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Prototyp entdeckt: Hochleistungs-YU7 auf dem Nürburgring
Ein stark getarnter Xiaomi YU7-Prototyp wurde bei Testfahrten auf dem Nürburgring gesichtet und liefert das bislang klarste Indiz dafür, dass eine Hochleistungsvariante des kürzlich vorgestellten YU7-Crossovers geplant ist. Fotografien des Erprobungsträgers zeigen mehrere für die Rennstrecke ausgelegte Aufwertungen gegenüber der Serien-YU7-Baureihe und deuten darauf hin, dass Xiaomi ein ernstzunehmendes Performance-EV vorbereitet, das Rivalen wie dem Tesla Model Y Performance Konkurrenz machen soll.
Was am Testwagen auffiel
Der Prototyp trägt eine vertraute Tarnung, ähnlich wie die Entwicklungswagen des SU7 Ultra, weist aber mechanische Änderungen auf, die frühere Kritik an Xiaomis Performance-Modellen adressieren. Sichtbare Kern-Upgrades umfassen groß dimensionierte Bremssättel an allen vier Ecken, eine deutlich abgesenkte Fahrzeughöhe, verbreiterte Radhäuser (besonders hinten) und einen zweiteiligen, gesplitteten Heckspoiler, der sich über Dachkante und Heckklappe spannt. Ein über der Windschutzscheibe montierter Lidar-Sensor erinnert daran, dass Xiaomi auch bei seinen sportlichsten Modellen fortschrittliche Fahrerassistenz- und Autonomiezielsetzungen beibehält.
Höhepunkte:
- Große Mehrkolben-Bremssättel und kräftige Bremsscheiben für verbesserte Verzögerung
- Wahrscheinlich gestaffelte 21-Zoll-Räder, mit 305er Hinterreifen, wie die Radhäuser andeuten
- Abgesenktes Fahrwerk und ausgeprägte Hinterwagenform für größere Rennstreckenfähigkeit
- Zweiteiliger Heckspoiler und aerodynamische Feinanpassungen

Design- und mechanische Hinweise
Der YU7-Prototyp scheint deutlich tiefer zu liegen als die Produktionsvarianten YU7 Standard, Pro und Max. Die gestreckten Radhäuser sind wahrscheinlich dafür gedacht, ein gestaffeltes Performance-Rad-/Reifen-Setup aufzunehmen – Berichte und Fotos deuten auf breite 305er-Reifen auf einer 21-Zoll-gestaffelten Anordnung hin. Der zweiteilige Spoiler und die angepassten Diffusorbereiche lassen vermuten, dass Xiaomis Ingenieure an Abtrieb und Stabilität für schnelle Runden arbeiten.
Die Bremsen standen bei diesem Testwagen auffällig im Fokus. Xiaomi war kritisiert worden, nachdem frühere SU7 Ultra-Prototypen und erste Serienfahrzeuge hinsichtlich der Bremskomponenten als unzureichend wahrgenommen wurden, obwohl von Carbon-Keramik-Komponenten die Rede war. Das YU7-Testfahrzeug zeigt deutlich größere, konventionellere Performance-Bremsen, die besser zur höheren Masse eines Crossovers im Vergleich zu einer Limousine passen.

Antriebsstrang und Leistungserwartungen
Obwohl Xiaomi keine Details bestätigt hat, wird erwartet, dass der Hochleistungs-Crossover den Antriebsstrang des SU7 Ultra übernimmt und deutlich aufwertet. Branchen-Gerüchte und frühere Xiaomi-Spezifikationen deuten auf ein Dreimotoren-Layout hin, das auf extreme Leistung abgestimmt ist. Konservative Schätzungen auf Basis dieser Indizien sehen die kombinierte Leistung bereits im vierstelligen Bereich, und einige Quellen behaupten, dass die Top-Version mehr als 1.500 PS erreichen könnte.
Die Batteriekapazität dürfte in der Größenordnung von rund 100 kWh liegen, was die thermischen und energetischen Reserven für wiederholte Hochgeschwindigkeitsrunden auf einer Rennstrecke wie dem Nürburgring bieten würde. Verbesserungen bei Kühlung, robusterer Bremsanlage und verstärkter Fahrwerksabstimmung sind logische Ergänzungen, um diese Leistung und das höhere Leergewicht eines Crossovers zu bewältigen.

Marktpositionierung und Modellbezeichnung
Xiaomi brachte den YU7 Anfang des Jahres in den Ausstattungen Standard (RWD), Pro und Max (jeweils AWD) auf den Markt. Eine Halo-Performance-Variante wurde breit erwartet; ob Xiaomi dabei das Ultra-Emblem wie beim SU7 Ultra verwendet oder einen GT-Namen wählt, ist noch offen. Chinesische Berichte nannten bereits YU7 GT, während die Ultra-Bezeichnung weiterhin möglich ist.
Das neue Topmodell des YU7 dürfte zwei Ziele verfolgen: Xiaomis Leistungsfähigkeiten nach dem SU7 zu unterstreichen und ein prestigeträchtiges Modell zu liefern, das die globale Expansion unterstützt und die Markenwahrnehmung im stark umkämpften Segment der elektrischen Crossover stärkt.
Schnelle Spezifikationsübersicht (erwartet)
- Antriebsstrang: Dreimotoriger AWD (aufgerüstete SU7 Ultra-Architektur)
- Geschätzte Leistung: über 1.500 PS (Gerüchte zur Top-Ausstattung)
- Batterie: circa 100 kWh-Pack
- Räder/Reifen: gestaffelte 21-Zoll-Bereifung mit 305er Hinterreifen
- Bremsen: überdimensionale Mehrkolben-Sättel und große Bremsscheiben
- Aerodynamik: zweiteiliger, geteilter Heckspoiler, überarbeiteter Diffusor

„Der Nürburgring ist ein Erprobungsgelände für die Entwicklung; die verbaute Hardware deutet darauf hin, dass Xiaomi es mit realer Performance ernst meint“, sagte ein Brancheningenieur, der mit EV-Testprotokollen vertraut ist.
Im Verlauf der Tests werden voraussichtlich weitere Verfeinerungen wie zusätzliche Kühlöffnungen und Feinabstimmungen beim Fahrwerk sichtbar. Xiaomis Schritt in Richtung hochleistungsfähiger Crossover könnte die Wahrnehmung der Marke verändern, während sie versucht, in globalen Märkten gegen Mainstream- und Performance-orientierte Wettbewerber anzutreten.
Quelle: autoevolution
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