Neue Studien zu chinesischen Elektroautos und EMF-Sicherheit

Aktuelle Tests von ADAC und CATARC zeigen: Moderne chinesische Elektroautos haben sehr niedrige elektromagnetische Emissionen. Zertifikate wie NESTA erhöhen die Transparenz zu EMF-, Batterie- und Brandsicherheit.

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Neue Studien zu chinesischen Elektroautos und EMF-Sicherheit

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Neue Studien: Chinesische Elektroautos und elektromagnetische Sicherheit

Eine Welle aktueller Tests – darunter Untersuchungen des deutschen Automobilclubs ADAC und des China Automotive Technology and Research Center (CATARC) – hat viele Bedenken bezüglich der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern (EMF) in Elektrofahrzeugen deutlich abgeschwächt. Die Befunde zeigen, dass moderne Elektroautos, besonders aktuelle chinesische Modelle, deutlich geringere elektromagnetische Emissionen abgeben als vielfach befürchtet und in vielen Fällen sogar deutlich weniger als herkömmliche Benzinautos.

Wesentliche Ergebnisse von ADAC und CATARC

Der ADAC untersuchte 11 batterieelektrische Fahrzeuge, mehrere Plug-in-Hybride sowie einen Benziner. Spitzenwerte der EMF-Messungen traten überwiegend im Fußraum der Insassen auf, während Kopf- und Rumpfzonen nur minimale Belastungen registrierten. Entscheidend ist, dass alle gemessenen Werte klar unter internationalen Sicherheitsgrenzwerten lagen. Das Laden hatte nur einen moderaten Einfluss auf die EMF-Niveaus; bemerkenswerterweise ergab sich bei vielen Fahrzeugen, dass DC-Schnellladung oft niedrigere Messwerte lieferte als langsamere AC-Ladung. Diese Beobachtung ist relevant für Diskussionen um Ladeinfrastruktur, Gleichstrom-Schnelllade-Stationen und deren mögliche gesundheitliche Auswirkungen.

Das CATARC, das 2025 über 300 Fahrzeuge evaluiert hat, hat die Debatte weiter vorangetrieben, indem es das NESTA-Zertifizierungssystem für New-Energy-Vehicles (NEV) fördert. NESTA bewertet Fahrzeuge in sechs Sicherheitsdomänen: Ladesicherheit, elektromagnetische Sicherheit, funktionale Sicherheit, Hochvolt-Sicherheit, Batteriesicherheit und Brandschutz. Durch die systematische Prüfung dieser Bereiche soll Transparenz geschaffen werden — für Verbraucher, Zulieferer und Regulierungsbehörden. Solche umfassenden Prüfprotokolle helfen, Zusammenhänge zwischen Konstruktion, Abschirmung, Kabelverdrahtung und EMF-Emissionen zu verstehen.

Chinesische Modelle mit hoher Bewertung

Vierzehn chinesische Modelle haben bereits die NESTA-Zulassung erhalten. Zu den hervorgehobenen Fahrzeugen gehören AITO M7, JETOUR Zongheng G700, Omoda/Enovate L90, Li Auto i8, M-Hero M817, FALCON A9L, Xiaomi YU7, BYD Han L, Lynk & Co 900, Oxid Exelentix ES/ET und Geely Galaxy Starship 7 EM-i. Die Zertifizierungen belegen, dass Hersteller in China verstärkt in EMV-Design, Batterie- und Brandschutz investieren, um internationale Standards einzuhalten und global wettbewerbsfähig zu bleiben.

NESTA ernannte zudem Spitzenreiter in einzelnen Kategorien für 2025. Beispiele umfassen:

  • Ladesicherheit: BYD Han L, Lynk & Co 900, Hyundai Alexio
  • Elektromagnetische Sicherheit: Mercedes-Benz CLA, Li Auto i8, ZEEKR 9X, Geely Galaxy M9
  • Batteriesicherheit: JETOUR Zongheng G700, AITO M7, M-Hero M817, Toyota bZ3X
  • Brandschutz: SAIC H5, AITO M8, Omoda L60, iCar V23

Diese Ergebnisse unterstreichen einen breiteren Trend: Chinesische Automobilhersteller investieren stark in Sicherheitskonzepte und Zertifizierungen, um sich auf den globalen Märkten zu etablieren. Die Kombination aus Prüfprogrammen, unabhängigen Labormessungen und nationalen Vorgaben führt zu einer höheren Verlässlichkeit von Sicherheitsangaben und stärkt das Vertrauen von Käuferinnen und Käufern.

Wie niedrig sind die EMF-Werte wirklich?

Die gemessenen magnetischen Felder im Innenraum lagen auf sehr niedrigem Niveau. Typische Messwerte in der vorderen Sitzreihe bewegten sich zwischen 0,8 und 1 Mikrotesla (μT), während die Werte auf den Rücksitzen etwa bei 0,3 bis 0,5 μT lagen. Zum Vergleich: Chinas Sicherheitsgrenzwert liegt bei 100 μT — das bedeutet, dass die Innenraumwerte nur rund 1 % dieses Limits erreichen. Zum weiteren Relativieren: Alltägliche Haushaltsgeräte wie elektrische Heizdecken können 10 bis 50 μT ausstrahlen, was zusätzlich verdeutlicht, wie moderat die EMF-Exposition in modernen Elektrofahrzeugen ist.

Technisch betrachtet beruhen die geringen Werte auf mehreren Faktoren: optimierte Leitungsführung, Schirmungsmaßnahmen an Hochvoltkomponenten, gezielte Platzierung von Elektromotoren und Umrichtern sowie softwareseitige Steuerung zur Reduktion von Spitzenströmen. Ingenieure verwenden ferner Simulationen der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) während der Entwicklungsphase, um kritische Hotspots frühzeitig zu identifizieren und zu entschärfen. Die Messmethodik selbst berücksichtigt unterschiedliche Betriebsmodi wie Leerlauf, Beschleunigung und Ladezustände, um realistische Belastungsprofile zu erhalten.

Fazit: Elektroautos der aktuellen Generation aus China weisen beruhigend niedrige elektromagnetische Emissionen auf, und weit verbreitete Zertifizierungsprogramme wie NESTA liefern Käufern messbare Nachweise zur Sicherheit.

Was Autofahrer wissen sollten

  • Die EMF-Exposition in modernen Elektrofahrzeugen liegt deutlich unter internationalen Sicherheitsgrenzwerten und ist in der Regel gering.
  • DC-Schnellladung erhöht das EMF-Risiko nicht zwangsläufig im Vergleich zur Wechselstrom-Ladung; in vielen Fällen wurden sogar niedrigere Werte bei DC-Ladung festgestellt.
  • Zertifizierungssysteme und öffentliche Tests tragen erheblich zur Transparenz der Fahrzeugsicherheit bei und ermöglichen Verbrauchern informierte Entscheidungen.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Fahrzeuginteressierte ist die Schlussfolgerung klar: Bedenken hinsichtlich elektromagnetischer Felder in Elektrofahrzeugen sollten auf Basis der verfügbaren Daten gemildert werden. Chinesische Hersteller erzielen zunehmend robuste Validierungen, während unabhängige Testreihen und nationale Zertifizierungen international anerkannte Hinweise auf die Sicherheitsleistung liefern. Darüber hinaus fördern standardisierte Prüfverfahren die Vergleichbarkeit von Fahrzeugen unterschiedlicher Hersteller und Modelle.

Zusätzliche technische Einordnungen: Internationale Richtlinien zur Exposition gegenüber magnetischen Feldern werden unter anderem von Organisationen wie der International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP) oder nationalen Gesundheitsbehörden herausgegeben. Messungen in Fahrzeugen orientieren sich oft an diesen Referenzwerten, berücksichtigen jedoch spezifische Fahrzeugsituationen. Relevant sind neben dem zeitlich gemittelten magnetischen Flussdichtewert (μT) auch kurzzeitige Spitzen, Frequenzspektren sowie die räumliche Verteilung innerhalb der Fahrgastzelle. Ein umfassendes Prüfprotokoll dokumentiert daher Mittelwerte, Maximalwerte und Messpunkte an standardisierten Positionen (z. B. Fußraum, Sitzhöhe, Kopfposition).

Aus Sicht der Produktentwicklung sind folgende Faktoren ausschlaggebend für niedrige EMF-Emissionen: die Trennung von Niederspannungs- und Hochvolt-Leitungen, die Verwendung geschirmter Kabel, das Design von Batteriemanagementsystemen (BMS) zur Minimierung strombedingter Störungen, sowie die Integration von Filtern an Umrichtern. Auch passive Maßnahmen wie Metallabschirmungen oder gezielte Gehäuse-Erdung können die Feldstärke signifikant reduzieren. Hersteller, die in solche Maßnahmen investieren, erzielen regelmäßig bessere Prüfresultate und damit höhere Sicherheitsbewertungen.

Hinsichtlich der Batterienicherheit sind die Prüfungen aus Sicht von NESTA und CATARC nicht nur auf EMF begrenzt: Sie umfassen thermische Stabilität, Zellen- und Modultestungen, Crash-Szenarien und Brandschutzmaßnahmen. In Kombination mit der EMF-Analyse ergibt sich so ein ganzheitliches Sicherheitsprofil, das Verbrauchern verlässlichere Informationen über das Gesamtrisiko liefert—insbesondere in komplexen Szenarien wie Überladung, Kurzschlüssen oder äußerer Beschädigung.

Bei zukünftigen Studien wäre es wünschenswert, Langzeitmessungen unter verschiedenen klimatischen Bedingungen und in realen Fahrumgebungen zu ergänzen, um Effekte durch Alterung, Reparaturen oder veränderte Ladegewohnheiten besser abzubilden. Zusätzlich könnten strukturierte Meta-Analysen mehrerer Testreihen die Aussagekraft erhöhen und statistische Varianz einzelner Messungen glätten.

Insgesamt zeigen die aktuellen Daten sowie die angewandten Prüfmethoden, dass EMF-Expositionen in modernen Elektrofahrzeugen — inklusive vieler chinesischer Produzenten — im Alltag kein gesundheitliches Risiko darstellen, solange die Fahrzeuge nach anerkannten Standards geprüft und zertifiziert sind. Käufer sollten auf Zertifikate wie NESTA, Prüfberichte unabhängiger Institute (z. B. ADAC) und Aussagen zu EMV/EMF in den technischen Datenblättern achten.

Abschließend: Die Kombination aus unabhängigen Messungen, nationalen Zertifizierungen und technischen Verbesserungen in der Fahrzeugentwicklung liefert eine fundierte Grundlage, um Elektromobilität als sichere Alternative zu traditionellen Antrieben zu betrachten. Transparente Publikation der Messergebnisse und klare Kommunikation seitens der Hersteller tragen dazu bei, Vertrauen aufzubauen und Fehlinformationen über elektromagnetische Risiken zu reduzieren.

Quelle: smarti

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