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Apples Reise in Richtung faltbarer Smartphones könnte gerade erst beginnen. Neue Leaks deuten darauf hin, dass das Unternehmen gegen Ende 2026 ein buchförmiges Foldable vorstellen könnte, gefolgt von einem randlosen iPhone im Jahr 2027 und einem klappbaren "Flip"-Modell im Jahr 2028 — jedes mit eigenen Designänderungen und Fortschritten bei der Displaytechnik.
Vom Buch-Fold zum randlosen Gerät: was der Zeitplan sagt
Die Gerüchte deuten auf drei aufeinanderfolgende Schritte in Apples angeblicher Foldable-Strategie hin. Zuerst steht das iPhone Fold an, beschrieben als ein buchförmiges Gerät mit einem flexiblen LTPO+ OLED-Panel in etwa der Größe eines iPad mini. Um die typische Falte zu reduzieren, erwähnt der Leak einen Glas-Mittelrahmen, der dazu bestimmt ist, Falten auf dem faltbaren Display zu glätten.
Hinter diesem Konzept steckt mehr als nur ein größeres Display: Ein iPhone im Buchformat würde sowohl neue Hardware- als auch Softwareanforderungen mit sich bringen. Aus technischer Sicht bedeutet ein größeres, flexibles LTPO+-Panel variable Bildwiederholraten, die Energie sparen können, sowie eine höhere Effizienz bei wechselnden Bildinhalten. Für Nutzer eröffnet sich die Möglichkeit, native iPad-ähnliche Multitasking-Layouts zu nutzen, ohne zum iPad greifen zu müssen. Entwickler müssten jedoch ihre Apps an verschiedene Auflösungen und eine dynamische Bildschirmteilung anpassen.
Mechanisch ist die Herausforderung groß: der Scharniermechanismus muss langlebig sein, gleichzeitig minimal in der Bauhöhe, um ein schlankes Profil zu gewährleisten. Apple könnte hier eigene Lösungen bei Materialien und Fertigungsprozessen suchen, etwa feine Abstimmungen bei Toleranzen, um Klappern zu vermeiden und Wasser- sowie Staubschutz auf einem hohen Niveau zu halten. Auch das thermische Management spielt eine Rolle, weil größere Displays häufiger aktiv sind und die Wärmeableitung insbesondere bei dünnen Gehäusen anspruchsvoll bleibt.
Auf der Lieferantenseite sind mehrere Display-Hersteller in der Lage, flexible OLEDs zu liefern, aber hohe Ausschussraten bei neuen Formfaktoren können die Zeitpläne verzögern. Deshalb ist es plausibel, dass Apple in Partnerschaften und strengere Qualitätskontrollen investiert, bevor ein Produkt in großen Stückzahlen in den Handel kommt. Vergleichbare Modelle anderer Hersteller zeigen, dass technische Hürden und Fertigungsoptimierungen maßgeblich für den letztlichen Formfaktor und den Preis sind.
Ein randloses iPhone für das 20-jährige Jubiläum
Als nächster Schritt — möglicherweise im Jahr 2027 — behaupten Gerüchte, Apple werde ein randloses iPhone mit einer vierseitig gebogenen OLED-Technologie vorstellen. Dieses Modell soll eine sogenannte "Crater diffusion layer" enthalten, die Gleichmäßigkeit der Helligkeit über die gebogenen Bereiche verbessern soll, sowie ein unter dem Display integriertes Face ID-System. Wenn das stimmt, würde dieses Modell zudem Apples iPhone für das 20-jährige Jubiläum darstellen und damit als Flaggschiff gelten.
Vierkante Biegungen erfordern präzise Displayfertigung und eine spezielle optische Schichtung, um Reflexionen und Helligkeitsunterschiede an den Rändern zu minimieren. Die erwähnte Crater-Diffusionsschicht ist ein technischer Ansatz, um Lichtstreuung an engen Krümmungsradien zu kontrollieren und so eine gleichmäßige Bildwirkung zu erzielen. Für das Erscheinungsbild eines wirklich randlosen Geräts sind solche Schichten ebenso wichtig wie hochpräzise Laminationstechniken.
Unter-Display Face ID bringt zusätzliche Herausforderungen: Die Face-ID-Sensorik — ursprünglich mit mehreren Komponenten wie Dot-Projector, Flood-Illuminator und IR-Kamera realisiert — muss teilweise oder vollständig mit durchscheinenden Materialien arbeiten. Das erfordert Fortschritte in der Sensorempfindlichkeit und Signalverarbeitung, damit Biometrie zuverlässig funktioniert, ohne sichtbare Öffnungen in der Frontseite. Gleichzeitig sind Datenschutz, Performance bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Erkennungsgenauigkeit kritische Kriterien für Apple, die sie in umfangreichen Tests validieren werden.
Designseitig würde ein randloses Jubiläumsmodell ein starkes Signal senden: flächendeckende Displays ohne störende Ränder, neue Formen für Sensorintegration und eine konsequent reduzierte Frontoptik. Das hätte nicht nur ästhetische Konsequenzen, sondern könnte auch das Nutzerinterface beeinflussen: Gesten, Anzeigen am Rand, Benachrichtigungen und Bedienelemente müssten auf extrem schmale Ränder abstimmbar sein.

iPhone Flip 2028: ein leichtes Klapp-Handy mit intelligenten Außenanzeigen
Für das Jahr 2028 sagen Insider einen klappbaren Formfaktor voraus — im Sprachgebrauch oft "iPhone Flip" genannt. Rechnen Sie mit einem kompakten externen Display, das sich auf das Wesentliche konzentriert: Benachrichtigungen, grundlegende Informationen und schnelle, KI-gestützte Shortcuts. Berichte über abgerundete Kanten und ein leichtes Design deuten darauf hin, dass Apple eher Stil und Hosentaschen-Tauglichkeit anstrebt, als alle Funktionen auf dieses kleine Außenpanel zu packen.
Ein externes Display in der Größe eines Flips sollte schnell zugängliche Interaktionen ermöglichen: Schnelle Antworten, Mediensteuerung, Kamera-Vorschau und angepasste Widgets. Apple könnte hier stärker auf Software-Design und tiefe Integration mit iOS-Diensten setzen, um durchdachte Interaktionen zu erlauben, die nicht so viel Energie verbrauchen wie ein großes Hauptdisplay. KI-gestützte Shortcuts könnten etwa Routineaufgaben erkennen — Anrufe beantworten, Navigation starten oder Smart-Home-Szenen aktivieren — und diese als kontextbasierte Aktionen anbieten.
Materialwahl und Scharnierdesign sind bei Clamshell-Modellen entscheidend, weil sie die Haptik und Langlebigkeit prägen. Ein leichter Aufbau, möglicherweise mit einer Kombination aus Aluminium- oder Titanrahmen und glasähnlichen Oberflächen, kann die Balance zwischen Robustheit und Gewicht verbessern. Gleichzeitig bleibt die Herausforderung, die Dichtigkeit gegen Wasser und Staub zu gewährleisten, ohne das Schließgefühl zu beeinträchtigen.
Marktseitig bedienen Klapp-Handys ein anderes Nutzerspektrum als große Foldables: Sie sind kompakter, leichter und oft preislich attraktiver. Apple würde mit einem iPhone Flip in ein Segment vordringen, das bereits von Konkurrenzmodellen existiert, und könnte durch starke Softwareintegration, Kameraqualität und Ökosystem-Vorteile versuchen, sich zu differenzieren.
Design- und Display-Technik, auf die man achten sollte
- LTPO+ flexible OLED: höhere Effizienz und variable Bildwiederholraten für das faltbare Panel.
- Glas-Mittelrahmen: eine ungewöhnliche Wahl, die darauf abzielt, Faltlinien zu reduzieren.
- Vierseitig gebogene OLEDs: ermöglichen einen echten randlosen Look auf allen Seiten.
- Crater diffusion layer: soll ungleichmäßige Helligkeit auf gebogenen Displays adressieren.
- Unter-Display Face ID: Verlagerung biometrischer Hardware unter das Display für eine sauberere Front.
Jedes dieser Elemente bringt eigene technische Implikationen mit sich. LTPO+-Panels ermöglichen variable Bildwiederholraten von sehr niedrig (1 Hz) bis hoch (120 Hz oder mehr), was bei adaptiven Inhalten den Stromverbrauch reduziert. Insbesondere bei faltbaren Geräten, die sowohl große Bildschirmflächen als auch kleine Außenanzeigen bedienen, ist eine feine Abstimmung der Refresh-Strategien notwendig, um die Laufzeit nicht unnötig zu belasten.
Der Glas-Mittelrahmen ist deshalb interessant, weil Glas gegenüber polymeren Schichten eine andere Biegecharakteristik hat und Lichtreflexionen anders kontrolliert. Apple könnte hier auf eine Schichtstruktur setzen, die die Anfälligkeit für sichtbare Falten an der Falz reduziert und gleichzeitig die Haptik verbessert. Solche Designentscheidungen beeinflussen aber auch Reparaturfreundlichkeit und Recyclingprozesse.
Vierseitig gebogene OLEDs und die Crater-Diffusionsschicht sind Beispiele für optische Innovationen, die notwendig sind, um ein konsistentes Bild bis an die Kanten zu liefern. Ohne solche Maßnahmen treten an stark gekrümmten Bereichen häufig Helligkeits- und Farbnuancen-Fehler auf, die das Gesamtbild beeinträchtigen können. Die Kombination aus Materialwissenschaft, Schichtaufbauten und präziser Fertigung ist hier entscheidend.
Unter-Display Face ID fordert Fortschritte in Sensorfusion und Bildverarbeitung. Apple muss dabei sicherstellen, dass die biometrische Sicherheit nicht leidet und dass das System auch bei unterschiedlichen Hauttönen, Brillen oder starken Lichtquellen zuverlässig funktioniert. Softwareseitig sind zudem neue Kalibrierungsroutinen und adaptive Algorithmen nötig, um die Performance stabil zu halten.
Zusammen genommen würden diese Merkmale — sofern sie sich bewahrheiten — signalisieren, dass Apple in Technik und Industriedesign aggressiv voranschreitet. Aber es gibt einen Haken: Apple ist bekannt dafür, sehr vorsichtig mit Marktzeiten und Lieferkettenbereitschaft umzugehen. Selbst gut belegte Gerüchte können sich ändern, während Prototypen weiterentwickelt werden oder Produktionsprobleme auftauchen.
Wie viel Vertrauen sollte man in diese Leaks setzen?
Kurze Antwort: mit Vorsicht genießen. Gerüchte bieten einen frühen Einblick in Richtung und Ambitionen, aber Apples Endprodukte weichen oft von ersten Berichten ab. Trotzdem bildet die Abfolge — faltbares Buchformat, randloses Flaggschiff, dann eine kompakte Klappversion — eine glaubwürdige Roadmap, die mit breiteren Display- und KI-Trends in der Mobiltechnik übereinstimmt.
Bei der Bewertung von Leaks hilft es, die Quelle, Häufigkeit und Konsistenz der Informationen zu prüfen. Einzelne Hinweise auf ein bestimmtes Bauteil sind weniger aussagekräftig als mehrere unabhängige Meldungen, die dieselbe Timeline oder dieselben technischen Details bestätigen. Ferner sind Patente und ganze Lieferantennetze oft Indikatoren dafür, in welche Richtung ein Hersteller technisch investieren könnte — aber Patente allein garantieren kein fertiges Produkt.
Auch die wirtschaftlichen Faktoren spielen eine Rolle: Preisgestaltung, Marktsegmentierung und der Umgang mit der Konkurrenz beeinflussen, wann und in welchem Umfang Apple ein neues Formfaktor-Experiment einführt. Apple wägt traditionell ab, wie sich ein neues Produkt in sein bestehendes Ökosystem einfügt und ob es langfristig Skaleneffekte und Kundenzufriedenheit liefert. Das erklärt, warum manche Konzepte erst Jahre nach ersten Tests den Markt erreichen.
Für Konsumenten bedeutet das: Wer auf ein bestimmtes neues iPhone-Modell hofft, sollte Leaks als Hinweise sehen, nicht als Gewissheiten. Die Geräte, die tatsächlich in den Handel kommen, sind oft das Ergebnis umfangreicher Kompromisse zwischen Machbarkeit, Kosten, Design-Ästhetik und Nutzererwartungen. Apple nimmt sich gerne Zeit, um diese Balance zu finden — das kann sowohl enttäuschend als auch sinnvoll sein, je nach Erwartungshaltung.
Schließlich ist es wahrscheinlich, dass vor einer offiziellen Ankündigung mehrere Iterationen dieser Konzepte existieren werden: Prototypen mit unterschiedlicher Scharniermechanik, alternative Display-Architekturen oder Tests mit und ohne Glas-Mittelrahmen. Die Fertigungsreife, die Ausbeute in der Produktion und die Testergebnisse bestimmen letztlich, welche Variante den Weg zum Verbraucher findet.
Ob Sie sich nun auf ein faltenfreies Foldable oder ein randloses Jubiläums-iPhone freuen: Erwarten Sie weitere Spekulationen — und wahrscheinlich mehrere Iterationen — bevor etwas offiziell angekündigt wird. In der Zwischenzeit lohnt es sich, technische Details, Patente und Lieferantenmeldungen zu beobachten, um besser einschätzen zu können, welche Innovationen realistisch sind und welche eher experimentell bleiben.
Auf kurze Sicht werden die angekündigten Features auch erhebliche Auswirkungen auf Zubehörhersteller, Reparaturbranche, App-Entwickler und die gesamte iOS-Community haben. Eine neue Geräteklasse bedeutet angepasste Hüllen, spezifische Schutzgläser, neue Lade- und Verbindungslösungen sowie Updates in Entwicklerdokumentation und UI-Guidelines. Für Unternehmen und Entwickler ist frühzeitige Planung daher ratsam, auch wenn die endgültigen Spezifikationen zum Launch noch variieren können.
In Summe bleibt die Hoffnung auf bedeutende Fortschritte in Displaytechnik und Formfaktoren spannend — doch der Weg von einem Leak zu einem serienreifen Apple-Produkt ist selten gradlinig.
Quelle: gsmarena
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