Samsung One UI 8.5: Automatischer Datenschutz für Fotos

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Samsung One UI 8.5: Automatischer Datenschutz für Fotos

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Samsung plant mit der kommenden One UI 8.5 eine Funktion, die das Teilen von Fotos deutlich sicherer machen soll, indem sie vor dem Versand automatisch sensible Informationen in Bildern verbirgt. Die neue Option, die unter dem Namen Privacy Protection läuft, erkennt und überdeckt oder schwärzt beispielsweise Ausweisnummern, Passfelder und andere persönliche Angaben. Damit können Nutzerinnen und Nutzer gezielt nur das zeigen, was sie freigeben möchten, ohne die riskante manuelle Bearbeitung oder das umständliche Abschneiden von Bereichen im Bild.

So funktioniert die neue Privacy Protection

Wenn Sie auf einem Gerät mit One UI 8.5 auf den Teilen-Button tippen, finden Sie unter dem Menüpunkt "Mehr" eine neue Auswahlmöglichkeit: Privacy Protection. Aktivieren Sie diese Option und das System scannt das Bild automatisch auf potenziell sensible Inhalte – dazu gehören Führerscheine, Pässe, Personalausweise, Kreditkartendaten und andere persönliche Felder. Gefundene Felder werden dann automatisch redigiert; Sie können zwischen einem weicheren Unschärfe-Effekt oder einer vollständigen Schwärzung (Blackout) wählen. Außerdem erlaubt die Funktion, einzelne Elemente gezielt sichtbar zu lassen oder auszublenden, sodass Sie genau kontrollieren, welche Informationen erhalten bleiben. Bevor das Foto geteilt wird, lässt sich das bearbeitete Bild mit dem Original vergleichen, was zusätzliche Sicherheit und Kontrolle schafft.

Kontrolle und Übersicht direkt zur Hand

Privacy Protection geht nicht von vornherein davon aus, dass die Automatik immer richtig liegt. Nach dem Scan erscheint eine übersichtliche Bearbeitungsansicht, in der Sie jedes erkannte Feld prüfen und bei Bedarf nachbearbeiten können. Ein "Vergleichen"-Knopf, der rechts in dieser Ansicht positioniert ist, ermöglicht einen direkten Vorher-Nachher-Vergleich: das redigierte Foto neben dem unbearbeiteten Original. Diese direkte Gegenüberstellung hilft, versehentliche Löschungen zu vermeiden und das gewünschte Maß an Sichtbarkeit punktgenau festzulegen. Erst wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, tippen Sie auf Teilen oder Speichern, sodass die bearbeitete Datei weiterverwendet wird. Technisch gesehen dürfte die Funktion so gestaltet sein, dass der Arbeitsfluss schnell bleibt: Scan, Vorschlag, Feinjustierung, Bestätigung – alles in wenigen Schritten, ohne dass zusätzliche Apps geöffnet werden müssen. Gerade für weniger technikaffine Anwenderinnen und Anwender reduziert dieser Ablauf die Fehlerquelle, die bei manueller Bildbearbeitung leicht auftritt.

Warum das für den Alltag relevant ist

Stellen Sie sich vor, Sie müssen eine Kopie Ihres Führerscheins an eine Autovermietung oder an eine Vermieterin schicken. Meist interessieren diese Stellen nur Name und Foto oder maximal das Ausstellungsdatum – nicht aber die Führerscheinnummer oder die Privatadresse. Ohne einfache Bearbeitungsmöglichkeit besteht leicht die Gefahr, mehr Daten preiszugeben, als notwendig. Privacy Protection nimmt dem Nutzer diese Sorge ab und verhindert unabsichtliche Overshares, indem die sensiblen Bereiche automatisch erkannt und geschützt werden. Das ist nicht nur praktisch, sondern entspricht auch dem datenschutzrechtlichen Prinzip der Datenminimierung: Es sollten nur so viele Informationen geteilt werden, wie unbedingt erforderlich sind. Für viele Anwenderinnen und Anwender bedeutet dies eine erhebliche Erleichterung: Keine komplexen Bildbearbeitungsprogramme, kein unsicheres Raten, welche Bereiche entfernt werden müssen – stattdessen eine intuitive und sichere Vorgehensweise. Darüber hinaus kann ein solches System die Hemmschwelle verringern, überhaupt Dokumente digital zu teilen, weil der Schutzmechanismus das Risiko reduziert. Bei Transaktionen mit Behörden, Versicherungen, Online-Marktplätzen oder in sozialen Netzwerken kann das eine direkte Verbesserung der persönlichen Sicherheit und Privatsphäre bedeuten. Auch Organisationen, die regelmäßig Nachweise anfordern, profitieren indirekt: Sie erhalten nur die relevanten Informationen und müssen weniger Aufwand in die sichere Übermittlung ihrer Daten legen.

  • Automatische Erkennung und Redaktion sensibler Felder
  • Wahl zwischen Unschärfeeffekt und vollständiger Schwärzung
  • Voransicht und Vergleich vor dem Teilen
  • Direkt zugänglich über das native Teilen-Menü unter "Mehr"

On-Device-AI – ein datenschutzorientierter Ansatz?

Samsungs frühere, vergleichbare Funktionen waren zunächst auf Regionen wie China beschränkt. Mit One UI 8.5 scheint das Unternehmen jedoch eine globale Ausweitung anzustreben. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass die Bildauswertung lokal auf dem Gerät stattfindet – also on-device – vermutlich getrieben von kompakten KI-Modellen wie etwa einer mobilen Version vergleichbar mit Gemini Nano oder ähnlichen effizienten Neuronalen Netzen. Dieser Ansatz hat entscheidende Vorteile: Die Bilder müssen nicht in die Cloud hochgeladen werden, wodurch sensible Daten lokal bleiben und weniger Angriffsflächen für Dritte entstehen. Eine lokale Analyse reduziert zudem Latenzen, da keine Netzwerkverbindung für das Scannen nötig ist, und ermöglicht das Offline-Bearbeiten von Dokumenten. Allerdings gibt es technische Kompromisse: On-device-Modelle müssen ausreichend klein und ressourcenschonend sein, damit sie auf einer Vielzahl von Geräten flüssig laufen, ohne den Akku übermäßig zu belasten oder die Performance spürbar zu beeinträchtigen. Aus Sicht der Privatsphäre ist es dennoch ein starker Schritt, denn die Verarbeitung sensibler Inhalte bleibt auf dem Gerät und unter der Kontrolle des Nutzers.

Privacy Protection ist nur eine von mehreren Neuerungen in der One UI 8.5. Auf den ersten Blick mag es sich um eine kleinere Ergänzung handeln, doch die Auswirkungen sind groß: weniger peinliche Nachrichten, weniger unbeabsichtigte Datenleaks und eine insgesamt einfachere, sicherere Freigabe von Dokumenten und Fotos für Millionen von Nutzern weltweit. Für fortgeschrittene Anwenderinnen und Anwender bietet die Funktion zusätzliche Optionen, wie etwa das gezielte Entfernen von Metadaten oder die Wahl der Bildqualität beim Speichern der redigierten Datei, wobei solche Details je nach Implementierung variieren können. Für Unternehmen und Entwickler ergeben sich neue Möglichkeiten: Über APIs oder Partnerschnittstellen könnten künftig weitere Automatisierungen und Workflows entstehen, die das Datenschutz-Feature in Prozesse wie die Dokumentenprüfung oder KYC-Workflows (Know Your Customer) integrieren. Letztlich stärkt eine solche native Funktion das Vertrauen in mobile Plattformen, weil sie Datenschutz nicht als Nachgedanken, sondern als integralen Bestandteil der Benutzeroberfläche behandelt.

Quelle: sammobile

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