Große Veränderungen für UAW-Beschäftigte bei Ford, GM und Stellantis

Große Veränderungen für UAW-Beschäftigte bei Ford, GM und Stellantis

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Weitreichende Neuerungen für UAW-Mitarbeiter bei Ford, GM und Stellantis

Für die Mitglieder der United Auto Workers (UAW), die bei den größten amerikanischen Automobilherstellern – Ford, General Motors und Stellantis – beschäftigt sind, sieht das Jahresende düster aus. Die Automobilbranche spürt weiterhin die wirtschaftlichen Auswirkungen der während der Präsidentschaft von Donald Trump eingeführten Zölle, die den Autokonzernen bereits Milliarden an Mehrkosten bescherten. Diese erhöhten Ausgaben schlugen nicht nur auf die Verkaufspreise neuer Fahrzeuge für US-Kunden durch, sondern haben nun gravierende Folgen für die Belegschaft: Den Beschäftigten der UAW droht ein deutlicher Einbruch bei den jährlichen Gewinnbeteiligungs-Prämien in Höhe von mehreren Tausend Dollar.

Rückgang bei den jährlichen Gewinnbeteiligungen

Bereits seit vielen Jahren gelten die Gewinnbeteiligungs-Checks als wichtiger Bestandteil der Vergütung für UAW-Mitglieder. Waren in erfolgreichen Unternehmensjahren hohe Prämien für die Arbeiterinnen und Arbeiter die Regel, so verteilten die drei großen US-Autobauer zuletzt Rekordprämien, die pro Kopf teils über 10.000 Dollar lagen. Doch dieses Bild hat sich 2024 grundlegend verändert.

Angesichts gestiegener Kosten durch Zölle und sinkender Gewinnmargen werden die Auszahlungen in diesem Jahr voraussichtlich massiv schrumpfen. Bei Ford müssen die Beschäftigten mit Kürzungen von 27 bis 36 Prozent rechnen, wohingegen es bei General Motors sogar einen Rückgang um 31 bis 40 Prozent geben könnte. Besonders kritisch ist die Lage bei Stellantis: Dort werden Prämien überhaupt erst ausgezahlt, wenn die Gewinnmarge in Nordamerika bei über 2 Prozent liegt. Nach einem negativen ersten Halbjahr mit einer Marge von -3,4 Prozent sowie Zollzahlungen von 380 Millionen Dollar innerhalb von sechs Monaten steht fest: Sollten die finanziellen Herausforderungen anhalten, könnten die Beschäftigten dieses Jahr völlig leer ausgehen.

Gewinnbeteiligungen als Stimmungsbarometer der Branche

Patrick Anderson, Geschäftsführer der Anderson Economic Group, betont die große symbolische und finanzielle Bedeutung der Prämien für die Automobilindustrie. Sie fungieren nicht nur als willkommenes Extraeinkommen für Fachkräfte und Montagemitarbeiter, sondern spiegeln auch die wirtschaftliche Gesundheit der gesamten US-Autofertigung wider.

„Die Höhe der Gewinnbeteiligung ist zum wichtigen Indikator geworden“, erklärt Anderson, „sie sagt ebenso viel über die individuelle Entlohnung wie über die allgemeine Branchenlage aus. Ein Rückgang bei den Auszahlungen ist über alle Werke hinweg spürbar und schlägt sich in der Bilanz nieder.“

Politische Widersprüche und Befürchtungen der Arbeiter

Diese angespannte finanzielle Lage kommt zu einem Zeitpunkt, nachdem die Führung der UAW die Einführung von Zöllen unterstützt hatte – mit dem Ziel, die US-Produktion zu stärken und die Arbeitsplätze nach Jahren freihandelslastiger Politik zu sichern. UAW-Präsident Shawn Fain lobte etwa den damaligen Präsidenten Donald Trump für dessen Maßnahmen gegen die „Freihandelskatastrophe“. Gleichzeitig forderte Fain jedoch, dass Autohersteller die Mehrkosten durch Zölle weder auf die Beschäftigten noch auf die Kunden abwälzen, und setzte sich für staatliche Hilfen ein, falls Arbeiter durch Produktionsverlagerungen Nachteile erfahren sollten. Mit Ablauf des Jahres 2024 steht jedoch fest, dass diese Schutzmaßnahmen kaum Wirkung gezeigt haben – viele UAW-Familien sorgen sich nun um ihre finanzielle Lage am Jahresende.

Wie sich Zölle auf Preise und Märkte auswirken

Die Konsequenzen von Zöllen führen nicht nur zu geringeren Prämien, sondern lösen im gesamten Automarkt eine Kettenreaktion aus. Die durch die Abgaben gestiegenen Produktionskosten lassen die Listenpreise aller Fahrzeugtypen steigen – egal ob SUV für Familien, Pick-Up-Modelle oder leistungsstarke Limousinen. Dadurch müssen Automobilhersteller ihr Marktprofil und ihre Preisgestaltung überdenken, um sowohl national als auch international konkurrenzfähig zu bleiben. Experten warnen: US-Unternehmen, die traditionell großzügige Gewinnbeteiligungsprogramme bieten, laufen Gefahr, Marktanteile an ausländische Anbieter zu verlieren – diese liefern oft vergleichbare Technik, innovative Sicherheitsfeatures und attraktives Design zu günstigeren Preisen.

Wettbewerbsvergleich und Ausblick

Im internationalen Vergleich haben viele Hersteller außerhalb der USA nicht mit derartigen Zollbelastungen zu kämpfen und können daher niedrigere Betriebskosten und manchmal Preisvorteile an ihre Kunden weitergeben. Ein Ende der Unsicherheiten bei den Gewinnbeteiligungen ruft in den USA nach einer neuen politischen Strategie und kreativen Lösungen, um die Zukunft der heimischen Autoproduktion und die Existenzen der Beschäftigten zu sichern.

Mit Blick auf den Jahreswechsel werden sowohl Investoren als auch Autoliebhaber genau beobachten, wie die Hersteller zwischen Innovationsdruck, High-Tech-Ingenieursleistungen und den Herausforderungen weltweiter Handelspolitik abwägen.

Quelle: carscoops

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