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Hyperliquid-Kurs rutscht in Richtung des wichtigen $36-Supports bei höherem Volumen
Hyperliquid (HYPE) setzte seinen Abwärtstrend fort und notierte zum Zeitpunkt der Berichterstattung in der Nähe von $37,63, nachdem der Kurs in den letzten 24 Stunden um rund 9 % gefallen war. Das Token bewegt sich nun am unteren Ende seiner Sieben-Tage-Spanne, hat in dieser Woche etwa 20 % verloren und liegt im Monatsvergleich bei rund 25 % Minus. Gegenüber seinem bisherigen Allzeithoch von $59,30 am 18. September beträgt der Rückgang inzwischen etwa 36 %. Diese Entwicklung spiegelt sowohl kurzfristige Handelsdynamiken als auch strukturelle Angebots-Nachfrage-Faktoren wider, die Anleger, Trader und institutionelle Beobachter gleichermaßen beschäftigen.
Marktaktivität und Derivate signalisieren Vorsicht
Das tägliche Spot-Handelsvolumen für HYPE stieg deutlich an und erhöhte sich um 59 % auf $796,7 Millionen, während das Derivate-Volumen um 38,7 % auf $2,81 Milliarden zulegte. Das Open Interest dagegen fiel um 7,7 % auf $1,59 Milliarden. Ein steigendes Derivate-Volumen bei gleichzeitigem Rückgang des Open Interest deutet häufig darauf hin, dass Marktteilnehmer Positionen schließen oder zwischen Strategien rotieren, statt aktiv neue Long-Engagements in großem Umfang aufzubauen. Dieses Muster lässt sich in der Praxis so interpretieren, dass erhöhte Handelsfrequenz und Volatilität vorhanden sind, aber die Richtung unsicher bleibt – ein Signal für kurzfristige Vorsicht und mögliche Preisschwankungen.
Darüber hinaus können solche Kennzahlen vermehrte Short-Deckungen, Realisierungen von Gewinnen durch kurzfristige Trader oder Rebalancing-Aktivitäten institutioneller Akteure widerspiegeln. Trader sollten deshalb nicht nur die reinen Volumina betrachten, sondern auch Finanzierungsraten, Liquidationsereignisse und die Verteilung von Handelsaktivitäten über verschiedene Börsen hinweg beobachten. Ein plötzlicher Anstieg der Finanzierungsraten in Kombination mit hohem Derivate-Volumen kann beispielsweise kurzfristig zu starken Ausschlägen führen, während ein stabil niedriger Funding-Satz auf ein abwartendes Marktumfeld hinweist.
Akkumulation durch Whales und Protokoll-Rückkäufe stützen möglichen Rebound
On-Chain-Analysen, darunter ein Beitrag des CryptoQuant-Mitwirkenden EgyHash (3. Nov.), heben eine verstärkte Akkumulation großer Adressen hervor. Wachstum im Spot-Volumen und größere durchschnittliche Ordergrößen deuten darauf hin, dass vermögende Privatanleger (High-Net-Worth) und institutionelle Marktteilnehmer Positionen aufbauen. Auch Daten aus dem Futures-Markt, die größere durchschnittliche Ordergrößen zeigen, stützen diese Akkumulationsthese und legen nahe, dass ein Teil der Nachfrage nicht rein spekulativ, sondern strategisch ausgerichtet ist.
Die Bedeutung solcher On-Chain-Signale liegt in ihrer Fähigkeit, Angebotsverschiebungen sichtbar zu machen: Wenn große Adressen systematisch Token akkumulieren und diese in Self-Custody-Wallets oder langfristigen Cold-Storage-Adressen parken, reduziert das kurzfristig das verfügbare Angebot auf dem Markt. Gleichzeitig können strukturierte Rückkaufprogramme des Protokolls die Nachfrage stützen und die Umlaufmenge effektiv verringern, was bei anhaltender Nachfrage potenziell zu einer Erholung beitragen kann. Diese Dynamik ist jedoch nicht garantiert und hängt von der Fortsetzung der Kaufprogramme sowie vom Verhalten großer Marktteilnehmer ab.

Hyperliquid Tages-Chart
Rückkäufe, Listings und Liquidität schaffen strukturelle Nachfrage
Das Hyperliquid-Ökosystem kanalisiert einen erheblichen Teil der Protokollgebühren in Rückkäufe. Der Assistance Fund hat laut den verfügbaren Angaben bisher mehr als $340 Millionen seit Jahresbeginn zurückgekauft und führt monatliche Rückkäufe von etwa $65 Millionen durch. Solche programmatischen Buybacks können strukturelle Nachfrage schaffen, indem sie kontinuierlich Kaufdruck ausüben, besonders wenn die Rückkäufe systematisch und transparent umgesetzt werden. Sollte das Rückkaufprogramm wie geplant weiterlaufen oder ausgeweitet werden, könnte dies bis zum Jahresende eine stetige Floor-Bildung im Kurs unterstützen.
Zusätzliche positive Impulse ergeben sich aus Infrastruktur-Upgrades und einer breiteren Börsen- und Wallet-Adoption. HYPE-Handelspaare wurden auf Plattformen wie Bybit, OKX und Robinhood Europe hinzugefügt, was die Zugänglichkeit für Privatanleger und institutionelle Kunden erhöht. Die HyperEVM-Bridge der Bitget Wallet hat USDC-Liquidität in einer Größenordnung von über $4,5 Milliarden angezogen, was auf eine verstärkte Nutzung und Interoperabilität innerhalb des Ökosystems hinweist. Solche Liquiditäts-Pools sind relevant, weil sie die Fähigkeit erhöhen, größere Orders ohne dramatischen Slippage auszuführen.
Institutionelles Interesse wird zudem durch Anträge auf börsengehandelte Produkte (ETFs) und ähnliche Vehikel befeuert; Einreichungen von Anbietern wie 21Shares und Bitwise haben Marktteilnehmer aufmerksam gemacht. Sollten regulatorische Freigaben oder positive Kommentare folgen, könnten solche institutionellen Kanäle zusätzliche Zuflüsse generieren und die Nachfrage verstärken. Allerdings bleibt zu betonen, dass ETF-Filings allein keine unmittelbare Preisgarantie darstellen – sie signalisieren jedoch ein potenzielles Interesse, das bei besserer Marktstimmung verstärkt zum Tragen kommen kann.
Technischer Ausblick: Support bei $36, Widerstand bei $41–$42
Aus technischer Sicht bleibt HYPE in einem vorsichtigen Regime. Der Token notiert unter dem täglichen mittleren Bollinger Band, derzeit nahe dem unteren Band, und der MACD zeigt weiterhin negative Werte. Momentum-Indikatoren insgesamt neigen in Richtung bärischer Tendenzen, und der Relative Strength Index (RSI) liegt bei etwa 40, was auf leichte Schwäche, aber noch keine überverkaufte Extremzone hindeutet.
Die meisten kurzfristigen und mittelfristigen gleitenden Durchschnitte (10–100 Tage) liegen über dem aktuellen Kursniveau und zeigen fallende Verläufe, was die kurzfristige bärische Struktur unterstützt. Besonders relevant ist die Spanne zwischen $36 und $38, die als kritischer Supportbereich betrachtet wird und ungefähr mit einer geschätzten 200-Tage-Linie korreliert. Ein klarer täglicher Close unter $36 könnte HYPE anfällig für zusätzliche Abverkäufe machen und Druck in Richtung $32 ausüben — eine Zone, in der in der Vergangenheit wiederholt Käufer aktiv wurden. Marktteilnehmer sollten solche Niveaus im Blick behalten, da sie für Stop-Loss-Setups, Re-Entry-Punkte und Risikomanagement maßgeblich sind.
Technische Indikatoren sollten stets in Kombination mit On-Chain-Daten und Orderbuchanalysen interpretiert werden. Beispielsweise kann ein Test des Supports bei $36 mit gleichzeitigem Anstieg des On-Chain-Akkumulationsvolumens und fallendem Angebot auf zentralen Börsen (Exchange Outflows) eher bullisch zu werten sein. Im Gegensatz dazu ist ein Bruch des Supports begleitet von erhöhten Off-Exchange-Verkäufen oder gestiegenen Liquidationen ein deutliches Warnsignal.
Aufwärtspfade und mögliche Zielmarken
Wenn Bullen das $41–$42er-Niveau verteidigen können und dadurch ein nachhaltiger Ausbruch gelingt, könnte das Momentum zurückkehren und kurzfristige Kursziele bei $49 ins Blickfeld rücken. Bei anhaltender Akkumulation und struktureller Nachfrage – etwa durch konstante Rückkäufe, steigende Liquidität und gesteigertes institutionelles Interesse – könnten mittelfristig auch höhere Marken wie $55 erreichbar sein. Solche Szenarien setzen jedoch voraus, dass die Nachfrage persistiert und nicht nur kurzzeitig durch spekulative Orders getrieben wird.
Schlüssel-Katalysatoren für eine valide Erholung wären somit: fortgesetzte Akkumulation durch große Inhaber (Whales), regelmäßige und signifikante Protokoll-Buybacks, zunehmende Exchange-Listings und Wallet-Integrationen sowie strukturelle Zuflüsse von institutionellen Anlegern oder ETF-Vehikeln. Gelingt es, mehrere dieser Faktoren gleichzeitig zu realisieren, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer nachhaltigen Trendumkehr.
Für Trader und Anleger gilt: Überwachen Sie Derivate-Verhalten, Open Interest, Finanzierungsraten und On-Chain-Akkumulationskennzahlen, um frühe Hinweise auf eine Bodenbildung oder einen Richtungswechsel zu erhalten. Ein multidisziplinärer Ansatz, der technische Analyse, On-Chain-Daten und fundamentale Entwicklungen kombiniert, bietet die beste Grundlage für gut informierte Entscheidungen. Risikomanagement bleibt dabei zentral—insbesondere in volatilen Marktphasen, in denen schnelle Kursbewegungen und unvermittelte Nachrichten die Stimmung schlagartig drehen können.
Zusammenfassend hängt der kurzfristige Ausblick von Hyperliquid stark davon ab, ob große Anleger weiterhin akkumulieren und ob die Protokoll-buybacks sowie neue Listings in stabile Nachfrage münden. Ohne diese unterstützenden Faktoren bleibt die Gefahr weiterer Abwärtsbewegungen bestehen. Marktteilnehmer sollten daher sowohl technische Signale als auch On-Chain-Indikatoren eng begleiten und ihre Positionen entsprechend absichern.
Quelle: crypto
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