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Nissan drosselt Leaf-Produktion nach Problemen in der Batterieversorgung
Nissan hat die Produktion des komplett neuen 2026er Leaf im Werk Tochigi (Kaminokawa) für den Zeitraum September bis November 2025 zurückgefahren, berichtet Nikkei Asia. Der Rückgang reduziert die Produktion dem Bericht zufolge auf weniger als die Hälfte des ursprünglich geplanten Volumens, mit besonders starken Kürzungen im September und Oktober. Mehrere von der Wirtschaftszeitung zitierte Nissan-Quellen geben an, dass die Maßnahme auf Schwierigkeiten bei der Sicherstellung von Batteriepacks für das emissionsfreie Crossover-Modell zurückzuführen sei.
Die für die für den japanischen und US-amerikanischen Markt vorgesehenen Leaf gedachten Batterien stammen von AESC, dem in Yokohama ansässigen Zell- und Packlieferanten, an dem Nissan eine Minderheitsbeteiligung hält. Mehrheitseigentümer ist das in Shanghai ansässige Unternehmen Envision Energy, das auf erneuerbare Energietechnologien spezialisiert ist. Unabhängig von der Eigentümerstruktur wirken sich verknappte Zell- oder Packlieferungen bereits auf die Produktionsplanung aus und dürften die initialen Leaf-Lieferungen sowie die Verfügbarkeit im Handel verlangsamen.
Warum das für Nissan und den E-Auto-Markt wichtig ist
Der Leaf gehörte zu den ersten massentauglichen batterieelektrischen Fahrzeugen, wurde 2010 eingeführt und erhielt mit dem Generationswechsel 2018 bereits bedeutende Aktualisierungen. Das Modell 2026 soll die Elektro-Portfolio von Nissan beleben, sodass ein früher Lieferengpass sowohl kommerzielle als auch reputationsbezogene Folgen haben kann. Nissan setzt angesichts anhaltender finanzieller Belastungen Kostensenkungsmaßnahmen um; ein Einbruch bei den Leaf-Verkäufen könnte die Erholungspläne des Herstellers weiter erschweren.

Die Produktion des 2026 Leaf ist nicht auf Japan beschränkt: Das Modell wird auch in Sunderland, Vereinigtes Königreich, montiert, wo die Leaf-Fertigung seit März 2013 stattfindet. Diese geografische Streuung kann regionale Engpässe teilweise ausgleichen, doch bleiben Einschränkungen bei den Batteriepacks von AESC der größte einschränkende Faktor.
2026 Leaf: Hauptdaten und Modellübersicht
Der neu gestaltete Leaf steht auf einer verkürzten Version der Ariya-Plattform und verfügt über eine vollständig unabhängige Mehrlenker-Hinterradaufhängung (ein deutlicher Fortschritt gegenüber früheren Torsionsbalkenlösungen). Nissan gibt eine Steigerung der Quersteifigkeit der Heckstruktur um rund 66 Prozent an, was sich in verbessertem Handling und Fahrkomfort niederschlagen sollte.
Highlights des 2026 Leaf:
- Batterie: 75-kWh-Pack
- Reichweite: bis zu 303 Meilen (488 km) nach WLTP/angekündigt beim S+
- Antriebsstrang: nur Frontantrieb, Vehicle-to-Load-Funktion verfügbar
- Leistung: 174 PS (Basis S+), 214 PS (SV+ und Platinum+)
- Ladeanschluss: NACS-Port

Modell- und Ausstattungsliste (US-Preise wie angekündigt):
- S+ — $29,990: aerodynamisch abgedeckte 18-Zoll-Stahlräder, zwei 12,3-Zoll-Displays, ProPILOT Assist
- SV+ — $34,230: 18-Zoll-Aluminiumräder, zwei 14,3-Zoll-Displays, integrierte Google-Apps
- Platinum+ — $38,990: 19-Zoll-Aluminiumräder, Bose Personal Plus 10-Lautsprecher-Audio, dimmbares Panoramadach
Was Käufer erwarten sollten
Die Ausstattungsvariante S+ ist mit ihren aerodynamischen Radabdeckungen und dem geringeren Rollwiderstand die beworbene Variante mit der größten Reichweite. Höhere Ausstattungen tauschen etwas Reichweite gegen größere Räder sowie zusätzliche technische und Komfortmerkmale ein. Alle Ausstattungen legen Wert auf moderne Infotainment- und Fahrerassistenz-Technik, mit ProPILOT Assist und integrierten Google-Diensten in den mittleren und oberen Varianten.
„Die Batterieversorgung ist derzeit der entscheidende Engpass“, fasste ein Branchenbeobachter zusammen und wies darauf hin, dass Pack-Engpässe sich auf Produktionspläne, Händlerbestände und Lieferzeiten auswirken.

Marktkontext und Ausblick
Engpässe in der Batterieversorgung sind zu einem wiederkehrenden Thema in der Automobilbranche geworden, da die Nachfrage nach Elektroautos steigt. Für Nissan unterstreicht die Lage die strategische Bedeutung gesicherter Zell- und Packkapazitäten. Während das Werk in Sunderland und globale Logistik helfen können, Angebotsschwankungen auszugleichen, werden kurzfristige Verkäufe und Lieferungen des 2026 Leaf von der Fähigkeit von AESC abhängen, vertraglich vereinbarte Mengen zu liefern.
Für potenzielle Käufer bleibt der Leaf auf dem Papier ein attraktives Preis-Leistungs-Angebot: wettbewerbsfähiger Einstiegspreis, moderne Innenraumtechnik, eine für die meisten täglichen Bedürfnisse ausreichende Reichweite sowie Vehicle-to-Load-Fähigkeit. Für den Markt ist der Produktionsrückgang eine Erinnerung daran, dass gut funktionierende Lieferketten beim Start eines neuen Elektro-Modells genauso wichtig sind wie das Produktdesign.
Wichtige Erkenntnisse:
- Nissan hat die Leaf-Produktion in Tochigi für Sept.–Nov. 2025 wegen Batteriepacks-Einschränkungen reduziert.
- AESC liefert die Leaf-Packs; Mehrheitseigentümer ist Envision Energy, Nissan hält eine Minderheitsbeteiligung.
- Der 2026 Leaf verfügt über eine 75-kWh-Batterie, bis zu 303 Meilen Reichweite (S+), Mehrlenker-Hinterachse, nur Frontantrieb.
- Die anfängliche Verfügbarkeit und Händlerbestände könnten begrenzt sein, bis sich die Batterieversorgung stabilisiert.
Insgesamt kommt der 2026 Leaf mit bedeutenden technischen Verbesserungen und wettbewerbsfähigen Preisen, doch werden frühe Produktionsbegrenzungen wahrscheinlich Verfügbarkeit und Verkaufsdynamik in den Monaten nach dem Marktstart beeinflussen.
Quelle: autoevolution
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