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Das Huawei Pura X2 befindet sich Berichten zufolge in Entwicklung, und erste Leaks deuten darauf hin, dass es das kühne Designexperiment des ursprünglichen Pura X weiterführt. Im Folgenden fassen wir zusammen, was bisher bekannt ist, welche technischen und marktstrategischen Implikationen daraus folgen und warum dieses Modell für den Markt der faltbaren Smartphones relevant sein könnte.
Was wir wissen (und was noch unklar bleibt)
Als Huawei das Pura X im März vorstellte, sorgte es in der Branche für Aufsehen. Anders als die üblichen, sehr hochformatigen Klapp-Handys öffnet sich das Pura X zu einem breiteren 16:10-Display — deutlich weiter als alle bisher bekannten Flip-Modelle. Diese ungewöhnliche, vertikal faltbare Form scheint offenbar auf Interesse gestoßen zu sein; nun deuten Gerüchte aus China auf einen Nachfolger hin: das Pura X2. Die Entscheidung für ein breiteres Innen-Display hebt das Pura-Design klar von den meisten Flip-Konstruktionen ab, die bislang tendenziell auf sehr hohe, schmale Bildschirme setzen. Ein breiteres Seitenverhältnis bietet Vorteile bei Multitasking, geteilten Ansichten, Tastaturkomfort und Medienwiedergabe und könnte deshalb eine eigenständige Nische innerhalb der Kategorie "Foldables" begründen. Gleichzeitig wirft diese Designrichtung technische Fragen auf, etwa zur Haltbarkeit des Gelenks, zur Falz-Breite und zur Optimierung von Apps auf dem größeren Innenbildschirm.
Laut den Leaks peilt Huawei einen Launch im ersten Quartal des nächsten Jahres an, also zwischen Januar und März. Das genaue Datum bleibt unbestätigt, und Huawei selbst hat sich bislang nicht offiziell dazu geäußert. Die bislang konkreteste Information betrifft den Prozessor: Quellen sprechen davon, dass im Pura X2 Huaweis eigener Kirin 9030 SoC zum Einsatz kommen könnte — ein logischer Entwicklungsschritt gegenüber dem Kirin 9020, das im ersten Pura X Verwendung fand. Wenn diese Information zutrifft, wäre das ein Hinweis auf eine technisch ambitionierte Ausrichtung: ein leistungsstärkerer Chip mit besserer Energieeffizienz ist gerade bei größeren aufgeklappten Displays wichtig, um Laufzeit und thermische Kontrolle zu optimieren. Allerdings sind Kamera-Spezifikationen, Akkukapazität, Displayauflösung und genaue Abmessungen weiterhin offen; ebenso unklar ist, welche Speicherkonfigurationen oder Farboptionen geplant sind. Ebenso fehlt bisher eine Bestätigung, ob Huawei weiterhin auf HarmonyOS als primäres Betriebssystem setzt und wie die Software-Optimierungen für den breiteren 16:10-Bildschirm aussehen werden.
Warum der Kirin 9030 wichtig ist
Ein Upgrade auf einen Kirin 9030 würde voraussichtlich sowohl die Rechenleistung als auch die Energieeffizienz verbessern — zwei Aspekte, die für ein Gerät mit größerer, aufgeklappter Nutzfläche besonders relevant sind. Performance-Verbesserungen würden sich in flüssigerer Multitasking-Leistung, schnelleren App-Starts und besseren Ergebnissen in KI-gestützten Aufgaben (Bildverarbeitung, On-Device-Analyse, KI-Funktionen in Kamera-Software) niederschlagen. Energieeffizienz ist entscheidend, weil ein breiteres 16:10-Display bei vergleichbarer Helligkeit und Auflösung mehr Energie benötigt als ein schmaleres Panel; ein sparsamerer SoC kann hier die Akkulaufzeit stabilisieren oder das Thermal-Throttling reduzieren. Zudem kann ein moderneres Modem in einem neuen Kirin-SoC verbesserte Konnektivität ermöglichen, sofern Huawei entsprechende Funkstandards integriert. Allerdings: Huawei hat diese Informationen nicht offiziell bestätigt. Folglich bleibt unklar, welche Fertigungstechnik (Nanometer-Knoten), GPU-Architektur oder NPU-Leistung der Kirin 9030 tatsächlich bieten würde. Auch ist nicht gesichert, ob der Kirin 9030 verbesserte Bildsignalprozessoren (ISP) für die Kameras bringen wird, was Fotoqualität und Videoverarbeitung deutlich beeinflussen könnte.

- Erwarteter SoC: Kirin 9030 (Gerücht) — ein möglicher Leistungssprung gegenüber dem Kirin 9020, mit Fokus auf Energieeffizienz und KI-Performance.
- Vorgesehener Launch-Zeitraum: Q1 nächstes Jahr (nicht bestätigt) — Leaks und Insider-Hinweise deuten auf Januar–März hin, offizielle Bestätigung steht aus.
- Signaturmerkmal: breiteres 16:10 aufgeklapptes Seitenverhältnis — ein Unterscheidungsmerkmal gegenüber den hohen, schmalen Flip-Modellen anderer Hersteller.
- Offene Fragen: Kamera-Verbesserungen (Sensoren, OIS, Zoom), Akkukapazität und -management, Preispositionierung, finale Softwareoptimierung und Verfügbarkeit in internationalen Märkten.
Stellen Sie sich ein Klapphandy vor, das sich zu einem deutlich breiteren Bildschirm entfaltet — ideal für geteilte Bildschirmansichten, Medienkonsum und komfortableres Tippen. Ein größerer Innenbildschirm eröffnet neue Nutzungsszenarien: produktives Arbeiten unterwegs (z. B. mehrere Apps nebeneinander), bessere Darstellung von Webseiten und Dokumenten, komfortablere Bedienung in Kreativ-Apps sowie ein verbessertes Streaming- und Gaming-Erlebnis. Für Entwickler und App-Hersteller stellt ein anderes Seitenverhältnis jedoch auch eine Herausforderung dar: Apps müssen auf das breitere Verhältnis optimiert werden, um schwarzen Rändern, Skalierungsproblemen oder ungünstigen UI-Layouts vorzubeugen. Huawei müsste daher Software-Entwickler mit Tools, Guidelines und API-Erweiterungen unterstützen, damit Apps die Vorteile des 16:10-Canvas nutzen können. Ein konsequenter Schritt wäre zudem eine enge Zusammenarbeit mit populären App-Anbietern, um die besten Anwendungen für Multitasking und die neue Display-Geometrie vorzubereiten.
Aus marktstrategischer Sicht könnte das Pura X2 eine wichtige Rolle bei der Differenzierung von Huaweis Portfolio spielen. Während die Mehrheit der Klapp-Smartphones auf das hohe, schmale Format setzt, würde Huawei mit einem breiteren Innenbildschirm eine klare Alternative anbieten — eine Positionierung, die Nutzer anspricht, die mehr Produktivität und Medienkomfort wollen, aber das kompakte Format eines Flip-Geräts bevorzugen. Das kann insbesondere im B2B-Umfeld attraktiv sein, wo Bildschirmfläche für Anwendungen wie Tabellen, Präsentationen und mobile Zusammenarbeit einen direkten Produktivitätsvorteil bietet. Preislich bleibt abzuwarten, wie Huawei das Gerät positioniert: Ein Premium-Preis wäre angesichts fortschrittlicher Materialien, eines neuen SoC und möglicher Kamera- und Software-Upgrades plausibel, während ein moderaterer Preis Huawei helfen würde, Marktanteile im wachsenden Segment der Foldables schneller aufzubauen. Weitere zentrale Faktoren sind Verfügbarkeit in Europa, Asien und anderen Regionen, Service- und Garantieangebote sowie Reparaturfreundlichkeit — Stichworte dazu sind Ersatzteilversorgung, Reparaturnetz und die Komplexität der Displays und Scharniere.
Technisch gesehen wird die Zuverlässigkeit des Scharniers ein kritischer Punkt sein: bei breiterer Displayfläche sind Spannungen und Abnutzung an der Falzstelle potenziell größer, weshalb eine robuste Mechanik, hochwertige Materialien und ausgefeilte Dämpfungsmechanismen wichtig sind. Hier unterscheiden sich Hersteller deutlich in ihrer Konstruktion und in der Haltbarkeit unter Langzeittest-Bedingungen. Ebenso relevant sind Displaytechnologien wie flexible OLED-Substrate, optische Schichten zur Reduktion von Falzsichtbarkeit, sowie Beschichtungen gegen Fingerabdrücke. Kameraseitig ist offen, ob Huawei beim Pura X2 signifikante Schritte macht — zum Beispiel eine verbesserte Hauptkamera mit größerem Sensor, optischer Bildstabilisierung (OIS), besseren Zoom-Optionen oder einem zusätzlichen Ultraweitwinkel. Auch die Software für Bildverarbeitung, Nachtaufnahmen und Videostabilisierung ist maßgeblich für die reale Foto- und Videoqualität.
Ein weiterer Punkt ist die Softwareplattform: Huawei hat in den letzten Jahren stark in HarmonyOS investiert und dieses OS als Alternative zu Google-Android für seine Geräte etabliert. Für ein Pura X2 wäre entscheidend, wie gut HarmonyOS native Unterstützung für das 16:10-Falt-Layout bietet, wie flüssig Multitasking und Fensterverwaltung funktionieren und inwieweit Entwickler nativen Support nutzen können. Die App-Kompatibilität in Regionen ohne Google-Mobile-Services bleibt ein Faktor für die Kaufentscheidung vieler Nutzer außerhalb Chinas — hier spielen App-Ökosystem, alternative App-Stores und Web-Apps eine Rolle.
Aktuell hält sich Huawei mit offiziellen Aussagen zum Pura X2 zurück. In den kommenden Monaten ist mit weiteren Leaks, Hands-on-Bildern und ersten Testgeräten in den Händen von Reviewern zu rechnen. Wir werden die Entwicklungen beobachten, Gerüchte prüfen und bestätigte Details melden, sobald sie vorliegen. Welche Funktionen und Verbesserungen würden Sie sich persönlich im nächsten Pura-Modell wünschen — Gestensteuerung, längere Akkulaufzeit, stärkere Kameras, ein günstigerer Einstiegspreis oder etwas anderes?
Quelle: gsmarena
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