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Mercedes‑Benz wurde erneut beim Testen eines leicht überarbeiteten EQS SUV gesichtet, diesmal in einem weißen Prototyp, der die dezenten Styling‑Updates des dreireihigen Elektro‑Flaggschiffs zeigt, die dieses vor seiner Einstellung noch erhalten wird. Das Facelift wird die Zukunft des Modells nicht neu schreiben, gibt dem Luxus‑SUV aber für seine verbleibenden Produktionsjahre ein saubereres, moderneres Antlitz.
Warum der EQS SUV ein letztes Aufbäumen braucht
Die EQ‑Submarke hat Schwierigkeiten, die volle Loyalität der Mercedes‑Kunden zu gewinnen, wobei viele Käufer konservatives Außendesign und eine fehlende klare Identität anführen. Mercedes versuchte, mit einem eleganteren, an die S‑Klasse angelehnten Kühlergrill beim überarbeiteten EQS Limousine nachzusteuern, doch die Verkaufsdynamik reichte nicht aus. Infolgedessen werden die Produktion von EQE, EQS und ihren SUV‑Varianten in den USA zurückgefahren, während die Fertigung in Europa noch für einen begrenzten Zeitraum fortgesetzt wird.
Design‑Änderungen
Äußere Details
Spy‑Fotos zeigen den überarbeiteten EQS SUV mit unaufdringlichen Änderungen statt eines kompletten Redesigns. Vorne ist das auffälligste Update das neue Tagfahrlicht‑(DRL)‑Motiv: Mercedes hat winzige, dreizackige Stern‑Elemente in jeden Scheinwerfer integriert — zwei pro Cluster — ein Designelement, das bereits an früheren Prototypen zu sehen war. Die Heckbeleuchtung wirkt weitgehend unverändert zum auslaufenden Modell, mit nur subtilen Anpassungen an der Lichtsignatur. Tarnband verdeckt den Heckspoiler und Teile der vorderen Stoßstange, was darauf hindeutet, dass Mercedes die Gesamt‑Silhouette beibehält.

Innenraum und Infotainment
Das greifbarste Upgrade, das Käufer erwarten können, wird wahrscheinlich software‑ und interfacebezogen sein. Mercedes bereitet die Einführung von MB.OS vor, der Softwareplattform, die bereits in der überarbeiteten CLA vorgestellt wurde, in den EQS SUV. Das bedeutet ein stärker integriertes Infotainment‑Erlebnis, eine verbesserte Einbindung der Fahrerassistenzsysteme und einen Schritt in Richtung softwaredefinierter Fahrzeugfunktionen. MB.OS wird Infotainment, automatisierte Fahrfunktionen, Komfort‑ und Karosserieregelung, Lademanagement und Fahrzeugdynamik zu einer einzigen, aktualisierbaren Plattform zusammenführen.
Spezifikationen und Leistung
Unter der Oberfläche sind keine radikalen mechanischen Änderungen zu erwarten. Das Facelift wird als moderat beschrieben — Optimierungen und Softwareverfeinerungen statt neuer Batteriearchitekturen oder kompletter Antriebswechsel. Ein Wechsel zu einer kolportierten EVA2M‑Plattform mit 800‑Volt‑Elektrik würde einen großen Umbau erfordern, den Mercedes beim EQS SUV Berichten zufolge vermeiden will. Ebenso sind die eATS 2.0‑Antriebseinheiten, die in der CLA Premiere hatten, möglich, aber für dieses späte Update unwahrscheinlich. Kurz gesagt: aktualisierte Software, feinabgestimmte Elektronik und mögliche kleine Reichweiten‑ oder Effizienzsteigerungen, aber kein umfassender Plattformwechsel.

Marktpositionierung und Vergleiche
Der EQS SUV nimmt als dreireihige Luxusoption die Spitzenposition in Mercedes’ Angebot an elektrischen SUVs ein und richtet sich an Familien und Käufer, die Komfort‑fokussierte EV‑Verfeinerung suchen. Trotzdem hinkte er der Konkurrenz und verwandten Modellen hinterher, die auffälligere Designs oder modernere elektrische Architekturen boten. Die kürzlich überarbeitete CLA zeigte die bisher beste Technik von Mercedes, und diese Fortschritte sollen nach und nach in die Flaggschiffe einfließen. Bedeutende Next‑Generation‑EV‑Architekturen und Antriebsstrang‑Upgrades dürften jedoch eher beim künftigen S‑Class‑EV debütieren, dessen Einführung näher zum Ende des Jahrzehnts geplant ist.
Technologie und Konnektivität
MB.OS steht im Zentrum der Facelift‑Erzählung: das aktualisierte Betriebssystem wird den EQS SUV mit der Mercedes‑Benz Intelligent Cloud verbinden und kontinuierliche Over‑the‑Air‑Updates ermöglichen. Das System soll mehrere KI‑Assistenten unterstützen, darunter Google‑ und Microsoft‑Dienste sowie Integrationen wie ChatGPT, was Sprachinteraktion, Navigation und Fahrerassistenz verbessern wird. Diese Software‑Upgrades lassen den Alltag mit dem Fahrzeug frischer erscheinen, auch ohne große Hardware‑Änderungen.

Was als Nächstes zu erwarten ist
Erwarten Sie eine begrenzte Markteinführung des überarbeiteten EQS SUV mit Fokus auf Styling‑Verfeinerungen, verbessertem Infotainment und schrittweisen Effizienzgewinnen. Die Produktion bleibt eingeschränkt, während Mercedes Entwicklungsressourcen auf die nächste Welle von EV‑Plattformen verlagert. Für Käufer, die die neueste elektrische Architektur und leistungsstärkste EV‑Antriebe suchen, werden das Next‑Generation‑S‑Class‑EV und künftige Mercedes‑Modelle die richtige Wahl sein.
Fazit
Der überarbeitete Mercedes‑Benz EQS SUV ist ein pragmatischer, zurückhaltender Schritt: frisches Styling, ein modernisiertes Software‑Paket und moderate technische Optimierungen, die das dreireihige Luxus‑Elektro‑SUV bis zum Ende seiner Laufzeit relevant halten sollen. Es ist ein Schlusskapitel für das EQS‑Modell und keine technologische Revolution — doch für Kunden, die Komfort, Luxusausstattung und verbessertes Infotainment schätzen, macht diese behutsame Überarbeitung die letzten Modelljahre dennoch attraktiver.
Quelle: autoevolution
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