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Jeep belebt den Renegade wieder – Benzin- und Elektrovarianten
Jeep bereitet ein umfangreiches Update seines subkompakten Crossover-Portfolios vor: Der Renegade kehrt in einer vollständig überarbeiteten zweiten Generation zurück. Das Reboot soll den eigenwilligen Charakter des Renegade erhalten und zugleich das Modell modernisieren – mit neuer Architektur, flexiblen Antriebssträngen und einer klareren Positionierung in der globalen Jeep-Modellpalette.

Wo der neue Renegade positioniert wird
Anstatt den Avenger zu ersetzen oder dem Compass in die Quere zu kommen, wird sich der nächste Renegade sauber dazwischen einordnen. In Europa wird er zwischen dem kompakten Avenger und dem größeren Compass angesiedelt sein; in anderen Märkten wird er voraussichtlich ebenfalls die Rolle unterhalb des Compass übernehmen. Marco Montepeloso, Jeep-Chef für Produktplanung in Europa, erklärte gegenüber AutoExpress, dass er für jedes Modell unterschiedliche Kundengruppen sieht und nicht damit rechnet, dass der Renegade Verkäufe kannibalisiert: "Es gibt klare Unterschiede bei den Kunden, und genau deshalb besteht eine starke Chance für den Renegade zwischen Avenger und Compass."
Die Außenmaße bleiben nahe an der bisherigen Baureihe: etwa 4.230 mm Länge, 1.810 mm Breite und 1.690 mm Höhe bei einem Radstand von 2.570 mm. Zum Vergleich: Der Avenger ist rund 4.084 mm lang, der Compass beträgt etwa 4.552 mm – dadurch positioniert sich der neue Renegade als ein subkompakter Mittelklasse-Crossover, der Praktikabilität priorisiert, ohne zu einem vollwertigen Kompakt-SUV zu wachsen.
Für Käufer bedeutet das eine klare Differenzierung in der Modellpalette: mehr Platz als der Avenger, kompakter als der Compass. Diese Abstufung hilft Jeep, verschiedene Käufersegmente anzusprechen – vom urbanen Pendler bis zur jungen Familie, die gelegentliche längere Fahrten und Freizeitaktivitäten plant. Gleichzeitig behält der Renegade typische Jeep-Markenzeichen bei, die das Modell von Wettbewerbern in der Klasse wie dem VW T‑Cross, Renault Captur oder Hyundai Kona abheben.

Antriebe: Fokus auf Elektro, aber nicht ausschließlich
Frühe Berichte hatten nahegelegt, der nächste Renegade könnte vollelektrisch sein, doch Jeep hat seine Strategie an die wechselnden Marktbedingungen angepasst. Der Hersteller plant eine elektrische Variante, betont aber zugleich die Bedeutung einer breiten Antriebswahl: "Wenn man in allen Märkten relevant sein will, braucht man ein breites Angebot an Antrieben, um sich an die unterschiedlichen Bedürfnisse anzupassen. Wir müssen unseren Kunden Freiheit bieten", so Montepeloso.
Jeep positioniert den Renegade damit als Modell mit hohem Anpassungspotenzial: Käufer sollen je nach Region, Infrastruktur und persönlichen Präferenzen zwischen vollelektrischen, Hybrid- und konventionellen Verbrennerlösungen wählen können. Diese Strategie reflektiert die unterschiedlichen Elektrifizierungsraten in den Märkten – während in einigen Ländern vollelektrische SUVs rasch Marktanteile gewinnen, dominieren in anderen Regionen noch länger effiziente Verbrennungsmotoren oder Mild-Hybrid-Lösungen.
Erwartete Antriebs-Highlights:
- Vollelektrische Variante mit optimierter Reichweite (die Plattform könnte in idealer Auslegung mehr als 300 Meilen / 483 km ermöglichen)
- Mild-Hybrid- und Vollhybrid-Optionen, um Märkte zu bedienen, die weiterhin auf Verbrennungsmotoren setzen
- Die meisten Versionen starten als Frontantrieb, mindestens ein höherwertiges Modell soll mit Allradantrieb (AWD) angeboten werden
Neben der rein technischen Auswahl wird die Produktpolitik auch praktische Aspekte berücksichtigen: Ladeleistung, Ladeinfrastruktur, Wartungskosten und Förderprogramme beeinflussen die Attraktivität der jeweiligen Antriebsvarianten. Insbesondere die rein elektrische Variante muss sich durch konkurrenzfähige Reichweiten, attraktive Ladezeiten und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis behaupten, um in städtischen und ländlichen Segmenten gleichermaßen Erfolg zu haben.
Plattform, Reichweite und Technik
Der Renegade wird voraussichtlich auf der STLA Small-Architektur von Stellantis aufbauen, einer flexiblen Basis, die für mehrere Klein- und Kompaktfahrzeuge der Konzernmarken vorgesehen ist. Die Plattform ist so konzipiert, dass sie sowohl Hybrid- als auch vollelektrische Antriebe unterstützt – ein wichtiges Kriterium, um unterschiedliche Märkte und Verbraucheranforderungen abzudecken. Zu den künftigen Modellen auf dieser Basis zählen voraussichtlich auch der nächste Peugeot 208 und der Opel/Vauxhall Corsa.
In elektrischer Ausprägung soll die Plattform wettbewerbsfähige Reichweiten ermöglichen, die in bestimmten Konfigurationen die Marke von 300 Meilen (ca. 483 km) überschreiten könnten. Solche Werte hängen jedoch stark von Batteriechemie, Energieeffizienz, Fahrzeuggewicht und Aerodynamik ab. Die STLA Small-Architektur bietet technischen Spielraum für unterschiedliche Batteriegrößen und -konfigurationen, sodass Hersteller zwischen Reichweite, Kosten und Platzangebot abwägen können.
Aus technischer Sicht ist zu erwarten, dass die Batteriepackung im Fahrzeugboden integriert wird, um einen niedrigen Schwerpunkt und bessere Fahrdynamik zu erreichen. Die Modularität der Plattform erleichtert zudem die Integration von Batteriepacks mit verschiedenen Kapazitäten – ein Vorteil für die Produktstrategie, bei der Einstiegsversionen mit kleineren, günstigeren Batterien und Topversionen mit größeren Packs angeboten werden könnten. Ladeleistung und Batteriemanagement spielen dabei eine zentrale Rolle: Abhängig von der Ausrichtung könnte der Renegade DC-Schnellladeleistungen unterstützen, die das Alltags- und Langstreckenpotenzial erhöhen.
Ingenieurseitig wird Stellantis wahrscheinlich auf gewichtsoptimierte Materialien, effizientes Thermomanagement und adaptive Rekuperationsstrategien setzen, um Verbrauch und Reichweite zu optimieren. Solche Maßnahmen sind besonders wichtig, um die Alltagstauglichkeit eines elektrischen subkompakten Crossover zu gewährleisten – von Stadtverkehr bis zu längeren Autobahnfahrten.

Design, Raumangebot und Zielgruppen
Jeep scheint das kompakte, aber robuste Ethos des Renegade beizubehalten und zugleich den Innenraum und die Vielseitigkeit zu verbessern. Montepeloso betonte, dass die etwas größere Karosserielänge von etwa 4,25–4,30 Metern gezielt auf junge Familien und aktive Lebensstile ausgerichtet ist, die mehr Platz auf der Rückbank und im Kofferraum benötigen. Das Ziel ist eine Balance aus markentypischer Geländetauglichkeit, modernem Interieur und alltagsorientierten Lösungen für Gepäck, Ausrüstung und Familienleben.
Erwartete Design- und Ausstattungsmerkmale umfassen eine robuste, aber zeitgemäße Außenoptik mit klaren Jeep-Designsignalen, hochwertige Materialien im Innenraum, digitale Instrumente und ein Infotainmentsystem mit nahtloser Smartphone-Integration. Praktische Details wie modular verschiebbare Rücksitze, flexible Laderaumlösungen, leicht zu reinigende Oberflächen und durchdachte Ablagen sind ebenfalls wahrscheinlich, um die Alltagstauglichkeit zu erhöhen.
Highlights und Entscheidungsfaktoren für Käufer:
- Deutliche Nische: geräumiger als der Avenger, kompakter als der Compass
- Mehrere Antriebsoptionen: Elektro, Hybrid und Verbrenner, abgestimmt auf verschiedene Regionen
- Moderne Plattform (STLA Small) mit Potenzial für hohe elektrische Reichweiten
- Mindestens eine AWD-Option für Kunden, die mehr Offroad- oder Traktionsfähigkeit wünschen
Darüber hinaus dürfte Jeep bei der zweiten Generation großen Wert auf Fahrerassistenzsysteme, Sicherheitsfeatures und Konnektivität legen. Adaptive Fahrerassistenz, teilautonome Fahrfunktionen für den Autobahnbetrieb und erweiterte Vernetzungsoptionen sind heute Erwartungen vieler Käufer im Segment der kompakten Crossover und würden die Wettbewerbsfähigkeit des Renegade stärken.

Wann und wo?
Jeep hat noch kein genaues Markteinführungsdatum bestätigt, doch Branchenkreise deuten auf eine Premiere um das Jahr 2027 hin. Der Hersteller hat zudem klargestellt, dass der Renegade breit angeboten werden soll und nicht auf eine einzelne Region beschränkt wird – rechnen Sie also mit Verfügbarkeit in Europa und den Amerikas bei Markteinführung.
Für Enthusiasten wie für den Massenmarkt stellt der neue Renegade den Versuch dar, das charakteristische Markenimage mit zeitgemäßer Antriebstechnologie zu verbinden. Ob Sie emissionsfreies Fahren priorisieren oder die Vertrautheit eines Verbrennungsmotors bevorzugen: Die zweite Generation des Renegade wird voraussichtlich verschiedene Wahlmöglichkeiten bieten und damit ein praktischer Wettbewerber im dichten Feld der subkompakten Crossover bleiben.
Aus Sicht der Wettbewerbspositionierung ist die Kombination aus markentypischem Auftritt, flexibler Plattformarchitektur und einem abgestuften Antriebsangebot ein strategischer Vorteil. Er ermöglicht Jeep, Kunden über unterschiedliche Regionen hinweg anzusprechen und auf regulatorische sowie infrastrukturelle Bedingungen flexibel zu reagieren. Für Käufer bedeutet das: eine größere Auswahl, mehr Praxisnutzen und die Möglichkeit, ein Modell zu wählen, das den persönlichen Prioritäten an Reichweite, Kosten und Funktionalität entspricht.
Fazit: Der Renegade der zweiten Generation will das Erbe des Originals fortführen und gleichzeitig moderner und vielseitiger werden. Mit dem Fokus auf eine hybride Modellpalette, der Nutzung der STLA Small-Plattform und einer klaren Marktpositionierung zwischen Avenger und Compass hat Jeep die Grundlagen geschaffen, um im wachsenden Markt der kompakten und subkompakten SUVs relevant zu bleiben. Detailliertere technische Spezifikationen, Preise und genaue Ausstattungsvarianten werden erst zur offiziellen Vorstellung bekannt gegeben, doch die vorgestellten Eckpunkte zeigen eine durchdachte Strategie zur Kombination von Tradition, Technik und Marktanpassung.
Quelle: autoevolution
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