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Vom Kartfahren bis zum Gipfel: Der außergewöhnliche Weg des Lance Fenderson
Das Pike's Peak International Hill Climb gilt seit jeher als Prüfstein sowohl für Fahrer als auch für Technik. Jahr für Jahr lockt dieses einzigartige Bergrennen verschiedenste Motorsportler an, die sich der 12,42 Meilen langen Strecke und ihrem enormen Höhenunterschied stellen. 2024 sorgte ein Teilnehmer in besonderer Weise für Aufsehen – nicht nur durch sein Tempo, sondern vor allem durch seine Entschlossenheit: Lance Fenderson bewältigte Pikes Peak in einem eigens umgebauten BMW M2 CS (Modelljahr 2020), gesteuert über ein sip-and-puff System, nachdem ihn eine Querschnittslähmung getroffen hatte.
Lances Werdegang
Schon im Alter von fünf Jahren startete Lance ins Rennfahrerleben mit Kartfahren und schaffte es als Teenager bis in die F1600-Nachwuchsklasse des Formelrennsports. Eine schwere Rückenmarkverletzung, die er sich 2019 beim Lacrosse zugezogen hatte, lähmte ihn ab der Hüfte und führte zu einer langwierigen Genesung – inklusive neuem Erlernen des Atmens und intensiver Physiotherapie. Während des Collegebesuchs trat der Rennsport zunächst in den Hintergrund – doch seine Leidenschaft ließ Lance nicht los. 2024 wagte er das Comeback, mit dem Ziel, nicht nur zurück hinter das Lenkrad, sondern auf eine der herausforderndsten Bergrennstrecken Nordamerikas zurückzukehren.

Adaptivtechnik: Steuerung mit Sip-and-Puff
Standard-Handbedienungen reichten nicht aus
Viele Technologien für behindertengerechtes Fahren setzen auf Handhebel, Wippen oder Tasten. Allerdings waren diese Lösungen für Lance nicht umsetzbar, da seine Handkraft eingeschränkt ist. Zusammen mit Technikern entwickelte er daher ein sip-and-puff-System, das durch gezieltes Ein- und Ausatmen über ein Röhrchen die Schaltung und weitere Fahrzeugfunktionen steuert. In Verbindung mit einem Rennsimulator konnte Lance so trainieren und das neue System verinnerlichen – als Vorbereitung auf Wettbewerbe wie den BMW CCA GP und schließlich Pikes Peak.
Fahrzeugdetails: Umgebauter BMW M2 CS (2020)
An den Start ging Lance nicht mit einem Serienfahrzeug, sondern mit einem umfassend modifizierten BMW M2 CS des Jahrgangs 2020. Wichtige Rennumbauten: Überrollkäfig, komplett leer geräumter und sicherheitsoptimierter Innenraum, Sportsitz samt Renngurten, auf Motorsport ausgelegte Fahrwerks- und Bremsanlage sowie spezielle Yokohama-Slicks. Das Basismodell M2 CS stammt aus der besonders dynamischen M-Reihe von BMW, dessen Reihensechszylinder-Biturbo speziell für den Track getunt wurde und für präzises Ansprechverhalten und ausgewogenes Handling steht – beste Voraussetzungen für die technische Herausforderung bei einem Bergrennen wie Pikes Peak.

Konstruktion und Performance-Upgrades
Als reines Hillclimb-Fahrzeug erhielt der M2 CS zahlreiche aerodynamische Verbesserungen, Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung und ein speziell für die sip-and-puff Steuerung adaptiertes Renngetriebe. Die Ingenieure konzentrierten sich gezielt auf vorhersehbares Handling sowie Kühlung der Bremsen – essenziell für die Anforderungen am Pikes Peak: dünne Höhenluft, enge Kehren, heftige Steigungen. Dank Yokohama-Rennreifen und optimierter Fahrwerksgeometrie wurde maximale Bodenhaftung für unterschiedlichste Fahrbahnoberflächen erreicht.
Marktposition und Vergleich
Innerhalb der sportlichen Kompaktklasse von BMW rangiert der M2 CS weit oben – fokussierter und limitiert gegenüber dem M240i, gleichzeitig zugänglicher als reine M3/M4-Rennfahrzeuge. Der zuvor erwähnte M240iR ist im Clubsport ein starkes Modell; für hochdynamische Strecken wie Pikes Peak bringt jedoch der M2 CS ein noch ausgewogeneres Fahrverhalten mit. Im Vergleich zu speziellen IMSA-Prototypen oder radikalen Hillclimb-Umbauten punktet der M2 CS mit einer gelungenen Mischung aus seriennaher Fahrbarkeit und rennfertigen Upgrades – eine interessante Option für ambitionierte Privatfahrer mit Unterstützung von Herstellern.

Rückschläge, Rückhalt und Durchhaltevermögen
Nur wenige Tage vor dem Rennen wurde Lances Wagen beim Testen schwer beschädigt. Der Start stand auf der Kippe – bis Mechaniker, Sponsoren und Partner wie BMW Motorsport und Yokohama rund um die Uhr arbeiteten, um das Auto rechtzeitig wieder einsatzbereit zu machen. Ihr Engagement zeigte, wie essenziell die Kooperation zwischen Team, Herstellern und Unterstützern für ambitionierte Projekte im Bereich adaptiven Motorsports ist.
Die Bedeutung dieser Geschichte
Lance Fendersons Gipfelsturm ist weit mehr als ein persönlicher Sieg – er zeigt exemplarisch, was entstehen kann, wenn adaptiver Technologieeinsatz, Rennsport-Ingenieurskunst und inklusive Wettbewerbsbedingungen aufeinandertreffen. Für Motorsportbegeisterte mit Interesse an Performance-Fahrzeugen, Bergrennen und adaptiver Mobilität unterstreicht Lances Geschichte, wie Innovation und Teamwork neue Chancen eröffnen können. Sehen Sie sich das kurze Video seines Pikes Peak-Abenteuers an und überlegen Sie, Engagement für Projekte im adaptiven Motorsport zu zeigen, wenn Sie sich angesprochen fühlen.
Alle Originalbilder und Bildunterschriften aus der Quelle wurden an ihrem jeweiligen Platz und Format beibehalten.
Quelle: bmwblog
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