8 Minuten
Audi bestätigt offiziell den Q9 – Marktstart 2026
Audi hat den Q9 von einer bloßen Vermutung zur Gewissheit gemacht. Geoffrey Bouquot, Entwicklungsleiter bei Audi, bestätigte gegenüber der Automobilwoche, dass der Q9 gemeinsam mit einer überarbeiteten Q7-Version im Jahr 2026 auf den Markt kommt. Der Q9 positioniert sich oberhalb des Q7 und wird Audis größtes SUV sein — klar ausgerichtet auf den Wettbewerb mit Full‑Size-Modellen wie dem BMW X7, dem Mercedes‑Benz GLS und dem Cadillac Escalade.
Die Ankündigung gibt Aufschluss über Audis Strategie in einem Segment, das weiterhin Nachfrage für große, luxuriöse Verbrenner- und Hybridfahrzeuge zeigt. Hersteller nutzen derzeit vielfältige Antriebsarchitekturen, um globale Märkte abzudecken: vom vollelektrischen Angebot bis zu leistungsstarken V8‑Varianten. Mit dem Q9 betritt Audi dieses Terrain bewusst als Komplettanbieter — Komfort, Technik und Fahrdynamik sollen zusammen ein neues Flaggschiffprofil formen.
Plattform und Architektur
Der Q9 wird auf der Premium Platform Combustion (PPC) des Volkswagen‑Konzerns aufbauen. Diese flexible, längs eingebaute Architektur ist speziell dafür ausgelegt, verschiedene Antriebsarten aufzunehmen. PPC unterstützt klassische Benzin‑ und Dieselaggregate, Mild‑Hybridlösungen, Plug‑in‑Hybride und sogar Range‑Extender‑Layouts, was Herstellern eine hohe Anpassungsfähigkeit bei unterschiedlichen Marktanforderungen ermöglicht.
Die PPC‑Basis bietet technische Vorteile: eine robuste Struktur für hohe Nutzlasten, flexible Radstände und Raumkonzepte sowie die Integration moderner Fahrwerks‑ und Assistenzsysteme. Audi plant, diese Plattform mehrfach innerhalb des Konzerns zu nutzen — unter anderem für neue Ableger von A5, Q5 und A6 sowie nach Medienberichten für einen gasbetriebenen Nachfolger des Porsche Macan. Durch die gemeinsame Plattformstrategie können Entwicklungskosten gesenkt und Skaleneffekte erzielt werden, während zugleich spezifische Markencharakteristika beibehalten werden.

Was das für Käufer bedeutet
Die Nutzung der PPC‑Plattform verschafft Audi die Möglichkeit, Verbrenner- und Hybridvarianten dort anzubieten, wo Käufer weiterhin nicht‑elektrische Antriebe bevorzugen. Konkret heißt das: Kunden in Regionen mit schwächerer Ladeinfrastruktur oder weiterhin hoher Nachfrage nach klassischen Motoren erhalten attraktive Alternativen ohne große Kompromisse bei Komfort und Ausstattung.
Gleichzeitig ermöglicht die Plattform mechanische Flexibilität. Audi kann den Q9 als komfortorientiertes Flaggschiff abstimmen mit Fokus auf Laufruhe, Noise‑Engineering und luxuriösen Fondkomfort. Parallel dazu bleibt die Tür offen für sportlichere Derivate: ein SQ9 mit stärkerem Fahrwerk, leistungsfähigerem Antrieb und gezieltem Tuning für mehr Dynamik.
Für Käufer bedeutet dies mehr Wahlfreiheit: Sie können zwischen Effizienz, lokal emissionsreduzierten Plug‑in‑Hybridvarianten und rein auf Leistung ausgelegten Modellen wählen — je nach Fahrprofil, regionalen Vorschriften und persönlichen Prioritäten.
Antriebsstrang und Leistungsoptionen
Frühe Berichte deuten auf ein breites Motorenangebot hin, das unterschiedliche Märkte und Kundenwünsche abdecken soll. Audi verfolgt damit eine Multi‑Powertrain‑Strategie, um global wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Mild‑Hybrid V6: Komfortorientierte Sechszylinder mit Mild‑Hybrid‑Elektronik für bessere Laufkultur und leicht reduzierte Verbrauchswerte. Solche Systeme unterstützen den Verbrennungsmotor beim Anfahren und bei niedrigen Lasten und verbessern so die Gesamteffizienz ohne die Komplexität vollständiger Elektroarchitekturen.
- Plug‑in‑Hybrid‑Varianten: Modelle, die kurze rein elektrische Strecken ermöglichen — ideal für den Stadtverkehr oder Pendelstrecken. Erwartet werden kombinierte Systemleistungen, die Alltagsreichweite elektrischer Fahrten mit Langstreckentauglichkeit eines Verbrennungsmotors verbinden. Batteriegröße, elektrische Reichweite und Ladeleistung dürften nach Marktregion variieren.
- V8‑betriebenes SQ9: Eine leistungsstarke SQ‑Version mit V8‑Motor ist wahrscheinlich und würde die direkte Konkurrenz zu Hochleistungs‑Modellen wie dem Escalade‑V, BMW X7 M60i und AMG‑GLS suchen. Solch ein Modell würde auf gesteigerte Leistung, ein sportlich abgestimmtes Fahrwerk und exklusive Brems‑ und Differenzialtechnik setzen.
Prototypenfahrzeuge haben bereits Hinweise auf performanceorientierte Hardware geliefert: verstärkte Kühlsysteme, größere Bremsscheiben und sportlichere Fahrwerkskomponenten tauchten bei Testfahrten auf. Das deutet darauf hin, dass Audi das Potenzial eines SQ9 ernsthaft prüft — sowohl als technisches Showcase als auch als Markeninstrument, um sportlich orientierte Käufer anzusprechen.
Technisch gesehen könnte Audi für die stärkeren Varianten zusätzliche Hybridunterstützung (48‑Volt‑Mild‑Hybrid oder stärkeres Boost‑Hybridmodul) integrieren, um neben Spitzenleistung auch Bündel aus Effizienz und Emissionsreduktion zu liefern. Solche Lösungen werden zunehmend genutzt, um Leistung zu steigern, ohne die Emissionsziele zu sprengen.
Innenraum, Technik und Komfortansprüche
Beim Innenraum strebt Audi offenbar eine Balance aus luxuriöser Ruhezone und moderner Vernetzung an. Erwartet wird eine großzügige Dreireihen‑Kabine mit serienmäßigen sieben Sitzen. Optional dürfte eine luxuriösere Six‑Seat‑Konfiguration mit Einzelsitzen in der zweiten Reihe (Captain's Chairs) angeboten werden, um Komfort und individuellen Raum zu maximieren.
Materialwahl und Verarbeitungsstandards werden voraussichtlich auf hohem Niveau liegen: weiche Oberflächen, fein gearbeitete Zierleisten und eine klare Mischung aus physischer Funktionalität und digitaler Bedienung — typisch für Audis Anspruch im Premiumsegment. Die Audi‑typische Kombi aus Virtual Cockpit, großem Zentraldisplay und intuitiver HMI‑Software wird erwartet, ergänzt durch hochauflösende Displays für Beifahrer und Fond, digitale Assistenten und erweiterte Konnektivität.
Fahrassistenten und aktive Sicherheitssysteme dürften zum Standard gehören oder in Paketen angeboten werden: adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stauassistent, Spurhalte‑ und Spurwechselunterstützung, ein erweitertes Park‑ und Umfeldsystem mit 360°‑Kameras sowie präventive Sicherheitsfunktionen. Ziel ist ein Innenraum, der mehr wie ein ruhiges Wohnzimmer wirkt als ein technisch überfrachtetes Cockpit — eine dezente, zurückhaltende Luxusausstrahlung im Gegensatz zur betont präsenten, statusorientierten Gestaltung mancher Konkurrenten.
Raumangebot und Variabilität werden zentrale Verkaufsargumente sein: flexible Sitzkonzepte, leicht umklappbare Sitzreihen, eine ebene Ladefläche bei umgeklappter dritter Reihe und zahlreiche Staufächer schaffen Alltagstauglichkeit für Familien, Geschäftsreisende oder Freizeitnutzer. Darüber hinaus könnte Audi optionale Features wie ein luftgefedertes Komfortfahrwerk, massierende Fondsitze und erweiterte Klimasysteme mit individueller Zonensteuerung anbieten.

Warum Escalade und Rivalen aufpassen sollten
Der Cadillac Escalade setzt stark auf Präsenz und die nordamerikanische Definition von Luxus. Audi setzt dagegen auf Fahrdynamik, Präzision und gefällige Technikintegration — Attribute, die Käufer ansprechen, die neben äußerer Wirkung vor allem Fahrkomfort und Handling schätzen. In der Summe könnte der Q9 gerade diejenigen Abnehmer umwerben, die deutschen Ingenieursanspruch mit modernem Innenraumkomfort kombinieren möchten.
Audis Timing ist strategisch: Der Markt für plug‑in‑hybride und leistungsfähige Verbrenner bleibt in Regionen wie Nordamerika, dem Nahen Osten und Teilen Chinas relevant. Solange PHEVs und stark ausgelegte Verbrennungsmotoren kaufrelevant sind, kann ein großvolumiges, technisch ausgereiftes Modell wie der Q9 signifikante Marktanteile gewinnen — insbesondere, wenn es Audi gelingt, typische Stärken wie Fahrdynamik, Handling und Technologieerlebnis gegenüber traditionellen Luxusansprüchen zu stellen.
Weitere Wettbewerbsvorteile könnten in der Modularität der Plattform, der Variantenvielfalt und einer überzeugenden Preis‑Leistungs‑Strategie liegen. Wenn Audi attraktive Ausstattungs‑ und Performance‑Pakete schnürt, die den unterschiedlichen regionalen Präferenzen Rechnung tragen, hat der Q9 das Potenzial, Käufer von etablierten Rivalen wie Escalade, X7 oder GLS abzuziehen. Gleichzeitig wird die Positionierung darauf ankommen, wie gut Audi die Marke‑typischen Tugenden — etwa quattro‑Allrad, progressive Fahrwerksabstimmungen und Interieur‑Feinheit — in das neue Flaggschiff integriert.
Highlights:
- Markteinführung: 2026 (gemeinsam mit neuer Q7‑Generation)
- Plattform: Volkswagen Group Premium Platform Combustion (PPC)
- Sitzplatzangebot: Dreireihen‑Konzept, 7 Sitze serienmäßig; Six‑Seat‑Option mit Captain’s Chairs in Aussicht
- Antriebe: Mild‑Hybrid V6, Plug‑in‑Hybrid (PHEV), mögliche V8‑SQ9‑Option

Zusammenfassend baut Audi einen ernstzunehmenden Herausforderer im Full‑Size‑SUV‑Segment. Der Markt für große Luxus‑SUVs wird durch den Q9 dynamischer: Er könnte Loyalitäten verschieben — hin zu Käufern, die deutschen Ingenieursgeist, moderne Kabinentechnik und echten Dreireihenkomfort suchen. Wettbewerber müssen auf ein Modell reagieren, das sowohl die technologische als auch die emotionale Erwartungshaltung anspruchsvoller Kunden trifft.
Natürlich bleiben einige Details offen: genaue Leistungsdaten, finale Ausstattungspakete, Produktionsstandorte und die exakte Preisgestaltung werden erst näher zum Markteintritt bekannt. Branchenbeobachter erwarten jedoch, dass Audi den Q9 als Plattform für technologisches Prestige und zugleich als pragmatischen Begleiter für breite Käufergruppen positioniert — ein Anspruch, der den Wettbewerb in diesem Segment endgültig anheizen dürfte. Der Wettbewerb beginnt 2026.
Quelle: autoevolution
Kommentar hinterlassen