Audi und Fantic: Das eMTB 2.0 setzt wirklich neue Maßstäbe

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Audi und Fantic: Das eMTB 2.0 setzt wirklich neue Maßstäbe

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Audi und Fantic heben den Standard mit dem eMTB 2.0

Audi hat seine e-tron-Erfahrung von der Straße ins Gelände übertragen. In erneuter Zusammenarbeit mit dem italienischen Fahrradhersteller Fantic stellt der Automobilbauer das eMTB 2.0 vor – ein umfassend überarbeitetes Enduro-E-Mountainbike, das hochwertige Automotive-DNA mit echter Trail-Tauglichkeit verbindet. Das Ergebnis ist eine Plattform, die trotz geringem Gewicht robust aufgebaut ist und darauf abzielt, mit spezialisierten E-Bike-Marken hinsichtlich Performance und Premium-Anmutung zu konkurrieren.

Die neue Rahmenarchitektur und die gezielte Auswahl der Komponenten sind mehr als kosmetische Anpassungen. Audi und Fantic haben die Geometrie des Rahmens überarbeitet, kritische Bauteile verstärkt und die Hardware auf eine höhere Belastbarkeit bei steilen, felsigen Strecken und aggressiven Abfahrten ausgelegt. Ohne elektrische Unterstützung ist das Bike bereits ein ernst zu nehmendes Enduro-Mountainbike; mit Antrieb wird es zu einem echten Mitbewerber im Premium-eMTB-Segment, das anspruchsvolle Fahrerewartungen erfüllt.

Hardware und Fahrwerkspaket

Ein Blick auf die Ausstattung zeigt die Liebe zum Detail und die Praxisorientierung der Konstruktion:

  • Leichter Aluminiumrahmen mit überarbeiteter Geometrie, speziell abgestimmt auf rauere Geländebedingungen und verbesserte Stabilität bei schnellen Fahrmanövern
  • SRAM GX Eagle-Antrieb mit Eagle ASX-Schaltwerk am Heck und 12-fach SRAM XX SL Eagle 10-52T Kassette für eine breite Übersetzungsbandbreite
  • Wuchtige Bremsanlage: 220 mm EPTA STAGE-Scheiben vorne, 203 mm hinten, geklemmt durch Sunstar Braking F.I.R.S.T.-Bremszangen für kühle, kontrollierte Verzögerung
  • Mavic-Tubeless-Laufräder kombiniert mit verstärkten Vittoria-Offroad-Reifen für Traktion und Pannensicherheit
  • Gemischtes Raddesign: 29 Zoll vorne / 27,5 Zoll hinten, um sowohl Agilität in Kurven als auch Geradeausstabilität zu gewährleisten

Das Fahrwerk ist auf höchstem Niveau. Eine Ohlins RXF38 m.2 Luftgabel übernimmt die Front, während ein coilgespannter Ohlins TTX22m.2 Dämpfer hinten für die Federung sorgt. Zusammen ergeben sie rund 180 mm Federweg – etwas über sieben Zoll – und liefern genau die Reserven, die Enduro-Fahrer bei großen Schlägen, Sprüngen und technisch anspruchsvollen Abschnitten erwarten. Beide Dämpfer sind feinabstimmbar; Zugstufe, Druckstufe und Vorspannung lassen sich an Fahrstil und Terrain anpassen, sodass das Bike für schwere Abfahrten ebenso geeignet ist wie für lange Aufstiege.

Antrieb, Akku und Reichweite

Unter dem Unterrohr verbirgt sich ein 720-Wh-Lithium-Ionen-Akku (36 V), der darauf ausgelegt ist, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kapazität und Gewicht zu bieten. Die platzsparende Positionierung tief im Rahmen verbessert den Schwerpunkt und die Gesamtsteifigkeit. Die Batterie ist nach Herstellerangaben servicefreundlich zugänglich und lässt sich zum Laden und zur Wartung entnehmen.

Der Akku versorgt einen kompakten 250-W-S-Mag-Mittelmotor, der mit sofortigem Drehmoment von 90 Nm (etwa 66 lb-ft) aufwartet. Das Ergebnis: ordentliche Beschleunigung aus niedrigen Geschwindigkeiten und genügend Schub für steile Anstiege. Fahrer können zwischen vier Unterstützungsmodi wählen: Eco, Tour, Sport und Boost – je nach Bedarf Energie sparen oder maximale Leistung abrufen.

Audi nennt eine geschätzte Reichweite von rund 20 bis 150 km (12–90 Meilen), abhängig von Gelände, Fahrergewicht, Einsatzmodus und Fahrstil. Diese große Spannweite ist typisch für leistungsstarke Enduro-eBikes: Auf steilen, technischen Trails mit viel Beschleunigen und schweren Fahrern reduziert sich die Reichweite; auf längeren Touren mit moderater Unterstützung kann die Batterie deutlich weiter reichen. Temperatur, Höhenmeter und Reifendruck beeinflussen die reale Reichweite zusätzlich.

Ein kompakter, dezent angebrachtes digitales Display am Lenker zeigt Geschwindigkeit, Unterstützungsmodus und verbleibende Reichweite an. So behalten Fahrer Ladezustand und Fahrdaten im Blick, ohne bei technisch anspruchsvollen Passagen abgelenkt zu werden. Das Display bietet außerdem grundlegende Konnektivität: es kommuniziert mit Bordelektronik und kann mit einer App gekoppelt werden, um Firmware-Updates, Leistungsdaten und feinere Einstellungen über das Smartphone vorzunehmen.

Design, Lackierung und Marktpositionierung

Die Optik des eMTB 2.0 lehnt sich an Audis Motorsport-Tradition an: Es ist eine RS Q e-tron-inspirierte Lackierung erhältlich, die auf die jüngsten Dakar-Erfolge der Marke anspielt. Diese Designwahl positioniert das Bike als Lifestyle- und Performance-Produkt – für Kunden, die auf dem Trail einen Hauch automobilen Prestiges suchen.

Materialwahl, Oberflächenverarbeitung und Details wie integrierte Kabelführung, Rahmenprotektoren und ergonomisch geformte Bedienelemente unterstreichen den Premium-Anspruch. Neben der RS-inspirierten Lackierung sind weitere Farboptionen und feine Ausstattungsvarianten denkbar, sodass Käufer die Optik und die Ausstattung an persönlichen Vorlieben ausrichten können. Die Kombination aus Markenimage, technischen Features und einem sorgsam abgestimmten Teilepaket ist gezielt so gestaltet, dass das Bike in Showrooms und auf Trails den Spagat zwischen Lifestyle und kompromissloser Funktionalität schafft.

Mit einem unverbindlichen Listenpreis (MSRP) von 5.850 USD bewegt sich das eMTB 2.0 im oberen Preisbereich für E-Mountainbikes. Dieser Preis liegt über vielen konsumorientierten Modellen, ist jedoch gegenüber vielen performance-orientierten Enduro-Bikes großer Hersteller konkurrenzfähig. Für Käufer, die Wert auf durchdachte Ingenieurskunst, Spitzenfederung und ein OEM-gestütztes Design legen, rechtfertigen Komponenten und Entwicklungsaufwand den Aufpreis. Zudem kann die Markenbindung an Audi für viele Interessenten ein zusätzliches Kaufargument darstellen – etwa durch abgestimmte Serviceangebote, Händlernetz und Garantieleistungen, die etablierte Automobilmarken oft bereitstellen.

Highlights:

  • Enduro-taugliches Fahrwerk mit 180 mm Federweg für anspruchsvolles Gelände
  • Kraftvoller 90 Nm-Motor kombiniert mit einer 720-Wh-Batterie für lange, anspruchsvolle Touren
  • Hochwertiges Teilepaket (SRAM, Ohlins, Mavic, Vittoria, Sunstar) für Haltbarkeit und Performance
  • Audi-Design und -Branding, inspiriert von der rallyeerprobten RS Q e-tron

Welche Auswirkungen hat das auf den Markt?

Dass Autohersteller in den E-Bike-Markt einsteigen, ist mittlerweile mehr als ein Trend: Es ist eine strategische Erweiterung der Elektrifizierungsstrategie und der Lifestyle-Positionierung. Audis eMTB 2.0 demonstriert, wie Automobilfirmen technische Standards, Qualitätsansprüche und eigene Designsprache dazu nutzen können, ein Premium-Zweiradprodukt zu entwickeln, das in punkto Performance und Image konkurrenzfähig ist. Die enge Kooperation mit einem spezialisierten Hersteller wie Fantic erlaubt die Kombination aus Automobil-Know-how und Fahrrad-Fachkompetenz – eine Partnerschaft, die beide Seiten stärkt.

Für Fahrradhersteller und Marken bedeutet das zunehmenden Wettbewerbsdruck in der Premium-Nische. Markenwahrnehmung, Vertriebsstrukturen und After-Sales-Service von Automobilherstellern können neue Erwartungen bei Kunden setzen. Gleichzeitig eröffnet dies Möglichkeiten: Kooperationen, Technologietransfer und neue Skaleneffekte bei Batterietechnik oder Fertigungsprozessen können Innovationen beschleunigen.

Für Fahrer ist die Entwicklung positiv, wenn sie zu besseren Komponenten, breiterer Verfügbarkeit von Serviceleistungen und innovativen Designlösungen führt. Wer auf Performance, ein durchgängiges Serviceangebot und eine markante Optik Wert legt, findet im Audi eMTB 2.0 eine überzeugende Option. Für rein preisbewusste Käufer bleiben spezialisierte Marken und günstigere Modelle jedoch weiterhin attraktiv.

Ob man nun den Audi-Schriftzug schätzt oder die präzise Spezifikation, das eMTB 2.0 sendet eine klare Botschaft: Premium-Automobiltechnik lässt sich erfolgreich in ein ernsthaftes, fahrbares Enduro-E-Mountainbike übertragen. Diese Entwicklung dürfte die Innovationsdynamik in der eMTB-Kategorie weiter erhöhen und die Messlatte für Performance-orientierte E-Bikes anheben.

Quelle: autoevolution

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