6 Minuten
Historische Oktobermuster deuten schnelle BTC-Erholung an
Ein Ökonom sagt, dass der jüngste Oktober-Abverkauf bei Bitcoin möglicherweise nur von kurzer Dauer ist: Wenn sich frühere saisonale Verhaltensmuster wiederholen, könnte BTC innerhalb von sieben Tagen bis zu 21 % wieder zulegen. Marktbeobachter prüfen, ob die in diesem Monat erwartete "Uptober"-Stärke nach dem starken Rückgang unter 103.000 US-Dollar erneut zum Vorschein kommt oder ob der Kurs eher in eine volatile Konsolidierungsphase übergeht.
Preisrahmen und Präzedenzfälle
Timothy Peterson wies auf X darauf hin, dass Oktober-Rückgänge von mehr als 5 % "äußerst selten" sind und in den letzten zehn Jahren nur viermal auftraten — in den Jahren 2017, 2018, 2019 und 2021. In der Woche nach diesen Rücksetzern erholte sich Bitcoin um 16 % (2017), 4 % (2018) und 21 % (2019); die einzige Ausnahme war 2021, als BTC in der Folgewoche nochmals um etwa 3 % nachgab. Diese historischen Daten dienen als nützlicher Referenzpunkt für Trader, Analysten und langfristige Anleger, die saisonale Muster und Wahrscheinlichkeiten in ihre Risikabschätzung einbeziehen möchten.
Die Analyse von Peterson unterstreicht, wie saisonale Trends, Marktpsychologie und historische Volatilität kurzfristige Preisbewegungen bei Bitcoin beeinflussen können. Der Begriff "Uptober" hat sich etabliert, weil der Oktober in der Vergangenheit wiederholt einige der stärksten monatlichen Zuwächse für Bitcoin geliefert hat. Dabei spielen nicht nur pure Kursdaten eine Rolle, sondern auch institutionelle Zuflüsse, ETF-bezogene Aktivität, Optionsmärkte und Liquiditätsveränderungen auf den Börsen, die das Set-up für eine schnelle Erholung oder eine längere Konsolidierung schaffen können.
Oktober-Performance und Marktdaten

Der Oktober brachte seit 2013 eine durchschnittliche Rendite von 20,14 %
Laut CoinGlass-Daten ist der Oktober seit 2013 durchschnittlich der zweitstärkste Monat für Bitcoin, mit einer mittleren Rendite von etwas über 20 %. Nur der November weist historisch gesehen höhere durchschnittliche Kursgewinne auf. Diese statistische Einordnung hilft, saisonale Erwartungshorizonte zu setzen, ist aber keine Garantie für zukünftige Ergebnisse: Marktstruktur, Makro-Fundamentaldaten und Liquiditätssituation können jedes Jahr das Ergebnis maßgeblich beeinflussen.
Zum Zeitpunkt dieser Meldung war Bitcoin nach Schlagzeilen über einen vorgeschlagenen 100%-Zoll auf Waren aus China auf ein Intraday-Tief von rund 102.000 US-Dollar zurückgefallen, als Anleger in ein risk-off-Szenario flüchteten. Solche geopolitisch und wirtschaftspolitisch getriebenen Nachrichten können kurzfristig die Korrelation zwischen Krypto- und traditionellen Märkten verändern und Liquidity-Driven-Moves auslösen. Seitdem zeigte der Markt erste Anzeichen einer Erholung: Nach einem zuvor verzeichneten Allzeithoch von 125.100 US-Dollar stiegen die Kurse wieder über die Marke von 112.000 US-Dollar. Diese Volatilität macht deutlich, wie schnell sich Marktstimmung und technisch relevante Niveaus verschieben können.

Bitcoin notiert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bei 111.700 $
Was eine 21%-Rallye bedeuten würde
Wenn Bitcoin die stärkste Oktober-Erholung — den 21%-Anstieg aus dem Jahr 2019 — wiederholen würde, würde eine Erholung von einem Intraday-Tief bei 102.000 US-Dollar den Kurs innerhalb einer Woche in die Nähe von 124.000 US-Dollar bringen und BTC damit wieder in die Nähe der jüngsten Allzeithochs führen. Eine solche Bewegung hätte verschiedene Implikationen: technisch würde sie Widerstandsbereiche bestätigen, die Volatilität könnte kurzfristig deutlich abnehmen, und Optionsmärkte würden wahrscheinlich eine Verringerung der Impliziten Volatilität (IV) sehen, sofern die Erholung auf breiter Basis erfolgt.
Traders und Investoren, die sich auf die Bitcoin-Kursentwicklung konzentrieren, werden Volumen, Open Interest, Funding-Raten und On-Chain-Kennzahlen wie Exchange Netflows, Spent Output Age Bands, MVRV (Market-Value-to-Realized-Value), Supply in Profit und Realized Cap analysieren, um festzustellen, ob die Rallye von solider Kapitalzufuhr getragen wird oder nur ein kurzfristiger "Relief Rally" ist. Ein nachhaltiger Rebound wäre typischerweise begleitet von positiven Nettoströmen in Spot-Börsen, stabilen bis sinkenden Funding-Raten auf den Futures-Märkten und einer Erhöhung der aktiven Adressen sowie on-chain Transaktionen mit erheblichem Volumen.
Marktstimmung und Analystenmeinungen
Führende Stimmen in der Bitcoin-Community bleiben optimistisch. Samson Mow erinnerte seine Follower daran, dass im Oktober noch mehr als drei Wochen verbleiben, was Raum für saisonale Stärke lässt. Michael van de Poppe beschrieb die jüngste Bewegung als "den Boden des aktuellen Zyklus". Solche Aussagen spiegeln eine Kombination aus technischer Beobachtung und Marktpsychologie wider: Analysten versuchen, historische Muster, Volumendaten und On-Chain-Indikatoren zu einem konsistenten Narrativ zu verbinden, das Anlegern Orientierung geben kann.
Andere Marktteilnehmer verwiesen auf größere strukturelle Narrative, etwa die zyklische Natur von BTC-Märkten, langfristige Akkumulationsstrategien großer Adressen ("whales"), institutionelle Allokationen und die Wirkung von spotbasierten Bitcoin-ETFs auf die langfristige Nachfrage. Diese Faktoren können das Angebot auf dem Markt verknappen und so die saisonale Stärke im Oktober verstärken, insbesondere wenn sich gleichzeitige Makro-Faktoren wie Zinssatzentwicklung, Wechselkursbewegungen und Liquiditätspolicys günstig darstellen.
Ob kurzfristige historische Muster wiederkehren, ist nie garantiert. Entscheidend wird das Zusammenspiel von Makro-Schlagzeilen, Händlerpositionierung, Liquidität und klassischen saisonalen Trends sein, das die Kursdynamik in den kommenden Tagen und Wochen bestimmt. Für Trader und langfristige Halter bleibt es essenziell, Bitcoin-Volatilität, Liquiditätskennzahlen, On-Chain-Daten und makroökonomische Katalysatoren kontinuierlich zu überwachen. Sinnvolle Risikomanagement-Strategien — etwa Positionsgrößenanpassung, Stop-Loss-Setzung, Nutzung von Optionsstrategien zur Absicherung und Diversifikation — sind in Phasen hoher Unsicherheit besonders wichtig.
Aus Sicht der Analysequalität lohnt sich ein Blick auf mehrere Datenquellen und Metriken gleichzeitig: historische Renditen nach Kalendermonat (Seasonality Charts), Exchange-Flow-Daten (Netflow), Futures Open Interest und Liquidationslevel, Volumenprofile auf wichtigen Preiszonen sowie Metriken wie Realized Price und HODLer-Verhalten. Eine holistische Betrachtung reduziert die Abhängigkeit von einzelnen Indikatoren und erhöht die Robustheit der Einschätzung, ob eine mögliche 21%-Erholung nachhaltig sein könnte oder nicht.
Zusammenfassend bleibt die Marktlage komplex: Die saisonale Statistik spricht für eine mögliche starke Erholung im Oktober, während geopolitische Nachrichten und kurzfristige Liquiditätsschwankungen jederzeit Gegenwind erzeugen können. Marktteilnehmer sollten deshalb sowohl technische als auch fundamentale Signale berücksichtigen und ihre Handelspläne an verschiedene Szenarien anpassen, um sowohl Chancen als auch Risiken effektiv zu managen.
Quelle: cointelegraph
Kommentar hinterlassen