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Der nächste BMW M3: ICE-Herz, Neue-Klasse-Styling
Die jüngsten Auslieferungszahlen von BMW zeigen deutlich, warum sich die Marke keine Fehltritte leisten kann: Ein starkes drittes Quartal mit einem Umsatzplus von fast 8,8 % für die BMW Group und mehr als 1,8 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen im Jahresverlauf über BMW, MINI und Rolls‑Royce zusammen. Gleichwohl bleibt China ein Schwachpunkt, und neue Produktstarts sind entscheidend, um Marktanteile zu halten und die Nachfrage zu stabilisieren. Der iX3 — BMWs zweite Generation des kompakten Elektro-Crossover — hat die Neue-Klasse-Designsprache eingeläutet und eine neue Architektur für Elektrofahrzeuge vorgestellt. Die zentrale Frage lautet nun: Wie wird sich die ikonische Sportlimousine M3 optisch und technisch unter dieser neuen Design- und Architekturphilosophie entwickeln?
Vom iX3 zur 3er-Familie
Die Neue Klasse prägt bereits die Designrichtung von BMW. Während die dedizierte EV-Plattform voraussichtlich ausschließlich den vollelektrischen Modellen vorbehalten bleibt, ist zu erwarten, dass die gesamte Modellpalette Anleihen am iX3-Design übernehmen wird. Das bedeutet: Die nächste Generation der 3er-Reihe wird die neue visuelle Identität tragen; parallel dazu dürfte, wie bereits in anderen Segmenten mit i5 und i7 gehandhabt, auch ein rein elektrischer i3 als Pendant zur klassischen Verbrennervariante erscheinen. Diese Dual-Strategie erlaubt BMW, sowohl Kunden mit Interesse an Elektromobilität als auch traditionelle Enthusiasten mit Verbrennerwunsch anzusprechen.

CGI-Renderings vs. reale Spyshots
Der Digitalartist Nikita Chuicko (auch bekannt als kelsonik) sowie das Team von Kolesa haben den kommenden M3 in hochaufgelösten CGI-Renderings neu interpretiert. Ausgehend von einer elektrischen iM3-Vorlage entstand eine konventionelle ICE-Version, die die Proportionen der Neue Klasse mit einem muskulösen Heck und einer quadrautigen Auspuffanlage kombiniert — ein klares Statement zugunsten maximaler Verbrennungsperformance. Diese Renderings zeigen, wie die Marke die moderne, reduzierte Formensprache mit klassischen, leistungsorientierten M-Elementen verbinden könnte.
Diese kreative Interpretation ist dabei nicht rein spekulativ. Spy-Fotografen erwischten jüngst einen stark getarnten Prototypen der siebten M3-Generation (G84) auf öffentlichen Straßen. Die sichtbaren vier Endrohre geben kaum Anlass zu Zweifeln: Mindestens eine M3-Variante wird weiterhin einen Verbrennungsantrieb im Programm behalten. Solche Beobachtungen unterstreichen, dass BMW eine Bandbreite an Antriebsoptionen plant, um regulatorische Anforderungen, Enthusiastenwünsche und Markttrends zugleich zu bedienen.
Wesentliche Beobachtungen aus Renderings und Erprobungsberichten lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
- Exterieur im Stil der Neue Klasse mit klareren, moderneren Flächen, die aerodynamische Effizienz und visuelle Klarheit vereinen
- Interior-Anleihen vom iX3: Digitales Cockpit, reduzierte Instrumententafel und eine aufgeräumte, fahrerzentrierte Bedienphilosophie
- Muskelöses Heck mit Quad-Auspuffanlage als Hinweis auf klassische Verbrenner-Performance, auffällige Diffusor- und Stoßfänger-Details für erhöhte Abtriebskräfte
- Insider sprechen von einem wahrscheinlich elektrifizierten Reihensechszylinder als zentraler Leistungsquelle für konventionelle M3-Modelle

Antriebsstrang und Leistungserwartungen
Gerüchte deuten auf einen elektrifizierten Reihensechszylinder hin — nicht auf einen rein elektrischen Antrieb — für den konventionellen M3. Diese Kombination aus turboaufladendem Verbrenner und hybridisierter Unterstützung soll sowohl die typischen Charaktereigenschaften eines BMW-Motors bewahren als auch die Anforderungen an Emissionen und Verbrauchsenkungen adressieren. Ein elektrifizierter Reihensechszylinder bietet technische Vorteile: bessere Drehmomentverteilung, geschmeidigere Leistungsentfaltung und die Möglichkeit, mittels e-Boost kurzfristig zusätzliche Leistung abzurufen, ohne dass die reine Emissions- oder Verbrauchswerte dauerhaft leiden.
Aus technischer Sicht würde eine Hybridunterstützung BMW erlauben, das M3-Fahrverhalten auf zwei Ebenen zu optimieren: maximale Spontanität und Ansprechverhalten, das von Enthusiasten geschätzt wird, sowie bessere Effizienz und lokale Emissionsreduktion im Alltagsbetrieb. Gleichzeitig könnte die M GmbH die Leistungsvarianten weiter ausdifferenzieren — von einem täglich nutzbaren Standard-M-Modell bis hin zu einer hochgezüchteten Competition- oder sogar CS-/GTS-Variante mit deutlich erhöhten PS- und Drehmomentwerten.
Typische Erwartungen an Antriebs- und Performance-Details sind:
- Mild-Hybrid- oder Plug-in-Hybrid-Architektur zur Unterstützung des niedrigen Drehmoments und zur Erfüllung der CO2-Vorgaben in unterschiedlichen Märkten
- Ein Leistungsspektrum: Basis-M-Modelle mit alltagspraktischer Performance; track-orientierte Competition-Versionen mit deutlich höherer Spitzenleistung und optimierter Kühlung
- Beibehaltung der M-typischen Charakteristika: Hecklastiges Fahrverhalten, leistungsfähige Bremssysteme (große innenbelüftete Scheiben, Mehrkolben-Festsättel), adaptive Sportfahrwerke und eine fein abgestimmte Lenkung für präzise Rückmeldung
Marktkontext und strategische Bedeutung
Ein ausgewogenes Portfolio aus Verbrennern, Hybriden und reinen Elektrofahrzeugen bietet BMW die notwendige Flexibilität, um auf unterschiedliche regulatorische Rahmenbedingungen und Kundenpräferenzen in verschiedenen Regionen reagieren zu können. Während in Märkten wie Europa und Kalifornien die Nachfrage nach Elektroautos durch Fördereffekte und strenge CO2-Grenzwerte steigt, besteht in Regionen mit starker Petrol-Kultur und bei Puristen weiterhin eine Nachfrage nach klassischen Verbrennungsmotoren. Die Parallelentwicklung eines iM3 und einer ICE-/elektrifizierten G84-M3-Variante spiegelt genau diese Strategie wider: Elektrifizieren, wo nötig, aber Verbrenner erhalten, wo es der Markt verlangt.

Ein prägnantes Zitat fasst die Lage zusammen: "BMW verbindet Neue-Klasse-Design und moderne Elektrifizierung mit traditioneller Performance — der M3 wird voraussichtlich eine Brücke zwischen den Epochen sein." Für Enthusiasten und Käufer bedeutet das: Eine 3er-Familie, die stilistisch in die Zukunft blickt, dabei aber die sinnliche und unmittelbare Attraktivität eines mit Verbrennungsmotor ausgestatteten M3 bewahrt — ergänzt durch elektrische Unterstützung, die Verhalten und Effizienz verbessert.
Was man in den nächsten Monaten beobachten sollte
- Weitere Spyshots mit weniger Tarnung, die Details an Karosserie und Auspuffanlage bestätigen
- Offizielle Teaser oder technische Briefings von BMW zu den Leistungsvarianten und den verfügbaren Antriebskonzepten
- Bestätigungen zu Leistungsdaten, Akkukapazitäten (bei Hybrid-Varianten) und zum Zeitplan für die Markteinführung
Ob BMW nun einen iM3, einen konventionellen M3 oder beide Varianten auf den Markt bringt: Die nächste Generation dürfte ein wegweisender Moment für die Marke und für das Segment der kompakten Performance-Limousinen sein. Entscheidend wird sein, wie BMW die Balance zwischen Gewichtsoptimierung, Fahrdynamik und zusätzlicher Hybridhardware meistert, denn jedes Kilogramm und jede Kompromisslösung wirkt sich direkt auf die Agilität und die Lenkpräzision aus — zwei Bereiche, die das M3-Erlebnis seit Jahrzehnten definieren.
Technisch betrachtet stehen Ingenieure vor mehreren Kernfragen: Welche Art von Batterie lässt sich mit vertretbarem Gewicht integrieren, ohne die Gewichtsverteilung negativ zu beeinflussen? In welchem Maße wird ein elektrischer Booster das typische Leistungsbild eines Reihensechszylinders verändern? Und wie kann M GmbH die unterschiedlichen Varianten so charakterisieren, dass sie sowohl im Alltag als auch auf der Rennstrecke überzeugen?
Lösungsansätze, die diskutiert werden, umfassen eine kleinere, leistungsorientierte Pufferbatterie für Hybrid-Boost-Funktionen, eine intelligente Rekuperationsstrategie zur Unterstützung der Bremsperformance sowie adaptive Fahrmodi, die das Zusammenspiel von Verbrenner, Elektromotor und Getriebe situationsabhängig optimieren. Ebenso denkbar sind weiterentwickelte Mehrscheiben- oder Doppelkupplungsgetriebe mit elektronischer Sperrdifferenzialsteuerung, die die Kraftübertragung an die Hinterachse oder an alle vier Räder fein dosieren.
Auf Konkurrenzseite bedeutet ein elektrifizierter M3, dass BMW sich direkt mit technisch ambitionierten Angeboten von Mercedes-AMG, Audi Sport (RS-Modelle) sowie sportlichen Hybriden aus dem asiatischen Markt messen muss. Die Herausforderung liegt darin, ein deutliches Fahrerlebnis zu erhalten und gleichzeitig moderne Effizienz- und Emissionsanforderungen zu erfüllen — ein Balanceakt, der technische Exzellenz und markenprägende Emotion gleichermaßen verlangt.
Schließlich bleibt die Produktstrategie von BMW auch ein Signal an die Fangemeinde: Die Marke will ihre Motorsport-DNA bewahren, indem sie Motoren mit hoher Wirkungsgradsteigerung und elektrischer Unterstützung kombiniert, statt reine Kompromisse einzugehen. Für Käufer bedeutet das eine größere Auswahl an 3er-Varianten — vom zeitgemäß elektrifizierten Alltags-M bis hin zum kompromisslosen Track-Tool mit optimierter Thermik und Hochleistungsbremsen.
In Summe wirkt die Entwicklung des neuen M3 wie ein Testfall für BMWs gesamte Zukunftsstrategie: Design, Elektrifizierung, Performance und Marktabstimmung müssen zusammenspielen. Wenn die Balance gelingt, könnte der neue M3 die Erwartungen von Fahrdynamik-Enthusiasten erfüllen und gleichzeitig die Marke für eine neue Generation von Kunden attraktiv machen.
Quelle: autoevolution
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