Skoda Superb: Diesel‑Reichweite und Verbrauchsrekord

Miko Marczyk fuhr mit einem nahezu serienmäßigen Skoda Superb 2.831 km mit einem 66‑Liter‑Tank. Der Rekord (2,61 L/100 km) zeigt Diesel‑Potenzial bei Langstrecke, erläutert Technik, Taktik und Marktkontext.

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Skoda Superb: Diesel‑Reichweite und Verbrauchsrekord

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Skoda Superb setzt einen unerwarteten Kraftstoffeffizienz‑Maßstab

Ein Sieger der European Rally Championship 2025 hat kürzlich eindrücklich gezeigt, dass Diesel bei reiner Reichweite noch immer mit Hybriden konkurrieren kann. Miko Marczyk absolvierte mit seinem nahezu serienmäßigen Skoda Superb eine Strecke von 1.759 Meilen (2.831 km) mit nur einem einzigen 66‑Liter‑Tank und verwandelte eine routinemäßige Langstreckenfahrt in eine Guinness‑würdige Hyper‑Miling‑Leistung. Diese Aktion kombiniert fahrerisches Geschick, vorausschauende Planung und eine Reihe kleiner, gezielter Maßnahmen zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs.

Der Fahrtverlauf kurz zusammengefasst

Marczyk startete in seiner Heimatstadt Łódź in Polen und wählte eine grenzüberschreitende Route, die ihn durch Deutschland nach Paris führte; die Rückfahrt erfolgte über die Niederlande, Belgien und erneut Deutschland. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei rund 80 km/h (etwa 50 mph) — bewusst auf Effizienz und nicht auf Tempo optimiert. Ein Begleitfahrzeug fuhr in kurzem Abstand voraus, um Verkehrsinformationen weiterzugeben; dadurch konnte der Fahrer unnötiges Bremsen vermeiden und Beschleunigungsphasen gleichmäßig halten. Diese taktische Unterstützung ist ein etablierter Bestandteil von Hyper‑Miling‑Versuchen, weil konstante Fahrt und das Vermeiden von Stop‑Start‑Situationen die Reichweite maßgeblich erhöhen.

Das Fahrzeug war im Wesentlichen serienmäßig. Die vorgenommenen Änderungen beschränkten sich auf wenig invasive Modifikationen: Reifen mit geringem Rollwiderstand auf kleinen 16‑Zoll‑Felgen und Fahrwerksfedern aus der Sportline‑Ausstattung, die das Fahrzeug um 15 mm absenkten und so die Aerodynamik leicht verbesserten. Unter der Haube arbeitete weiterhin der serienmäßige 2,0‑Liter‑TDI‑Motor in Kombination mit dem siebenstufigen Doppelkuplungsgetriebe (DSG). Vor dem Rekordversuch hatte der Wagen etwa 20.000 km auf dem Tacho — also noch relativ jung im Leben eines modernen Dieselautos.

Beeindruckende Verbrauchszahlen

Der gemessene Durchschnittsverbrauch lag bei bemerkenswerten 2,61 L/100 km (90,1 mpg imperial) und damit deutlich unter dem offiziellen Herstellerwert von 4,8 L/100 km (49 mpg) im kombinierten Zyklus. Auf einer besonders günstigen Etappe durch Frankreich, unterstützt von einem Rückenwind, notierte Marczyk sogar 2,2 L/100 km (106,9 mpg) über eine Strecke von 200 km. Solche Spitzenwerte sind nur unter idealen Bedingungen und mit sehr diszipliniertem Fahren erreichbar, zeigen jedoch das Potenzial moderner Dieselmotoren und sorgfältiger Effizienzstrategien.

Wesentliche Faktoren, die die Reichweite ermöglichten:

  • 66‑Liter‑Kraftstofftank, vollständig befüllt
  • Kleine 16‑Zoll‑Räder mit Reifen geringem Rollwiderstand
  • Energieeffiziente Fahrweise und aktivierter Eco‑Modus
  • Verminderte Fahrzeughöhe zur Verbesserung der Aerodynamik
  • Moderat geringes Leergewicht von etwa 1.590 kg (3.505 lb)

Technische Momentaufnahme

  • Modell: Skoda Superb (Liftback‑Limousine)
  • Motor: 2,0‑Liter TDI‑Diesel
  • Leistung: 148 PS
  • Drehmoment: 360 Nm (266 lb‑ft)
  • Antrieb: Vorderradantrieb
  • Getriebe: 7‑Gang DSG
  • Kraftstofftank: 66 Liter (17,4 Gallonen)

Marczyk hat offensichtlich nicht die Leistungsreserven des Motors ausgereizt. Stattdessen setzte er klassische Hyper‑Miling‑Techniken ein: gleichmäßiger Gaseinsatz, vorausschauendes Fahren, Minimieren von Geschwindigkeitsänderungen und niedrige Drehzahlen. Das Begleitfahrzeug war ein taktischer Vorteil, um die Geschwindigkeit konstant zu halten und Zwischenstopps zu vermeiden — beides kritische Aspekte für maximale Reichweite. Darüber hinaus spielen Aspekte wie Reifenluftdruck, sparsames Zubehörverhalten (Klimaanlage/Heizung, Sitzheizung, etc.) und das sorgfältige Wählen der Motorlast wichtige Rollen.

Könnten 3.000 km als nächstes kommen?

Trotz des bereits eindrucksvollen Reichweitenrekords peilt Marczyk ein noch ambitionierteres Ziel an: 3.000 km (1.864 Meilen) mit einer Tankfüllung. Er begründet dies damit, dass die erste Fahrt Passagen mit Steigungen und kalte Nächte in Deutschland mit Temperaturen bis 1 °C enthalten habe; unter milderen Witterungsbedingungen, optimierter Routenwahl und möglicherweise mit qualitativ hochwertigem Premium‑Diesel hält er das Erreichen der 3.000‑km‑Marke für realistisch. Hierbei wären noch stärkere Fokussierung auf ideale Wetterphasen, noch feinere Streckenplanung sowie die Maximierung aller kleinen Effizienzhebel erforderlich — vom vorausschauenden Schalten bis zur exakten Kontrolle des Rollwiderstands.

Kontext: die schwindende Rolle des Dieselmarktes

Diese Leistung fällt in eine Zeit, in der Diesel in Europa deutlich an Bedeutung verliert. Laut ACEA (European Automobile Manufacturers Association) sank der Dieselanteil bei Neuwagen von über 50 Prozent in den frühen 2010er‑Jahren auf etwa 8,3 Prozent der Neuzulassungen bis August dieses Jahres. Automobilhersteller ersetzen viele Dieseloptionen durch Hybrid‑ und elektrifizierte Antriebe, um strengere Emissionsvorschriften zu erfüllen. Diese Entwicklung ist ein zentraler Treiber hinter der strategischen Neuausrichtung in Konzernen wie dem Volkswagen‑Konzern.

Skoda bietet weiterhin TDI‑Motoren in größeren Modellen wie dem Superb und der Octavia an, während Dieselmotoren in kleineren Fahrzeugen der Volkswagen‑Gruppe — etwa Polo und Fabia — bereits verschwunden sind. Mit der von der EU vorgeschlagenen Regelung, den Verkauf neuer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ab 2035 zu untersagen, steht die Zukunft von Diesel‑Personenkraftwagen unter einem Fragezeichen. Realistisch betrachtet ist zu erwarten, dass Diesel‑Angebote im Mainstream‑Segment noch vor der Mitte des nächsten Jahrzehnts deutlich zurückgehen könnten, abhängig von politischen Entscheidungen, Infrastrukturentwicklungen und der Nachfrage nach alternativen Antriebskonzepten.

Warum das relevant ist

Für Fahrer, die maximale Langstrecken‑Effizienz priorisieren, bieten moderne Dieselantriebe weiterhin überzeugende Vorteile: geringerer Kraftstoffverbrauch bei konstanter Autobahnfahrt, hohe thermische Effizienz und damit oft eine größere praktische Reichweite verglichen mit vielen Benzin‑ oder Hybridvarianten. Marczyks Rekord unterstreicht diesen Vorteil und verdeutlicht zugleich den Einfluss von sorgfältiger Streckenplanung, günstigen Wetterbedingungen und geduldigem, vorausschauendem Fahren. Solche Experimente dienen außerdem als praxisnahe Demonstrationen für Ingenieure und Interessierte — sie zeigen, welche Verbesserungspotenziale in realen Fahrsituationen schlummern.

Hauptpunkte zusammengefasst:

  • 1.759 Meilen (2.831 km) mit einer Tankfüllung
  • Durchschnittsverbrauch 2,61 L/100 km
  • Minimal invasive Modifikationen am Fahrzeug

Ob Diesel langfristig eine Nische für Langstreckenreisende bleibt oder zur Relikttracht einer früheren Ära wird, hängt von Politik, Kraftstoffverfügbarkeit, der Entwicklung alternativer Antriebe (Plug‑in‑Hybride, effiziente Benziner, batterieelektrische Fahrzeuge) und der Verbrauchernachfrage ab. Für den Moment hat der Skoda Superb aber wieder einmal gezeigt, dass er — sofern richtig eingesetzt — als Champion für Ausdauer und Effizienz das Rampenlicht zurückerobern kann, insbesondere für jene, die das sanfte, ökonomische Fahren beherrschen.

Technische Einordnung und weiterführende Faktoren: Der 2,0‑Liter‑TDI zeichnet sich durch eine effiziente Verbrennung, gute spezifische Verbrauchswerte und ein robustes Drehmomentprofil aus, das bei niedrigen bis mittleren Drehzahlen hohen Wirkungsgrad liefert. In Verbindung mit einem modernen DSG‑Getriebe ergeben sich günstige Schaltpunkte, die zum Absenken des Kraftstoffverbrauchs genutzt werden können. Ebenfalls relevant sind reale äußere Einflussgrößen wie Temperatur, Windrichtung, Topographie und die Beschaffenheit der Straßenoberfläche — all diese Faktoren können den Verbrauch spürbar beeinflussen.

Praktische Tipps für Fahrer, die Reichweite maximieren wollen: Reifendruck regelmäßig prüfen und den Empfehlungen für hohe Beladung und Autobahnfahrten anpassen; unnötigen Ballast vermeiden; klimatische Komfortfunktionen sparsam nutzen; Eco‑ oder Sparmodus aktivieren; vorausschauend fahren und die Drehzahl niedrig halten; nach Möglichkeit flache, konstant fließende Routen wählen; auf qualitativ hochwertigen Kraftstoff achten, der die Verbrennungsqualität optimiert. Diese Maßnahmen zusammen können die Reichweite deutlich verbessern — wie Marczyks Fahrt demonstriert.

Schlussbemerkung: Der Rekordlauf ist kein Alltagsbeweis für den üblichen Gebraucht- oder Neuwagenbetrieb, aber er liefert wertvolle Erkenntnisse zu realen Effizienzpotenzialen moderner Dieselantriebe. Er regt zur Diskussion über die Rolle von Dieselfahrzeugen im Energiemix, über die richtigen Anreize für emissionsärmere Mobilität und über die technischen Stellschrauben für maximale Reichweite an.

Quelle: motor1

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