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Neuer GLA-Prototyp zeigt klarere Identität — und ein EV-Premiere
Der nächste Mercedes‑Benz GLA der Generation 2027 wurde bei Testfahrten gesichtet und liefert mit neuen Designhinweisen sowie einer klaren Produktstrategie viel Aufschluss: Mercedes will sowohl elektrische als auch Verbrennervarianten anbieten und dabei die kompakten Crossover-Proportionen weitgehend bewahren. Die 2019 eingeführte zweite Generation des GLA wirkt in Details zunehmend veraltet, und die neuen Spionageaufnahmen deuten darauf hin, dass Mercedes das subkompakte SUV modernisieren möchte, ohne die Position des Modells innerhalb der Modellpalette grundlegend zu verändern.
Design: Evolution, keine Revolution
Die dichte Tarnfolie erschwert eine exakte Analyse, doch die Silhouette scheint näher am aktuellen GLA orientiert zu sein als an einem deutlich größeren Fahrzeug. Mehrere wichtige Designänderungen sind bereits erkennbar, die das Erscheinungsbild präziser und moderner gestalten:
- Scheinwerfer mit Mercedes-typischer Sternstruktur und überarbeitete Rückleuchten, die sich von den hinteren Kotflügeln bis zur Heckklappe zu ziehen scheinen.
- Neugestaltete Stoßfänger vorne und hinten für ein schärferes, hochwertigeres Auftreten.
- Ein schlanker Lichtbalken könnte die Rückleuchten verbinden, wobei starke Verkleidung in den Spionagebildern dieses Detail noch teilweise verdeckt.
Die gerade Tagfahrlichtleiste oberhalb der Haupt-LEDs erinnert leicht an Designelemente des GLC, dennoch bewahrt der neue GLA seinen eigenen Charakter: weniger massiv als der GLB und städtischer ausgerichtet als die größeren Mercedes‑Crossover. Insgesamt wirkt die Formensprache straffer, mit stärker betonten horizontalen Linien, die dem kompakten Crossover ein zeitgemäßeres Premium-Image verleihen.

Fahrwerk, Architektur und Hinweise zum Innenraum
Mercedes wird den neuen GLA auf der MMA‑Plattform positionieren, der Architektur der Marke für kompakte, elektrifizierte Modelle. Da auch GLB und CLA auf MMA wechseln, ist von einer deutlichen Verbesserung bei Fahrkomfort, Geräuschdämmung und Verpackung (Packaging) gegenüber dem bisherigen MFA2-basierten Modell auszugehen. Die MMA‑Struktur ist für flexible Antriebsvarianten ausgelegt, was sowohl batterieelektrische als auch herkömmliche und mild-hybride Versionen begünstigt.
Im Innenraum dürften sich Layout und Bedienphilosophie an der neuesten CLA orientieren. Zu erwarten sind hochwertige Materialien im oberen Armaturenbereich, kompaktere Bedienfelder und eine stärker integrierte Mittelkonsole, die Platz und Nutzerfreundlichkeit optimiert. In höheren Ausstattungsstufen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das markentypische, von Säule zu Säule reichende Glasdisplay zum Einsatz kommt — ein Element, das inzwischen als charakteristisches Merkmal der Premium‑Kompaktmodelle von Mercedes gilt und sowohl Infotainment als auch digitale Instrumente nahtlos verbindet.
Die MMA‑Plattform erlaubt flachere Unterflurbatterien in den BEV‑Varianten, was zu einem niedrigeren Schwerpunkt und damit zu verbessertem Handling führt. Zudem wird mehr Innenraumvolumen erwartet, da elektrische Antriebsstränge kompakter verpackt werden können als klassische Getriebeachsen. Praktische Aspekte wie Fondkomfort, Ladevolumen und variable Sitzkonfigurationen dürften Mercedes‑typisch optimiert werden, um den GLA weiterhin als vielseitigen StadtsUV mit Alltagstauglichkeit zu positionieren.
Ein Branchenanalyst, der das Projekt beobachtet, kommentiert: "Der GLA wird innen wie außen moderner wirken, doch Mercedes achtet darauf, nicht dem großzügigeren GLB Käufer abzuziehen." Diese Strategie zeigt, dass Mercedes die Produktdifferenzierung innerhalb der Kompakt‑SUV‑Familie bewusst bewahren will, um Überschneidungen zu vermeiden und die Modellhierarchie zu schützen.
Antriebsstränge: EV zuerst, Hybride folgen
Nach aktuellen Entwicklungsinformationen plant Mercedes, den neuen GLA zunächst mit einer elektrischen Variante auf den Markt zu bringen, gefolgt von Benzin‑ und Mild‑Hybrid‑Modellen. Diese Priorisierung spiegelt die branchenweite Beschleunigung der Elektromobilität wider und passt zu Mercedes' Ziel, das elektrische Portfolio rasch auszubauen, ohne die Optionen für Käufer mit Verbrennerpräferenz aufzugeben.
Wichtige technische Eckdaten aus Entwicklungsquellen umfassen:
- Elektrischer GLA: 800‑Volt‑Architektur, Dual‑Motor‑Allradantrieb (AWD), rund 350 PS Systemleistung kombiniert. Erwarteter Marktstart: 2026 in ausgewählten Regionen.
- Hybrid‑/ICE‑Varianten: Ein Vierzylinder‑Benziner mit 1,5 Litern Hubraum in Kombination mit 48‑Volt‑Mild‑Hybrid‑Technik und einer kleinen 1,3‑kWh‑Batterie. Frontangetriebene Varianten dürften rund 160 PS anpeilen, während AWD‑4Matic‑Hybride etwa 190 PS erreichen könnten.
Die elektrische Version mit 800‑Volt‑System erlaubt schnellere Ladeleistungen und kompaktere, effizientere Elektromotoren sowie leichtere Hochvoltbatterieintegration. Bei einer Leistung von etwa 350 PS positioniert sich der BEV‑GLA als sportlich‑orientierte Alternative im Segment der kompakten Premium‑Crossover, mit dem Potenzial, realistische Reichweiten bei moderaten Verbrauchswerten zu verbinden.
Die Mild‑Hybrid‑Optionen mit 48‑Volt‑Technik zielen auf Effizienzsteigerungen im Alltag: Rekuperationsfunktionen, Start‑Stop‑Optimierung und Drehmomentunterstützung beim Anfahren verbessern Verbrauchswerte und Fahrkomfort, ohne die Komplexität und das Gewicht einer Plug‑in‑Hybrid‑Lösung. Diese Motorvarianten sind wichtig, um traditionelle Käufersegmente in Regionen mit langsamem Infrastruktur‑Ausbau weiterhin anzusprechen.
Positionierung im Markt und erwartete Preise
Bei Markteinführung als Modelljahr 2027 ist mit einer Preisanhebung gegenüber dem aktuellen Angebot zu rechnen. Zum Vergleich: Der derzeitige GLA 250 (2026) startet bei etwa 41.500 USD, die 4Matic‑Allradoption schlägt mit ungefähr 2.000 USD zu Buche, und der Mercedes‑AMG GLA 35 beginnt rund bei 58.550 USD. Mit neuer Technik, einer fortschrittlichen Plattform und einer elektrisch betriebenen Variante ab Start wird der 2027er GLA voraussichtlich einen Aufpreis gegenüber den heutigen Modellen rechtfertigen.
Das Marktsegment der kompakten Premium‑Crossover ist hart umkämpft: Wettbewerber wie der BMW X1, Audi Q3, Volvo XC40 und diverse elektrisch fokussierte Modelle erhöhen den Druck auf Preis und Ausstattung. Mercedes wird daher vermutlich ein differenziertes Angebot mit mehreren Ausstattungs‑ und Motoroptionen fahren, um sowohl Preisbewusste als auch technologisch orientierte Kunden anzusprechen. Optionalpakete, Fahrassistenzpakete und AMG‑Line‑Spezifikationen werden vermutlich als Margen‑treibende Optionen dienen.
Wesentliche Highlights auf einen Blick:
- MMA‑Plattform für bessere Fahrqualität und optimiertes Packaging
- Elektrischer GLA zuerst mit 800‑Volt‑System und etwa 350 PS
- Mild‑Hybrid‑1,5‑Liter‑Motor für die breiten Stückzahlen
- Innenraumgestaltung orientiert sich wahrscheinlich am CLA mit großem Glasdisplay
Ob Sie die EV‑Strategie von Mercedes verfolgen oder nach einem technisch fortschrittlichen, premiumorientierten Kompakt‑Crossover suchen: Der GLA 2027 verspricht, ein bedeutendes Modell zu werden. Er soll die Elektrifizierungsambitionen der Marke mit den praktischen Alltagsanforderungen verbinden, die den GLA bisher bei vielen Kunden beliebt gemacht haben.
Aus Sicht von Produktstrategie und Portfolio‑Management ist der Schritt, einen elektrischen GLA früh im Lebenszyklus zu bringen, sinnvoll: Er schafft Glaubwürdigkeit im E‑SUV‑Segment, ermöglicht frühe Skaleneffekte für Komponenten der MMA‑Plattform und gibt Mercedes zusätzliche Flexibilität beim Management von CO2‑Flottenwerten in Schlüsselmärkten. Gleichzeitig sichern Hybrid‑ und Verbrennervarianten kurzfristig Volumen und erreichen Märkte mit noch lückenhafter Ladeinfrastruktur.
Technische Aspekte, die für Interessenten wichtig sind: Ladeleistung und Batteriekapazität des BEV‑GLA werden entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit sein. Ein 800‑Volt‑System erlaubt in der Praxis höhere CCS‑Ladeleistungen, kürzere Ladepausen auf Langstrecken und damit bessere Alltagstauglichkeit. Ebenso wird das Zusammenspiel von Fahrwerk, Lenkung und Bremsen beim Übergang von konventionellen auf elektrische Schwerpunkte zeigen, wie gut Mercedes die Fahreigenschaften des kompakten SUVs abgestimmt hat.
Im Bereich Assistenzsysteme wird der neue GLA voraussichtlich die aktuelle Mercedes‑Architektur nutzen: erweiterte Fahrerassistenzpakete, teilautomatisierte Fahrfunktionen auf Autobahnen, adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stop&Go‑Funktion und ein modernes Kamera‑Radar‑Sensor‑Set. Diese Systeme sind nicht nur Komfortmerkmale, sondern auch wichtige Verkaufsargumente im Premiumsegment.
Interieur‑Trends dürften den Fokus auf digitale Vernetzung, Over‑the‑Air‑Updates (OTA) für Infotainment‑ und Steuergeräte, sowie personalisierte Nutzerprofile legen. Die Integration von Smartphone‑Features, kabellosem Laden, hochwertigen Soundsystemen und konfigurierbaren Ambient‑Lichtsystemen sind typische Merkmale, die Käufer in dieser Klasse erwarten.
Abschließend lässt sich sagen: Der neue GLA zielt darauf ab, eine Brücke zu schlagen zwischen Mercedes' Tradition als Luxusautomobilhersteller und den Anforderungen einer zunehmend elektrifizierten Zukunft. Durch die Kombination aus MMA‑Plattform, einem BEV‑Launch und weiterhin verfügbaren Hybrid‑ bzw. ICE‑Antrieben bleibt der GLA sowohl technologisch relevant als auch marktwirtschaftlich flexibel.
Quelle: autoevolution
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