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Samsung scheint laut einem Eintrag in der GSMA-Datenbank an einer zweiten Version des Galaxy Z Fold 8 mit einem breiteren Frontdisplay zu testen. Sollte die Meldung zutreffen, könnte das eine Veränderung der Innenanzeige hin zu einem nahezu quadratischen Bildschirm bedeuten und Teil von Samsungs Strategie sein, faltbare Smartphones einem breiteren Publikum zugänglicher zu machen — möglicherweise auch durch eine attraktivere Preisgestaltung.
Was das GSMA-Listing offenbart
Das Datenbankeintrag nennt die Modellnummer SM-F971 (die zuvor mit anderen Geräten in Verbindung gebracht wurde) und passt damit eher in die Galaxy Z Fold 8-Familie als in die Flip-Serie. Besonders auffällig ist der Vermerk eines Seitenverhältnisses von 18:9 für das äußere bzw. Front-Display. Dieses Verhältnis lässt darauf schließen, dass das innere Faltpanel nahezu quadratisch ausfallen könnte — effektiv 18:18 — und sich damit von den hohen, schmalen Innenanzeigen vieler aktueller Foldables abhebt.
Ein solcher Eintrag in der GSMA-Datenbank signalisiert üblicherweise, dass sich das Gerät in einer Entwicklungs- oder Testphase befindet. Zertifizierungen und Datenbankeinträge geben Hinweise auf Varianten und technische Vorgaben, sind aber keine Garantie für eine finale Markteinführung. Hersteller wie Samsung durchlaufen meist mehrere Prototyp-Stufen, bevor Design, Displayproportionen, Akkukapazität und weitere Spezifikationen endgültig feststehen. Dennoch sind Modellnummern wie SM-F971 für Branchenbeobachter ein wichtiges Indiz, weil sie interne Produktfamilien und Entwicklungszweige sichtbar machen.
Technisch betrachtet impliziert ein 18:9-Frontdisplay nicht automatisch das Material, die Helligkeit oder die Bildwiederholrate des Innenpanels. Samsung könnte weiterhin OLED-Technologie, adaptive Bildwiederholraten und verschiedene Schichten für Farbraum sowie kratzfeste Deckgläser nutzen. Die tatsächliche Umsetzung — z. B. flexible Glaslösungen, PET-Schichten oder UTG (Ultra Thin Glass) — bleibt offen, da Hersteller verschiedene Kombinationen testen, um eine gute Balance zwischen Haltbarkeit und haptischer Qualität zu erreichen.
Für Analysten ist außerdem interessant, wie sich ein breiteres Außendisplay auf die Gesamtabmessungen des Geräts auswirkt. Ein größerer Frontbildschirm kann die Breite und damit die Ergonomie im einhändigen Betrieb verändern. Das wirkt sich wiederum auf Tastenplatzierung, Hinge-Design und Innenkomponenten wie Akkuform oder Mainboard-Layout aus. Samsung müsste abwägen, ob der Gewinn an Nutzwert den Aufwand in Konstruktion und Fertigung rechtfertigt.
Warum ein breiteres Frontdisplay wichtig ist
Öffnet man ein Gerät mit 18:9-Außendisplay und einem inneren, nahezu quadratischen 18:18-Panel, entsteht für den Nutzer ein anderes Nutzungserlebnis als bei den typischen langen Innenbildschirmen. Ein quadratischer Innenbildschirm verändert das Verhältnis von Breite zu Höhe, was unmittelbare Folgen für App-Skalierung, Multitasking und das Layout von Inhalten hat. Entwickler müssen weniger vertikalen Raum kompensieren und können Interfaces besser mittig anordnen.
Für den Alltag heißt das konkret: Split-Screen-Multitasking kann intuitiver und ausgeglichener wirken. Statt zwei schmale vertikale Fenster nebeneinander zu haben, passen zwei gleich große Inhaltsbereiche besser in ein quadratisches Format. Das ist vorteilhaft für Produktivitätsanwendungen (E-Mail neben Notizen, Dokumente neben Tabellen), kreative Apps (Zeichnen neben Farbpaletten) oder kollaboratives Arbeiten mit geteiltem Inhalt.
Außerdem verändert sich die Wahrnehmung von Medienkonsum. Videos, Fotos und PDFs wurden primär für rechteckige Displays optimiert. Ein quadratisches Panel kann bei bestimmten Inhalten mehr sichtbaren Raum bieten und Nutzer dazu bringen, das Innen-Display eher als organisierten Arbeitsbereich denn als Tablet-Ersatz zu betrachten. Bei manchen Formaten muss aber weiterhin skaliert oder mit schwarzen Balken gearbeitet werden — hier kommt es stark auf die App-Optimierung und adaptive Layout-Mechanismen an.
Aus Entwicklerperspektive könnte ein quadratischer Screen neue Designmuster fördern: responsive UI-Elemente, adaptives Grid-Layout, und kontextsensitive Toolbars, die sich besser in der Mitte platzieren lassen. Android-Entwickler müssten ihre Anwendungen testen und gegebenenfalls Layouts für das 1:1-ähnliche Verhältnis überarbeiten. Gelingt das, kann Samsung einen echten UX-Vorteil erzielen, da Anwendungen natürlicher auf dem Gerätekonzept laufen.
Ein weiterer praktischer Aspekt betrifft die Ergonomie: Ein breiteres Außendisplay erleichtert die Lesbarkeit bei einhändiger Nutzung und macht Typing auf dem äußeren Bildschirm komfortabler, sofern die Breite nicht zu groß für die durchschnittliche Hand ist. Gleichzeitig beeinflusst die Breite das Sturzverhalten, die Verteilung der Komponenten und potenziell das Gewicht — alles Faktoren, die Hersteller kalkulieren müssen, um ein ausgewogenes Produkt zu liefern.

Im Vergleich zu Konkurrenten wie dem Pixel Fold oder dem OPPO Find N2 wäre ein 18:9-Frontpanel von Samsung minimal schmaler. Der eigentliche Unterschied könnte aber im Innenbereich liegen: Ein annähernd quadratisches inneres Display hebt die Bedienlogik hervor und erlaubt bei guter Software-Anpassung ein eigenständiges Nutzungserlebnis. Ob dieser Formfaktor zum Markt- oder Kaufargument wird, hängt stark davon ab, wie schnell und umfassend App-Entwickler ihre Anwendungen anpassen und wie die Nutzergewohnheiten sich im Alltag verändern.
Darüber hinaus hat die Displayform auch Auswirkungen auf Content-Ersteller. Fotografen, Social-Media-Manager und Content-Produzenten könnten Inhalte gezielt für quadratische Bildschirme gestalten, z. B. für interaktive Feeds oder Layouts, die auf quadratischen Arbeitsflächen besser funktionieren. Hersteller von Zubehör (Hüllen, Ständer) würden ebenfalls neu planen müssen, wenn eine zweite Fold-Variante mit anderem Formfaktor auf den Markt kommt.
Premium oder FE — welchen Weg wird Samsung einschlagen?
Unklar ist derzeit, ob die breitere Z Fold 8-Variante als Premium-Flaggschiff oder als preisgünstigere „FE“ (Fan Edition) Version positioniert wird. Branchenbeobachter und Leaker diskutieren verschiedene Szenarien: Samsung könnte eine zweite Z Fold-Linie zur Ergänzung der bestehenden Premium-Modelle einführen oder eine abgespeckte, kostengünstigere Variante anbieten, um Marktanteile bei preisbewussten Käufern zu gewinnen.
Gerüchte sprechen von einem möglichen Preis um die 1.599 US-Dollar für eine zweite Z Fold-Variante — damit läge Samsung unter dem Startpreis des Z Fold 7 von 1.999 US-Dollar und näher an den Preisen hochklassiger Slab-Smartphones wie dem iPhone 17 Pro Max oder dem Pixel 10 Pro XL. Ein niedrigerer Einführungspreis könnte die Einstiegsschwelle für faltbare Geräte senken und so den Gesamtabsatz ankurbeln.
Mehrere Faktoren sprechen für ein FE-Modell: günstigere Materialien beim äußeren Gehäuse, reduzierte Kameraausstattung im Vergleich zum Top-Flaggschiff, oder eine geringfügig niedrigere Displaytechnik (z. B. weniger aggressive maximale Helligkeit oder eine niedrigere Spitzen-Bildwiederholrate) können die Kosten senken, ohne das Kernkonzept zu verwässern. Samsung hat mit der Fan Edition-Strategie bei anderen Produktfamilien bereits Erfahrung — sie bietet ein bekanntes Modell, um Premium-Features selektiv zu erhalten und gleichzeitig den Preis zu reduzieren.
Andererseits könnte Samsung die Variante auch als zweites Premium-Modell aufstellen: zwei Flaggschiff-Optionen innerhalb der Fold-Familie mit unterschiedlichen Formfaktoren, die verschiedene Nutzergruppen ansprechen. Ein solches Dual-Line-Konzept würde dem Unternehmen erlauben, High-End-Kunden mit maximaler Ausstattung zu bedienen und gleichzeitig experimentellere Designs einzuführen, die innovative Nutzungsszenarien ermöglichen.
- Galaxy Z Fold 7 startete mit 1.999 US-Dollar (häufig rabattiert auf 1.599 US-Dollar).
- Eine 1.599 US-Dollar teure Z Fold 8-Variante könnte Samsung helfen, einen Anstieg der Foldable-Verkäufe um etwa 10 % anzustreben.
- Wichtig: GSMA-Einträge zeigen Entwicklungsstufen, nicht zwingend ein finales Produkt.
Aus wirtschaftlicher Sicht hängt die Preisentscheidung von mehreren Variablen ab: Produktionskosten, Skaleneffekte, Wettbewerbsdruck, Wechselkursentwicklungen und die Bereitschaft der Konsumenten, für einen neuen Formfaktor zu zahlen. Samsung könnte regionale Preisstrategien verfolgen, Subventionen mit Mobilfunkanbietern aushandeln oder zeitlich begrenzte Rabatte zur Markteinführung einsetzen, um die Akzeptanz zu erhöhen.
Strategisch wäre eine preislich moderate Variante ein logischer Schritt, um den Markt für faltbare Smartphones zu erweitern. Marktanalysten beobachten, dass hohe Einstiegspreise derzeit eine der größten Hürden für breite Akzeptanz darstellen. Eine günstigere Fold-Option könnte die Verkaufszahlen steigern und Entwicklern genug Anreize liefern, ihre Apps für das Format zu optimieren — ein klassischer Zyklus, bei dem mehr Geräte zu besserer Software führen, was wiederum die Attraktivität des Ökosystems erhöht.
Timing und nächste Schritte
Samsung enthüllt seine Foldables typischerweise um Juli herum, was noch mehrere Monate Entwicklungszeit für eine mögliche neue Variante lässt. Die GSMA-Datenbankeintragung ist ein frühes Signal, aber es ist üblich, dass Hersteller mehrere Hardware-Iterationen und interne Tests durchlaufen, bevor endgültige Spezifikationen, Produktnamen und Preise festgelegt werden. Zwischen Prototypen, internen Tests, Zertifizierungsprozessen und finaler Produktion liegen oft zahlreiche Anpassungen.
Zu den nächsten erwartbaren Schritten zählen zusätzliche Zertifizierungslisten (UL, FCC, CE, Bluetooth SIG), Leak-Ketten (z. B. Fotos von Testgeräten), sowie offizielle Teaser von Samsung selbst. Solche Hinweise helfen, die Wahrscheinlichkeit eines Markteintritts zu erhöhen und geben Aufschluss über Timing, Zielmärkte und technische Schwerpunkte. Auch Partner wie Netzbetreiber oder Ökosystemanbieter könnten bereits in Vorbereitungen eingebunden werden.
Für Verbraucher und Branchenbeobachter bleiben zentrale Fragen: Wird Samsung dieses Modell als erschwinglichere Einstiegsoption für faltbare Geräte positionieren, oder als zweite Premium-Alternative in einem zweigleisigen Produktportfolio? Die Antwort hat Auswirkungen auf Marketing, Zubehörentwicklung, App-Optimierung und Händlerstrategie. Unabhängig von der endgültigen Positionierung wäre ein breiterer Fold ein interessantes Designexperiment mit konkreten Implikationen für Multitasking, App-Design und Nutzungsgewohnheiten.
In der Praxis entscheidet zudem die Software-Integration über den Erfolg eines solchen Formfaktors. Samsung muss sicherstellen, dass One UI und Android-Funktionen nahtlos mit einem quadratischeren Innenbildschirm harmonieren: Fensterverwaltung, Taskbar-Design, Continuity-Funktionen zwischen Außen- und Innenbildschirm sowie Developer-Tools zur Anpassung von Layouts sind Schlüsselfaktoren. Ohne eine starke Software-Erfahrung kann selbst die interessanteste Hardware-Neuerung hinter den Erwartungen zurückbleiben.
Worauf man als Nächstes achten sollte
- Weitere Zertifizierungseinträge oder Leaks, die die SM-F971-Identität bestätigen oder widerlegen.
- Ein offizieller Zeitplan oder Teaser von Samsung vor dem üblichen Juli-Launchfenster.
- Hands-on-Eindrücke, die zeigen, wie Apps und Medieninhalte sich auf einem quadratischeren Innenbildschirm verhalten.
Zusätzlich sollten Beobachter auf Aussagen zu Displaytechnik, Akkukapazität und Hinge-Mechanik achten, denn diese sind oft entscheidend für Haltbarkeit und Nutzererlebnis. Auch Hinweise zu regionaler Verfügbarkeit und möglichen Carrier-Partnerschaften geben frühe Indikatoren für Preis- und Vermarktungsstrategien. Insgesamt bleibt es spannend zu sehen, ob Samsung mit dieser Variante neue Maßstäbe für faltbare Smartphones setzt oder primär ein weiteres Produkt im Portfolio testet.
Kurzfristig dürften Insider-Informationen, Benchmark-Auftritte und Zertifizierungs-IDs weitere Klarheit bringen. Langfristig entscheiden Verbraucherakzeptanz und App-Unterstützung darüber, ob ein quadratischer Innenbildschirm zum Standard für bestimmte Anwendungsfälle wird — oder ob er ein Nischenkonzept bleibt. Für Entwickler und Produktmanager ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sich mit möglichen Layout-Anpassungen, Multitasking-Szenarien und UX-Optimierungen zu beschäftigen, um gut vorbereitet zu sein, falls die neue Fold-Variante tatsächlich auf den Markt kommt.
Quelle: smarti
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