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Samsung baut seine Zusammenarbeit mit Toyota aus, um in weiteren Ausstellungsräumen weltweit moderne Smart-Signage-Displays zu installieren. Ziel ist es, die Erlebnisse im Autohaus zu modernisieren, die Kundenbindung zu verbessern und letztlich den Verkauf zu fördern.
Wachstum im globalen Maßstab
Nach einer digitalen Transformation von 1.250 Toyota-Autohäusern in 40 Ländern Europas, die Anfang 2025 abgeschlossen wurde, weitet Samsung die Smart-Signage-Einführung auf zusätzliche wichtige Märkte aus. Bisher wurden laut Unternehmen mehr als 23.000 Displays an Toyota-Standorten in Europa, dem Nahen Osten und den Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) installiert. Samsung bezeichnet dieses Projekt als eines seiner größten kommerziellen Signage-Vorhaben bislang.
Samsung unterstreicht zudem seine starke Stellung in diesem Segment: Mit einem Marktanteil von 38,8 % am globalen digitalen Signage-Markt im zweiten Quartal 2025 ist das Unternehmen seit 17 Jahren in Folge Marktführer. Diese Reichweite bietet Toyota eine ausgereifte, breit unterstützte Plattform für digitale Verkaufsstrategien und vereinfacht groß angelegte Rollouts durch bewährte Prozesse und Logistik.
Die großflächige Verbreitung der Technologie ermöglicht es Toyota, einheitliche Kundenerfahrungen über Regionen hinweg zu liefern. Gleichzeitig profitieren Händler von Skalenvorteilen beim Einkauf, beim Training vor Ort und bei Supportprozessen. Die enge Zusammenarbeit mit einem etablierten Partner minimiert Integrationsrisiken und fördert schnellere Implementierungszyklen.
Ein weiterer Vorteil des globalen Ansatzes liegt in der Datenbasis: Mit tausenden installierter Geräte lassen sich Nutzungsdaten und Performance-Kennzahlen aussagekräftig aggregieren, um Inhalte, Layouts und Kampagnen zielgerichtet zu optimieren — eine wichtige Grundlage für datengetriebene Entscheidungen im Retail- und After-Sales-Bereich.
Hardware, Software und Showroom-Funktionen
Die für Toyota eingesetzte Smart-Signage-Produktlinie umfasst Touchscreen-Modelle, Indoor-LED-Panels, Geräte der QMC-Serie sowie eine 4K-UHD-Familie mit Bildschirmgrößen von 43 bis 98 Zoll. Einheitliche, schlanke Rahmen (Bezels) ermöglichen die flexible Montage im Hoch- oder Querformat. Entspiegelte Panels verbessern die Lesbarkeit auch bei starkem Umgebungslicht, und die EPEAT Silver-Zertifizierung weist auf ökologische Aspekte wie Energieeffizienz und nachhaltige Materialwahl hin.

Alle Displays werden über Samsungs MagicINFO-Plattform verwaltet. Diese Software ermöglicht es den Teams in den Autohäusern, Inhalte zu aktualisieren, Kampagnen zu planen und den Gerätezustand zentral zu überwachen. Eine solche zentrale Steuerung reduziert Ausfallzeiten, sorgt für konsistente Markenkommunikation und ermöglicht schnelle Reaktionen auf promotions- oder marktgetriebene Änderungen.
Technisch bietet MagicINFO Funktionen wie zeitgesteuerte Ausspielungen, Multi-Zonen-Layouts, Nutzer- und Rechteverwaltung sowie Reporting-Module. Händler können beispielsweise standortspezifische Angebote automatisch zu lokalen Öffnungszeiten oder bei bestimmten Wetterbedingungen ausspielen. Für internationale Rollouts ist dies besonders wichtig, da Inhalte länderspezifisch, sprachlich angepasst und rechtlich konform bereitgestellt werden müssen.
Die Hardware selbst wurde für den Einsatz im Einzelhandel optimiert: robuste Gehäuse, energiesparender Betrieb und modulare Komponenten erleichtern Wartung und Austausch. Die QMC-Serie zielt speziell auf Unternehmensanwendungen ab und bietet zusätzliche Integrationsmöglichkeiten mit POS-Systemen, CRM-Plattformen oder interaktiven Konfiguratoren.
Auch die Integration von Touch- und Sensorik-Lösungen spielt eine Rolle: Interaktive Kiosksysteme und Multi-Touch-Oberflächen erlauben es Kunden, Fahrzeuge zu konfigurieren, Finanzierungsoptionen zu prüfen oder virtuelle Probefahrten via Video-Content zu erleben. Solche Funktionen erhöhen die Verweildauer im Showroom und liefern dem Händler wertvolle Insights zum Kundenverhalten.
Wie digitale Displays den Autokauf verändern
In teilnehmenden Toyota-Ausstellungsräumen können Kunden Modelle durchblättern, technische Daten einsehen, Finanzierungs- und Sonderkonditionen prüfen und Fahrzeuge interaktiv konfigurieren. Diese Tools unterstützen Käufer dabei, Teile des Rechercheprozesses selbstständig zu erledigen, wodurch Vertriebsmitarbeiter mehr Zeit für persönliche, beratungsintensive Gespräche bekommen. Das Ergebnis ist ein effizienterer Ablauf, der die Kundenzufriedenheit steigern und die Conversion-Rate positiv beeinflussen kann.

Interaktive Displays verändern nicht nur die Informationsvermittlung, sondern auch die Art und Weise, wie Produkte präsentiert werden. Hochauflösende 4K-Inhalte ermöglichen detailreiche Darstellungen von Fahrzeuginnenräumen, Farben und Ausstattungsvarianten. Videos und animierte Visualisierungen verdeutlichen technische Vorteile wie Sicherheitssysteme oder Assistenzfunktionen besser als statische Poster.
Ein praktisches Beispiel: An einem Touchscreen kann ein Kunde die Sitz- und Farbkonfiguration eines Modells in Echtzeit ändern, verschiedene Felgen auswählen und sofort die preisliche Auswirkung sehen. Ergänzend dazu lassen sich Financing-Tools einbinden, die monatliche Raten oder Leasingoptionen kalkulieren. Solche Self-Service-Funktionen erhöhen die Transparenz im Kaufprozess und fördern informierte Entscheidungen.
Aus Händlersicht liefern die Displays zudem leistungsstarke Analysen. Mit anonymisierten Nutzungsdaten lässt sich erkennen, welche Modelle häufiger konfiguriert werden, welche Inhalte die meiste Aufmerksamkeit erhalten und wie lange sich Kunden an bestimmten Themen aufhalten. Diese Daten sind wertvoll für Cross-Selling, Bestandsmanagement und Marketing-Aktivitäten.
Darüber hinaus verbessern digitale Lösungen die interne Effizienz: Schulungsinhalte für Mitarbeiter lassen sich zentral ausrollen, Serviceinformationen sind jederzeit abrufbar, und Sonderaktionen können standortübergreifend synchronisiert werden. In Kombination mit CRM- und DMS-Systemen entsteht so ein integrierter Verkaufs- und Serviceprozess, der die Customer Journey sowohl im Showroom als auch online nahtlos unterstützt.
Hoon Chung, Vice President und Head of Enterprise Business für Samsungs Visual Display Business, betonte, dass der Trend zu digitalisierten Autohäusern an Tempo gewinnt und Samsung darauf abzielt, Technologien bereitzustellen, die auf unterschiedliche globale Marktanforderungen zugeschnitten sind. Er hob hervor, dass Flexibilität, Skalierbarkeit und Support-Netzwerke entscheidend sind, um länderübergreifende Rollouts erfolgreich umzusetzen.
Dirk Christiaens, Toyota’s Business Transformation and Brand Experience Manager, ergänzte, dass das Remote-Management über MagicINFO die Kundenbindung in ihren digitalen Ausstellungsräumen gesteigert habe, weil relevante Informationen zur richtigen Zeit an die richtige Zielgruppe ausgespielt werden. Laut Christiaens ermögliche die Plattform eine bessere Abstimmung zwischen zentraler Markenführung und lokaler Relevanz.
Insbesondere in Märkten mit hohem Wettbewerbsdruck kann die Fähigkeit, schnell auf saisonale Trends, Modellwechsel oder spezielle Promotionen zu reagieren, einen signifikanten Vorteil darstellen. Digital Signage reduziert klassische Lead Times für Kampagnen und erhöht die Agilität von Händlern und Marken zugleich.
Weitere operative und ökologische Aspekte
Bei großflächigen Installationen spielen nicht nur Funktionalität und Design eine Rolle, sondern auch Betriebskosten und Nachhaltigkeit. Die EPEAT Silver-Zertifizierung einiger eingesetzter Displays signalisiert eine gewisse Umweltverträglichkeit, etwa durch Energieeinsparungen und die Verwendung umweltfreundlicherer Materialien. Langfristig können niedrigere Energieverbrauchswerte und längere Lebenszyklen der Hardware die Gesamtbetriebskosten für Händler senken.
Wartungs- und Servicekonzepte wurden ebenfalls berücksichtigt: Durch Fernwartung können Software-Updates, Fehlerdiagnosen und Neustarts zentral durchgeführt werden. Vor-Ort-Service wird gezielt eingesetzt, wenn Hardwareaustausch oder physische Reparaturen nötig sind. Diese Kombination verringert wiederkehrende Ausfallzeiten und spart logistische Ressourcen.
Ein weiterer Aspekt betrifft die Barrierefreiheit und Nutzerfreundlichkeit. Moderne Signage-Systeme unterstützen verschiedene Interaktionsformen, beispielsweise Touch, Sprachsteuerung oder Anbindungen an mobile Endgeräte. So lassen sich Inhalte auch für Menschen mit Seh- oder Mobilitätseinschränkungen anpassen — ein wichtiger Punkt für inklusives Design und gesetzliche Anforderungen in vielen Ländern.
Integration mit anderen Systemen ist für eine nachhaltige Infrastruktur essentiell. APIs und offene Schnittstellen erlauben die Vernetzung mit CRM, DMS, Bestands- und Check-out-Systemen. Dadurch werden Prozesse automatisiert, Fehler reduziert und der Informationsfluss zwischen Verkauf, Service und Lagerhaltung verbessert.
Auch Sicherheits- und Datenschutzanforderungen sind entscheidend. Bei der Ausspielung personalisierter Inhalte müssen Händler lokale Datenschutzgesetze beachten und sicherstellen, dass personenbezogene Daten verschlüsselt und verantwortungsvoll verarbeitet werden. Samsung und Toyota betonen, dass zentrale Managementplattformen solche Compliance-Aspekte unterstützen, indem sie Zugriffsrechte und Audit-Logs bereitstellen.
Ausblick und strategische Bedeutung
Die Kombination aus groß angelegten Rollouts, flexibler Hardware und zentralisierter Content-Steuerung positioniert Samsungs Smart-Signage-Programm als Mittel zur Modernisierung von Toyota-Ausstellungsräumen. Während Händler zunehmend digitale Werkzeuge übernehmen, dürften interaktive Displays zum Standardinstrument werden, mit dem Automobilhersteller Produktdetails vermitteln und Kunden durch den Entscheidungsprozess begleiten.
Langfristig könnten diese Systeme über reine Informationsvermittlung hinausgehen und als Bindeglied zwischen Online- und Offline-Kanälen fungieren: Beispielsweise durch die Verknüpfung von Onlinereservierungen mit stationären Konfigurationsterminen oder durch die Einbindung von Augmented-Reality-Elementen, die das Fahrzeugerlebnis weiter vertiefen. Solche Innovationen würden die Customer Experience zusätzlich differenzieren und Wettbewerbsvorteile schaffen.
Für Toyota ist die Partnerschaft mit einem globalen Technologieanbieter wie Samsung strategisch: Sie schafft die technische Grundlage, um Markenkonsistenz zu gewährleisten und gleichzeitig lokale Anpassungen zu ermöglichen. Für Samsung wiederum stärkt das Projekt die Marktposition im Bereich Digital Signage und liefert praxisnahe Erkenntnisse, die in künftige Produkt- und Softwareentwicklungen einfließen können.
Abschließend lässt sich sagen, dass digitale Displays die Art und Weise, wie Autos präsentiert, erklärt und verkauft werden, nachhaltig verändern. Mit durchdachten Implementierungen, robustem Management und datengestützter Optimierung können Händler nicht nur die Kundenzufriedenheit steigern, sondern auch betriebliche Effizienzgewinne realisieren.
Fazit
Durch die Kombination großflächiger Installationen, vielseitiger Hardware und zentraler Inhaltssteuerung zielt Samsungs Smart-Signage-Programm darauf ab, Toyota-Ausstellungsräume zu modernisieren und das Einkaufserlebnis zu verbessern. Während Autohäuser immer mehr digitale Werkzeuge integrieren, werden interaktive Displays aller Wahrscheinlichkeit nach zu einem festen Bestandteil der Kommunikation von Herstellern mit potenziellen Käufern und zu einem wichtigen Baustein in der digitalen Retail-Strategie.
Quelle: sammobile
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