Schnelles Gehen verlängert Lebenserwartung laut neuer Studie

Schnelles Gehen verlängert Lebenserwartung laut neuer Studie

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Neue Forschung stellt Zusammenhang zwischen schnellem Gehen und höherer Lebenserwartung her

Eine breit angelegte Untersuchung, geleitet von der Vanderbilt University, macht deutlich, wie stark die Geschwindigkeit des Gehens unser Leben beeinflussen kann. Durch die Auswertung von Daten von fast 80.000 Erwachsenen aus zwölf US-Bundesstaaten prüften die Wissenschaftler die Beziehungen zwischen Gehgeschwindigkeit, täglicher Gehzeit und Sterberaten über einen durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von fast 17 Jahren. Das Ergebnis: Bereits 15 Minuten zügiges Gehen pro Tag gehen mit einem deutlich geringeren Sterberisiko einher, insbesondere im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wissenschaftlicher Hintergrund: Bewegung und Sterberisiko

Zahlreiche Studien belegen die zentrale Rolle von körperlicher Aktivität zur Krankheitsprävention und Lebensverlängerung. Weniger intensiv wurde bislang jedoch untersucht, wie sich das Tempo beim Gehen speziell bei Menschen mit niedrigerem sozioökonomischem Status und unter Schwarzen bzw. afroamerikanischen Bevölkerungsgruppen auswirkt. Die aktuelle Studie schloss gezielt überwiegend Teilnehmer mit geringem Einkommen und aus der Black Community ein – Gruppen, die im Gesundheits- und Bewegungsforschungsbereich häufig unterrepräsentiert sind und zudem oft Barrieren beim Zugang zu sicheren Gehwegen erleben. Die vielfältige Datenbasis verleiht der Arbeit hohe Relevanz für die globale öffentliche Gesundheit.

Untersuchungsdesign und zentrale Resultate

Die Forschenden unterschieden, wie viel Zeit die Teilnehmenden auf langsames (z.B. Hunde ausführen oder bei der Arbeit umhergehen) im Vergleich zu zügigem Gehen (vergleichbar mit dem Treppensteigen oder sportlicher Betätigung) verwendeten. Den Analysen zufolge ließ sich ein nahezu 20-prozentiger Rückgang der Gesamtsterblichkeit bei Menschen beobachten, die täglich mindestens 15 Minuten schnell gingen – während gemächliches Gehen selbst bei über drei Stunden am Tag einen geringeren Effekt hatte. Epidemiologe Wei Zheng von der Vanderbilt University betonte: „Selbst wenn andere Lebensstilfaktoren berücksichtigt wurden, blieb dieser Vorteil bestehen und zeigte sich in unterschiedlichen Sensitivitätsanalysen.“

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass nicht allein die zurückgelegte Gehzeit, sondern besonders die Intensität entscheidend für die Gesundheit ist. Schnelles Gehen, das den Puls erhöht und als Ausdauertraining fungiert, stärkt das Herz-Kreislauf-System und unterstützt ein gesundes Gewicht – beides Faktoren, die das Krankheitsrisiko deutlich senken.

Bedeutung für Gesundheitspolitik und Alltag

Die einfache Ausführbarkeit und Zugänglichkeit des Gehens macht diese Aktivität zu einem wirkungsvollen Instrument in der Bevölkerungsprävention. Epidemiologin Lili Liu, ebenfalls von der Vanderbilt University, erklärt: „Gesundheitskampagnen und gemeindebasierte Initiativen sollten die Vorteile und Möglichkeiten von schnellem Gehen verstärkt herausstellen und entsprechende Ressourcen bereitstellen, um regelmäßiges, zügiges Gehen in allen Bevölkerungsgruppen zu fördern.“

Schnelles Gehen erfordert weder spezielle Ausrüstung noch Vorkenntnisse und lässt sich mühelos in den Alltag einbauen – etwa durch das bewusste Parken weiter entfernt vom Zielort oder durch das Treppensteigen anstelle des Fahrstuhls. Schon kurze Einheiten schnellen Gehens können besonders in benachteiligten Gegenden, wo Fitnessstudios oder sichere Freizeitflächen rar sind, eine leicht umsetzbare Maßnahme darstellen.

Fazit

Diese großangelegte Studie hebt hervor: Das Tempo beim Gehen spielt eine entscheidende Rolle – kurze, zügige Spaziergänge bieten deutlich größere gesundheitliche Vorteile als lange, gemächliche. Gerade für Menschen mit wenig Zeit oder eingeschränktem Zugang zu strukturiertem Sport kann die Integration von nur 15 Minuten schnellem Gehen pro Tag das Sterberisiko und Herz-Kreislauf-Leiden maßgeblich verringern. Diese Erkenntnisse bieten eine wertvolle Grundlage für gezielte Gesundheitsstrategien, die schnelles Gehen zur zentralen Maßnahme für mehr Lebensjahre und gerechtere Gesundheitschancen machen.

Quelle: linkinghub.elsevier

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