Porsche stoppt EV-Rollout und setzt verstärkt auf Hybride

Porsche stoppt EV-Rollout und setzt verstärkt auf Hybride

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Porsche bremst EV-Rollout und setzt verstärkt auf Benziner und Hybride

Porsche hat still und leise seinen Kurs bei der Elektrifizierungsstrategie geändert, eine große neue EV-Plattform auf Eis gelegt und die wirtschaftliche Relevanz von Verbrennungs- und Plug-in-Hybridantrieben bekräftigt. Die Änderung, in einer aktuellen Unternehmensmitteilung bestätigt, reagiert auf Marktgegebenheiten und wird das operative Ergebnis 2025 um rund 1,8 Milliarden Euro belasten.

Die Marke aus Zuffenhausen gibt die Elektrifizierung nicht auf, sondern justiert Timing und Produktzuweisung neu. Wichtige kommende Modelle werden zum Marktstart nun mit Verbrennungsmotoren oder Plug-in-Hybridantrieben angeboten, während bestimmte Baureihen auf batterieelektrischen Antrieb umgestellt werden, sobald dies wirtschaftlich und technisch sinnvoll ist.

K1-SUV debütiert mit Verbrenner- und PHEV-Optionen

Unter dem Codenamen K1 wird Porsches neuer Flaggschiff-SUV bei seiner Einführung nicht ausschließlich elektrisch sein. Stattdessen läuft das Modell in Produktion mit konventionellen Motoren und Plug-in-Hybridvarianten an. Diese Entscheidung spiegelt die Strategie wider, Umsatz und Margen zu schützen und zugleich die Kosten und Komplexität einer vollständigen Umstellung auf E-Fahrzeuge über ein breites Modellangebot zu steuern.

Höhepunkte:

  • K1 wird mit Verbrennungs- und Plug-in-Hybridantrieben auf den Markt kommen
  • Porsche erwartet kurzfristig eine deutliche Gewinnbelastung durch die Verschiebung seiner EV-Plattform

"Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor bleiben für die finanzielle Stabilität von Porsche unverzichtbar"," erklärte das Unternehmen und betonte einen gestuften, pragmatischen Ansatz bei der Elektrifizierung.

718 wird elektrisch; 911 und V8 bleiben strategisch wichtig

Porsche bestätigte, dass die 718-Coupé- und Spyder-Familie batterieelektrisch wird; die Produktion der aktuellen Mittelmotor-Modelle endet im Oktober 2025, Lieferungen laufen bis März 2026. Die Entwicklung des 718 Electric steht kurz vor dem Abschluss, was den kommerziellen Bedarf für eine teure neue Verbrenner-Generation von Boxster und Cayman derzeit entfallen lässt.

Gleichzeitig behält Porsche wichtige margenstarke Triebwerke im Programm. Der V8 wird über 2030 hinaus erhalten bleiben, und der Sechszylinder-Boxer wird in neuen elektrifizierten Varianten eingeführt. Die neuesten 3,6-Liter-Boxermotoren werden im 911 Carrera GTS und im überarbeiteten 911 Turbo S angeboten, jeweils mit Einzel- bzw. Biturbo-Konfigurationen und leichter Elektrifizierung zur Einhaltung von Emissions- und Leistungszielen.

Leistungsdaten und Flaggschiff-Zahlen

Der überarbeitete 911 Turbo S ist derzeit der leistungsstärkste in Serie produzierte 911 von Porsche. Für das Modelljahr 2026 in den USA beginnt der Allrad-Turbo S bei 270.300 USD und liefert eine kombinierte Leistung von 701 PS, wovon 631 PS auf den 3,6‑Liter-Motor entfallen. Die Leistungsdaten unterstreichen seine Supersportwagen-Qualitäten: eine Höchstgeschwindigkeit von 200 mph (322 km/h), 0–60 mph in etwa 2,4 Sekunden und eine stehende Viertelmeile von rund 10,3 Sekunden mit dem Sport Chrono Paket.

In Porsches Hybrid-Hierarchie führt der Panamera Turbo S E‑Hybrid mit einer kombinierten Leistung von rund 771 PS, dicht gefolgt vom Cayenne Turbo E‑Hybrid mit etwa 729 PS. Diese Plug-in-Hybrid-Systeme unterstützen sowohl Leistungsambitionen als auch die Einhaltung strengerer Emissionsvorgaben, während Verbrennungstechnologie dort erhalten bleibt, wo sie wirtschaftlich sinnvoll ist.

Macan und Cayenne: Verbrennungs-Basis und langfristige Planung

Erwischte Erprobungsmuster deuten darauf hin, dass der nächste Macan auf Audis Premium Platform Combustion aufbauen wird, ähnlich der aktuellen Q5-Architektur, und Porsche hat signalisiert, dass der Cayenne in Verbrennerversion bis in die 2030er Jahre fortbestehen wird. Diese Schritte verdeutlichen eine Modell-für-Modell-Elektrifizierungsstrategie statt einer pauschalen Umstellung auf ausschließlich elektrische Fahrzeuge.

Wesentliche Erkenntnisse:

  • Porsche verschiebt eine neue EV-Plattform, was das Ergebnis 2025 um etwa 1,8 Milliarden Euro belastet
  • K1‑SUV kommt mit Verbrenner- und PHEV‑Optionen; die 718‑Familie geht auf vollelektrischen Antrieb über
  • Der 911 bleibt Priorität für Verbrenner- und elektrifizierte Boxermotoren

Porsches jüngste Neuausrichtung zielt darauf ab, Leistungsambitionen der Marke, regulatorischen Druck und kurzfristige Profitabilität in Einklang zu bringen. Für Käufer und Enthusiasten bedeutet das in absehbarer Zeit eine gemischte Technologiepalette: leistungsstarke Hybride und erhaltene Verbrennermodelle neben einer wachsenden, aber selektiver terminierten EV-Modellpalette.

Quelle: autoevolution

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