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Samsung scheint bereit, seine Strategie zum Schnellladen zu überarbeiten. Jüngste Entdeckungen im One UI 8.5-Code deuten auf eine neue Bezeichnung für das Ladeverfahren hin — „Super Fast Charging 3.0“ — und Gerüchte legen nahe, dass die Galaxy‑S26‑Reihe endlich spürbare Geschwindigkeitsgewinne bekommen könnte. In diesem Artikel analysieren wir die Hinweise aus dem Code, die technischen Implikationen, mögliche Leistungswerte sowie die praktischen Auswirkungen für Anwender und den Zubehörmarkt.
One UI 8.5‑Code offenbart neue Ladebezeichnung
Entwickler, die den One UI 8.5‑Code durchforstet haben, fanden Referenzen auf „Super Fast Charging 3.0“, ein Label, das stark für ein überarbeitetes Samsung‑Schnellladeverfahren spricht. Der Sprung in der Namensgebung folgt auf das bisher seit der S22‑Ultra‑Ära verwendete 45W‑Branding und deutet darauf hin, dass Samsung einen größeren Vorstoß bei Ladeleistung und Ladeoptimierung plant.
Leaks aus früheren Monaten haben das Galaxy S26 Ultra mit potenziell bis zu 60W kabelgebundenem Laden und bis zu 25W kabellosem Laden in Verbindung gebracht. Zwar erreichen diese Zahlen nicht die inzwischen bei einigen Rivalen beworbenen dreistelligen Wattzahlen, doch für langjährige Galaxy‑Nutzer wäre dies trotzdem ein bedeutsamer Sprung — vor allem wenn Samsung gleichzeitig Verbesserungen beim Temperaturmanagement und der Ladeeffizienz implementiert.
Die Erwähnung von „Super Fast Charging 3.0“ im Systemcode ist aus mehreren Gründen relevant: Zum einen legt sie nahe, dass Samsung nicht nur die reine Spitzenleistung anhebt, sondern womöglich auch das Gesamtkonzept des Schnellladens — inklusive Ladeprotokollen (etwa PD‑PPS), Softwaresteuerung, Batteriemanagement und Sicherheitsmechanismen — überarbeitet. Zum anderen signalisiert die Versionierung „3.0“, dass es sich nicht bloß um ein kleines Zwischenupdate, sondern um eine deutlich weiterentwickelte Generation handeln könnte.
Technisch betrachtet umfasst ein modernisiertes Schnellladesystem verschiedene Bausteine: Ladeprotokolle (USB Power Delivery, PPS), Ladeelektronik im Gerät (DC‑DC‑Wandler, LadeICs), das thermische Design (Wärmeableitung, Heatpipes, Graphit), Akkuzellen und deren BMS (Battery Management System), sowie die Kompatibilität mit externen Ladegeräten (z. B. GaN‑Netzteile). Ein plausibler Weg für Samsung wäre, die Spannungs‑ und Stromkurven (V/A) so zu optimieren, dass bei 60W Spitzenleistung gleichzeitig die Wärmeentwicklung kontrolliert bleibt und die typischen Ladezyklen (z. B. schnelle Ladung bis ~70–80 %, dann reduziertes Tempo) sinnvoll umgesetzt werden.
Wichtig zu verstehen ist auch, dass höhere Nenn‑Werte (z. B. 60W statt 45W) nicht linear zu kürzeren Ladezeiten führen: Die Ladegeschwindigkeit ist von der Ladecharakteristik abhängig, insbesondere von der Ladekurve, dem Übergang von Konstantstrom- zu Konstantspannungsphasen sowie vom effizienten Wärmemanagement. Praktische Verbesserungen ergeben sich deshalb aus einer Kombination aus erhöhter Spitzenleistung, intelligenter Ladeelektronik und Software, die das Laden an alltägliche Nutzungsgewohnheiten anpasst.
Im Ökosystem spielt die Kompatibilität von Ladezubehör eine große Rolle. Auch wenn das Telefon 60W unterstützt, hängt die tatsächliche Laderate vom jeweils genutzten Netzteil und Kabel ab. Samsung könnte parallel zu „Super Fast Charging 3.0“ neue zertifizierte Ladegeräte (beispielsweise GaN‑basierte 65W‑Adapter) oder aktualisierte USB‑C‑Kabel mit erhöhter Spezifikation empfehlen, um die bestmögliche Leistung zu sichern.
Schließlich sind regulatorische Vorgaben und regionale Zertifizierungen (z. B. CE, FCC) sowie Sicherheitsprüfungen zu bedenken. Schnelllade‑Updates müssen in umfangreichen Tests nachweisen, dass sie keine übermäßige Alterung der Batterie verursachen und dass Schutzschaltungen korrekt greifen — etwa bei Übertemperatur oder Spannungsschwankungen.
Warum das für Galaxy‑Nutzer wichtig ist
Über viele Jahre hinweg lagen Samsungs Flaggschiffe in Sachen Ladegeschwindigkeit oft hinter direkten Konkurrenzmodellen zurück. Günstigere Android‑Modelle führten vielfach zuerst deutlich höhere Ladeleistungen ein, was bei Verbrauchern den Eindruck verstärkte, Samsung zögere mit technischen Fortschritten im Bereich Schnellladen. Für Nutzer bedeutet eine Überwindung der bisherigen 45W‑Grenze potenziell:
- deutlich kürzere Ladepausen im Alltag (schnell wieder genug Akku für unterwegs),
- verbesserte Nutzungsszenarien für unterwegs (z. B. schnelleres Laden in der kurzen Mittagspause),
- erhöhten Komfort bei kabellosem Laden, falls die 25W‑Angabe für praktikable Geschwindigkeiten sorgt,
- und langfristig möglicherweise eine höhere Attraktivität des Ökosystems durch zertifiziertes Zubehör.
Ein Insider bemerkte, dass Nutzer – vorausgesetzt Samsung gelingt ein gutes Temperatur‑ und Leistungsmanagement – bei typischen Ladekurven einen Sprung auf etwa 70–80 % Akkuladung in ungefähr 30 Minuten sehen könnten. Das wäre ein sehr praxisrelevanter Gewinn: Der Bereich bis rund 80 % ist in der Regel der Bereich, in dem sich die meiste Kapazität in kurzer Zeit nachfüllen lässt. Eine Verbesserung hier reduziert Wartezeiten morgens oder vor dem Verlassen des Hauses erheblich.
Aus Anwendersicht sind jedoch mehrere Faktoren relevant, damit ein schnelleres Laden nicht nur in der Theorie besteht: Das Gerät muss die zusätzliche Wärme ableiten können, die Ladeelektronik muss effizient arbeiten (geringe Verluste), und die Software muss Ladezyklen so steuern, dass Batteriealterung minimiert wird. Samsung hat in der Vergangenheit Software‑Features wie adaptives Laden oder „Schutz vor Überladung“ integriert; eine neue Schnellladegeneration dürfte diese Mechanismen weiter verfeinern, um Ladegeschwindigkeit und Akkugesundheit in Einklang zu bringen.
Ein weiterer Aspekt ist die Usability im Alltag: Schnellladen ist nur dann wirklich nützlich, wenn es konsistent funktioniert — unabhängig von Region, Netzteil oder Software‑Version. Samsung könnte deshalb eine Kombination aus Firmware‑Optimierungen, neuen Ladeprofilen und klaren Empfehlungen für kompatibles Zubehör bereitstellen, um die Nutzererfahrung zu standardisieren.
Der Zubehörmarkt würde von einem offiziellen Samsung‑Update ebenfalls profitieren; Hersteller von Ladegeräten, Powerbanks und Kabellösungen könnten neue, zertifizierte Produkte anbieten, die das volle Potenzial von „Super Fast Charging 3.0“ ausschöpfen. Das schafft Vertrauen bei Käufern und reduziert das Risiko, mit inkompatiblen Drittanbieterzubehör schlechtere Ergebnisse zu erzielen.

Neben reiner Ladeleistung hat auch kabelloses Schnellladen an Bedeutung gewonnen. Ein Upgrade auf 25W kabelloses Laden für das S26 Ultra würde die Alltagstauglichkeit erhöhen, etwa für Nutzer, die abends kabellos laden und tagsüber bei Bedarf schnell per Kabel nachladen wollen. Kabellose Systeme sind in der Regel thermisch anspruchsvoller, sodass hier effiziente Wärmeableitung und ein abgestimmtes Ladeprofil besonders wichtig sind.
Wichtige technische und praktische Hinweise
- Thermisches Design: Höhere Leistung verlangt bessere Wärmeableitung, damit das Gerät nicht drosselt.
- Ladeprotokolle: Unterstützung von PD‑PPS und kompatible Ladegeräte sind Voraussetzung für maximale Raten.
- Batteriegesundheit: Intelligente Ladealgorithmen sind nötig, um Alterung bei häufiger Schnellladung zu minimieren.
- Zubehör‑Ökosystem: Zertifizierte Netzteile und Kabel sichern reale Leistung und Nutzerzufriedenheit.
Für viele Käufer würde ein spürbares Upgrade beim Schnellladen ein wichtiges Kaufkriterium darstellen. Gerade bei teuren Flaggschiffen erwarten Kundinnen und Kunden nicht nur starke Kameras und Prozessoren, sondern auch praktische Verbesserungen wie kürzere Ladezeiten und einfache Handhabung. Ob Samsung „Super Fast Charging 3.0“ breit über die gesamte Flagship‑Serie ausrollt oder zunächst nur Ultra‑Modelle ausstattet, bleibt abzuwarten — die One UI‑Referenz ist jedoch das bislang deutlichste Indiz dafür, dass sich in dieser Hinsicht etwas tut.
Zusammenfassung: Wenn Samsung über das bislang genutzte 45W‑Branding hinausgeht und „Super Fast Charging 3.0“ tatsächlich implementiert, könnte dies sowohl technisch als auch praktisch eine relevante Verbesserung für Galaxy‑Nutzer bedeuten. Entscheidend werden dabei eine ausgewogene Ladekurve, gutes Temperaturmanagement und ein abgestimmtes Zubehörangebot sein, damit die versprochenen Wattzahlen auch im Alltag zu schnelleren Ladezeiten ohne übermäßige Batteriealterung führen.
Quelle: smarti
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