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XREAL schließt das Jahr 2025 mit der 1S ab — einer erschwinglichen AR‑Brille, die erstmals automatische 2D‑zu‑3D‑Videokonvertierung für Konsumenten‑Smartglasses bringt. Das Gerät wurde so konzipiert, dass es leicht, hell und vor allem zugänglich ist.
Mit nur 82 Gramm Gewicht setzt die 1S auf ein Paar Sony 0,68‑Zoll OLED‑Microdisplays, die eine Auflösung von 1920×1200 Pixeln pro Auge liefern und eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz unterstützen. Sobald man in den neuen 2D‑zu‑3D‑Modus wechselt, sinkt die Bildwiederholrate auf 30 Hz, doch XREAL legt Wert auf eine stabile, komfortable Darstellung: ein 52° Sichtfeld, eine Spitzenhelligkeit von 700 Nits und eine Farbwiedergabe mit einer Genauigkeit von ΔE < 3. Diese Kenndaten sorgen dafür, dass Filme, Apps und alltägliche Produktivitätsinhalte auch bei konvertiertem Material scharf und detailreich erscheinen.
Ein großer Teil der Leistung geht auf den firmeneigenen X1‑Spatial‑Computing‑Chip zurück, der laut Hersteller die Latenz auf rund 3 ms begrenzen kann. Das ist wichtig, weil die 1S 3DoF‑Headtracking unterstützt — der virtuelle Bildschirm bleibt verankert, wenn Sie den Kopf kippen oder drehen, was Bewegungsdifferenzen reduziert und die 3D‑Konvertierung überzeugender wirken lässt.

- Gewicht: 82 g
- Displays: Sony 0,68" OLED‑Microdisplays, 1920×1200 pro Auge
- Bildwiederholrate: bis zu 120 Hz (30 Hz im 2D‑zu‑3D‑Modus)
- Sichtfeld: 52°
- Helligkeit: 700 Nits; Farbgenauigkeit ΔE < 3
- Latenz: bis zu 3 ms (X1‑Chip)
- Tracking: 3DoF‑Headtracking
Es gibt darüber hinaus durchdachte Details jenseits des Bildschirms. Der Audio‑Tuning‑Part wurde von Bose übernommen, der Brillenrahmen beherbergt vier Array‑Mikrofone, und ein adaptives Lichtdurchlässigkeitssystem wechselt zwischen 0 %, 35 % und 100 %, je nachdem, wie viel Umgebungslicht Sie hereinlassen möchten. Die 1S wird in einer einzelnen Farbvariante angeboten, die XREAL als "Silent Blue" bezeichnet.
XREAL betont, dass die automatische 2D‑zu‑3D‑Funktion nicht exklusiv für das neue Modell bleibt: Besitzer der bestehenden XREAL One und One Pro sollen die Möglichkeit per Software‑Update rund um den Launch‑Zeitraum der 1S erhalten, was die gesamte Produktfamilie zukunftssicherer macht.
Technische Details und Leistungsbewertung
Die technischen Spezifikationen der 1S sind auf ein Gleichgewicht zwischen Bildqualität, Komfort und Energieeffizienz ausgelegt. Die verwendeten Sony OLED‑Microdisplays bieten hohe Kontrastwerte und schnelle Schaltzeiten, die besonders für AR‑Anwendungen wichtig sind, da sie Schwarzwerte und HDR‑ähnliche Effekte unterstützen. Die native Auflösung von 1920×1200 pro Auge sorgt für eine dichte Pixelstruktur, die Texte, Benutzeroberflächen und Videoinhalte klar darstellt.
Das Sichtfeld von 52° bewegt die 1S in einem praxisorientierten Bereich: Es ist größer als bei einfachen Head‑Up‑Displays, aber immer noch kleiner als bei einigen professionellen Mixed‑Reality‑Headsets. Für die Zielgruppe — Nutzer, die eine leichte, tragbare AR‑Brille für Medienkonsum und Produktivitätsaufgaben suchen — ist dieser Kompromiss oft sinnvoll, weil er die Baugröße und das Gewicht reduziert.
Die Helligkeit von 700 Nits ist ein klarer Vorteil für den Einsatz in Innenräumen und bei teilweiser Außenhelligkeit. In Kombination mit der adaptiven Lichtdurchlässigkeit lässt sich die Wahrnehmung des Kontrasts optimieren, ohne dass die Brille zu sehr abdunkelt oder störende Reflexionen produziert. Die Farbgenauigkeit ΔE < 3 deutet auf eine präzise Farbwiedergabe hin, was besonders bei Filmen, Fotos und farbkritischen Anwendungen wichtig ist.
Latenz, Tracking und Bandbreite der Hardware
Die Latenz ist ein zentraler Faktor bei AR‑Erlebnissen. Mit dem X1‑Chip gibt XREAL eine mögliche Latenz von etwa 3 ms an — ein Wert, der dazu beiträgt, dass virtuelle Inhalte möglichst synchron mit Kopfbewegungen erscheinen. In Kombination mit 3DoF‑Tracking (Rotationen, keine vollständige Positional‑Erfassung) bleibt der virtuelle Bildschirm stabil beim Drehen oder Kippen des Kopfes. Für Nutzer, die schnelle, positionale Bewegungen erwarten (z. B. beim Spielen beider Hände), bleibt 6DoF weiterhin überlegen, doch für Medienwiedergabe und viele Produktivitätsaufgaben ist 3DoF ausreichend und energieeffizienter.
Die Reduktion der Bildwiederholrate auf 30 Hz im 2D‑zu‑3D‑Modus ist ein technisch bedingter Kompromiss: die Konvertierung von 2D‑Material in stereoskopische Bilder erfordert zusätzlichen Rechenaufwand und Algorithmus‑Pipeline, weshalb XREAL hier die Priorität auf stabilem, überzeugendem 3D‑Effekt statt auf ultrahoher Bildwiederholrate legt. Das Resultat ist eine angenehme, filmspezifische Wiedergabe mit reduziertem Risiko für Artefakte oder Bildstottern.
2D‑zu‑3D‑Konvertierung: Wie sinnvoll ist das für Nutzer?
Die automatische 2D‑zu‑3D‑Konvertierung ist das zentrale Kaufargument der 1S. Für Konsumenten bedeutet das: vorhandene Film‑ und Serienbibliotheken, Streaming‑Inhalte und ältere Videodateien lassen sich ohne spezielles 3D‑Mastering in ein räumlicheres Erlebnis überführen. Solche Algorithmen rekonstruieren in Echtzeit Tiefeninformationen, indem sie Bildmerkmale, Tiefenschätzung und Bewegungsdaten kombinieren. Die Qualität hängt von Quelle, Kontrast und Bewegungsgrad des Materials ab; schnelle Kameraschwenks oder stark komprimiertes Video können die Tiefe leichter beeinträchtigen.
Für die Praxis heißt das: Die konvertierten 3D‑Effekte eignen sich hervorragend für Subjekt‑Erlebnisse wie Filme oder Präsentationen. Bei rein funktionalen Inhalten — komplexen 2D‑UIs oder textlastigen Anwendungen — kann die Wirkung dezenter oder gar unerwünscht sein. XREALs Implementierung zielt darauf ab, Artefakte zu minimieren und eine angenehme Wahrnehmung zu bewahren, statt maximale Stereotiefe um jeden Preis zu erzwingen.
Qualität, Wahrnehmung und Augenkonfort
Ein gelungenes 3D‑Erlebnis hängt auch von Faktoren wie Crosstalk, Augenkomfort und Vergenz‑Akkomodations‑Konflikt ab. Indem XREAL die Helligkeit, Farbtreue und Latenz optimiert, reduziert die 1S potenzielle Belastungen für die Augen bei längeren Sessions. Die reduzierte Bildwiederholrate im 3D‑Modus kann kurzfristig weniger flüssig wirken, für filmischen Inhalt ist die subjektive Akzeptanz jedoch hoch — ähnlich wie bei klassischen 3D‑Kinoformaten.
Audio, Mikrofone und ergonomische Details
Die Zusammenarbeit mit Bose beim Audio‑Tuning spricht dafür, dass XREAL die akustische Komponente nicht als Nebensache betrachtet. Gute Lautsprecher‑Abstimmung erhöht die Immersion bei Filmen und sorgt für klar verständliche Sprachwiedergabe in Konferenz‑ oder Produktivitätsanwendungen. Die vier Array‑Mikrofone liefern zudem eine verbesserte Sprachaufnahme und Noise‑Suppression, was bei Anrufen, Diktaten oder Sprachsteuerung hilfreich ist.
Die adaptive Lichtdurchlässigkeit (0 %, 35 %, 100 %) ist ein praktisches Feature für unterschiedliche Nutzungsszenarien: komplett geschlossenes Glas für Kino‑ähnliche Bedingungen, halbtransparent für den Mischbetrieb aus Umgebung und virtualisierten Inhalten, oder vollständig offen, wenn maximale Aufmerksamkeit für die Umgebung notwendig ist. Die Optik und das geringe Gewicht von 82 g tragen insgesamt zu einem langen Tragekomfort bei, der für längere Betrachtungssessions wichtig ist.
Kompatibilität, Updates und Produktfamilie
XREALs Ankündigung, die 2D‑zu‑3D‑Funktion auch per Software‑Update auf ältere Modelle wie die XREAL One und One Pro zu bringen, ist aus Nutzer‑ und Marketingperspektive sinnvoll. Dadurch erhöht sich der Wert der bisherigen Geräte und die Nutzerbasis bleibt in einem Ökosystem, das neue Features erhalten kann. Softwareseitige Verbesserungen — etwa Feintuning der Konvertierungsalgorithmen, Stabilitätsupdates oder neue Viewing‑Profile — lassen sich schneller verteilen als Hardware‑Revisionen.
Die Unterstützung durch Entwickler‑Tools und Partnerschaften mit Streaming‑Anbietern oder Medienapps kann die Qualität und Verbreitung der 3D‑Nutzung weiter steigern. Offenere APIs oder SDK‑Erweiterungen würden Entwicklern ermöglichen, native 3D‑Erlebnisse zu schaffen oder die automatische Konvertierung für spezifische Inhalte zu optimieren.
A portable battery made for AR: the XREAL Neo
Als Ergänzung zur 1S stellte XREAL den Neo vor, ein mobiles Akku‑Pack mit 10.000 mAh, das speziell für AR‑Nutzer geplant wurde. Der Neo bietet zwei USB‑C‑Anschlüsse, kann gleichzeitig Video an AR‑Brillen weiterreichen und parallel ein Smartphone laden. Zusätzlich funktioniert das Gerät als Dock für die Nintendo‑Switch‑Familie — inklusive Kompatibilität zur neueren Switch 2. Dieses Zubehör zielt darauf ab, die Mobilität der AR‑Nutzung zu erweitern, indem es längere Nutzungssessions ohne Steckdose ermöglicht und als kompakter Docking‑Punkt dient.

Der Neo kommt Ende Januar und ist zu einem Preis von ¥14.580 angekündigt. Für Anwender, die viel unterwegs sind oder AR‑Brillen über einen ganzen Arbeitstag nutzen möchten, kann eine hohe Kapazität plus Dual‑USB‑C‑Ausgang den entscheidenden Unterschied machen. Die Möglichkeit, das Gerät als Switch‑Dock zu nutzen, erhöht den praktischen Wert für Nutzer, die sowohl AR‑Streaming als auch Gaming in einem kompakten Setup kombinieren wollen.
Technische Überlegungen zum Neo
Ein 10.000‑mAh‑Pack ist ein guter Mittelweg zwischen Portabilität und Kapazität: groß genug für mehrere Stunden AR‑Betrieb, aber klein genug, um in einer Tasche transportiert zu werden. Wichtige Kennzahlen sind Ladeleistung pro Port (z. B. 20W, 45W oder höher), Power‑Delivery‑Unterstützung und Videoübertragungskompatibilität (z. B. DisplayPort über USB‑C, HDMI‑Passthrough). Die Fähigkeit, gleichzeitig Video zu übertragen und ein Gerät zu laden, deutet auf Priorisierung von Video‑Passthrough und ausreichender Ausgangsleistung für AR‑Brillen hin.
Bündel, Preisgestaltung und praktische Nutzung
XREAL bietet ein Bundle an, das die 1S und den Neo für ¥76.560 kombiniert — etwa ¥6.000 weniger, als wenn man beide Artikel einzeln kauft. Frühbesteller erhalten zudem als Bonus den XREAL Hub. Diese Paketstrategie ist praktisch: bessere Akkulaufzeit und ein kompakter Dock können AR‑Brillen von Demo‑Gadgets zu echten Alltagswerkzeugen machen.
Für viele Anwender bedeutet das: längere Streaming‑Sessions, zuverlässigere Business‑Workflows unterwegs und die Option, das Setup als mobiles Entertainment‑Center einzusetzen. Ein geringeres Gesamtgewicht, kombinierbar mit einer zuverlässigen Powerbank, erhöht die Bereitschaft, die Brille für längere Zeit zu tragen und produktiv zu nutzen.
Anwendungsfälle, Zielgruppen und Grenzen
Die Kombination aus 1S und Neo zielt auf mehrere Nutzersegmente: Film‑ und Serienfans, die räumlichere Wiedergabe schätzen; Berufstätige, die ein leichtes Display für Präsentationen oder virtuelle Monitore bevorzugen; und Gelegenheits‑Gamer, die Wert auf Mobilität legen. Für professionelle AR‑Entwickler oder industrielle Anwendungen sind Aspekte wie 6DoF‑Tracking, präzisere Positionsbestimmung und spezialisierte Schnittstellen weiterhin kritischer.
Die Grenzen der 1S liegen in ihrem Fokus: Leichtes Gewicht und Komfort gehen zu Lasten eines breiteren Sichtfelds und komplexer Tracking‑Funktionen. Wer vollständige räumliche Interaktion, Raumvermessung oder präzise Hände‑Tracking benötigt, wird weiterhin in höherpreisigen MR‑Headsets suchen müssen.
Wettbewerbsposition und strategische Einordnung
Im Jahr 2025 ist der Markt für AR‑Brillen diverser denn je: Es gibt Hochleistungs‑Headsets mit großem Sichtfeld, vollintegrierte Mixed‑Reality‑Systeme und preisgünstigere Smartglasses für Verbraucher. XREAL positioniert die 1S als praktikable Lösung für Nutzer, die ein leichtes, erschwingliches Gerät mit gutem Bild und neuartiger 2D‑zu‑3D‑Funktion suchen. Die Integration eines starken Audio‑Partners (Bose) und eines flexiblen Power‑Accessories (Neo) stärkt die Nutzererfahrung und differenziert das Angebot gegenüber reinen Display‑Anbietern.
Langfristig hängt der Erfolg davon ab, wie gut XREAL das Software‑Ökosystem pflegt: regelmäßige Updates, Kooperationen mit Streaming‑Diensten und Entwicklerunterstützung entscheiden darüber, ob die 2D‑zu‑3D‑Funktion breit genutzt wird oder als kuriose Feature bleibt.
Fazit: Praktische, benutzerorientierte Updates für AR
Egal, ob Ihnen räumliche Filme wichtig sind, Sie ein leichtes Wearable für lange Betrachtungszeiten suchen oder eine Akku‑Lösung möchten, die zugleich als Switch‑Dock dient — 1S und Neo sind praktische, nutzerzentrierte Updates, die der AR‑Nutzung 2025 guttun. Sie setzen weniger auf maximale technologische Speerspitze und mehr auf Alltagstauglichkeit, was den Einstieg in Augmented Reality für viele Anwender attraktiver machen kann. Bereit, 2D‑zu‑3D bei Ihrem nächsten Stream auszuprobieren?
Quelle: gizmochina
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