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Unoffizielles Mercedes-CGI-Konzept kanalisiert den Geist des CLK DTM
Die Design-Sprache von Mercedes-Benz erlebt derzeit — wie bei anderen deutschen Premiumherstellern — eine nostalgische Renaissance. Eine neue virtuelle Studie treibt diesen Trend nun in eine deutlich sportlichere Richtung. Der Transportation-Designer und digitale Künstler Nicolas Herrera — online bekannt als nicolash.design — hat ein inoffizielles "Mercedes‑Benz Concept" veröffentlicht, das gezielt die aggressive Aura des homologierten CLK DTM wiederaufleben lässt, während es zugleich eine moderne, aerodynamisch ausgerichtete Vision vermittelt.
Herreras Render zielt nicht darauf ab, die klassische CLK‑Baureihe eins zu eins nachzubilden. Vielmehr extrahiert er die Essenz des Ursprungs‑Coupés — muskulöse Proportionen, eine markante Frontauftritt und ein klarer Fokus auf Performance — und übersetzt diese Charakteristika in eine reduzierte, zeitgenössische Silhouette. Das Ergebnis wirkt wie eine Brücke zwischen Motorsport‑Erbe und zukunftsorientiertem Automobildesign in CGI, die sowohl Fans historischer Rennwagen als auch Anhänger moderner Concept Cars anspricht.

Warum das relevant ist
Während Audi, BMW und Mercedes‑Benz die Transformation hin zur Elektromobilität vorantreiben, verweisen viele aktuelle Konzeptstudien auf ikonische Gestaltungsmerkmale der Vergangenheit: Audis Concept C erinnert an die Auto Union, BMWs iX3 und die schmaleren Nieren nehmen Anleihen beim 02er‑Modell, und Mercedes' Vision Iconic sowie GLC/ EQ Studien beleben Designelemente aus Ponton‑ und 300SL‑Zeiten. Herreras Ansatz unterscheidet sich deutlich davon: Er ist weniger retro‑modisch, stärker performanceorientiert und lässt sich unmittelbar vom Renneifer des CLK DTM inspirieren.
Für Designinteressierte und Automobilhistoriker ist das deshalb wichtig, weil es zeigt, wie historische Rennfahrzeuge als Ausgangspunkt für zeitgenössische Fahrzeugkonzepte dienen können — ohne in bloße Nostalgie zu verfallen. Stattdessen entsteht eine Synthese: klassische Motorsport‑DNA trifft auf moderne Aerodynamik, Leichtbauüberlegungen und die optischen Codes künftiger Performance‑Modelle. Solche CGI‑Studien tragen zur Diskussion über Markenausrichtung, Emotionalität im Automobildesign und die Positionierung von Concept Cars im Zeitalter von Hybridisierung und Elektromobilität bei.
Design‑Highlights und visuelle Hinweise
- Dominante Frontpartie mit breitem, schildartigem Kühlergrill und ausgeprägtem vorderem Diffusor
- Geformte Flanken, die einen langen Vorderwagen und eine coupéartige Dachlinie betonen
- Minimale Zierornamente; Fokus auf klare Flächen und funktionale Aerodynamik
- Aggressive Haltung, die an DTM‑Rennwagen erinnert und sich von weicheren Straßenversionen des CLK abgrenzt
Diese Merkmale schieben das Konzept in Richtung eines sportlichen, potentiell rennstreckentauglichen Auftritts, ohne dabei die typische Mercedes‑Eleganz vollständig aufzugeben. Die visuelle Erzählung zielt auf Einfachheit und Zweckmäßigkeit: weniger Chromapplikationen, mehr funktionale Luftkanäle, Öffnungen und fein abgestimmte Oberflächen, die den Luftstrom leiten. Solche Details sind in der Designanalyse wichtig, weil sie signalisieren, wie Form und Funktion in einem Performance‑Concept miteinander verschmelzen können — von der Kühlernaht bis zum Heckdiffusor.

Performance und Marktkontext (Spekulation)
Als inoffizielles CGI‑Projekt liefert das Konzept keine technischen Daten oder konkrete Produktionspläne. Dennoch lassen die Designelemente Rückschlüsse zu: Die breite Spur, die großen aerodynamisch optimierten Räder und die ausgeprägten Lufteinlässe sprechen für die Idee eines Hochleistungs‑Grand‑Tourers oder eines Hybrid‑/Elektro‑Halo‑Modells innerhalb einer künftigen Mercedes‑Produktpalette. In einem realen Marktumfeld könnte ein moderner, vom CLK inspirierter Zweitürer oberhalb des C‑Klasse Coupés angesiedelt werden und sowohl elektrifizierte Antriebe als auch AMG‑Performancekomponenten nutzen — ein logischer Schritt, angesichts der Branche, die Leistung, Effizienz und Emissionsreduktion verbindet.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wäre ein solches Modell interessant, weil es die Marke emotional auflädt und zugleich als Technologie‑Showcar dienen könnte: Erprobung von Hybrid‑Boost‑Systemen, 48‑Volt‑Hybridisierung, Performance‑Batteriemanagement, aktive Aerodynamikelemente und Karbonleichtbau – all das sind Entwicklungen, die heutzutage in Concept Cars demonstriert werden. Darüber hinaus würde ein CLK‑inspiriertes Modell den Kundennutzen in Premiumsegmenten erweitern, indem es Leistung mit Alltagstauglichkeit, Nachhaltigkeit (z. B. teil‑elektrifizierten Antrieben) und digitalem Innenraumkonzept kombiniert.
Wie es sich zu offiziellen retro‑inspirierten Konzepten verhält
Offizielle Konzepte von Mercedes und Wettbewerbern kombinieren häufig klassische Motive (große Kühlergrills, Chromstreben, runde Scheinwerfer) mit moderner Elektroarchitektur, um ein Gefühl von Heritage und gleichzeitig technologischer Relevanz zu erzeugen. Herreras Render hingegen betont stärker die Motorsport‑Abstammung des CLK DTM: die Homologationsästhetik, die kantigen aerodynamischen Hilfsmittel und die kompromisslos aggressive Haltung. Dadurch wirkt das Bild markanter und zweckorientierter als die nostalgischen Grand‑Touring‑Referenzen eines Vision Iconic, die eher auf elegante Zurückhaltung und historische Reminiszenzen setzen.
Diese Gegenüberstellung ist für Strategen im Bereich Markenführung und Produktplanung nützlich, weil sie aufzeigt, wie unterschiedliche Heritage‑Strategien verschiedene Zielgruppen ansprechen können: Retro‑Nostalgie für Markenpuristen versus Rennsport‑Authentizität für Performance‑Enthusiasten. Beide Richtungen haben PR‑Wert, aber die Gestaltungssprache — ob weich und luxuriös oder scharf und wettbewerbsorientiert — beeinflusst die Wahrnehmung der Marke langfristig.
Zitat des Designers:
„Das Neuinterpretieren des Geists des CLK ist immer eine Herausforderung, aber diese Übung zeigt, wie ein Mercedes von morgen Charakter und Raffinesse durch Schlichtheit und feine Oberflächenstrukturen vermitteln kann.“

Abschließende Gedanken
Diese inoffizielle Darstellung erinnert daran, dass digitales Design und Automotive‑CGI mächtige Instrumente sind, um Markengeschichte zu erforschen, ohne die Begrenzungen von Technik und Regularien. Für Enthusiasten liefert Herreras Mercedes‑Benz Concept einen interessanten Ausblick darauf, wie die Essenz des aufgeladenen CLK DTM in eine zeitgemäße, performanceorientierte Zukunft transportiert werden könnte — eine Zukunft, in der Motorsport‑DNA mit der klaren, minimalistischen Formensprache moderner Automobile verschmilzt. Solche Studien sind mehr als visuelle Spielereien: Sie dienen als gedankliche Prototypen, die Designer, Ingenieure und Marketingteams inspirieren können, wenn es darum geht, Heritage, Technologie und Kundenerwartungen in Einklang zu bringen.
Aus technischer Perspektive zeigen diese Renderings auch, wie Themen wie Aerodynamik, Kühlungsmanagement, Reifen‑ und Fahrwerksintegration sowie Sichtfeldoptimierung bereits sehr früh im digitalen Prozess berücksichtigt werden. Dies erhöht den Realitätsgrad von CGI‑Studien und macht sie zu einem wertvollen Bestandteil des modernen Designprozesses: von der ersten Skizze über digitale Prototypen bis hin zu möglichen physischen Showcars. Für den Markt bleibt spannend, ob Mercedes oder andere Hersteller solche mutigen, motorsportlich orientierten Interpretationen eines historischen Modells in die Serienproduktion überführen — und wie sie dabei Elektrifizierung und Performance technisch verbinden würden.
Quelle: autoevolution
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