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Einleitung: Ein verborgener 1966er Charger mit legendärem 426 Hemi
Ein äußerst seltener Dodge Charger aus dem Jahr 1966, bestückt mit dem originalen 426-Kubikzoll-Hemi-Motor, ist nach jahrzehntelanger Lagerung wieder aufgetaucht. Damit eröffnet sich ein faszinierender Blick auf die frühen Hochleistungsfahrzeuge von Mopar. Lange bevor der Charger der späten 1960er-Jahre als Inbegriff des American Muscle Cars galt, bot die erste Generation als schnittiges Fastback-Modell eine ganz eigene Kombination aus Stil, Komfort und ungeahnter Power auf direkter Strecke – vorausgesetzt, man wählte den berühmten Hemi-V8 von Chrysler.
Historische Einordnung und Entstehung des 426 Hemi
Der 426 Hemi wurde 1964 ursprünglich als reiner Rennmotor vorgestellt. Genau genommen war er zunächst ausschließlich für den Motorsport gedacht. Doch Reglementsänderungen bei NASCAR sowie Druck seitens der Hersteller führten dazu, dass ein straßenzugelassenes Pendant entwickelt wurde. Schon 1966 konnten Kunden in ausgewählten Serienmodellen wie dem Dodge Charger erstmals zur leistungsstarken Street Hemi-Variante greifen und damit authentisches Rennsport-Flair mit Straßenzulassung genießen.
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Design und Innenraum: Das Fastback-Statement von 1966
Die erste Charger-Generation fristet bei Liebhabern oft ein Schattendasein. Die meisten denken instinktiv an die legendären Hardtop-Modelle von 1968 bis 1970. Doch gerade das 1966er-Modell setzte auf ein eigenständiges Fastback-Design, inspiriert von Konkurrenten wie dem Rambler Marlin. Typisch waren das messerscharfe Frontgrill mit verdeckten Scheinwerfern und das hochwertiger ausgestattete Interieur: Vier Einzelsitze und eine durchgehende Mittelkonsole vermittelten echten Grand-Tourer-Charakter und unterstrichen den Komfortanspruch ebenso wie die auf den Fahrer zugeschnittene Cockpit-Anordnung.
Fahrzeugspezifikationen
Antrieb und Motor
- Motor: 426-Kubikzoll (7,0-Liter) Hemi V8, in der Höchstleistungs-Variante mit rund 425 PS ab Werk angegeben.
- Getriebe: Original Viergang-Schaltgetriebe; das versteigerte Exemplar besitzt noch seinen „numbers matching“-Motor und das originale Getriebe.
- Antrieb: Hinterradantrieb, kombiniert mit einer Starrachse im Heck – typisch für Muscle Cars jener Epoche.
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Maße und Ausstattung
- Karosserie: Fastback-Hardtop der ersten Generation
- Innenraum: Vier Einzelsitze mit fast durchgehender Mittelkonsole
- Besonderheiten: Werkseitige Kombinationen aus großvolumigem V8 und Schaltgetriebe gehörten 1966 zu den echten Raritäten.
Performance und Fahreindruck
Ist ein 1966er Charger mit dem 426 Hemi ausgestattet, verwandelt sich das elegante GT-Coupé in ein echtes Muscle-Car. Die halbkugelförmigen Brennräume und der große Hubraum des Hemi sorgen für enormen Drehmoment schon im unteren Bereich und beeindruckende Souveränität auf der Autobahn. In Kombination mit dem eng abgestuften Viergang-Schaltgetriebe entsteht pures, mitreißendes Fahrvergnügen – ein goldenes Zeitalter für all jene, die Wert auf echtes Fahrerlebnis und authentisch-mechanische Verbundenheit legen.
Marktstellung und Sammlerwert
Die erste Charger-Generation blieb zwar hinter dem Kultstatus der späteren R/T-Versionen von 1968 bis 1970 zurück, was sich auch in den Auktionspreisen niederschlägt. Dennoch gelten Hemi-Charger von 1966 als echte Seltenheiten und sind im Vergleich zu späteren Big-Block-Modellen vergleichsweise leistbar. Lediglich 1,2 Prozent aller 1966 verkauften Charger besaßen den 425-PS-V8 – das entsprach gerade einmal 468 gebauten Fahrzeugen. Noch exklusiver sind nur etwa 250 Exemplare, die zusätzlich mit Schaltgetriebe ausgeliefert wurden. Wer also ein Exemplar mit übereinstimmenden Nummern und Hemi-Motor samt Handschaltung findet, besitzt ein ganz besonders begehrtes Sammlerstück.
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Auktionsergebnis und Erhaltungszustand
Das hier vorgestellte „Gold-on-Gold“-Exemplar wurde bei einer öffentlichen Versteigerung in Ohio präsentiert und ist ein Paradebeispiel für einen gepflegten Scheunenfund ohne Rost oder starke Gebrauchsspuren. Der Charger wurde vermutlich vor der langen Einlagerung neu lackiert, der Rest des Fahrzeugs blieb aber weitgehend original und unrestauriert. Sowohl der original Hemi-Motor als auch das Viergang-Getriebe sind noch vorhanden und mit identischen Motornummern belegt. Versteigert wurde der Wagen für 65.000 US-Dollar – ein bemerkenswertes Ergebnis, das den Charger unter die wertvolleren Hemi-Modelle von 1966 hebt, aber immer noch unter den Spitzenpreisen der Hemi-Charger nach 1967 bleibt. Laut aktuellen Daten erreichten bisher nur wenige 1966er Charger auf Auktionen sechsstellige Beträge.
Vergleiche und weitere Highlights der Auktion
Die Auktion bot neben dem Charger noch weitere rare Mopars und Überlebende. Ein 1967er Coronet R/T Cabriolet in ähnlichem Farbton, ausgestattet mit 440-Kubikzoll-V8 und Schaltgetriebe, war zu sehen; von diesem Modell entstanden gerade einmal 628 Stück, was seine Exklusivität deutlich macht. Darüber hinaus wurde ein besonders originaler Mercury Comet von 1961 mit sehr niedriger Laufleistung präsentiert – und verdeutlichte die Bandbreite liebevoll erhaltener US-Klassiker, die auf regionalen Auktionen nach wie vor Sammler und Fans begeistern.
Fazit für Liebhaber und Käufer
Wer als Sammler ein authentisches Stück Mopar-Geschichte der Mittsechziger sucht, findet im 1966er Charger mit übereinstimmenden Nummern, originalem 426 Hemi und Viergangschaltung eine ausgesprochen reizvolle Verbindung aus Seltenheit, Leistung und Werthaltigkeit. Ob als klassischer Fahrer, potenzielles Restaurierungsobjekt für den Concours oder bleibende Wertanlage – original erhaltene Charger dieser Jahre lohnen sich für alle Liebhaber, die Wert auf Authentizität und Historie legen. Scheunenfunde und regionale Auktionen sind nach wie vor eine Fundgrube – und gut erhaltene Exemplare bieten auch heute noch spannende Chancen für Enthusiasten.
Quelle: autoevolution
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