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Eine überraschende Motorpartnerschaft am Horizont
Ein hartnäckiges Gerücht aus Deutschland besagt, dass Mercedes‑Benz ab 2027 Vierzylinder‑Motoren vom Konkurrenten BMW für einige seiner Modelle beziehen könnte. Zuerst vom Manager Magazin berichtet und von Autocar aufgegriffen, sollen die Gespräche einen BMW 2.0‑Liter Turbo betreffen — vermutlich eine Variante des bekannten B48 — die als Plug‑in‑Hybrid (PHEV‑)Motor oder Reichweitenverlängerer in Mercedes‑Fahrzeugen eingesetzt werden könnte.
Warum der 2,0‑Liter‑B48 von BMW eine logische Wahl ist
Die B48‑Familie ist ein erprobter, flexibler turbobefeuerter Reihenvierzylinder, der in Steyr, Österreich, gefertigt wird und sowohl in Quer‑ als auch Längseinbauvarianten angeboten wird. Diese Flexibilität macht ihn attraktiv für kompakte und mittelgroße Mercedes‑Plattformen, bei denen enge Bauraumverhältnisse und skalierbare Antriebsstrangkonzepte gefragt sind. Als modulare Einheit lässt sich der B48 auf verschiedene Leistungsstufen abstimmen und sowohl als Verbrennungsmotor innerhalb eines PHEV‑Systems als auch als Reichweitenverlängerer in einem elektrischen Antriebskonzept nutzen.
Wie sich das zu Mercedes' eigenem M252 verhält
Mercedes hat kürzlich seinen M252‑Vierzylinder im CLA eingeführt, kombiniert mit einem Mild‑Hybrid‑System. Berichten zufolge eignet sich der M252 jedoch nicht ideal für Plug‑in‑Hybrid‑Architekturen und wird in China produziert — ein Umstand, der für in die USA bestimmte Fahrzeuge zu höheren Zöllen führen könnte. Der Bezug eines BMW‑Aggregats oder die gemeinsame Fertigung von Motoren in einem Werk in den USA könnte diese Kosten vermeiden und die Integration in Mercedes' PHEV‑Anforderungen erleichtern.

Fahrzeugspezifikationen & Auswirkungen auf die Leistung
Konkrete Mercedes‑Anwendungen und Leistungsangaben sind noch nicht bestätigt. Allgemein bietet ein moderner 2,0‑Liter‑Turbo‑Reihenvierzylinder wie der B48 ein starkes Drehmoment im mittleren Drehzahlbereich, effizienten Kraftstoffverbrauch und die Möglichkeit, je nach Ladedruck, Abstimmung und Hybridintegration über eine breite Palette an Leistungswerten kalibriert zu werden. Bei Einsatz als PHEV‑Motor oder Reichweitenverlängerer rücken Effizienz und ein ruhiges, ansprechendes Betriebsverhalten stärker in den Fokus als reine Spitzenleistung.
Konstruktions‑ und Integrationsaspekte
Die Motorarchitektur von BMW unterstützt sowohl Längs‑ als auch Quer‑Einbau, was die Integration in Mercedes‑Chassis der kompakten und mittelgroßen Klassen vereinfacht. Verpackung, Kühlung und Steuergeräte‑Kompatibilität werden zentrale Ingenieursaufgaben sein. Wird der Motor hauptsächlich als Generator in einer Serienelektrik oder als Verbrennungseinheit in einem PHEV genutzt, stehen Kalibrierungen für NVH (Geräusch-, Vibrations‑ und Rauheitsverhalten) sowie Emissionsverhalten im Vordergrund.
Marktpositionierung und strategischer Kontext
Das Timing des Gerüchts fällt mit der Neuausrichtung von Mercedes' Elektrifizierungsstrategie zusammen. Nachdem ursprünglich ein reiner Elektrofahrzeug‑Fokus bis 2030 anvisiert wurde, hat Mercedes die Erwartungen angepasst und bestätigt, dass Verbrennungstechnologie auch in den 2030er‑Jahren Teil der Strategie bleibt. Der Zukauf von Motoren bei BMW — oder eine gemeinsame Investition in eine US‑Produktionsstätte — könnte Kosten senken, Zölle umgehen und Produkteinführungen in Regionen beschleunigen, in denen Plug‑in‑Hybride weiterhin eine wichtige Rolle beim Übergang zur Elektromobilität spielen.
Vergleiche und Präzedenzfälle in der Branche
BMW liefert bereits Motoren an andere Hersteller, darunter Morgan, Ineos und Range Rover, und hat eng mit Toyota an der Supra zusammengearbeitet. Ein großangelegter Antriebsstrang‑Liefervertrag zwischen BMW und Mercedes wäre jedoch zwischen diesen beiden deutschen Premiummarken beispiellos und würde einen deutlichen Schritt hin zu pragmatischer Zusammenarbeit in einem kostenintensiven, sich schnell wandelnden Markt markieren.
Worauf man als Nächstes achten sollte
Beide Unternehmen wurden um eine Stellungnahme gebeten; BMW lehnte einen Kommentar ab, und Mercedes hat sich bisher nicht öffentlich geäußert. Wichtige Entwicklungen, die zu beobachten sind, umfassen offizielle Bestätigungen, Details zu den Mercedes‑Modellen, die den Motor erhalten würden, die Frage nach einer geplanten US‑Produktion sowie technische Spezifikationen, sobald eine formelle Vereinbarung bekannt gegeben wird.
Quelle: motor1
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