Samsung verpasst Bixby ein Upgrade mit Perplexity-KI

Samsung testet in der One UI 8.5‑Beta eine Perplexity‑gestützte Bixby‑Integration. Die Kombination aus gerätenahem Zugriff und webbasierten, zitierfähigen Antworten könnte Bixby gegenüber Gemini und Alexa stärken.

Maximilian Fischer Maximilian Fischer . Kommentare
Samsung verpasst Bixby ein Upgrade mit Perplexity-KI

6 Minuten

Samsung scheint Bixby ein ernsthaftes Facelift zu verpassen, indem das Unternehmen auf einen ChatGPT‑Konkurrenten setzt. In der One UI 8.5‑Beta testet Samsung eine mit Perplexity betriebene Version von Bixby, die webbasierte, kontextbewusste Antworten und eine leistungsfähigere konversationelle KI auf Galaxy‑Geräte bringt. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass Samsung nicht nur die reine Sprachverständnisqualität verbessern möchte, sondern auch stärker auf aktuelle, zitierfähige Informationen aus dem Web setzt, um relevantere und nachvollziehbare Resultate zu liefern. Für Anwender bedeutet das potenziell präzisere Unterstützung bei Alltagsaufgaben, bessere Integration ins Smart Home und durch Quellenangaben nachvollziehbare Vorschläge, was in der Praxis die Nutzbarkeit von Bixby deutlich erhöhen könnte.

Perplexity hilft Bixby aufzuholen (ohne das Rad neu zu erfinden)

Über Jahre hinweg hinkte Bixby Apples Siri und dem Google Assistant in puncto natürliches Sprachverständnis und konversationeller Finesse hinterher. Samsung verfolgt jetzt eine pragmatische Strategie: Anstatt alles von Grund auf neu zu entwickeln, geht das Unternehmen eine Kooperation mit Perplexity ein — einem KI‑Anbieter, der dafür bekannt ist, Live‑Webzugriff mit mehreren Sprachmodellen zu kombinieren, um präzise, belegbare Antworten zu erzeugen. Perplexity liefert nicht nur Antworten, sondern auch Quellenverweise und kontextuelle Informationen, was für viele Nutzer einen großen Mehrwert gegenüber generischen Sprachantworten darstellt.

Berichte und ein durchgesickertes Screenshot auf X zeigen, dass Bixby Antworten liefert, die explizit auf Perplexity zurückgeführt werden können. Das Feature tauchte im Changelog der One UI 8.5‑Beta auf und wird bereits in ersten Praxisversuchen sichtbar: Bixby bietet kontextabhängige Vorschläge, etwa praktische Empfehlungen basierend auf aktueller Wetterlage oder lokale Hinweise, die aus Live‑Daten des Webs abgeleitet sind. Technisch bedeutet das eine Kombination aus Geräteschnittstellen, Zugriff auf lokale Systemressourcen und externen APIs, wodurch Bixby sowohl systemnahe Befehle als auch webgestützte Informationen in einer Antwort verknüpfen kann. Diese hybride Architektur nutzt das Beste aus beiden Welten: tiefe Systemintegration auf Galaxy‑Smartphones und intelligente, webinformierte Antworten durch Perplexity.

Was das für Galaxy‑Nutzer und das Rennen der KI‑Assistenten bedeutet

Perplexity wurde bereits in einige Samsung‑Haushaltsgeräte integriert — denken Sie an vernetzte Kühlschränke mit Bildschirmen oder intelligente Haushaltsdisplays — und US‑Galaxy‑Besitzer hatten über eine separate App zeitweise 12 Monate kostenlosen Zugriff auf Perplexity‑Funktionen. Der nächste Schritt besteht darin, die Fähigkeiten von Perplexity direkt in Bixby zu integrieren und damit plattformübergreifend auf Geräten Nutzern zur Verfügung zu stellen. Diese Integration könnte die Wahrnehmung von Bixby als rein systemnahem Assistenten hin zu einem vielseitigen, webbewussten KI‑Assistenten verschieben.

  • Tiefere Steuerung des Telefons: Im Vergleich zu manchen externen Assistenten kann Bixby auf System‑Einstellungen zugreifen und integrierte Apps steuern. Diese Möglichkeit, Geräteeinstellungen zu verändern, Aktionen mit nativen Apps auszuführen und systemnahe Tasks zu automatisieren, verschafft Samsung einen technischen Vorteil gegenüber Diensten, die primär cloudbasiert und ohne tiefen Gerätezugriff arbeiten. In der Praxis erlaubt das etwa das Ändern von Energieeinstellungen, das Starten von Systemdiagnosen oder das direkte Anlegen von Kalendereinträgen durch natürliche Sprachbefehle.
  • Wahlfreiheit und Flexibilität: One UI lässt Anwender weiterhin wählen: Gemini oder Alexa können als Standardassistent eingestellt bleiben, während Bixby über das Aktivierungswort für spezifische Systeminteraktionen verfügbar bleibt. Diese Dual‑Assistenten‑Strategie gibt Nutzern die Freiheit, je nach Aufgabe zwischen spezialisierten Assistenten zu wechseln, etwa für Smart‑Home‑Steuerung, Webrecherchen oder tiefe Gerätekonfigurationen.
  • Rollout in der Beta‑Phase: Die Integration befindet sich derzeit im Test in der One UI 8.5‑Beta. Samsung hat noch keinen konkreten Zeitplan für einen breiten Rollout bestätigt oder angekündigt, ob das Feature prominent beim Launch des Galaxy S26 vorgestellt wird. Typischerweise folgen nach Beta‑Tests stufenweise Verteilungen per OTA‑Updates, möglicherweise zunächst in bestimmten Regionen und für Teilnehmer des Beta‑Programms.

Stellen Sie sich vor, Sie bitten Ihr Telefon um eine maßgeschneiderte Packliste für eine mehrstündige Geschäftsreise mit mehreren Städten, oder Sie erhalten Schritt‑für‑Schritt‑Einrichtungsanweisungen für Ihr Zuhause, die mit Ihrem vernetzten Kühlschrank und Thermostat verknüpft sind — genau diese nahtlose, geräteübergreifende Hilfe will Samsung erreichen, indem Bixbys tiefe Systemzugriffe mit Perplexitys webaffiner Antwortlogik kombiniert werden. Solche Szenarien sind besonders nützlich für Nutzer, die personalisierte Empfehlungen, kontextuelle Erinnerungen oder automatisierte Workflows erwarten, die lokal gestartet und global durch Webdaten angereichert werden.

Warum Samsungs Strategie wichtig ist

Anstatt einen kompletten Neubau von Bixby anzustreben, beschleunigt Samsungs Partnerschaftsansatz die Innovationsgeschwindigkeit und reduziert Entwicklungsrisiken. Durch die Nutzung von Perplexitys forschungsorientierten Modellen und Live‑Webzugriff kann Bixby frischere, genauere Antworten mit Quellenangaben liefern und damit die Lücke zu Konkurrenten schließen, die bereits externe KI‑Integrationen nutzen. Ein weiterer Vorteil liegt in der Skalierbarkeit: Samsung kann auf bewährte Modelle und Infrastruktur zurückgreifen, ohne den kompletten technischen Stack selbst betreiben zu müssen, was Ressourcen spart und schnellere Feature‑Iterationen ermöglicht.

Ob diese Strategie ausreicht, um Anwender zu überzeugen, die derzeit Gemini oder Alexa bevorzugen, hängt von mehreren Faktoren ab: Genauigkeit der Antworten, Latenzzeiten, Datenschutz‑ und Privatsphäre‑Kontrollen sowie der reibungslose Zugriff auf Geräteeigenschaften, die andere Assistenten nicht erreichen. Datenschutz bleibt ein zentrales Thema: Nutzer und Regulierungsbehörden achten zunehmend darauf, welche Daten an Drittanbieter‑Modelle gesendet werden, wie lange Logs gespeichert werden und welche Möglichkeiten zur Datenkontrolle bestehen. Samsung wird klare Transparenzoptionen, Zustimmungseinstellungen und lokale Verarbeitungsoptionen benötigen, um Vertrauen zu schaffen.

Technisch betrachtet sind außerdem Aspekte wie Offline‑Fallbacks relevant: Wenn Perplexity‑Dienste ausfallen oder keine Internetverbindung besteht, muss Bixby weiterhin grundlegende Funktionen zuverlässig ausführen können. Ebenso wichtig sind Entwickler‑APIs und Ökosystemunterstützung, damit App‑Entwickler native Integrationen für erweiterte Bixby‑Funktionen anbieten können. Insgesamt ist die One UI 8.5‑Beta ein strategischer Test, der zeigen wird, wie gut sich externe KI‑Modelle in die tieferliegenden Systeme eines Herstellers integrieren lassen und welche Neuerungen sich daraus für den Alltag der Nutzer ergeben können.

Quelle: smarti

"KI und Software sind meine Welt. Ich erkläre komplexe Algorithmen so, dass jeder sie verstehen kann."

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