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Gerüchte besagen, dass Samsungs nächstes Flaggschiff endlich echte Satelliten-Sprachverbindungen in die Galaxy S26-Familie bringen könnte — und der wahrscheinliche Auslöser dafür wäre ein neues Exynos-Modem im Gerät. Es gibt zwar keine offizielle Bestätigung, doch durchgesickerte Informationen zu Chips und Modemdetails rund um den Exynos 2600 deuten auf einen hardwareseitigen Weg zur Satellitenkonnektivität hin.
Warum das Exynos Modem 5410 wichtig sein könnte
Als Samsung den Exynos 2600 — seinen ersten 2-nm-Chip — vorstellte, hielt sich das Unternehmen bemerkenswert zurück, was das zugehörige Modem betrifft. Neue Hinweise legen nahe, dass ein Exynos Modem 5410 zusammen mit der Plattform angeboten werden könnte. Dieses Modem scheint gezielt für nicht-terrestrische Netzwerke (Non-Terrestrial Networks, NTN) entwickelt worden zu sein.
Dem Bericht zufolge integriert das Modem 5410 drei zentrale Funk-Stacks in einem einzigen Package: NB-IoT NTN, LTE DTC und NR NTN. Jeder dieser Stacks bringt unterschiedliche Vorteile mit sich. NB-IoT NTN (NarrowBand IoT für nicht-terrestrische Netzwerke) ist auf sehr kleine, extrem zuverlässige Datenpakete ausgelegt — etwa Positionsmeldungen oder kurze Telemetrie-Nachrichten, die über Wüsten oder offene See funktionieren können. Samsung nennt eine Skylo-Zertifizierung für diesen Bereich, was die Glaubwürdigkeit für globale IoT-Anwendungen erhöht.

LTE DTC (Long Term Evolution Direct to Cell) ist der für Verbraucher spannendste Teil: Er öffnet die Tür zu erweiterten satellitenbasierten Diensten, einschließlich herkömmlicher Sprachverbindungen. NR NTN (New Radio Non-Terrestrial Networks) zielt auf höhere Durchsatzraten ab und könnte mittelfristig reichhaltigere Dienste wie Satelliten-Videoanrufe oder schnellere Datenfallbacks bieten, wenn terrestrische Netze ausfallen.
Auf dem Papier wirkt das Modem hochwertig: gefertigt in einem 4-nm-EUV-Prozess, konform mit 3GPP Release 17 und mit Unterstützung für 5G NR Dual Connectivity über FR1 (sub-6GHz) und FR2 (mmWave). Für die Plattform werden Peak-Downloadraten von bis zu 14,79 Gbps genannt — beeindruckend, auch wenn die realen Geschwindigkeiten beim Einsatz über Satellitenverbindungen deutlich variieren werden.

Allerdings gibt es keine offizielle Bestätigung, dass das Exynos Modem 5410 in jedem Galaxy S26-Modell oder in allen Regionen zum Einsatz kommt. Samsung hat in der Vergangenheit verschiedene Chip-Partner und regionale Varianten verwendet, sodass die Verfügbarkeit gestaffelt sein könnte.
Fazit: Sollte Samsung fortschrittliche Satellitenkonnektivität in die S26-Serie integrieren, ist das Exynos Modem 5410 der wahrscheinlichste technische Ermöglicher. Beobachten Sie Ankündigungen zu Chipsets und die technischen Daten der regionalen Modelle, während Samsung die Einführung seines nächsten Flaggschiffs vorbereitet.
Technische Details und Standards
Das Zusammenspiel von 3GPP Release 17 mit NTN-Erweiterungen ist zentral, um Satellitenverbindungen in Smartphones praktikabel zu machen. Release 17 definiert Anpassungen für die Luftschnittstelle, um die Latenzen, Doppler-Effekte und die speziellen Anforderungen von Satellitenlinks zu adressieren. Ein Modem, das diesen Standard umfassend unterstützt, kann sowohl im terrestrischen Mobilfunk als auch im Satellitenmodus nahtlos arbeiten.
Die Unterstützung von FR1- und FR2-Bändern (sub-6GHz und mmWave) ermöglicht auf dem Papier flexible Betriebsmodi: FR1 bietet stabile Verbindungen über kurze bis mittlere Entfernungen, während FR2 sehr hohe Bandbreiten ermöglicht, aber empfindlicher gegenüber Hindernissen ist. In Kombination mit NTN-Funktionen kann ein Gerät intelligenter zwischen terrestrischen Funkzellen, Direct-to-Cell-Satellitenverbindungen und höherdurchsatzigen Satellitenlinks wechseln.
NB-IoT NTN: IoT über Satellit
NB-IoT NTN eignet sich besonders für Anwendungen, die geringe Datenraten, lange Batterielaufzeiten und hohe Zuverlässigkeit erfordern. Typische Einsatzgebiete sind Asset-Tracking, Sensorik in entlegenen Gebieten, Landwirtschaft sowie maritime Anwendungen. Durch die Skylo-Integration könnte Samsung auf ein bestehendes Ökosystem für IoT-Satellitenlösungen zugreifen, das bereits mit Mobilfunkanbietern und Plattformen für IoT-Daten arbeitet.
Für Verbraucher bedeutet NB-IoT NTN zunächst weniger direkte Vorteile, außer in Szenarien, in denen spezialisierte IoT-Dienste genutzt werden. Für Industrie- und Enterprise-Kunden eröffnet es jedoch neue Möglichkeiten, besonders in Regionen ohne zuverlässige terrestrische Abdeckung.
LTE DTC: Sprachdienste über Satellit
LTE DTC ist technisch gesehen der interessanteste Baustein für klassische Sprachdienste via Satellit. Anders als einfache textbasierte Notfallnachrichten zielt LTE DTC darauf ab, Sprachverbindungen direkt an Mobilgeräte zu liefern, ohne dass spezielle Satelliten-Phones nötig wären. Das erfordert jedoch mehr als nur Modem-Unterstützung: Antennendesign, Signalverarbeitung, Leistungseffizienz und Zertifizierungen spielen eine zentrale Rolle.
Praktisch heißt das: Damit Satelliten-Sprachanrufe in einem schlanken Smartphone wie dem Galaxy S26 zuverlässig funktionieren, müssen Hersteller und Netzbetreiber eng zusammenarbeiten. Hardwareseitig kann ein integriertes Modem mit LTE DTC-Funktionen den Weg ebnen, doch ohne passende Satelliteninfrastruktur und Roaming-Abkommen sind die Dienste nicht sofort global verfügbar.
NR NTN: Höhere Bandbreiten und Multimedia
NR NTN erweitert die Möglichkeiten für datenzentrierte Dienste über Satellit. Die Technologie kann höhere Datenraten und niedrigere Latenzen liefern, sofern die Satellitenkonstellation und die Funkbedingungen dies zulassen. Potenzielle Anwendungsfälle reichen von Videoanrufen in Grenzbereichen bis zu resilientem Internet-Fallback für kritische Anwendungen während Netzausfällen.
Auf lange Sicht könnte NR NTN auch dazu beitragen, die Grenze zwischen terrestrischem 5G und Satelliten-5G fließender zu gestalten. Allerdings ist die praktische Realisierung von NR NTN in Smartphones komplex und verlangt erhebliche Optimierungen auf Basis von Antennen, Energie-Management und Software-Routing.
Herausforderungen bei der Integration
Die Integration von Satellitenfunk in ein Smartphone bringt technische und regulatorische Herausforderungen mit sich. Antennen, die für Satellitenlinks geeignet sind, benötigen oft größere physische Abmessungen oder spezielle Ausrichtungen, was im begrenzten Bauraum moderner Handsets problematisch sein kann. Zudem verursachen Satellitenverbindungen in der Regel höheren Energiebedarf, was sich negativ auf die Akkulaufzeit auswirken kann.
Ein weiteres Problem sind die Zertifizierungen und Zulassungen: Satellitendienste unterliegen nationalen und internationalen Regulierungen, die Frequenznutzungen und Netzbetreiber-Interoperabilität regeln. Für eine breite Verfügbarkeit müssen Hersteller wie Samsung mit Satellitenbetreibern, Mobilfunknetzbetreibern und Regulierungsbehörden zusammenarbeiten, um Roaming, Abrechnung und Notfallservices zu klären.
Kooperationen mit Satellitenbetreibern und Netzbetreibern
Erfolgreiche Satellitenkonnektivität in Smartphones hängt stark von Partnerschaften ab. Je nach technischer Lösung könnten Anbieter wie Skylo, AST SpaceMobile, Lynk oder größere Satellitenkonstellationen eine Rolle spielen — wobei Samsung bereits die Skylo-Zertifizierung für NB-IoT NTN erwähnt hat. Netzbetreiber müssen zudem Direktverträge oder Interconnects bereitstellen, damit Telefonie und Daten über Satellit abgerechnet und geroutet werden können.
Solche Kooperationen bestimmen auch die geografische Verfügbarkeit. Manche Betreiber könnten Satellitendienste zunächst in ausgewählten Regionen anbieten, zum Beispiel in Nordamerika, Europa oder in entlegenen Teilen Australiens. Andere Märkte mit strikteren Regulierungen oder geringerer Nachfrage könnten später folgen.
Anwendungsfälle und Nutzerwerte
Für Endnutzer eröffnen Satellitenverbindungen konkrete Vorteile in bestimmten Situationen: Bergsteiger in abgelegenen Gebieten, Segler, Fernfahrer oder Menschen, die in Gebieten mit instabiler Mobilfunkabdeckung leben, können von der zusätzlichen Erreichbarkeit profitieren. Für Reisende bietet Satellitenkonnektivität ein Sicherheitsnetz, wenn lokale Netze ausfallen oder nicht vorhanden sind.
Unternehmen profitieren besonders von IoT-Funktionen über Satellit: Telematik für Flotten, Überwachung von Energieinfrastruktur, Umweltmessstationen oder Logistiklösungen über See- und Landwege sind typische Einsatzfelder. NB-IoT NTN eignet sich hier aus Kostengründen und wegen der geringen Leistungsaufnahme besonders gut.
Vergleich mit Mitbewerbern
Apple hat in der Vergangenheit bereits satellitengestützte Notfallkommunikation (Emergency SOS via Satellite) eingeführt, die auf Kurznachrichten für Notfälle abzielt. Samsung würde mit einem umfassenderen Ansatz für Sprachverbindungen und höhere Datenraten aber einen anderen Markt ansprechen. Der Unterschied liegt in der Breite der Dienste: Während Apple vor allem für Notfallnachrichten optimiert hat, könnte ein Exynos-basiertes System auf reguläre Sprach- und Datenservices über Satellit ausgelegt sein.
Andere Hersteller und Spezialanbieter experimentieren ebenfalls mit Direkt-zu-Gerät-Satellitenlösungen. Die technische Ausgereiftheit, das Partnernetzwerk und die regionalen Roaming-Abkommen werden entscheiden, wer schnellere, verlässlichere und globalere Dienste anbieten kann.
Auswirkungen auf Design, Preis und Batterie
Die Integration von Satellitenfunk kann sich auf das physische Design eines Smartphones auswirken. Zusätzliche Antennen, Verstärker oder thermische Maßnahmen können Platz beanspruchen oder Mehrkosten verursachen. Das könnte zu leicht größeren Gehäusen, geänderten Formfaktoren oder höheren Produktionskosten führen — Kosten, die womöglich an die Verbraucher weitergegeben werden.
Zudem ist der Energieverbrauch bei Satellitenverbindungen oft höher, insbesondere bei Sprach- und Hochdurchsatz-Diensten. Hersteller müssen Software- und Hardware-Optimierungen vornehmen, um die Akkulaufzeit zu erhalten. Dazu gehören adaptive Sendeleistungen, intelligente Netzwahl und Energiesparmodi, die Satellitenfunk nur bei Bedarf aktivieren.
Marktchancen und strategische Bedeutung für Samsung
Für Samsung wäre die Integration echter Satelliten-Sprachdienste in die Galaxy S26-Reihe ein strategischer Schachzug, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Es würde das Portfolio um eine Funktion erweitern, die in bestimmten Nutzerszenarien echten Mehrwert bietet. Gleichzeitig positioniert es Samsung als Vorreiter für die Konvergenz von terrestrischem 5G und Satellitentechnologien.
Die Auslieferung in bestimmten Regionen oder Modellen würde es Samsung ermöglichen, die Technologie schrittweise zu testen und Partnerschaften zu skalieren. Anfangs könnte die Verfügbarkeit regional beschränkt sein, bevor ein globaler Rollout erfolgt.
Ausblick und Zeitplan
Konkrete Termine sind derzeit nicht bekannt. Samsung wird voraussichtlich offizielle Details in der Vor-Launch-Phase des Galaxy S26 kommunizieren — entweder in Form technischer Spezifikationen oder als Teil von Marketingmaterial. Beobachter sollten auf Ankündigungen zu Exynos-Subkomponenten, Partnerschaften mit Satellitenbetreibern und Zulassungsinformationen achten.
Realistisch gesehen könnte eine gestaffelte Einführung erfolgen: erste Modelle mit Exynos Modem 5410 in ausgewählten Märkten, gefolgt von einer Ausweitung je nach Partnerverfügbarkeit, Regulierung und Nutzerfeedback. Tests in Zusammenarbeit mit Infrastrukturpartnern werden entscheidend sein, um Qualität und Abdeckung sicherzustellen.
Technische Prüfungspunkte für Verbraucher und Betreiber
- Verfügbarkeit in Ihrer Region: Wird das S26-Modell mit Exynos Modem 5410 in Ihrem Land angeboten?
- Unterstützte Satellitendienste: Welche Betreiber und Diensttypen (Sprach-/Daten-/IoT) werden abgedeckt?
- Roaming und Kosten: Wie werden Anrufe und Daten über Satellit abgerechnet?
- Akkulaufzeit: Wie beeinflussen Satellitenverbindungen die Batterielaufzeit im Alltag?
- Sicherheits- und Notfallfunktionen: Unterstützt das System zertifizierte Notfallkommunikation?
Wer sich für die neue Technologie interessiert, sollte gezielt nach technischen Whitepapers, Netzbetreiberankündigungen und Hands-on-Tests Ausschau halten, sobald Prototypen oder Testgeräte verfügbar sind.
Fazit
Die Hinweise rund um das Exynos Modem 5410 zeichnen ein plausibles Bild davon, wie Samsung Satellitenkonnektivität in die Galaxy S26-Familie integrieren könnte. Während NB-IoT NTN vor allem für IoT-Anwendungen relevant ist, eröffnen LTE DTC und NR NTN Perspektiven für Sprach- und Datendienste über Satellit. Die praktische Umsetzung hängt jedoch von Hardwareanpassungen, Energieoptimierung, Partnernetzwerken und regulatorischer Freigabe ab. Für Nutzer in ländlichen oder abgelegenen Gebieten sowie für Unternehmen mit IoT-Bedarf wäre eine zuverlässige Satellitenverbindung ein echter Mehrwert.
Behalten Sie Ankündigungen zu Exynos-Chips, Modems und regionalen Modellvarianten im Blick, um konkrete Verfügbarkeits- und Leistungsdetails zu erfahren, wenn Samsung sein nächstes Flaggschiff vorstellt.
Quelle: gsmarena
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