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Starbesetzte französische Fassung von High in the Clouds
Celine Dion und Omar Sy führen eine neu enthüllte französischsprachige Sprecherbesetzung für High in the Clouds an, die animierte Adaption von Paul McCartneys beliebtem Kinderbuch aus dem Jahr 2005. Sie vervollständigen ein Ensemble, zu dem auch Benjamin Lavernhe, Antoine de Caunes, Clémence Poésy, Pom Klementieff und Alain Chabat gehören, und verleihen der Gaumont Animation-Produktion eine deutlich franco-globale Ausstrahlung.
Im Zentrum der Geschichte steht Wirral, ein jugendliches Eichhörnchen, dessen neugieriger Geist eine Rebellion gegen Gretsch entfacht — eine autoritäre Diva-Eule, die in der Stadt Musik verboten hat. Dieses Grundmotiv, ein junger Held, der die Kraft des Liedes verteidigt, fügt High in the Clouds in einen wachsenden Trend von Familienanimationen ein, die Musik sowohl als erzählendes Element als auch als emotionalen Kern nutzen.
Synchronisation und Charaktere
Die Casting-Entscheidungen fallen insofern auf, als sie sprachliche Grenzen überschreiten: Dion, Poésy, Klementieff und Chabat waren bereits als Teil der englischsprachigen Besetzung angekündigt, neben Himesh Patel als Wirral und Hannah Waddington als Gretsch. Auch Paul McCartney und Ringo Starr treten in der englischen Version auf, was die musikalische Herkunft des Projekts zusätzlich betont.
Omar Sy, der seit langem für seine Verbindung aus Herzlichkeit und komödiantischem Timing gefeiert wird, bringt in der französischen Fassung eine leicht zugängliche Würde ein, die den Figurenboden verbreitert. Die Beteiligung von Celine Dion fügt eine zusätzliche Dimension hinzu: Ihre weltbekannte Stimme signalisiert, dass die Filmemacher wahrscheinlich musikalische Setpieces inszenieren werden, die mehr erfordern als rein gesprochene Leistungen.
Die Wahl einiger Schauspieler, die in beiden Sprachfassungen zu hören sein werden, ist bemerkenswert und selten. Dieses Vorgehen kann den Vorteil haben, stimmliche Kontinuität zu schaffen und gleichzeitig kulturelle Nuancen beider Märkte zu bewahren — ein interessanter künstlerischer Kompromiss zwischen Internationalität und lokalem Ausdruck.
Produktion, Musik und kreatives Team
Regie führt Toby Genkel (bekannt durch The Amazing Maurice), das Drehbuch stammt von Jon Crocker (der durch The Boy, the Mole, the Fox and the Horse Aufmerksamkeit erhielt), und das Produktionsdesign verantwortet Patrick Hanenberger (Rise of the Guardians, The Lego Movie 2). Damit steht ein kreatives Kernteam, das Erfahrungen darin hat, visuelle Schauwerte mit figurenzentrierten Erzählungen auszubalancieren.

Der Oscar-prämierte Komponist Michael Giacchino wird den Film vertonen, und Paul McCartney hat eigens neue Songs für die Produktion geschrieben. Die Kombination aus Giacchinos filmischem Können und McCartneys Songwriting-Erfahrung erzeugt die Erwartung an einen Soundtrack, der sowohl Kinder als auch erwachsene Fans klassischer Pop-Kompositionen ansprechen könnte. Universal Music Group wird den Soundtrack veröffentlichen, was ihm eine große kommerzielle Reichweite sichern dürfte.
Gaumont Animation produziert in Partnerschaft mit 88 Pictures; zu den Produzenten zählen Paul McCartney (MPL Communications), Robert Shaye und Michael Lynne, Sidonie Dumas, Nicolas Atlan und Terry Kalagian. Die Beteiligung etablierter Studios und Produzenten deutet auf ernsthafte Kinopläne und eine globale Vertriebsstrategie hin — sowohl hinsichtlich Terminplanung als auch Marketingausrichtung.
Bei der Produktion solcher musikalisch zentrierten Animationsfilme spielen mehrere Faktoren zusammen: die Qualität der Songs, die Integration musikalischer Momente in die Dramaturgie, die sprachliche Authentizität der Synchronsprecher und die visuelle Übereinstimmung zwischen Design und Ton. Dieses Projekt versammelt Fachleute in allen relevanten Bereichen und strebt damit nach einem hohen Standard bei Musik, Bildsprache und Erzählung.
Kontext, Vergleiche und Erwartungen
High in the Clouds steht an der Kreuzung verschiedener filmischer Strömungen: Animationsprojekte, die von Musikerpersönlichkeiten initiiert oder geprägt sind (man denke an Yellow Submarine oder jüngere Vorhaben, in denen Popkünstler eine zentrale Rolle spielen), starbesetzte Sprecherensembles wie bei Filmen à la Sing, sowie Familienfilme, die originale Songs als narratives Mittel in den Vordergrund stellen. Tobys Genkels frühere Arbeiten zeigen eine Neigung dazu, skurriles Material mit emotionaler Klarheit zu adaptieren, während Hanenbergers Design-Hintergrund eine visuell dichte Welt verspricht.
Es gibt jedoch eine Balance, die es zu halten gilt. Animationsfilme mit prominenten Stimmen laufen mitunter Gefahr, mehr auf Starpower zu setzen als auf Figuren- oder Plotentwicklung. Andererseits sprechen die Verpflichtung von Giacchino und die Beteiligung von McCartney dafür, dass hier musikalische Substanz und erzählerische Integrität angestrebt werden — nicht nur bloße Prominenzverwertung.
Der Vergleich mit wechselnden Referenzpunkten hilft, die Position des Films besser zu beurteilen: Yellow Submarine steht für psychedelischen Pop-Ästhetizismus, während moderne Produktionen wie Sing oder weitere familienorientierte Musicals als kommerziell erfolgreiche Beispiele dienen, die das Genre zugänglich halten. High in the Clouds könnte, abhängig davon wie Songs dramaturgisch eingesetzt werden, irgendwo zwischen experimenteller Musikerzählung und klassischem Familienmusical angesiedelt sein.
Filmhistoriker Marko Jensen gibt einen nüchternen Ausblick: "High in the Clouds verbindet Pop-Legacy mit zeitgemäßer Animationskunst. Wenn Musik und Bildsprache dem Talent auf dem Papier entsprechen, könnte er zu einem der seltenen Familienfilme werden, die generationenübergreifend Anklang finden." Solche Einschätzungen sind zwar vorsichtig, aber sie unterstreichen die Chancen, die ein Projekt mit dieser Besetzung, diesen Autoren und dieser musikalischen Ausrichtung besitzt.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die lange Entstehungszeit: Das ursprüngliche Buch von Paul McCartney erschien 2005, und die Verfilmung hat Jahre der Entwicklung durchlaufen. Solche langen Entwicklungszyklen sind bei Projekten mit musikalischem Anspruch nicht ungewöhnlich — Songs müssen komponiert, Szenen choreografiert und die Balance zwischen Text und Musik feinjustiert werden. Das deutet darauf hin, dass die Filmemacher Zeit investiert haben, um eine kohärente audiovisuelle Welt zu schaffen.
Die Tatsache, dass einige Schauspieler in beiden Sprachfassungen mitwirken, ist bemerkenswert und signalisiert einen bewussten Ansatz: Durch die Nutzung derselben Stimmen in unterschiedlichen Sprachversionen lässt sich ein einheitlicher emotionaler Ton bewahren, während Übersetzungen und kulturelle Anpassungen dennoch lokalisiert werden können. Dies ist ein strategischer Schritt, der sowohl künstlerische als auch markentechnische Vorteile hat.
Ob High in the Clouds ein Klassiker der Familienanimation wird, hängt entscheidend davon ab, wie glaubwürdig die Verbindung von McCartneys Songs, Giacchinos Score und den Stimmen der Darsteller gelingt. Zum jetzigen Zeitpunkt macht die Kombination aus erfahrenen Kreativen hinter der Kamera und prominenten Stimmen vor dem Mikrofon High in the Clouds zu einer der interessantesten animierten Veröffentlichungen, die es zu beobachten gilt.
Aus Perspektive der Filmmusik ist die Zusammenarbeit von McCartney und Giacchino besonders spannend. McCartneys Stärke liegt in melodischer Eingängigkeit und narrativer Songstruktur; Giacchino bringt filmisches Thema‑Leitmotiv-Denken und orchestrale Texturen ein. Wenn sie ihre Kompetenzen synergistisch verbinden, könnte der Soundtrack neben dem Film selbst zu einem eigenständigen Produkt mit Strahlkraft werden — ähnlich wie frühere, erfolgreiche Filmmusiken, die über Generationen hinaus Wirkung zeigten.
Auch in puncto Zielgruppenpositionierung ist das Projekt bemerkenswert: Animationsfilme mit tiefer musikalischer Verankerung sprechen oft mehrere Publikumsschichten an — Kinder, die von der visuellen und musikalischen Stimulation profitieren, sowie Erwachsene, die musikalische Referenzen oder nostalgische Elemente erkennen. Diese Doppelwirkung erhöht die Chance auf nachhaltige kulturelle Rezeption und kommerziellen Erfolg, sofern die Erzählung nicht hinter der musikalischen Präsentation zurücktritt.
Schließlich bleibt zu beobachten, wie Gaumont Animation und die internationalen Partner den Film vermarkten werden. Ein Soundtrack-Release über Universal Music Group verspricht weite Verbreitung; die Synchronisation mit prominenten Stimmen sichert mediale Aufmerksamkeit; und ein durchdachtes Festival- und Kinostartprogramm könnte dem Titel helfen, sowohl Kritikerlob als auch Publikumsinteresse zu gewinnen.
Trivia: Das Originalbuch von Paul McCartney wurde 2005 veröffentlicht, und die jahrelange Adaptionsphase zeigt, wie Musiker-Autorschaften im Animationssektor erneut aufgegriffen werden. Zudem ist die Praxis, Schauspieler in mehreren Sprachfassungen einzusetzen, ungewöhnlich genug, um als bewusste künstlerische Entscheidung interpretiert zu werden — ein Schritt, der die filmische Identität über Sprachgrenzen hinweg konsistent halten kann.
Unterm Strich bleibt High in the Clouds ein Projekt mit hohem Potenzial: starke musikalische Stimmen, erfahrene Kreativteams und eine Struktur, die Musik, Bild und Erzählung eng verknüpfen möchte. Wenn es gelingt, diese Elemente harmonisch zusammenzuführen, könnte der Film sowohl als kommerzielles Produkt als auch als kulturelles Ereignis reüssieren.
Quelle: deadline
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