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Spotify bringt verlustfreie Audioqualität für Premium-Abonnenten
Spotify hat mit der Einführung von Spotify HiFi begonnen, der lange erwarteten Option für verlustfreie Audioqualität, und stellt sie Premium-Abonnenten in ausgewählten Märkten zur Verfügung. Die anfängliche Verfügbarkeit umfasst Australien, Österreich, Tschechien, Dänemark, Deutschland, Japan, Neuseeland, die Niederlande, Portugal, Schweden, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten; eine stufenweise Ausweitung auf mehr als 50 Länder ist bis Oktober geplant. Nutzer, die das Update erhalten, finden in den Einstellungen zur Medienqualität einen neuen Schalter "Lossless", mit dem das Streaming im FLAC-Format aktiviert werden kann.
Produktfunktionen: Was Spotify HiFi bietet
Verlustfreies FLAC-Streaming
Spotify HiFi liefert verlustfreie Dateien, kodiert als FLAC mit bis zu 24-Bit/44,1 kHz. Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber den bisherigen 320 kbps Ogg-Vorbis-Streams von Spotify und bringt spürbare Klangvorteile – besonders für Hörer mit höherwertigen Kopfhörern, DACs oder Heim-Audiosystemen.
Vorerst zum gleichen Premium-Preis
Entgegen frühen Erwartungen, dass verlustfreie Audioqualität als teureres Abonnementsegment eingeführt würde, bietet Spotify HiFi in den Rollout-Märkten für berechtigte Nutzer zum derzeitigen Premium-Preis an. Für diese Funktion wurden bisher keine zusätzlichen Gebühren angekündigt.

Vergleich mit Konkurrenten
Das 24-Bit/44,1-kHz-Angebot von Spotify ist ein bedeutender Schritt in Richtung hochwertigeres Streaming, bleibt aber in einigen Punkten hinter Konkurrenten zurück. Apple Music und Tidal unterstützen höhere Abtastraten – bis zu 24-Bit/192 kHz –, und Apple bietet zusätzlich Spatial Audio (objektbasierte, Atmos-ähnliche Formate) ohne Aufpreis an. Derzeit liefert Spotify weder Spatial Audio noch die extrem hochauflösenden 192-kHz-Streams, die sich einige Audiophile wünschen.
Vorteile und Einschränkungen
Vorteile
- Verbesserter Dynamikumfang und klarere Wiedergabe im Vergleich zu 320-kbps-Streams bei Titeln, die in hoher Qualität gemastert wurden.
- Keine zusätzlichen Abonnementgebühren in den Ländern der Einführung – ein attraktiver Schritt für Nutzer, die über einen Wechsel nachdenken.
- Einfache Aktivierung über die Einstellungen zur Medienqualität, wodurch die Funktion auch für weniger technikaffine Nutzer zugänglich ist.

Einschränkungen
- Die maximale Auflösung von 24-Bit/44,1 kHz könnte Hörer enttäuschen, die höhere Abtastraten (z. B. 24-Bit/192 kHz) erwarten.
- Zum Start fehlt die Unterstützung für Spatial Audio, wodurch Spotify hinter Diensten zurückbleibt, die bereits immersive Formate anbieten.
- Die Einführung erfolgt schrittweise; viele Premium-Abonnenten müssen Wochen oder länger warten, bis die Option verfügbar ist.
Anwendungsfälle: Wer profitiert am meisten
Audiophile und Besitzer dedizierter DACs, kabelgebundener Kopfhörer mit hoher Impedanz oder verlustfreier drahtloser Systeme profitieren am meisten von Spotify HiFi. Gelegenheitshörer mit günstigen Ohrhörern werden wahrscheinlich weniger dramatische Unterschiede bemerken. Hochauflösendes, verlustfreies Streaming ist besonders nützlich für kritisches Hören, Heim-Audiosysteme und professionelle Workflows, bei denen Klangtreue wichtig ist.
Marktrelevanz und strategischer Kontext
Die Einführung von HiFi durch Spotify beendet eine mehrjährige Wartezeit, nachdem die Funktion 2021 angekündigt und angesichts des Konkurrenzdrucks pausiert wurde, als Apple sein Angebot an verlustfreier und Spatial-Audio-Unterstützung ausbaute. HiFi zum Standard-Premium-Preis einzuführen, ist ein aggressiver Versuch, Abonnenten zu halten und auf Klangqualität statt nur auf gestaffelte Preise zu setzen. Zugleich wirft die Ankündigung Fragen zur weiteren Roadmap auf: Werden höhere Auflösungen und Spatial Audio später als zusätzliche Produktstufen oder Add-ons erscheinen?
Manche Beobachter mögen das als "zu wenig, zu spät" bewerten, dennoch ist die Verfügbarkeit von verlustfreiem FLAC auf Spotify eine gute Nachricht für Hörer mit der passenden Ausrüstung. Während sich die Einführung bis Oktober fortsetzt, wird der gesamte Streaming-Markt beobachten, ob Spotify Abtastraten erhöht, Spatial Audio hinzufügt oder HiFi dauerhaft zum bestehenden Preis bündelt.
Quelle: gsmarena
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