Mercedes‑AMG Concept AMG GT XX: Elektro‑GT mit 25 Langstreckenrekorden

Mercedes‑AMG Concept AMG GT XX: Elektro‑GT mit 25 Langstreckenrekorden

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Ein revolutionärer elektrischer GT bestätigt seine Leistungsfähigkeit

Als Mercedes‑AMG Anfang dieses Sommers das Concept AMG GT XX vorstellte, deutete das Unternehmen an, dass es einen Sprung in der elektrischen Leistung markiere. Nach einer intensiven Ausdauer‑Kampagne auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Nardò in Italien hat das Konzept die Versprechungen nun in rekordbrechende Realität verwandelt. Der AMG GT XX fuhr mehr als sieben Tage lang konstant mit 186 mph (300 kph) und verließ die Strecke mit 25 neuen Langstrecken‑Elektrofahrzeug‑Rekorden — darunter beeindruckende 24.901 Meilen (40.075 km) in weniger als acht Tagen.

Plattform und Zweck: AMG.EA und der Weg zur Serienproduktion

Das Concept AMG GT XX basiert auf der neuen AMG Electric Architecture (AMG.EA) von Mercedes, der ersten von Grund auf intern entwickelten EV‑Plattform der Marke. Als Vorschau auf einen viertürigen Serien‑Sportwagen, der bald folgen soll, demonstriert der GT XX Technologien, die elektrische Leistung über bisherige Grenzen hinaus treiben sollen — von kompakten, leistungsstarken Motoren über radikale Batteriekühlung bis hin zu ultraschnellen Lade‑Lösungen.

Antriebsstrang und technische Innovationen

Axialfluss‑Motoren und HP.EDU‑Einheiten

Im Kern des GT XX arbeiten drei Axialfluss‑Elektromotoren. Mercedes entschied sich für die Axialfluss‑Architektur, weil sie deutlich mehr Leistung auf kleinem, leichterem Raum bietet als traditionelle Radialmotoren: bis zu dreimal höhere Leistungsdichte bei etwa einem Drittel des Einbauraums. Diese drei Motoren sind als Hochleistungs‑Elektronantriebs‑Einheiten (HP.EDU) zusammengefasst. Zwei HP.EDUs treiben die Hinterachse an, jeweils mit Getriebe und Inverter in einem Gehäuse; eine dritte Einheit versorgt die Vorderachse und wirkt als hochdrehzahliger Booster, wenn zusätzliche Traktion oder Leistung gefragt ist.

Batterie‑Architektur und ultraschnelles Laden

Das Batteriekonzept ist ebenso disruptiv. Mercedes hat die genaue Kilowattstunden‑Kapazität nicht offengelegt, doch die Zell‑ und Kühlarchitektur ermöglicht direkte Flüssigkeitskühlung und extrem hohe Ladestromstärken — mehr als 850 kW bei 1.000 Ampere. Im praktischen Betrieb gibt Mercedes an, dass das System in etwa fünf Minuten Ladezeit rund 249 Meilen (400 km) Reichweite liefern kann, ein bedeutender Fortschritt für die Alltagstauglichkeit von Elektroautos in Hochleistungs‑Szenarien.

Leistungsdaten: Hypercar‑Ambitionen

Mercedes nennt eine kombinierte Systemleistung von 1.360 hp für das AMG GT XX Concept — eine Zahl, die klar im Hypercar‑Bereich liegt. Diese Leistung unterstützt eine Spitzengeschwindigkeit von 223 mph (359 kph) in uneingeschränkter Abstimmung. Für den Nardò‑Dauerlauf begrenzten die Ingenieure das Fahrzeug jedoch gezielt auf 186 mph (300 kph), um das Verhältnis zwischen anhaltender Streckengeschwindigkeit und Ladehäufigkeit zu optimieren und so den schnellsten Gesamtzyklus aus Fahren und Laden für die Mission zu erzielen.

Der Nardò‑Dauertest: 25 Rekorde und die Weltumrundung‑Herausforderung

Inspiriert von Jules Verne wollte Mercedes prüfen, ob ein Elektrofahrzeug den Erdumfang am Äquator in acht Tagen zurücklegen kann. Der GT XX übertraf das Ziel deutlich. Im Verlauf von 7 Tagen, 13 Stunden, 24 Minuten und 07 Sekunden legte das Concept auf dem 7,87‑Meilen (12,68 km) langen Oval von Nardò 24.901 Meilen (40.075 km) zurück und absolvierte exakt 3.177 Runden. Das Fahrzeug legte durchschnittlich rund 3.293 Meilen (5.300 km) pro Tag zurück, während die Fahrer in zwei‑stündigen Schichten wechselten.

Regeln, Strategie und Rekorde

Zur Validierung des Laufs hielt sich Mercedes an strenge Vorgaben: eine konstante Zielgeschwindigkeit von 186 mph (300 kph) und Stopps nur zum Wiederaufladen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde gewählt, weil sie das optimale Gleichgewicht zwischen Rundenzeit und Ladebedarf bietet — und so die insgesamt verlorene Zeit durch Ladestopps minimiert. Der GT XX stellte insgesamt 25 Langstrecken‑EV‑Rekorde auf, darunter den neuen 24‑Stunden‑Distanzrekord von 3.404 Meilen (5.479 km) — eine Steigerung um 932 Meilen (1.500 km) gegenüber dem vorherigen Bestwert. Während der Kampagne kamen zwei Concept‑Fahrzeuge zum Einsatz; beide schlossen den Lauf ab, das zweite mit rund 16 Meilen (25 km) Rückstand auf den Führenden.

Design, Aerodynamik und Kühlung

Das GT XX Concept verbindet aggressive Sportwagenproportionen mit aerodynamischen Verfeinerungen, die stabiles Hochgeschwindigkeitsfahren und effizientes Wärmemanagement unterstützen. Die Integration der Axialfluss‑Motoren und die direkt gekühlte Batterie erlauben einen niedrigeren Schwerpunkt und eine effizientere Luftführung um Batterie und Antriebseinheiten. Diese Aero‑ und Kühlstrategien waren entscheidend, um auf dem Nardò‑Oval konstante hohe Geschwindigkeiten sowie wiederholte Hochleistungs‑Ladezyklen zu gewährleisten.

Marktpositionierung und Serienchancen

Mercedes positioniert den AMG GT XX als Technologie‑Flaggschiff — einen Performance‑Halo, der demonstriert, was AMG.EA leisten kann. Das Fahrzeug gibt einen Ausblick auf einen viertürigen Serien‑GT, der nach Unternehmensangaben in naher Zukunft in Serie gehen soll. Offene Fragen betreffen, wie viel der maßgeschneiderten Hardware dieses Konzepts (die Axialfluss‑HP.EDUs, die direkt gekühlte Batterie und die ultraschnellen Ladefähigkeiten) in Kundenfahrzeuge übernommen wird. Gelangt ein erheblicher Anteil dieser Technik unverändert in die Serie, könnte der Produktions‑GT die Erwartungen an elektrische Performance‑Limousinen und viertürige Sportwagen neu definieren.

Vergleich: Wo der GT XX in der EV‑Landschaft steht

Im Vergleich zu aktuellen elektrischen Hypercars und leistungsstarken EV‑Limousinen zeichnet sich der AMG GT XX eher durch Ausdauerfähigkeit als durch reine Sprint‑Performance aus. Während viele Rivalen Rundenzeiten oder Beschleunigungswerte betonen, demonstriert der GT XX konstante Hochgeschwindigkeits‑Zuverlässigkeit, thermische Kontrolle und eine effiziente Lade‑Strategie — Aspekte, die für Langstreckenrekorde und reale Nutzbarkeit in hoch beanspruchten Szenarien von Bedeutung sind.

Fazit: Ein Ausblick auf die Hochleistungs‑EVs von morgen

Das Concept AMG GT XX ist mehr als ein Showcar — es ist eine technische Aussage. Mit drei Axialfluss‑Motoren in HP.EDUs, einer direkt gekühlten, ultraschnell ladbaren Batterie und einer validierten Reihe von Ausdauerrekorden hat Mercedes‑AMG die Messlatte dafür, was elektrische Performance‑Fahrzeuge leisten können, nach oben verschoben. Die nächste Frage, die Enthusiasten und Käufer genau beobachten werden, ist, wie viel dieser Technologie in das bald erscheinende Serienmodell einfließt. Gelangen die Innovationen des GT XX in Serienfahrzeuge, erscheint die Zukunft des elektrischen Hochleistungsfahrens sowohl schnell als auch nachhaltiger.

Quelle: autoevolution

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