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Einleitung: Ein Hillclimb-Klassiker erlebt sein Comeback
Das Bergrennen zählt zu den ältesten Herausforderungen im Motorsport – es ist ein unmittelbarer Test für Antrieb, Mut und die Durchsetzung von Traktion, der seine Ursprünge in den frühesten Tagen motorisierter Fahrzeuge findet. Einer der Hersteller, der diese Disziplin maßgeblich mitgeprägt hat, war Harley-Davidson. Ende der 1920er Jahre baute das Unternehmen eigens entwickelte Wettbewerbsmaschinen, zu denen auch der legendäre 1928 Hillclimber FHAD zählt. Dieses seltene Exemplar in Blau-Weiß, detailgetreu restauriert von Fred Lange Restorations, ist ein einzigartiges Stück Rennsportgeschichte und wird in Monterey, Kalifornien, versteigert.
Design und Tradition
Der 1928er Hillclimber entstand als kompromissloses Rennmotorrad: aufs Wesentliche reduziert, gezielt verstärkt und eigens für kurze, intensive Bergetappen optimiert. Sein Erscheinungsbild ist unverkennbar: ein minimalistischer Rahmen, offener Rennmotor, schlanke Kotflügel und ein mit einer Kette umwickeltes Hinterrad, um die Traktion auf losem oder schlammigem Terrain zu maximieren. Dieses Beispiel bleibt den historischen Vorbildern treu und trägt originale beziehungsweise zeittypische Kotflügel, Tank, Felgen und Trittbretter samt Harley-Davidson-Emblem und charakteristischer Linienführung.
Charakteristische Designmerkmale
- Blaue und weiße Lackierung mit roten Zierstreifen und Schriftzügen auf dem Tank
- Mit einer Kette ummanteltes Hinterrad für zusätzliche Bodenhaftung bei Bergrennen
- Schlichte Renntrittbretter sowie sichtbar geführte Technik für einfachste Wartung und minimales Gewicht
Technik und Mechanische Details
Im Gegensatz zu einem für die Straße angepassten Motor setzt der Hillclimber auf ein reinrassiges Renntriebwerk. Wesentliche Ausstattungsmerkmale sind:
- Motor: Zwei-Nockenwellen-Renner mit 61 Kubikzoll (etwa 1.000 ccm)
- Getriebe: zeitgenössisches Dreigang-Getriebe
- Fahrwerk: Überarbeiteter Rahmen und angepasste Federung speziell für kurze, traktionsintensive Anstiege
- Traktionshilfe: Kette um das Hinterrad – ein typisches Hillclimb-Upgrade
Genaue Leistungswerte sind, anders als bei modernen Motorrädern, nicht dokumentiert; im Fokus stehen jedoch kräftiges Durchzugsvermögen im unteren und mittleren Drehzahlbereich sowie eine zuverlässige Kraftentfaltung für steile Passagen.
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Restaurierung, Authentizität und Besitz
Fred Lange Restorations, bekannt für sorgfältigste Arbeiten an historischen Motorrädern, widmete sich diesem Hillclimber mit höchstem Anspruch an Originaltreue. Wo originale Komponenten fehlten, kamen exakte Nachfertigungen im Stil der Epoche zum Einsatz – so beispielsweise beim Ketten-Traktionshilfsmittel und Ständer. Die originale 61ci-Maschine samt Dreigang-Getriebe konnte erhalten bleiben, und auch das originale Chassis wurde unter Berücksichtigung der historischen Substanz überarbeitet, um Authentizität und Stabilität gleichermaßen zu gewährleisten.
Fahrgefühl und Charakteristik
Im Vergleich zu aktuellen Motocross- oder Bergrennmaschinen bietet der Hillclimber von 1928 ein unverfälschtes, mechanisches Erlebnis ohne modernen Feinschliff. Das Fahren erfordert präzise Gasdosierung, Gefühl für die Kupplung und ein Gespür für die Rückmeldung des Fahrwerks. Die Kettenummantelung des Hinterrads und die spezielle Fahrwerksabstimmung ermöglichten es den ersten Piloten, auch rutschige und steile Strecken zu bezwingen – ein Paradebeispiel für frühe Konstruktionsideen rund um das Thema Traktion und Fahrstabilität.
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Marktstellung und Vergleich
Als äußerst seltener Werksrenner nimmt der FHAD Hillclimber einen besonderen Platz in der kleinen, exklusiven Sammlerwelt für historische Motorräder und Rennmaschinen ein. Harley-Davidson fertigte im Jahr 1928 vermutlich lediglich sechs dieser FHAD-Hillclimber; zwei davon sind heute noch weitgehend im Original- oder restaurierten Zustand bekannt. Restexemplare erzielten bereits beachtliche Preise – ein Schwestermodell wurde 2008 bei Bonhams versteigert –, daher sind Auktionserlöse von über 100.000 US-Dollar für solch rares und historisch belegtes Material durchaus realistisch. Im Vergleich zu modernen Sammlerstücken spricht der Hillclimber besonders Liebhaber ursprünglicher Renntechnik, authentischer Restaurierungen und amerikanischer Motorradkultur an.
Warum dieses Motorrad Enthusiasten fasziniert
Mehr als nur ein klassisches Zweirad: Dieser Hillclimber bewahrt ein Stück Motorsportgeschichte. Ob man sich für historische Motorradauktionen interessiert, das Ingenieurshandwerk vergangener Renngenerationen schätzt oder die Rennvergangenheit von Harley-Davidson sammelt – der 1928 FHAD stellt eine greifbare Verbindung zu jener Epoche dar, in der Bergrennen den Fortschritt im Motorradbau entscheidend beeinflussten.
Quelle: autoevolution
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