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Electric Defender in the wild: spy shots from Gaydon
Ein stark getarnter Prototyp, von dem angenommen wird, dass es sich um den kommenden Land Rover Defender Sport handelt — die erste vollelektrische Defender-Variante der Marke — wurde kürzlich beim Testen vor dem Entwicklungszentrum von Jaguar Land Rover in Gaydon fotografiert. Das Testmule fuhr neben einem Discovery, was Fotografen einen klaren Größenvergleich ermöglichte und Einzelheiten offenbart, die bestätigen: Es handelt sich nicht nur um ein Konzeptfahrzeug, sondern um einen nahe an der Serie getesteten Prototyp für eine Fertigungsversion, die für 2027 geplant ist und 2028 in den Handel kommen könnte.
Der neue Defender Sport ist kleiner als der Discovery, aber größer als der aktuelle Discovery Sport und schlägt damit eine Balance zwischen der Agilität kompakter SUVs und der charakteristischen Präsenz der Defender-Familie ein. Sein aufrechter Bug, die stark geneigte Windschutzscheibe und die flache Unterseite sind selbst unter schwerer Tarnung sofort erkennbar. Auch das Schlammprofil an den Reifenflanken deutet darauf hin, dass die Erprobung echte Offroad-Bedingungen umfasst und nicht nur Straßentests.
Was die Spionagefotos zeigen
- Zwei Haifischflossen-Antennen und wahrscheinlich eine rückwärts gerichtete Kamera zwischen ihnen.
- Eine quadratische, funktionale Heckklappe mit außenliegendem Griff, der nahe der linken Rückleuchte sitzt.
- Kein äußerlicher Ersatzreifen oder offensichtliche Halterungen, was auf ein modernes EV-Packaging und eine in die Karosserie integrierte Lösung hinweist.
- Unabhängige Hinterradaufhängung und kleine Verbreiterungen an jedem Radkasten, was auf eine Abstimmung mit Fokus auf Fahrkomfort und Geländetauglichkeit schließen lässt.

Wer genauer hinsieht, erkennt schlanke Scheinwerfergruppen und eine Clamshell-Motorhaube unter der Tarnung — Designelemente, die zwar noch nicht final sind, aber auf eine sauberere, aerodynamischere Silhouette im Vergleich zu den Verbrenner-Defendern hindeuten. Solche Formen können den Luftwiderstand verringern und damit die elektrische Reichweite verbessern, was besonders bei SUVs mit hohem Luftwiderstand relevant ist.
Underpinning and powertrain: EMA and 800-volt charging
Der Defender Sport wird im Werk Halewood gebaut und basiert auf Jaguar Land Rovers Electric Motor Architecture (EMA). EMA wurde speziell für kleinere batterieelektrische Fahrzeuge entwickelt und bringt entscheidende Vorteile für EVs: eine 800-Volt-Elektroarchitektur für deutlich schnellere Ladezeiten, bessere thermische Managementlösungen für konstante Performance auch bei hohen Belastungen und platzsparende Packaging-Strategien, die den Innenraum erweitern und modularere Batterieanordnungen ermöglichen.
Angesichts des Defender-Emblems und der Produktpositionierung von Land Rover ist eine Dual-Motor-Konfiguration wahrscheinlicher als ein einzelner Motor. Offizielle Leistungsangaben für den Defender Sport sind noch nicht veröffentlicht. Als Orientierungspunkt zielt JLRs Range Rover Electric Projekt auf rund 542 PS und 850 Nm Drehmoment (627 lb-ft), Werte, die als Benchmark für das Leistungspotenzial eines performanceorientierten Defender dienen können. Eine duale Motorisierung mit Allradantrieb würde zudem bessere Traktion und schnellere Beschleunigung sowohl auf der Straße als auch abseits davon ermöglichen.

Battery and range context
Berichten zufolge verwendet der Range Rover Electric eine 117-kWh-Batterie, aufgebaut aus 344 doppelt gestapelten prismatischen Zellen, und erreicht damit eine geschätzte WLTP-Reichweite von etwa 531 km (ca. 330 Meilen). Der Defender Sport wird voraussichtlich leichter sein und durch ein aerodynamischeres Heck gegenüber seinen Verbrenner-Pendants profitieren, sodass die reale Reichweite wettbewerbsfähig ausfallen könnte. Doch die endgültigen Reichweitenwerte hängen stark von Ausstattungslinie, Rad-/Reifenkombination und von Offroad-optimierten Varianten mit erhöhtem Rollwiderstand ab.
Zusätzlich zur Batteriechemie beeinflussen Faktoren wie Rekuperationsstrategie, Fahrmodi (etwa ein Offroad-Modus, der Effizienz verringert, aber Traktion erhöht), Reifenwahl und optionale Zusatzverbraucher (z. B. Standheizung oder Offroad-Ausrüstung) die praktische Reichweite. Deshalb sind WLTP-Angaben ein nützlicher Vergleichspunkt, ersetzen aber nicht die Erkenntnisse aus Langzeittests im Alltag.
Hybrid possibility and market strategy
Jaguar Land Rover beobachtet die Marktnachfrage genau. In einigen Segmenten ist die Nachfrage nach hochpreisigen reinen Elektrofahrzeugen noch volatil. Daher hat JLR angedeutet, die EMA-Plattform flexibel zu halten, um eventuell auch hybridisierte Antriebe zu ermöglichen. Diese Anpassungsfähigkeit würde eine Plug-in-Hybrid-Variante (PHEV) des Defender Sport neben der reinen Elektroversion denkbar machen und so ein breiteres Publikum ansprechen.
Wechsel in der Unternehmensführung — der scheidende CEO Adrian Mardell übergibt die Leitung an P. B. Balaji — gingen einher mit verstärkter Betonung von Plug-in-Hybriden als Übergangstechnologie. Sollte JLR einen PHEV Defender Sport anbieten, ist der Ingenium-Reihen-Sechszylinder der wahrscheinlichste Verbrennerpartner: eine Motorenfamilie, die für Laufruhe und gute Integration in Hybrid-Systeme bekannt ist und gleichzeitig eine überzeugende Kombination aus Leistung und Alltagstauglichkeit liefern kann.
Brancheninsider betonen: "Wir bereiten uns auf eine gemischte Zukunft vor: EV-first-Entwicklung mit der Flexibilität, auch elektrifizierte Verbrennungsmotoren zu unterstützen." Diese pragmatische Herangehensweise spiegelt die mittlerweile differenzierte Nachfrage im Premium-SUV-Segment wider und erlaubt es JLR, regional unterschiedliche Strategien umzusetzen, je nach Infrastruktur und Kaufverhalten.

Positioning and competition
Der Defender Sport wird sich im Wettbewerb mit kompakten Luxus-Elektro-SUVs und geländetauglichen Crossovern positionieren müssen. Seine Defender-Linie verleiht ihm eine starke Markenidentität und die Erwartung robuster Geländefähigkeit, während EMA und 800-Volt-Ladetechnik moderne EV-Performance und Alltagstauglichkeit bieten sollen. Käufer werden Vergleiche zu Modellen von Mercedes, BMW und rein elektrischen Newcomern anstellen, doch nur wenige Konkurrenten können auf den Defender-Namen und seine glaubwürdige Offroad-Historie verweisen.
Zu den wichtigsten Verkaufsargumenten könnten gehören: die Kombination aus traditioneller Geländetauglichkeit mit elektrifizierter Antriebstechnik, schnelle Ladefähigkeit über 800-Volt-Systeme, modularer Innenraum durch effiziente Batterieverpackung und die Möglichkeit, mehrere Antriebsoptionen (BEV und PHEV) anzubieten. Solche Faktoren spielen eine wichtige Rolle für Käufer, die sowohl Alltagstauglichkeit als auch Abenteuerkapazitäten suchen.
Highlights:
- Plattform: EMA mit 800V-Ladeinfrastruktur
- Wahrscheinlich: Dual-Motor AWD, unabhängige Hinterradaufhängung
- Mögliche Batterietechnik: prismatische Zellarchitektur ähnlich dem Range Rover Electric
- Produktion: Werk Halewood

Weitere verbindliche Spezifikationen und schließlich finale Designentscheidungen sind zu erwarten, während JLR die Produktionsplanung auf 2027 hochfährt. Für Enthusiasten bietet der Defender Sport das Potenzial, traditionelle Geländefähigkeit mit moderner Elektrotechnik zu verbinden — ein Angebot für Fahrer, die ein abenteuerliches SUV wollen, aber ihre Emissionen reduzieren möchten.
Langfristig könnte der Defender Sport als Scharniermodell dienen: Er verbindet das ikonische Defender-Erbe mit den technologischen Anforderungen einer elektrifizierten Zukunft. Das eröffnet strategische Optionen für Land Rover, von spezialisierten Offroad-Konfigurationen über luxuriösere Editionen bis hin zu performance-orientierten Modellen, die das Potenzial der EMA-Plattform voll ausschöpfen. In diesem Sinne ist der Defender Sport nicht nur ein einzelnes Modell, sondern auch ein Baustein in JLRs größerer Elektrifizierungsstrategie.
Quelle: autoevolution
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