11 Minuten
Exynos 2600-Gegner von MediaTek verspricht 120fps-Gaming mit Ray Tracing
Der Dimensity 9500 ist ein 3-nm-Chip, der mit Samsungs erstem 2-nm-Chip, dem Exynos 2600, konkurrieren soll.
MediaTek hat sein neuestes Flaggschiff-System-on-Chip vorgestellt: den Dimensity 9500. Als Nachfolger des Dimensity 9400 aus dem letzten Jahr ist der neue Chip darauf ausgelegt, es mit Samsungs kommendem Exynos 2600, Qualcomms Snapdragon 8 Elite Gen 5 und Apples A19 Pro aus der iPhone-17-Serie aufzunehmen.
MediaTek betont, dass der Dimensity 9500 schnellere KI-, CPU- und Gaming-Leistung liefert und gleichzeitig die Energieeffizienz verbessert.
Dimensity 9500 ist ein 3-nm-Chip mit großen KI-Verbesserungen
CPU
Der Dimensity 9500 wird im fortschrittlichen 3-nm-N3P-Verfahren von TSMC gefertigt. MediaTek bleibt dem Designprinzip ‚All Big Core‘ für seine Flaggschiff-Lösungen treu und setzt auf Armis neue Lumex-CPU-Architektur. Die Konfiguration umfasst einen Arm C1-Ultra-Kern mit 3,36 GHz, drei Arm C1-Premium-Kerne mit 3,3 GHz und vier Arm C1-Pro-Kerne mit 2,4 GHz. Zudem integriert die Plattform 10 MB System-Level-Cache, um Latenzen zu reduzieren und die Reaktionsfähigkeit bei hohem Multitasking zu verbessern.
Im Vergleich zum Dimensity 9400 spricht MediaTek von einer um 32 % höheren Single-Core-Leistung und einem um 17 % gesteigerten Multi-Core-Durchsatz. Der Prime-Core soll bei Spitzenlasten rund 55 % effizienter arbeiten, und die Gesamteffizienz beim Multitasking wird mit bis zu 30 % besser angegeben. Diese Verbesserungen resultieren aus einer Kombination aus neuer Mikroarchitektur, TSMC-Fertigungsverfahren und softwareseitigen Optimierungen für mobile Workloads.
Für Endnutzer bedeuten diese CPU-Optimierungen spürbar flüssigere App-Starts, kürzere Ladezeiten und eine höhere Stabilität bei anspruchsvollen Anwendungen wie Browser-Tab-Management, Bildbearbeitung oder Multi-App-Workflows. Entwickler können von größeren CPU-Ressourcen profitieren, um komplexere mobile KI-Aufgaben lokal auf dem Gerät auszuführen, wodurch die Abhängigkeit von Cloud-Backends reduziert wird.
GPU
Die Grafikberechnungen übernimmt eine 12‑Kern-Arm-Mali-G1-Ultra-MC12-GPU. MediaTek nennt eine um 33 % höhere Grafikkapazität und eine um 42 % verbesserte Energieeffizienz beim Gaming im Vergleich zum Vorgänger. Wichtiger Unterschied: Die GPU verdoppelt die Anzahl der dedizierten Raytracing-Einheiten gegenüber der vorherigen Generation, was in unterstützten Titeln eine bis zu 112 % schnellere Raytracing-Leistung ermöglichen soll.
Dank Frame-Interpolation kann die GPU selbst bei aktiviertem Ray Tracing bis zu 120 fps liefern und somit die Handheld-Performance näher an Konsolen heranführen. Dies ist ein entscheidendes Verkaufsargument für mobile Gaming-Enthusiasten und Hersteller, die leistungsstarke Gaming-Smartphones oder -Tablets anbieten möchten. Die Plattform unterstützt außerdem die Dekodierung von 8K-60-fps-10-Bit-HDR-Video und die Kodierung von 8K-30-fps-10-Bit-HDR, was sie attraktiv für Content-Creator macht, die hohe Auflösungen und HDR-Workflows auf mobilen Geräten nutzen wollen.
Der Dimensity 9500 kann WQHD+-Displays mit variablen Bildwiederholraten bis zu 180 Hz ansteuern. MediaTek ergänzt die Plattform um Triple-Port-MIPI-Unterstützung, um Foldables und Tri-Fold-Designs effizienter zu steuern und so bessere Panel-Layouts und Performance-Optimierungen bei komplexen Display-Konfigurationen zu ermöglichen.
Konsequent ausgerichtet auf Gaming und Echtzeitgrafik, liefert die GPU auch bei anspruchsvollen Render-Pipelines eine Kombination aus Rohleistung und Energieeffizienz, die sich für längere Spielesessions ohne übermäßige Erwärmung eignet. Diese Balance ist wichtig für OEMs, die dünnere Kühlungsdesigns bevorzugen.
RAM und Speicher
Der Dimensity 9500 unterstützt LPDDR5X-Arbeitsspeicher mit bis zu 10.667 MHz und UFS-4.1-Speicherlösungen. Diese Kombination verspricht hohe Datendurchsätze bei geringer Latenz, was sich positiv auf App-Startzeiten, Multitasking und die allgemeine Systemgeschwindigkeit auswirkt. LPDDR5X bietet zudem eine verbesserte Energieeffizienz gegenüber vorherigen Speicherstandards, was insbesondere bei Smartphones mit kompakten Akkus relevant ist.
In der Praxis erwarten Endverbraucher schnellere Dateiübertragungen, kürzere Ladezeiten in Spielen und eine besser nutzbare Basis für große App-Datasets oder On-Device-Modelle für KI-Anwendungen.
Konnektivität
Verwandte Nachrichtenartikel
- MediaTek und Qualcomm werden nächste Woche Konkurrenten zum Exynos 2600 ankündigen
- Das Galaxy Tab A11+ erscheint mit einem großen Leistungssprung
- Samsung deutet an, mit dem Exynos 2600 eine fünffach schnellere KI zu bringen
- Das Galaxy Tab S11 ist Samsungs erstes Tablet mit 3-nm-Chip
- Berichten zufolge setzt Samsung bei der Galaxy-S26-Serie auf eine Dual-Chip-Strategie
Der Chip integriert Wi‑Fi 7 mit einem Triple-Band-Triple-Concurrency-Design, das theoretische Spitzenraten bis zu 7,3 Gbit/s erlaubt. Bluetooth 6.0 wird mit einer Dual-Engine-Architektur unterstützt, die Link-Geschwindigkeiten bis zu 12 Mbit/s ermöglicht. Solche Fortschritte erleichtern nahtlose High-Bandwidth-Anwendungen wie Cloud-Gaming, drahtloses 4K-Streaming und Live-Collaboration.
Für Ortung und Navigation unterstützt der Dimensity 9500 Multi-Band-GNSS: dreifach-band GPS (L1CA+L5+L1C), vierfach-band BeiDou (B1I+B1C+B2a+B2b), GLONASS (L1OF), dreifach-band Galileo (E1+E5a+E5b), dual-band QZSS (L1CA+L5) und dual-band NavIC (L5+L1). MediaTek hebt eine KI-gestützte GNSS-Korrektur hervor, die die Genauigkeit um etwa 20 % verbessern kann. Diese Funktion ist besonders nützlich für präzise Ortungsdienste in urbanen Umgebungen oder für Augmented-Reality-Anwendungen.
Das integrierte 5G-Modem bedient Sub-6-GHz-Netze in SA- und NSA-Modi mit Carrier Aggregation bis zu 5CC-CA. MediaTek gibt an, dass KI-getriebene Optimierungen die 5G-Effizienz um bis zu 10 % verbessern und die Latenz um bis zu 50 % reduzieren können. Theoretische Spitzenwerte für Sub-6-GHz-Downloads werden mit bis zu 7,4 Gbit/s angegeben. Zudem bietet der Modem-Stack Dual-SIM-Dual-Active sowie Dual-Data-Funktionalität, wodurch Nutzer gleichzeitig in zwei Netzen aktiv sein können.
Diese Verbesserungen in Konnektivität und Ortung sind für Hersteller, Car‑Infotainment-Systeme, Smart-Home-Gateways und mobile AR/VR-Lösungen relevant, die hohe Bandbreite, niedrige Latenz und präzise Positionsdaten erfordern.
Kamera und ISP
Mediateks Imagiq 1190 ISP im Dimensity 9500 unterstützt Bildsensoren mit bis zu 320 MP und ermöglicht HDR-Videoaufnahmen bis 8K bei 60 fps. Darüber hinaus erlaubt der ISP 4K-120-fps-HDR-Aufnahmen mit elektronischer Bildstabilisierung sowie 4K-Porträtmodus bei 60 fps mit HDR. Diese Fähigkeiten sprechen gezielt Content-Ersteller an, die mobile Geräte für hochwertige Videoaufnahmen und kreative Workflows nutzen.
Der ISP bietet dabei erweiterte Rauschunterdrückung, bessere Dynamikbereich-Verarbeitung und beschleunigte Bildpipeline-Optimierungen für Mehrsensor-Setups. In Kombination mit On-Device-KI für Szenenerkennung und Rauschreduktion entstehen hochwertige Fotos und Videos ohne ständige Cloud-Verarbeitung.
KI‑Leistung
Die integrierte NPU 990 ist auf agentische und generative KI-Aufgaben ausgelegt und nutzt eine Compute-in-Memory-Architektur zur Steigerung der Energieeffizienz. MediaTek gibt an, dass die NPU den KI-Durchsatz gegenüber der vorherigen Generation verdoppelt und sowohl die Ganzzahl- als auch die Gleitkomma-Rechenleistung verdoppelt wurde.
Die NPU verwendet BitNet-1,58-Bit-Verarbeitung für große Modelle, was den Energieverbrauch bei KI-Workloads um bis zu 33 % senken soll. Sie unterstützt die Generierung von 4K-Bildern und Modellkontexte bis zu 128K Tokens. MediaTek behauptet, dass die NPU bei Ausgaben aus 3-Milliarden-Parameter-LLMs bis zu 100 % schneller arbeitet und dabei bis zu 56 % weniger Spitzenenergie verbraucht.
Für Anwender bedeutet das schnellere Antworten bei On-Device-LLMs, effizientere Bild- und Video-Generierung sowie niedrigere Latenzen bei personalisierten, KI-getriebenen Funktionen wie Sprachassistenz, Übersetzung und Bildoptimierung. Hersteller können so reichhaltigere Funktionen integrieren, ohne die Akkulaufzeit übermäßig zu belasten.
Welche Smartphones werden den Dimensity 9500 verwenden?
Zu den frühen Anwendern gehören OPPOs Find X9 Pro und Vivos X300-Serie, die voraussichtlich noch in diesem Monat ausgeliefert werden. Weitere Smartphone-Hersteller werden den neuen Chip im Laufe des nächsten Jahres vermutlich in verschiedenen Preisklassen einsetzen.
Im Vergleich dazu könnten Samsungs Galaxy S26 Pro und Galaxy S26 Edge in bestimmten Regionen den Exynos 2600 einsetzen – einen 2-nm-Chip von Samsung Foundry. In anderen Märkten wird erwartet, dass Qualcomm mit dem Snapdragon 8 Elite Gen 5 für Galaxy, einem bei TSMC in 3 nm gefertigten Chip, vertreten ist. Diese regionale Diversifikation ist ein gängiges Muster, das OEMs nutzen, um Lieferkettenrisiken und Marktspezifika auszugleichen.
Später im nächsten Jahr oder Anfang 2027 könnte Samsung eine höher getaktete Variante des Exynos 2600 in seinen Flaggschiff-Tablets wie der Galaxy Tab S12-Serie einsetzen, um die Performance für produktivere Anwendungsfälle weiter zu steigern.
Leistung, Design, Effizienz und Einsatzszenarien
Der Dimensity 9500 ist weniger ein reines Spektraltop-Modell als vielmehr eine ausgewogene Plattform, die Leistung, Energieeffizienz und Konnektivität in den Vordergrund stellt. Die Kombination aus Lumex-CPU, Mali-G1-Ultra-GPU und der leistungsfähigen NPU zielt auf eine breite Palette von Einsatzszenarien ab: High‑End-Gaming, anspruchsvolle mobile Produktivität, erweiterte Fotografie und rechenintensive On‑Device‑KI.
Beim Design der Endgeräte ermöglicht der Chip dünnere Gehäuse, weil die Energieeffizienz Kühllösungen entlastet. Gleichzeitig profitieren Foldables von der Triple-Port-MIPI-Unterstützung und OEMs erhalten mehr Flexibilität bei Panel-Konfigurationen und mehr Leistung pro Watt, was die Akku-Lebensdauer bei intensiver Nutzung verlängern kann.
Aus Anwendersicht zeigt sich der Unterschied vor allem in längeren Gaming-Sessions mit stabilen Frameraten, schnellerer Bildbearbeitung und responsiven KI-Funktionen. Für professionelle Nutzer sind stabilere Multitasking-Fähigkeiten und schnellere Datentransfers bedeutend.
Sicherheit, Software-Ökosystem und Entwicklerunterstützung
Sicherheit ist bei modernen SoCs ein wichtiger Faktor. MediaTek integriert Hardware-gestützte Sicherheitsfunktionen zur Isolierung sensibler Prozesse sowie Beschleuniger zur sicheren Schlüsselverwaltung und biometrischen Verarbeitung. Zudem arbeitet MediaTek mit Android-OEMs und Softwarepartnern zusammen, um sicherheitsrelevante Updates und lange Support-Zyklen zu gewährleisten.
Für Entwickler bietet die Plattform optimierte SDKs und NPU-Toolchains, die das Portieren und Optimieren von KI-Modellen für On-Device-Inferenz erleichtern. Das stärkt die Attraktivität für App-Entwickler, insbesondere in Bereichen wie AR, Fotografie-Tools und mobilen KI-Assistenten.
Marktpositionierung, Preis und Wettbewerbsanalyse
Der Dimensity 9500 zielt auf den oberen Mittelklasse- bis High-End-Markt ab und konkurriert direkt mit Qualcomm und Samsung in Regionen, in denen OEMs alternative Lieferanten benötigen. MediaTeks Strategie, leistungsfähige On-Device-KI, starke GPU-Fähigkeiten und effektive Konnektivität in einem wettbewerbsfähigen Fertigungsprozess zu vereinen, macht den Chip für Hersteller attraktiv, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis suchen.
Im direkten Vergleich positioniert sich der Dimensity 9500 als kostengünstigere Alternative zu einigen Snapdragon- und Exynos-Topchips, ohne dabei in wichtigen Segmenten wie KI‑Durchsatz, Kamera-Features oder Gaming-Fähigkeiten einzubüßen. Für Verbraucher könnte dies bedeuten, dass High‑End-Features zu niedrigeren Preisen oder als optionales Upgrade in mehr Geräten verfügbar werden.
Die genaue Preisgestaltung hängt von Fertigungsvolumen, Partnerschaften und regionalen Verträgen ab. Historisch gesehen hat MediaTek aggressivere OEM-Preise angeboten, um Marktanteile zu gewinnen – ein Faktor, der erneut eine Rolle spielen dürfte.
Expertenmeinung und Empfehlung
Technische Experten sehen den Dimensity 9500 als einen bedeutsamen Schritt für MediaTek. Die stärkeren CPU-Innenwerte, die verbesserte GPU mit Raytracing-Fokus und die effiziente NPU sind Punkte, die den Chip wettbewerbsfähig machen. Kritiker werden jedoch noch auf unabhängige Benchmarks, thermische Langzeittests und realistische Akkutests warten, um die Versprechen in der Praxis zu validieren.
Für Käufer gilt: Wer ein leistungsfähiges Smartphone mit starkem Gaming-, Kamera- und KI-Fokus sucht und Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis legt, sollte Geräte mit Dimensity-9500-SoC in Betracht ziehen. Nutzer, die maximale Rohleistung oder spezifische regionale Features von Snapdragon- oder Exynos-basierten Varianten bevorzugen, sollten die jeweiligen Modellversionen vergleichen.
Fazit und Kaufempfehlung
Der Dimensity 9500 ist ein technisch anspruchsvoller SoC, der MediaTek in die Position bringt, in der Oberklasse wieder stärker zu konkurrieren. Mit 3-nm-Fertigung, einer modernen CPU-Architektur, einer GPU mit nennenswerten Raytracing-Fähigkeiten, einer leistungsfähigen NPU und umfangreicher Konnektivitätsausstattung deckt der Chip viele aktuelle Nutzeranforderungen ab.
Hersteller erhalten durch die Plattform die Möglichkeit, innovative Gerätekonzepte umzusetzen, etwa leistungsstarke Foldables, kompakte Gaming-Phones oder multimedia-fokussierte Smartphones. Für Konsumenten ist der Dimensity 9500 eine vielversprechende Option, besonders wenn er in attraktiven Geräten angeboten wird, die gute Software-Unterstützung und konkurrenzfähige Preise kombinieren.
Letztlich empfiehlt sich ein Vergleich der konkreten Gerätevarianten, da OEMs unterschiedliche Tuning-Profile, Kühlungslösungen und Software-Optimierungen einsetzen, die das Nutzungserlebnis maßgeblich beeinflussen.
Quelle: sammobile
Kommentar hinterlassen