Kopf-an-Kopf im Outback: Revuelto gegen 765LT auf dem Flugfeld

Kopf-an-Kopf im Outback: Revuelto gegen 765LT auf dem Flugfeld

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Konkurrenz im australischen Outback: Wenn Revuelto und 765LT aufeinandertreffen

Das australische Team von CarExpert organisierte eine Reihe von spannungsgeladenen Beschleunigungsrennen zwischen zwei radikal unterschiedlichen Supercar-Konzepten: dem Lamborghini Revuelto mit Plug-in-Hybridtechnik und dem kompromisslosen McLaren 765LT. Als Besonderheit diente kein befestigter Dragstrip, sondern die staubige Start- und Landebahn eines Flugfelds. Dadurch kamen zusätzliche Herausforderungen wie Staub und eingeschränkte Traktion ins Spiel, die maßgeblich für die Rennergebnisse waren.

Die Rivalen im Detail: Antrieb, Gewicht und Anordnung

Lamborghini Revuelto (V12 PHEV)

Als neuestes Aushängeschild von Lamborghini vereint der Revuelto einen frei atmenden V12 mit drei Elektromotoren in einem Plug-in-Hybridsystem und kommt damit auf beeindruckende 1.001 PS Systemleistung. Dank Allradantrieb kann die italienische Hochleistungskarosse die immense Kraft optimal auf den Untergrund bringen. Mit über 1.770 kg Leergewicht ist der Revuelto zwar kein Leichtgewicht, doch das Hybridsystem sorgt für herausragenden Grip beim Start sowie ein enormes Drehmoment im mittleren Drehzahlbereich.

McLaren 765LT (V8, Supersportler mit Leichtbau)

Mit dem 765LT verkörpert McLaren das klassische Supersportwagen-Rezept aus Großbritannien: ein mittig platzierter 4,0-Liter-V8-Biturbo mit circa 755 PS und Hinterradantrieb, verbunden mit rigorosem Leichtbau. In der radikalsten Ausführung bringt der 765LT weniger als 1.360 kg auf die Waage, was auf dem Papier ein außergewöhnliches Leistungsgewicht sowie präzises Handling auf griffigen Oberflächen verspricht.

Bedingungen und entscheidende Faktoren im Rennen

Theoretisch war das Duell ausgeglichen: ein 1.001-PS-starker Hybrid-Allradler gegen einen 755-PS-Leichtbau-Hecktriebler. In der Realität wurde der McLaren 765LT aber besonders durch eine rutschige, schmutzige Piste benachteiligt. Das reduzierte Gripniveau erschwerte es dem McLaren erheblich, seine Kraft aus dem Stand effizient auf die Strecke zu bringen. Im Gegensatz dazu nutzte der Revuelto seinen Allradantrieb und das sofort verfügbare elektrische Drehmoment, um Traktionsdefizite auszugleichen.

Ergebnisse: Stehstarts, Rollstarts und Zeitmessungen

In mehreren direkten Beschleunigungsduellen (Stehstarts) und sogenannten Rollrennen sicherte CarExpert valide Resultate. Bei jedem der drei Stehstarts setzte sich der Revuelto sofort ab und ließ den McLaren, der noch mit der Traktion kämpfte, klar zurück. Auch bei Rollstarts, die den Allradvorteil nivellieren sollten, behauptete sich der Lamborghini dank Mehrleistung und Elektroboost gegen den McLaren. Der Abstand wurde zwar kleiner, blieb aber spürbar bestehen.

Gemessene Leistungsdaten (vor Ort getestet)

  • 0–100 km/h: Revuelto 3,00 s, 765LT 3,54 s
  • 80–120 km/h: Revuelto 1,33 s, 765LT 1,39 s
  • 0–200 km/h (ca. 0–124 mph): Revuelto 8,02 s, 765LT 7,98 s
  • Viertelmeile: Revuelto 10,18 s, 765LT 10,43 s

Design, Fahreigenschaften und Positionierung

Mit dem Revuelto setzt Lamborghini seine Reise in Richtung elektrifizierte Hypercars fort: Markantes Design, innovative Hybridantriebe und Allradtechnik stehen für maximale Beschleunigung im Alltag. Das Modell spricht all jene an, denen extreme Längsdynamik, Exklusivität und ausdrucksstarke Optik wichtig sind.

Der McLaren 765LT hingegen richtet sich an Enthusiasten, die ein leichtes Chassis, ein messerscharfes Fahrgefühl und den charakteristischen Sound eines Turbo-V8s bevorzugen. Im Zentrum von McLarens Marktausrichtung stehen der Fokus auf Agilität und Emotionen am Lenkrad – und weniger die Maximierung der Beschleunigung durch Hybridtechnik.

Vergleiche und praktische Schlüsse für Sportwagenfans

Wer auf kompromisslose Beschleunigungswerte und reproduzierbare Starts auch unter erschwerten Bedingungen Wert legt, fährt mit einem Allrad-Hybrid wie dem Revuelto klar im Vorteil. Liegt das Hauptaugenmerk jedoch auf maximalem Kurvenspeed, geringer Masse und authentischem Fahrgefühl, ist der 765LT weiterhin erste Wahl. Die australischen Tests zeigen deutlich, wie sehr Oberflächeneigenschaften, Antriebskonzept (AWD vs. RWD) und Kraftentfaltung (Hybridschub vs. Turbolader) die realen Ergebnisse beeinflussen.

Kurzum: Die Kombination aus V12, Elektro-Boost und Allradantrieb bescherte dem Lamborghini Revuelto im Testumfeld einen spürbaren Vorteil – er war sowohl am Start als auch über die Viertelmeile schneller. Der McLaren 765LT konnte seine Leichtbau-Stärken und die Endgeschwindigkeit zwar demonstrieren, doch Traktionsprobleme auf der staubigen Landebahn bestimmten letztlich das Gesamtbild.

Quelle: autoevolution

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