Was passiert, wenn man die elektronische Parkbremse während der Fahrt betätigt?

Was passiert, wenn man die elektronische Parkbremse während der Fahrt betätigt?

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Einleitung: Die Neugier, die man nicht auf öffentlichen Straßen ausleben sollte

Viele Autofahrer haben sicherlich schon einmal neugierig auf den Schalter der elektronischen Parkbremse (EPB) geschaut und sich gefragt: Was passiert eigentlich, wenn ich diesen während der Fahrt betätige? Diese Frage wurde bereits von einigen Automobiljournalisten, Content Creators sowie zwei deutschen Polizisten in Praxisversuchen beantwortet — die Ergebnisse sind meist beruhigend und überraschen zugleich. Im Folgenden wird erläutert, wie sich moderne elektronische Parkbremsen bei Fahrt auswirken, warum sie unter bestimmten Bedingungen ein sicheres Anhalten ermöglichen und worin sie sich von konventionellen, mechanischen Handbremsen unterscheiden.

Praxistests und deren Ergebnisse

Verschiedene Versuche – von Journalisten bis hin zu YouTube-Kanälen – zeigen ein vergleichbares Bild: Wird die EPB während der Fahrt betätigt, aktiviert das System in den meisten aktuellen Fahrzeugen nicht einfach die hinteren Bremsen, sondern schaltet die Bremssteuerung hinzu. In mehreren Experimenten, etwa mit einem deutschen Polizeifahrzeug sowie in Videos von Kanälen wie Garage 54 oder bekannten Automobil-Influencern, sorgte das Betätigen der elektronischen Parkbremse für ein kontrolliertes Abbremsen. Dabei ertönen Warnsignale und das ABS greift aktiv ein.

Verhalten bei höheren Geschwindigkeiten

Bei Autobahntempo übernimmt häufig das elektronische Stabilitätsprogramm (ESC) zusammen mit dem ABS die Kontrolle. Wo die EPB eng an die Fahrzeugsicherheitselektronik gekoppelt ist, werden oft alle vier Räder koordiniert abgebremst – das sorgt für einen stabilen Halt. Ältere oder weniger stark integrierte Systeme, manchmal auch bei bestimmten Premiumfahrzeugen, sprechen mitunter träger an oder bremsen hauptsächlich über die Hinterräder, was das Bremsverhalten und den Anhalteweg beeinflussen kann.

Funktionsweise moderner EPB-Systeme

Elektronische Parkbremsen ersetzen die klassische Mechanik durch Elektromotoren oder hydraulische Aktuatoren, die von Software gesteuert werden. Zu den zentralen Komponenten zählen beispielsweise Antriebsmotoren direkt an den hinteren Bremssätteln (oder eine zentrale Hydraulikeinheit), eine logikgesteuerte Steuereinheit (ECU) mit Kommunikation zu ABS/ESC, Ausfallsicherungen sowie Fahrer-Feedback durch akustische Signale oder Warnmeldungen im Cockpit. Herstellungsrichtlinien sehen vor, dass EPBs Sicherheitsnormen erfüllen und unbeabsichtigte Aktivierung, etwa durch Geschwindigkeitsschwellen oder zusätzliche Bedienungsschritte, verhindern.

Leistung, Sicherheit und Marktstellung

Leistung: EPBs, die mit ABS zusammenarbeiten, verkürzen die Bremsstrecke gegenüber reinen Hinterradbremsen, da das ABS das Blockieren der Räder verhindert und maximale Haftung ermöglicht. Sicherheit: Im Notfall – etwa wenn der Fahrer bewegungsunfähig ist – kann ein Mitfahrer das Fahrzeug mithilfe der EPB verlangsamen, sofern das System dies erlaubt.

Marktstellung: Elektronische Parkbremsen sind heute häufig in Mittel- und Oberklassefahrzeugen zu finden, erfreuen sich aber wegen Komfort, Raumeffizienz und Sicherheitsvorteilen auch im Massenmarkt zunehmender Beliebtheit. Bei Premiumherstellern ist die EPB oft eng mit Assistenzsystemen verzahnt; in günstigen oder älteren Modellen bleibt die klassische mechanische Handbremse verbreitet.

Vergleich mit traditionellen Handbremsen

Konventionelle Handbremsen funktionieren mittels Seilzug, über den die Bremsen an den Hinterrädern mechanisch aktiviert werden. Wird der Hebel während der Fahrt kräftig gezogen, blockieren meist die Hinterräder, was zu gefährlichem Schleudern führen kann – vor allem, da das ABS hier in der Regel nicht eingreift. Moderne EPBs sind dagegen so auf das Zusammenspiel mit ABS und ESC ausgelegt, dass eine sicherere und gleichmäßigere Verzögerung erzielt wird.

Praktischer Rat und Fazit

Die wichtigste Empfehlung: Parkbremsen-Experimente haben abseits öffentlicher Straßen nichts verloren. Im Ernstfall – wenn der Fahrer plötzlich ausfällt – kann eine integrierte EPB ein nützliches Mittel sein, um das Fahrzeug zu stoppen, vorausgesetzt, das System unterstützt dieses Vorgehen. Fahrzeugbesitzer mit mechanischer Handbremse sollten wissen, dass das Ziehen der Handbremse bei Bewegung das Risiko von blockierenden Reifen und Ausbrechen erhöht.

Weitere Hinweise und relevante Spezifikationen

Informieren Sie sich in Ihrer Fahrzeugbedienungsanleitung über das Verhalten und die Integration der EPB, Grenzen für die Aktivierung während der Fahrt und Hinweise für den Notfallbetrieb. Wer Modelle vergleichen möchte, sollte auf Ausstattungsmerkmale wie "elektronische Parkbremse", "Auto-Hold" oder die Einbindung von ABS und ESC achten, um die tatsächliche Sicherheit und Funktionsweise besser einschätzen zu können.

Quelle: carscoops

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