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Starker Absturz beim Bitcoin-Preis erschüttert Krypto-Märkte
In den letzten Tagen wurde der Kryptowährungsmarkt von einem der heftigsten Preisrückgänge des Bitcoin (BTC) in den vergangenen Monaten erschüttert. Die führende digitale Währung fiel unter eine entscheidende Unterstützungszone, was breite Diskussionen unter Tradern und Analysten entfachte, ob ein noch steilerer Abwärtskurs bevorstehen könnte. Zur genaueren Einschätzung der aktuellen Bitcoin-Preisentwicklung beleuchtet dieser Artikel die jüngsten On-Chain-Daten, die Dynamik an den Terminmärkten sowie charttechnische Faktoren – und bietet damit eine fundierte Einschätzung dessen, was Bitcoin-Haltern und Krypto-Investoren möglicherweise bevorsteht.
Derivate-Märkte signalisieren zunehmenden Verkaufsdruck
Massiver Rückgang beim Binance Open Interest erhöht die Volatilität
Wie aktuelle Erhebungen von NewsBTC auf Basis der CryptoQuant-Plattform zeigen, hat der abrupte Sturz des Bitcoins unter die 115.000-Dollar-Schwelle die Begeisterung der Trader für Derivate auf großen Exchanges wie Binance deutlich abkühlen lassen. Das Open Interest, also der Gesamtwert aller offenen Derivate-Kontrakte, sank rapide von 14 auf unter 13,5 Milliarden US-Dollar. Dieser Einbruch um 500 Millionen US-Dollar ist ein klassisches Anzeichen für umfassende Liquidierungen gehebelter Positionen sowie einen beschleunigten Ausstieg kurzfristiger Spekulanten.
Parallel dazu meldet CoinGlass ein Liquidationsvolumen von etwa 760 Millionen US-Dollar über alle Börsen hinweg in den letzten 24 Stunden. Dabei wurden mehr als 183.000 Handelspositionen zwangsgeschlossen. Diese Zahlen unterstreichen das aktuell starke Risiko und die zunehmende Volatilität für Akteure im Derivatehandel, während sich der BTC-Kurs um eine neue Stabilisierung bemüht.
Extrem negativer Net Taker Volume
Ein weiteres signalgebendes Kriterium ist das Net Taker Volume – also das Nettovolumen an Market-Sell-Orders – das auf Binance auf minus 160 Millionen Dollar eingebrochen ist. Dieser Wert zeugt von massivem Verkaufsdruck und verdeutlicht, dass die Mehrheit der Derivate-Händler in nächster Zeit weitere Kursabschläge erwartet und ihre Positionen veräußert. Inmitten eines zunehmend pessimistischen Marktklimas reduzieren nun viele Marktteilnehmer ihr Exponat und warten an der Seitenauslinie auf klarere Signale.
On-Chain-Daten zeigen Gefahr einer "Gewinnsättigung"
Hoher Anteil profitabler Wallets befeuert Verkäufe
Das Analysehaus Swissblock hebt einen weiteren kritischen Aspekt hervor: Rund 96 Prozent des zirkulierenden Bitcoin-Bestands befinden sich aktuell im Plus. Wenn eine derart große Mehrheit der Anleger „im Gewinn“ ist, wächst die Neigung zu Gewinnmitnahmen rasant. Diese sogenannte „Gewinnsättigung“ ist typisch für fortgeschrittene Hausse-Phasen, in denen schon geringfügige Kursanstiege Verkaufswellen nach sich ziehen, da Investoren ihre Gewinne absichern wollen.
Swissblock warnt, dass etwaige kurzfristige Erholungen rasch auf Widerstand in Form von erneuten Verkäufen durch gewinnreiche Wallets treffen könnten, sodass nachhaltige Kursanstiege ohne eine starke Rückkehr der Nachfrage ausbleiben dürften.
Nachlassende Netzwerkaktivität und steigende Börsenreserven
Auch fundamentale Netzwerkdaten entfachen zusätzliche Sorgen. Die Aktivität im Bitcoin-Netzwerk, ein zentrales Maß für Nutzerinteresse und potenzielles Wachstum, verliert zunehmend an Dynamik. Gleichzeitig klettern die BTC-Bestände auf Handelsplattformen in die Höhe – ein klassischer Vorbote für Verkaufsbereitschaft statt langfristigem Halten. Zusammengenommen deuten diese Tendenzen auf eine abgekühlte Marktlage mit erhöhtem Abwärtsrisiko hin, solange sich das makroökonomische Umfeld nicht stabilisiert.
Charttechnik: Entscheidende Bitcoin-Marken im Fokus
Aus technischer Sicht ist die wichtige Unterstützung bei 115.000 US-Dollar im 4-Stunden-Chart klar gefallen, und Bitcoin hat sich im Bereich von rund 113.500 US-Dollar eingependelt. Diese Zone fungiert derzeit als neue Haltelinie – sollte jedoch auch diese nachgeben, droht ein weiterer Rückschlag in Richtung 110.000 US-Dollar. Sollte dieses Niveau ebenfalls unterschritten werden, deuten Analysen auf mögliche nächste Unterstützungen bei 105.000 und sogar 98.000 US-Dollar hin.
Chartbasierte Momentum-Indikatoren wie der Relative Strength Index (RSI) nähern sich zwar überverkauften Werten, doch es fehlt bislang an überzeugenden Umkehrsignalen. Dies spricht für eine anhaltende Übermacht der Verkäufer, zumindest auf kurze Sicht. Für eine Wende zugunsten der Bullen müsste Bitcoin zunächst die Marke von 118.000 Dollar deutlich zurückerobern und sich darüber hinaus stabil über 120.000 Dollar etablieren. Ohne ein Anziehen von Handelsvolumen und Kauflust bleibt das Risiko für weitere Konsolidierungen oder erneute Abwärtsbewegungen bestehen.
Fazit: Bitcoin steht an einem Wendepunkt unter wachsendem Verkaufsdruck
Eine genaue Analyse fundamentaler, on-chain- und technischer Daten zeichnet ein vorsichtiges Bild für Bitcoin. Der zunehmende Verkaufsdruck am Derivatemarkt, verstärkte Gewinnmitnahmen langjähriger Halter sowie bröckelnde technische Unterstützungen zeigen eine schwächelnde Käuferseite. Auch wenn der langfristige Aufwärtstrend von Bitcoin derzeit nicht in Frage steht, wird die unmittelbare Entwicklung von erheblichen Risiken und starker Volatilität überschattet.
Gelingt es dem Bitcoin, die 110.000-Dollar-Unterstützung zu halten und kehrt allmählich frische Liquidität zurück, ist eine kurzfristige Erholung mit Aufwärtspotenzial weiterhin möglich. Doch solange sich der Verkaufsdruck nicht spürbar abschwächt und die Risikobereitschaft der Investoren gering bleibt, dürfte sich der BTC-Markt vorerst in einem angespannten Hochrisiko-Umfeld bewegen. Anleger und Trader im Kryptosektor sollten entsprechend wachsam agieren, ihr Risikomanagement sorgfältig anpassen und entscheidende Kursmarken im Blick behalten.
Quelle: smarti
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