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TGR stellt neues GR GT-Flaggschiff vor
Toyota Gazoo Racing (TGR) tritt erstmals deutlich unter eigener Marke auf und zeigt zwei Hochleistungsfahrzeuge: ein straßenzugelassenes GR GT-Flaggschiff und seinen rennorientierten Bruder, den GR GT3. Als öffentlich präsentierte Entwicklungsprototypen tragen beide Fahrzeuge TGR-Branding statt herkömmlicher Toyota-Embleme — ein klares Signal, dass Gazoo Racing sich als eigenständige Performance-Submarke etabliert. Diese Positionierung unterstreicht TGRs Absicht, Motorsportkompetenz direkt in Serienfahrzeuge zu überführen und damit die Marke als ernstzunehmenden Hersteller von Sportwagen zu etablieren.
Ein Auto, zwei Zwecke
Die beiden Modelle sind eng verwandt: Das straßenzugelassene GR GT dient als Homologationsbasis, während der GR GT3 nach den FIA GT3-Vorgaben für Kundenteams entwickelt wird. TGR strukturiert das Projekt um drei technische Prioritäten: einen äußerst niedrigen Schwerpunkt, minimales Gewicht kombiniert mit hoher Steifigkeit sowie kompromisslose aerodynamische Effizienz. Kurz gesagt: Der GR GT soll ein straßenzugelassener Rennwagen sein, der konsequent die DNA des Motorsports trägt. Diese Ingenieursziele beeinflussen Karosserie, Fahrwerk und Packaging gleichermaßen und zielen darauf ab, sowohl auf der Straße als auch auf der Rennstrecke maximale Performance zu bieten.

Heritage und erster Eindruck
In Teasern bezog sich TGR auf Ikonen wie den Toyota 2000GT und die Lexus LFA, was eine Linie dramatischer frontmotoriger Sportwagen signalisiert. Die Prototypenvorstellung erfüllt dieses Versprechen: Eine langgezogene Motorhaube und eine Silhouette, die für aerodynamische Effizienz optimiert ist, wirken in Kombination mit einem bedrohlich auftretenden GR GT3-Entwicklungsfahrzeug, das klar Rennambitionen kommuniziert. Der erste optische Eindruck verbindet klassische Sportwagen-Proportionen mit modernen Rennsport-Elementen wie großem Diffusor, variabler Aerodynamik und breiten Radkästen.
Antrieb und Performance
Im Herzen beider Fahrzeuge arbeitet ein neu entwickelter 4,0-Liter Twin-Turbo-V8, der rund 640 PS leistet. TGR kombiniert diesen Verbrennungsmotor mit einer elektrifizierten Unterstützung: Ein einzelner Elektromotor ist in das Transaxle integriert und steigert das maximale Drehmoment auf etwa 850 Nm (ungefähr 627 lb-ft). Die Kraft wird über ein neu entwickeltes Achtgang-Automatikgetriebe an die Hinterräder geleitet. Diese Kombination aus großem V8 und elektrischer Unterstützung ermöglicht ein unmittelbares Ansprechverhalten, erhöhte Traktion beim Herausbeschleunigen sowie kurzfristige Performance-Boosts beim Beschleunigen und Herunterschalten.
- Motor: 4,0 l Twin-Turbo V8 — ca. 640 PS
- Drehmoment (kombiniert): ca. 850 Nm / 627 lb-ft
- Antrieb: Heckantrieb mit transaxle-integriertem Elektromotor
- Getriebe: neues 8‑Gang-Automatikgetriebe

Fahrwerk, Materialien und Gewichtsziel
Im Gegensatz zu Toyotas bisherigen Architekturen handelt es sich laut TGR um die erste Produktions-Intention mit vollständiger Aluminiumkarosserie des Unternehmens. Um die Masse weiter zu reduzieren, integrierten die Ingenieure gezielt kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe (CFRP) an strukturell wichtigen Stellen sowie weitere leichte Kunststoffe und Verbundwerkstoffe. Als Ziel-Leergewicht nennt TGR ambitionierte Werte von rund 1.750 kg oder weniger. Dieses Ziel wird durch konsequenten Leichtbau sowie eine schlanke, auf Performance ausgelegte Ausstattung verfolgt.
Das Fahrwerk verwendet durchgehend Doppelquerlenker-Geometrie mit Schraubenfedern an beiden Achsen, während das Verzögern von großen Carbon-Keramik-Bremsscheiben übernommen wird. Leichte 20-Zoll-Räder vervollständigen die Spezifikation und unterstreichen die doppelte Mission des Fahrzeugs: packende Straßenfahrdynamik und wettkampftaugliche Rennperformance. Die Wahl von Doppelquerlenkern zielt auf präzise Radeingangs- und -ausgangswerte sowie konstante Spureigenschaften bei hoher Belastung.
Design und Packaging
Die TGR-Ingenieure legten großen Wert auf das Packaging, um den Schwerpunkt zu senken — angeblich wurde er bis auf Kniehöhe des Fahrers gesenkt — ein Detail, das die Priorität „Rennwagen zuerst“ betont. Der GR GT behält eine klassische Long-Hood-Proportion, um aerodynamische Effizienz mit ikonischer Sportwagen-Ästhetik zu verbinden. Dieses Design verschiebt viele schwere Komponenten tief und zentral, etwa das Transaxle-Layout und die Batterie-Einheit für den Elektromotor, wodurch Rotationsmassen reduziert und Trägheitsmomente optimiert werden.

Marktposition und Wettbewerbsumfeld
Der GR GT und der GR GT3 sprechen klar Käufer an, die rennsportbasierte Performance mit modernen, hybridgestützten Antrieben wünschen. Ein unmittelbarer Vergleichsmaßstab ist die Corvette E-Ray von General Motors — ebenfalls ein Performance-Hybrid, der V8-Leistung mit Elektrifizierung kombiniert — doch TGRs voll-aluminium Karosserie und die explizite GT3-Rennambition deuten auf einen anderen Fokus und Charakter hin. Während die Corvette eher amerikanische Performance-Tradition mit modernen Hybrid-Elementen verbindet, verfolgt TGR einen europäischen Rennsportschwerpunkt mit strenger Homologation und Kundensport-Orientierung.
'Ein straßenzugelassener Rennwagen, der TGRs Motorsport-Philosophie weiterführt', so beschreibt Gazoo Racing das GR GT-Projekt.

Mit der Präsentation produktionsnaher Prototypen werden die nächsten Schritte finale Tests, die Homologation und die Einsätze von Kundenteams für das GT3-Modell umfassen. Für Enthusiasten markiert das GR GT-Projekt ein sichtlich mutiges neues Kapitel für Toyota Gazoo Racing: eine hausinterne Submarke, die mit echter Motorsport-Glaubwürdigkeit Rennen bestreitet und Fahrzeuge verkauft. Langfristig könnte dies zu einer klar abgegrenzten Produktpalette von Hochleistungs-Sportwagen unter dem TGR-Label führen, inklusive spezialisierter Kundensportprogramme und exklusiver Ausstattungsvarianten.
Quelle: autoevolution
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