sarah Hoffmann . Kommentare
Chinesische Bildsensoren: 200MP & 50MP One-Inch für 2026

7 Minuten

Durchgesickerte Informationen deuten darauf hin, dass chinesische Hersteller von Bildsensoren einen größeren Vorstoß in Richtung hochauflösender Kamerahardware planen. Mehrere Entwürfe mit 200MP und neue 50MP-One-Inch-Sensoren sollen offenbar auf Flaggschiff-Smartphones im Jahr 2026 abzielen. Diese Entwicklung könnte die mobile Fotografie vor allem bei Teleobjektiven und bei schlechten Lichtverhältnissen merklich verändern.

Was geleakt wurde und warum es wichtig ist

Der bekannte Leaker Digital Chat Station berichtet, dass SmartSens und OmniVision an mehreren Sensoren der nächsten Generation arbeiten. Zu den hervorstechenden Punkten zählen mehrere 200MP-Modelle, die für Periskop-Teleobjektive ausgelegt sind, sowie zwei ambitionierte 50MP-One-Inch-Sensoren. Viele der geplanten Designs verwenden die sogenannte LOFIC-Technologie, die bei schwierigen Lichtverhältnissen einen verbesserten Dynamikbereich verspricht. Diese Kombination aus hoher Auflösung und moderner Pixeltechnik kann die Art und Weise, wie Telemodule und Hauptkameras konzipiert werden, grundlegend beeinflussen.

Der Kontext ist wichtig: Während Sony und Samsung in der Vergangenheit den Markt für hochwertige Smartphone-Bildsensoren dominiert haben, versuchen chinesische Zulieferer, mit aggressiven Spezifikationen und innovativen Ansätzen Boden gutzumachen. Für Smartphone-Hersteller bedeutet das mehr Auswahl und potenziell günstigere Preis-Leistungs-Verhältnisse, während Konsumenten von verbesserten Zoom- und Nachtaufnahmen profitieren könnten.

Namen, die man sich merken sollte

  • SmartSens SCC80XS und SCC90XS — 200MP, 1/1.28-inch Formate, wobei SCC90XS als höherwertige Option angepriesen wird
  • OmniVision OV52A und OV52B — 200MP, 1/1.28-inch Formate, optimiert für Teleaufnahmen
  • SmartSens SC5A6XS und SC5E0XS — 50MP, One-Inch-Sensoren mit Fokus auf Detailwiedergabe bei wenig Licht und erweitertem Dynamikumfang

Der SCC80XS, der bereits im Oktober 2025 aufgetaucht ist, soll einem Bericht zufolge einen gestapelten 22nm-Fertigungsprozess verwenden, über 0,61μm-Pixel verfügen und fortschrittliche HDR- sowie Autofokus-Funktionen unterstützen. Solche technischen Eckdaten sind nicht nur Marketingbegriffe: ein gestapeltes Design und ein moderner Fertigungsprozess ermöglichen engere Verbindungspfade zwischen Pixeln und Signalverarbeitung, was zu schnellerer Auslese, besserem Rauschverhalten und komplexeren On-Chip-Funktionen führen kann. Zusammengenommen deutet die geleakte Produktpalette auf eine klare Strategie hin: höhere Auflösung und größere Optikflächen, um die Telefotografie und die Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen zu verbessern.

LOFIC und One-Inch-Sensoren: Was sie bewirken

Stellen Sie sich ein Teleobjektiv vor, das Details und Farben sowohl in hellen Himmelspartien als auch in dunklen Schatten beibehält. Genau das verspricht LOFIC: eine pixelbasierte Technik, die den Dynamikumfang verbessert, indem sie unterschiedliche Auslesemodi und intelligente Signalverarbeitung kombiniert. LOFIC ist kein Allheilmittel, aber es ist eine pragmatische Lösung, um die Grenzen traditioneller Single‑Gain‑Pixel zu überwinden, indem bei Bedarf schnell zwischen verschiedenen Lesearten gewechselt wird oder mehrere Signale pro Pixel kombiniert werden.

Wenn LOFIC mit größeren Sensorflächen wie einem 50MP-One-Inch-Die kombiniert wird, ergibt sich ein deutlicher Vorteil für die Low-Light-Fotografie. Ein größerer Sensor bietet mehr Fläche pro Pixel oder ermöglicht größere Pixel bei vergleichbarer Auflösung, was die Lichtaufnahme pro Pixel erhöht und so das Signal-Rausch-Verhältnis verbessert. In der Praxis heißt das: sauberere Nachtaufnahmen, weniger Bildrauschen, mehr Details in dunklen Bereichen und bessere Abstufungen in den hellen Partien.

Für Hersteller von Smartphones bedeutet die Kombination aus LOFIC und One-Inch-Sensoren konkret: weniger ausgebrannte Spitzlichter, vollere Zeichnung in den Schatten sowie besser nutzbare Ergebnisse beim Beschneiden oder starken Zoomen. Bei Periskop-Teleobjektiven, die ohnehin auf hohe optische Vergrößerungen setzen, kann ein hochauflösender Sensor zudem für besseres Oversampling genutzt werden — also die Möglichkeit, mehrere Pixel zu kombinieren, um Rauschen zu reduzieren und feine Details zu erhalten.

Darüber hinaus beeinflusst die Sensorgröße die physische Bauform der Kameramodule und damit auch die gesamte Gerätekonstruktion. One-Inch-Sensoren benötigen größere Linsen und präzisere Module, was Auswirkungen auf Kamerawülste, Gehäusedesign und thermisches Management hat. Hersteller müssen also abwägen, ob sie den fotografischen Mehrwert gegen die höheren Anforderungen an Moduldesign und Fertigungskosten aufwiegen können.

Wer testet diese Sensoren, und wann könnten sie erscheinen?

Quellen geben an, dass drei der fünf größten Smartphone-Marken Chinas bereits Evaluierungen der neuen Chips durchführen. Das deutet darauf hin, dass erste Prototypen bei Flaggschiff-Einführungen 2026 auftauchen könnten, vorausgesetzt, die Tests verlaufen positiv und die Ausbeuten (Yields) erreichen die Produktionsziele. Evaluierungsphasen umfassen typischerweise Leistungstests unter unterschiedlichen Lichtbedingungen, Kompatibilitätstests mit vorhandenen Modulen, thermische Tests und Validierung der Bildverarbeitungs-Pipelines.

Roadmaps für Smartphone-Kameras bewegen sich schnell. Wenn SmartSens und OmniVision stabile Produktionsprozesse etablieren können, könnten diese Sensoren die Hardware-Entscheidungen der OEMs beeinflussen — von der Anordnung der Kameramodule bis hin zu Änderungen im ISP-Design (Image Signal Processor) und der Computational-Photography-Software. Hersteller, die solche Sensoren implementieren, müssten ihre Bildverarbeitungs-Algorithmen anpassen, um das volle Potenzial von LOFIC und den größeren Pixel-Arrays auszuschöpfen. Das umfasst optimierte Rauschreduzierung, dynamikbereichsoptimierte Tone-Mapping-Strategien, verbesserte Fusionsalgorithmen für Multi-Frame-Denoising sowie KI-gestützte Super-Resolution für Teleaufnahmen.

Ein weiterer praktischer Punkt ist die Lieferkette: die Verfügbarkeit von passenden Periskop-Objektiven, präzisen Modulhalterungen und geeigneten Gehäusegrößen spielt eine Rolle. Selbst wenn ein Sensor technisch überlegen ist, kann seine Integration scheitern, wenn andere Komponenten nicht in ausreichender Qualität oder Menge zur Verfügung stehen. Daher sind enge Kooperationen zwischen Sensorherstellern, Modulproduzenten und Smartphone-OEMs entscheidend.

Branchenauswirkungen: Der Wettbewerb nimmt Fahrt auf

Bisher hatten Sony und Samsung das Feld der Premium-Mobilbildgebung weitgehend unter Kontrolle. Die geleakten Spezifikationen zeigen jedoch, dass chinesische Zulieferer aufholen, indem sie wettbewerbsfähige High‑Res‑Optionen und fortschrittliche Funktionen wie LOFIC anbieten. Eine breitere Akzeptanz solcher Sensoren würde den gesamten Markt in Richtung höherer Auflösungen bei Teleobjektiven und größerer Hauptsensoren treiben und könnte die Designentscheidungen von Herstellern im Jahr 2026 und darüber hinaus nachhaltig verändern.

Aus ökonomischer Sicht könnte die stärkere Beteiligung chinesischer Hersteller auch zu günstigeren Preisen für High-End-Sensorik führen. Ein intensiverer Wettbewerb zwingt die etablierten Anbieter, entweder preislich attraktiver zu werden oder ihre eigenen technologischen Roadmaps zu beschleunigen, um Differenzierungsmerkmale wie bessere Low-Light-Performance, kleinere Pixel mit geringem Rauschen oder effizientere gestapelte Architekturen zu liefern.

Technologisch gesehen können diese Entwicklungen einen Dominoeffekt auslösen: mehr Pixel bedeuten größere Datenströme, was wiederum stärkere ISPs, mehr Speicherbandbreite und potentere Bildverarbeitungs-CPUs erfordert. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Wärmeableitung und Energieeffizienz. Hersteller, die all diese Aspekte in Einklang bringen, können einen Wettbewerbsvorteil erzielen.

Für Endnutzer bedeutet das im Idealfall: spürbar bessere Zoom-Fotos, detailreichere Ausschnitte und zuverlässigere Low-Light-Bilder, ohne dass Nutzer komplizierte Einstellungen vornehmen müssen. Allerdings ist es auch möglich, dass erste Generationen dieser Sensoren durch Kinderkrankheiten wie Fertigungsuneinheiten, Software-Feintuning-Bedarf oder Kompatibilitätsprobleme mit bestehenden Moduldesigns beeinträchtigt werden. Die nächste Zeit wird also zeigen, wie schnell und wie sauber die Markteinführung verläuft.

Behalten Sie die Flaggschiff-Ankündigungen im nächsten Jahr im Auge. Sollten diese Sensoren in die Produktion gehen, könnte die Smartphone-Fotografie insbesondere beim Zoom und bei Aufnahmen unter schwierigen Lichtverhältnissen eine merkliche Aufwertung erfahren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kombination aus sehr hoher Pixeldichte (200MP), größeren Sensorflächen (One-Inch) und innovativer Pixeltechnik (LOFIC) ein attraktives Paket darstellt. Es adressiert zwei der wichtigsten Wünsche moderner Smartphone-Fotografen: bessere Teleaufnahmen mit mehr nutzbaren Details und eine deutlich verbesserte Leistung bei Nachtaufnahmen. Dennoch stehen die Hersteller vor anspruchsvollen Herausforderungen in Bezug auf Moduldesign, Bildverarbeitung und Fertigungsstabilität.

Kurzfristig könnten wir eine Welle von Prototypen und frühen Integrationen sehen, vor allem in Märkten, in denen Hersteller mit fotografischen Features aggressiv um Kunden konkurrieren. Langfristig könnte die Branche in Richtung modularerer Designs und stärker auf Sensor-ISP-Ko-Optimierung setzen, um das Maximum aus solchen hochauflösenden Bildsensoren herauszuholen. Das Zusammenspiel von Hardware-Innovation und Software-Optimierung bleibt dabei der Schlüssel zum Erfolg.

Quelle: gizmochina

"Nachhaltige Technologie ist die Zukunft. Ich schreibe über Green-Tech und wie Digitalisierung dem Planeten helfen kann."

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