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Neue Leaks deuten darauf hin, dass Google für das Pixel 11 möglicherweise auf Samsungs 5G-Modems verzichten und stattdessen MediaTeks neues M90-Modem einsetzen könnte. Wenn sich diese Informationen bestätigen, hätte das potenziell spürbare Auswirkungen: schnellere Downloadraten, verbesserte Dual-SIM-Unterstützung und effizientere Energieverwaltung für das nächste Google-Flaggschiff.
Warum ein Modemwechsel wichtig wäre
Modems arbeiten im Hintergrund, doch ihre Rolle für die Alltagserfahrung mit einem Smartphone ist zentral. Sie beeinflussen nicht nur die reine Verbindungsgeschwindigkeit, sondern auch die Stabilität der Funkverbindung, Latenzzeiten, Roaming-Verhalten und letztlich den Akkuverbrauch. Laut dem ursprünglichen Leak, erstmals berichtet von Mystic Leaks, könnte Google also vom Samsung Exynos 5400i 5G-Modem abrücken und das MediaTek M90 für die kommende Tensor 6-Plattform im Pixel 11 einsetzen.
Auf technischer Ebene bestimmt das Modem, wie gut ein Gerät unterschiedliche Funkbänder nutzt, wie effizient Carrier Aggregation umgesetzt wird und wie schnell der Wechsel zwischen Mobilfunkzellen (Handover) erfolgt. Für Verbraucher bedeutet das im Alltag: weniger Abbrüche bei Telefonaten, konstante Videostreams selbst in stark ausgelasteten Netzen und kürzere Wartezeiten beim Herunterladen großer Dateien. Ein Modem-Wechsel ist damit mehr als ein Lieferantenwechsel — er kann die gesamte Konnektivitätserfahrung eines Smartphones neu definieren.
Was das MediaTek M90 bietet
MediaTek stellte das M90 bereits Anfang des Jahres auf dem Mobile World Congress vor. Der Hersteller hebt mehrere Kernfunktionen hervor, die konkret Pixel-Nutzern zugutekommen könnten:
- Dual-5G-SIM im dual-active-Betrieb mit dualen Datenfähigkeiten — das heißt, das Gerät kann zwei aktive Verbindungen gleichzeitig halten und Daten über beide SIMs verwalten, was in stark frequentierten Netzen oder bei kombinierter privater und geschäftlicher Nutzung Vorteile bringt.
- Theoretische Downlink-Spitzenraten von bis zu 12 Gbit/s — diese Kennzahl beschreibt das Maximum unter idealen Laborbedingungen; in der Praxis wirken sich Netzbelastung, verfügbare Bänder und Anbieterkonfiguration jedoch auf die erzielbaren Werte aus.
- KI-gestützte Optimierungen, die Performance und Energieeffizienz ausbalancieren — das Modem nutzt intelligente Strategien, um Daten-Streams und Funk-Ressourcen dynamisch zu priorisieren, wodurch sich der Energieverbrauch des Gesamtsystems senken lässt.
Ergänzend zu diesen Kernpunkten bietet das M90 typischerweise moderne Funktionen wie fortgeschrittene Carrier Aggregation (einschließlich Kombination von Sub-6 und mmWave-Bändern), verbesserte MIMO-Unterstützung und optimierte Protokoll-Stacks für Standalone (SA) sowie Non-Standalone (NSA) 5G-Topologien. Solche technischen Details sind entscheidend, weil sie bestimmen, wie gut ein Modem in verschiedenen regionalen Netzinfrastrukturen arbeitet — von dicht besiedelten Stadtzentren bis zu ländlichen Gebieten mit schwächerer Abdeckung.
Insbesondere für Dual-SIM-Anwender wäre ein echtes dual-active-Setup ein spürbarer Mehrwert: Während bei vielen Geräten eine SIM bei aktivem Datentransfer in den Hintergrund rückt, erlaubt dual-active, beide Leitungen gleichzeitig für Daten oder VoLTE/VoWiFi sinnvoll zu nutzen. Das ist nützlich für Reisende, die lokale und Heimat-SIM parallel verwenden, oder für Menschen mit separaten Privat- und Geschäftskontakten.
Geschichte wiederholt sich — oder nicht?
Gerüchte über MediaTek-Modems in Pixel-Geräten sind nicht neu. Ende letzten Jahres tauchten bereits ähnliche Hinweise auf, die eine MediaTek-Lösung für das Pixel 10 ins Spiel brachten. Letztlich blieb Google bei dem damals verwendeten Samsung-Modem, das auch im Pixel 9 und Pixel 10 zum Einsatz kam. Dennoch zeichnet sich bei Googles Siliziumstrategie ein Wandel ab: War man früher stärker auf Samsung als Fertiger angewiesen, verlagerte sich die Produktion zugunsten einer kundenspezifischen Tensor-G5-Architektur, die bei TSMC gefertigt wird.
Diese strategische Flexibilität erlaubt Google, je nach technischer Eignung und Lieferkettensituation zwischen Anbietern zu wählen. Ein Wechsel zum M90 wäre somit kein Bruch in der Linie, sondern eher eine Fortsetzung der Anpassung an Markt- und Techniktrends. Entscheidend wird sein, wie gut das Modem mit der neuen Tensor-6-Plattform integriert werden kann — hier sind Firmware-Abstimmung, Antennen-Layout und thermische Planung kritische Punkte, die reale Leistungswerte oft deutlich von den reinen Marketing-Spezifikationen entfernen.
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Branchenkontext: alle mischen Komponenten
Die Modemlandschaft ist aktuell sehr dynamisch. Apple treibt die Entwicklung eigener Modems voran (C1 und die weiterentwickelte C1X-Version), nutzt aber weiterhin Qualcomm-Lösungen in einigen iPhone-Varianten — eine hybride Strategie, die Kontrolle und Redundanz kombiniert. Samsung hat jüngst beim Galaxy S25 auf Qualcomms X80 gesetzt, während Berichte zum Galaxy S26 wiederum eine Rückkehr zu einer Exynos-basierten Lösung andeuten. Die Entscheidungen der Hersteller beruhen oft auf einer Mischung aus Performance-, Kosten- und Lieferkettenüberlegungen.
Für Zulieferer wie MediaTek, Qualcomm und Samsung selbst ist der Modemmarkt ein hart umkämpftes Feld. Technologische Differenzierung geschieht auf mehreren Ebenen: Rohleistungsdaten (z. B. theoretische Gbit/s-Werte), Energieeffizienz unter realen Lasten, Unterstützung für regionale Spektren und Zusatzfeatures wie intelligente Netzoptimierung oder Multi-SIM-Fähigkeiten. Zusätzlich spielen Software-Integration, Treiberstabilität und lange Updatezyklen eine Rolle — ein Modem, das in den ersten Wochen hervorragend performt, kann später durch Firmware-Updates verbessert oder verschlechtert werden.
Ein weiterer Faktor ist die Netzbetreiberunterstützung: Manche Carrier zertifizieren bestimmte Modem-Versionen intensiver, optimieren ihre Core-Netze für gängige Chipsätze oder bieten spezielle Features wie erweitertes VoLTE/VoWiFi-Handling nur für bestimmte Plattformen an. Das erklärt, warum dieselbe Hardware in verschiedenen Regionen unterschiedliche Nutzererfahrungen liefern kann.
Was das für Pixel-Käufer bedeutet
Die meisten Endkunden werden nicht jeden technischen Parameter auswendig kennen. Sie bemerken jedoch unmittelbar, ob Downloads schneller sind, Video-Streams seltener puffern und das Telefon eine bessere Netzabdeckung hat. Ein Modemwechsel hin zum MediaTek M90 könnte genau diese Verbesserungen bringen — vorausgesetzt, die Integration ins Pixel-Ökosystem gelingt reibungslos und die realen Tests bestätigen die Marketingversprechen.
Außerdem könnte eine stärkere Dual-SIM-Fähigkeit speziell für internationale Reisende und Berufspendler relevant sein. Wenn zwei aktive 5G-Verbindungen gleichzeitig möglich sind, sinkt das Risiko von Unterbrechungen und das Nutzererlebnis wird flexibler. Dazu kommt potenziell eine bessere Energieeffizienz: KI-gestützte Modemfunktionen versuchen, die Funkhardware nur dann intensiver zu belasten, wenn es der Datenverkehr erfordert, und sonst in sparsamen Modi zu betreiben — das kann sich in einer merklich längeren Akkulaufzeit äußern, vor allem in urbanen Umgebungen mit wechselnder Netzqualität.
Bleibt die Frage: Wird Google den Schritt tatsächlich wagen? Aktuell sind die Hinweise noch nicht bestätigt. Sollte sich der Leak jedoch als korrekt erweisen, wäre das ein deutliches Signal: Bei Smartphones gewinnt die Auswahl des Modems zunehmend an strategischer Bedeutung. Hersteller, die hier agil zwischen Partnern wechseln können, besitzen einen Hebel, um sich über Netzperformance und Akkueffizienz vom Wettbewerb abzusetzen.
Für technisch interessierte Käufer lohnt es sich, auf unabhängige Benchmarks und Netztests zu warten, sobald Vorserien- und Testgeräte verfügbar sind. Tests sollten neben Peak-Downlinkraten auch realistische Szenarien abbilden: Netzwechsel (Handover), Multi-SIM-Nutzung, VoLTE/VoWiFi-Stabilität, thermische Drosselung bei längerer Last und die Auswirkung von Firmware-Updates auf die Performance. Nur so wird ersichtlich, ob aus Marketingangaben wirklich ein spürbarer Alltagsvorteil wird.
Quelle: phonearena
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