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Scharfer Bitcoin-Kurseinbruch durchbricht zentrale Unterstützungen
Die letzten Tage zeichneten sich am Kryptowährungsmarkt durch einen drastischen Abwärtstrend aus. So fiel der Bitcoin (BTC) erstmals seit Monaten unter eine entscheidende Unterstützungslinie, was unter Anlegern für erhebliche Unruhe sorgte und Spekulationen über einen möglichen stärkeren Kursrückgang entfachte.
Wie aus den Analysen der renommierten Plattform CryptoQuant hervorgeht, löste der Bruch der 115.000-Dollar-Marke für Bitcoin eine massive Reaktion im Derivatesektor aus. Das offene Interesse (OI) an BTC-Futures bei Binance reduzierte sich abrupt von 14 Milliarden Dollar auf weniger als 13,5 Milliarden Dollar – ein Rückgang um 500 Millionen Dollar. Solch sprunghafte Einbußen deuten häufig auf die Zwangsliquidation von hoch gehebelten Positionen und den schnellen Ausstieg spekulativer Trader hin.
Auch CoinGlass berichtet, dass quer über sämtliche Kryptobörsen in den vergangenen 24 Stunden Liquidationen im Wert von rund 760 Millionen US-Dollar erfolgten. Über 183.000 Positionen waren betroffen. In diesem Umfang erzwungene Verkäufe verstärken nicht nur die Kursschwankungen, sondern offenbaren auch eine deutlich spürbare Unruhe und Panikstimmung unter Investoren nach dem Unterschreiten lang etablierter Preisuntergrenzen.

Derivate-Daten signalisieren wachsenden Verkaufsdruck
Ein wesentlicher Indikator in der aktuellen Lage ist das Net Taker Volume von Binance, das ein negatives Vorzeichen von 160 Millionen Dollar erreicht hat. Dieser Wert dokumentiert, dass Verkaufsaufträge klar dominieren und somit zusätzlichen Abwärtsdruck auf den Bitcoin-Kurs ausüben. Die Tatsache, dass zahlreiche Akteure im Derivatebereich aussteigen, belegt die wachsende Besorgnis hinsichtlich weiterer Preisverluste.
Doch nicht nur kurzzeitige Trader spüren die Unsicherheit. On-Chain-Daten von Swissblock zeigen, dass zugleich verstärkt Gewinne im Spotmarkt realisiert werden. Aktuell befinden sich etwa 96 % des gesamten im Umlauf befindlichen Bitcoins im Gewinnbereich. Viele Halter entscheiden sich daher, bei kurzfristigen Anstiegen Gewinne mitzunehmen – ein typisches Verhalten in avancierten Phasen eines Bullenmarktes. Swissblock warnt, dass gerade diese profitablen Anleger bei jedem Erholungsversuch schnell verkaufen, was kurzfristige Kurssteigerungen zusätzlich erschwert.

On-Chain-Signale deuten auf steigenden Verkaufsdruck hin
Auch andere blockchainbasierte Kennzahlen zeichnen ein vorsichtiges Bild für Bitcoin. Das Wachstum im Netzwerk verlangsamt sich, was auf eine nachlassende Aktivität neuer Nutzer auf der Blockchain hinweist. Parallel dazu legen die Bitcoin-Reserven auf den Börsen zu – ein Szenario, das häufig als Vorbote für verstärkten Verkaufsdruck interpretiert wird, da mehr BTC von Wallets auf Handelsplattformen transferiert werden und damit ein möglicher Verkauf bevorsteht.
Swissblock hält fest, dass der Verkaufsdruck insgesamt zwar noch nicht extrem ist, der Markt jedoch eindeutig in eine kühlere Phase eintritt. Damit der Bitcoin-Aufwärtstrend wieder an Fahrt gewinnt, sind ein ausgewogeneres Verhältnis von Angebot und Nachfrage sowie verstärkter Spotkauf erforderlich.
Technische Analyse: Wesentliche Unterstützungsmarken im Fokus
Aus technischer Sicht hat der Bitcoin auf dem 4-Stunden-Chart mittlerweile die kritische Unterstützung bei 115.000 US-Dollar durchbrochen und pendelt zurzeit um die 113.500-Dollar-Zone. Diese Region bildet aktuell die nächste starke Unterstützungsmarke. Sollte Bitcoin auch dieses Niveau verlieren, liegt das nächste Kursziel in der Gegend um 110.000 Dollar. Bei weiter bestehender Schwäche könnten sogar 105.000 oder gar 98.000 Dollar angesteuert werden.
Der Relative-Stärke-Index (RSI) nähert sich den überverkauften Bereichen, was auf eine kurz bevorstehende Gegenbewegung hindeuten könnte. Allerdings fehlt bisher ein eindeutiger Nachweis für eine nachhaltige Kaufbereitschaft oder eine klare Umkehr des Trends. Für einen echten Befreiungsschlag müsste Bitcoin erst wieder die 118.000-Dollar-Marke zurückerobern und sich auf Tagesschlusskursbasis oberhalb von 120.000 Dollar etablieren – das würde das Vertrauen der Marktteilnehmer neu entfachen.

Da derzeit weder das Handelsvolumen noch die Nachfrage ausreichend stark sind, dürfte die Kryptowährung solange in einer Seitwärtsphase verharren oder sogar weiteren Abwärtsrisiken ausgesetzt werden, bis die Marktstimmung kippt und Liquidität zurückkehrt.
Fazit: Bitcoin am Scheideweg – verstärkte Verkäufe dominieren
Einer gründlichen Analyse der fundamentalen und technischen Daten zufolge befindet sich Bitcoin derzeit an einer Schlüsselstelle seines Marktzyklus. Rückläufiges Käuferinteresse, anhaltende Verkaufswellen bei den Derivaten und das Schwächeln der Unterstützungsbereiche sprechen dafür, dass derzeit das Risiko rückläufiger Kurse überwiegt.
Dennoch ist das langfristig positive Szenario für Bitcoin nicht vollständig vom Tisch. Sollte die Unterstützung bei 110.000 Dollar halten und ein schrittweiser Anstieg der Liquidität erfolgen, könnte eine Erholungsrallye einsetzen. Solange jedoch Gewinnmitnahmen und Verkaufsdruck weiter anhalten, bleibt der Markt volatil und riskant – Anleger sollten deshalb sowohl On-Chain- als auch technische Signale genau verfolgen, bevor sie Handelsentscheidungen treffen.

Quelle: smarti
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