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Plan B kommt nach Europa — ein neues Zentrum für Premium-Fernsehen
Plan B, die Produktionsfirma, die Brad Pitt gemeinsam mit Dede Gardner und Jeremy Kleiner mitbegründet hat, hat offiziell eine europäische Niederlassung in London eröffnet. Der Schritt signalisiert eine ambitionierte Erweiterung der internationalen Präsenz des Studios: Plan B Europe wird Premium-Serien entwickeln, finanzieren und produzieren — im Vereinigten Königreich wie auf dem Kontinent — und dabei lokales Talent, Co-Produktionsabkommen sowie die etablierte Film- und TV-Infrastruktur der Stadt nutzen.
Ed Macdonald: von Clerkenwell zu Plan B
An der Spitze des neuen Büros steht Ed Macdonald, bekannt durch seine leitende Rolle bei Clerkenwell Films und als treibende Kraft hinter Netflix’ Erfolg des britischen Dramas Baby Reindeer. Macdonalds Ernennung bringt eine nachgewiesene Bilanz für charaktergetriebene, kulturell relevante Serien mit, die das moderne Prestige-Fernsehen im Vereinigten Königreich mitgeprägt haben.
Was das kreativ und kommerziell bedeutet
Der Auftrag von Plan B Europe ist zweigleisig: die Produktion hochwertiger Serien im Vereinigten Königreich und in Europa zu steigern und Co-Produktionen mit internationalen Partnern zu beschleunigen. Der London-Standort verschafft Plan B direkten Zugang zum UK-Kreativökosystem — zu Drehbuchautorinnen und -autoren, Showrunnern und Schauspielern — und ermöglicht zugleich eine flexiblere Nutzung europäischer Filmfonds, Steuervorteile und grenzüberschreitender Finanzierungsmodelle. Erfahrung auf internationaler Bühne hat das Unternehmen bereits durch kürzliche TV-Partnerschaften, etwa die Koproduktion von Netflix’ von Stephen Graham getragenem Adolescence.
Strategische Partnerschaft mit Mediawan
Die Expansion ist eine Weiterentwicklung der Integration von Plan B in das in Frankreich ansässige Unternehmen Mediawan, das 2022 einen Anteil an der Firma erworben hat. Führungskräfte von Mediawan bewerten die Gründung als Meilenstein beim Aufbau eines paneuropäischen Studio-Netzwerks — eine Kombination aus französischer Finanzkraft, Plan Bs Premium-Label und Londons Stellung als Brücke zwischen der amerikanischen und der europäischen Branche.
Wie das zu aktuellen Branchentrends passt
Der Schritt spiegelt breitere Verschiebungen im Film- und TV-Geschäft wider: Amerikanische Indie-Produzenten richten zunehmend europäische Zentren ein, um öffentliche Förderprogramme, lokale Talente und die Nachfrage der Streaming-Dienste nach internationalem Content zu nutzen. Da Streaming-Plattformen vermehrt auf regional authentische, aber global vermarktbare Serien setzen, können Unternehmen, die US-Entwicklungsstärke mit europäischen Produktionsanreizen verbinden, einen Wettbewerbsvorteil erzielen.
Vergleiche und Kontext
Der Vorstoß von Plan B ähnelt den Expansionsstrategien anderer Prestige-Labels, die versuchen, Hollywood-Erfolge auf europäischem Boden zu wiederholen. Im Gegensatz zu einigen rein steuerlich motivierten Erweiterungen wird Plan B Europe als kreativer Außenposten präsentiert — geleitet von einem angesehenen Produzenten mit klarem redaktionellem Profil. Fans von Baby Reindeer und anderen aktuellen britischen Dramen können erwarten, dass das neue Büro künstlerisch mutige, auteur-orientierte Erzählweisen vor formulaische Franchises stellt.

Kritische Perspektiven und mögliche Herausforderungen
Die Ankündigung trifft auf Begeisterung — aber auch auf Skepsis. Branchenbeobachter begrüßen die Chancen für neue Kooperationen; Kritiker warnen davor, dass Konsolidierung lokale Identitäten verwässern kann, wenn Projekte eher globalen Geschmacksrichtungen als kultureller Spezifität folgen. Hinzu kommt die praktische Herausforderung, Mediawans kontinentaler Strategie mit dem regulatorischen und förderpolitischen Umfeld des Vereinigten Königreichs in der Post-Brexit-Phase in Einklang zu bringen.
«Plan B Europe könnte zu einem wichtigen Knotenpunkt für transatlantisches Erzählen werden, doch ihr Erfolg hängt davon ab, lokale kreative Autonomie zu bewahren, während die Produktion hochgefahren wird», sagt die Filmkritikerin Anna Kovacs. «Wenn sie einen produzentenorientierten Ansatz beibehalten und Einheitslösungen vermeiden, könnte dieses Büro herausragende Serien fördern, die sowohl lokal verwurzelt als auch universell wirken.»
Hinter den Kulissen und worauf man als Nächstes achten sollte
Ed Macdonald bezeichnete seinen Wechsel von Clerkenwell als Sprung in ein Umfeld, das eine Produzentenzentrierte Haltung schätzt — ein Hinweis darauf, dass Plan B Europe verstärkt auf autorengetriebene Entwicklung und Longform-Serien setzen wird. Achten Sie auf Ankündigungen zu Co-Produktionen, die britische Showrunner mit Plan Bs globalen Beziehungen verbinden, sowie auf Kooperationen, die Europas vielfältige Drehorte und Finanzierungsmodelle nutzen.
Fazit: Ein neues Kapitel für Prestige-Fernsehen
Die London-Eröffnung von Plan B ist mehr als eine rein unternehmerische Eröffnung; sie ist ein Statement zur Zukunft des Premium-Fernsehens. Durch die Verbindung von Plan Bs Affinität für ambitioniertes Erzählen, Mediawans europäischer Reichweite und Ed Macdonalds Produktionsempfinden verfügt die neue Einheit über die Zutaten, Serien zu schaffen, die weltweit Resonanz finden und zugleich regionales Handwerk widerspiegeln. Ob sie die Landschaft des europäischen Prestige-Fernsehens neu gestaltet, wird sich zeigen — für alle, die an der Schnittstelle von Kunst, Kommerz und internationaler Koproduktion interessiert sind, ist dies jedoch eine Entwicklung, die man verfolgen sollte.
Quelle: deadline
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