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Xiaomi hat das Aussehen des 17 Ultra vorab enthüllt und gleichzeitig das erste Kamerabeispiel veröffentlicht, noch bevor das Smartphone diese Woche offiziell vorgestellt wird. Die Vorschau stammt von Xu Fei, Vizepräsident und CMO der Xiaomi Group, der ein kurzes Video postete, das die zurückhaltende Gestaltung und die große, mit Leica gebrandete Kamerainsel zeigt. In diesem Artikel analysieren wir Design, Kameratechnik, die Bedeutung der Kooperation mit Leica und was das erste Bildmuster über die Fotoleistung verrät.
Understated white finish hides a bold camera setup
Das in Xu Feis Toutiao-Clip gezeigte Modell trägt eine einfache weiße Oberfläche, die bewusst zurückhaltend wirkt und eine elegante, dezente Optik vermittelt. Auf der Rückseite sitzt ein großes, kreisrundes Kamera-Modul exakt in der Mitte; das Leica-Emblem ist prominent in der Mitte des Rings platziert. Oberhalb des Moduls sind symmetrisch zwei Blitzmodule angeordnet, wodurch das Gesamterscheinungsbild sauber und ausgewogen wirkt.
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Auf den ersten Blick erinnert die Silhouette des 17 Ultra an andere chinesische Flaggschiff-Kamera-Smartphones: Das Xiaomi 15 Ultra und andere "Ultra"-Modelle setzten bereits ähnliche zentrale, kreisförmige Inseln ein. Dieser Designtrend ergibt sich weitgehend aus dem praktischen Bedürfnis, komplexe Kamerakomponenten in einem hochwertigen Gehäuse unterzubringen. Xiaomi setzt dabei auf eine reduzierte, eher minimalistische Umsetzung statt auf auffällige Designeffekte, was die Zielgruppe der fotografisch anspruchsvollen Nutzer und Designbewussten gleichermaßen ansprechen dürfte.
Die zurückhaltende Farbgebung und der symmetrische Aufbau schaffen nicht nur ein edles Erscheinungsbild, sondern haben auch ergonomische Vorteile: Ein zentriertes Kamera-Modul verteilt das Gewicht gleichmäßiger und kann das Handling verbessern, wenn das Gerät längere Zeit zur Fotografie gehalten wird. Zugleich erlaubt diese Form des Moduls genug Innenraum, um größere Sensoren, periskopartige Teleoptiken und aufwendige optische Stabilisierungssysteme unterzubringen — Komponenten, die für Spitzenleistungen bei Zoom und Nachtaufnahmen entscheidend sind.
Big sensor, bigger telephoto — what’s inside the camera bump
Xiaomi gibt an, dass das 17 Ultra eine dreifache Rückkamerakonfiguration nutzt, angeführt von einem neuen Hauptsensor: dem OmniVision OV50X. Dabei handelt es sich um einen 1-Zoll-Sensor in Flaggschiff-Klasse, der in China gefertigt wird und mit einer dritten Generation der LOFIC-Technologie ausgestattet ist. LOFIC (Low-Frequency Charge Integration Circuit oder ähnliche proprietäre Bezeichnung) zielt darauf ab, Dynamikumfang und Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen deutlich zu verbessern.
Ein größerer Sensor beeinflusst die Bildqualität in mehrfacher Hinsicht: Er bietet größere Pixelflächen für eine höhere Lichtaufnahme, verringert Rauschen bei höheren ISO-Werten und erlaubt eine bessere Differenzierung von Details in dunklen Bereichen. In der Praxis bedeutet das für Nutzer oft sichtbare Vorteile bei Nachtaufnahmen, bei kontrastreichen Szenen und bei der Darstellung von feinen Texturen.
Neben dem Hauptsensor setzt Xiaomi auf ein komplett neu entwickeltes, mit Leica gebrandetes 200-Megapixel-Periskop-Teleobjektiv. Laut Xiaomi ist dieses Telemodul rund 35 % größer als das des Xiaomi 15 Ultra — ein Hinweis darauf, dass der Hersteller besonders auf Zoomqualität und Lichtaufnahme optimiert hat. Ein größeres Periskop-Modul kann längere Brennweiten realisieren, größere Linsen einsetzen und mehr Raum für präzisere optische Komponenten bieten, was zusammen die Auflösung und die Bildschärfe bei hohen Vergrößerungen verbessert.
Besonders relevant ist auch die Leica APO-Optik-Zertifizierung, die für reduzierte chromatische Aberration (Farbsäume) und schärfere Aufnahmen über große Entfernungen steht. APO (Apochromatische) Korrektur bedeutet, dass die Linsen so kombiniert sind, dass Licht unterschiedlicher Wellenlängen besser auf einen Punkt fokussiert wird — das reduziert Farbsäume und verbessert die Detailwiedergabe bei Teleaufnahmen.

Technisch gesehen deutet die Kombination aus großem 1-Zoll-Hauptsensor und einem deutlich vergrößerten Periskop-Tele darauf hin, dass Xiaomi beim 17 Ultra einen klaren Schwerpunkt auf optische Qualität und Vielseitigkeit legt: hohe Detailauflösung im Weitwinkel, verbesserte Low-Light-Fähigkeiten und stufenlose oder mindestens deutlich verbesserte Tele-Performance gegenüber dem Vorgänger.
What the Leica tie-up really means
Offiziell beschreibt Xiaomi das 17 Ultra als das erste Gerät unter einem neuen "strategischen Co-Creation-Modell" mit Leica. Das ist mehr als reine Markenlizenzierung: Beide Firmen betonen eine tiefere Zusammenarbeit, um Nachtfotografie und Telefoto-Performance zu verbessern. Praktisch ist damit sowohl optische als auch softwareseitige Abstimmung gemeint — Leica liefert Know-how bei Optiken, Farbwiedergabe und Bildästhetik, Xiaomi steuert größere, besser kalibrierte Hardware und seine Rechenfotografie-Plattform bei.
Im Detail kann das mehrere Ebenen betreffen: Leica-inspirierte Linsen-Arrays, spezielle Vergütungen, eine optimierte optische Wegführung im Periskop sowie gemeinsame Bildverarbeitungs-Algorithmen. Dazu gehören Farbwissenschaft (Color Science), spezifische Rauschunterdrückungsstrategien, HDR- und Nacht-Algorithmen sowie Tuning für Tele-Optik-spezifische Artefakte. Solche gemeinschaftlichen Anpassungen führen oft zu einer deutlich anderen Bildcharakteristik, die sich in natürlicherer Farbwiedergabe, besserer Mikro-Kontrastdarstellung und einer Leica-typischen Bildästhetik äußern kann.
Auch die Kamera-Software spielt eine Schlüsselrolle: Leica könnte bei spezifizierten Bildprofilen, Look-Filters, manuellen Aufnahmemodi und bei der Abstimmung des ISP (Image Signal Processor) mitwirken. In Konsequenz sollten Nutzer nicht nur eine bessere Roh-Hardware erwarten, sondern auch verfeinerte Softwarepipelines, die das Potenzial des größeren Sensors und des verbesserten Teleobjektivs wirklich ausschöpfen.
First camera sample and what to expect next
Parallel zur Design-Vorschau veröffentlichte Xiaomi das erste Kamerabeispiel des 17 Ultra. Ein einzelnes Bild kann zwar nicht das vollständige Potenzial eines Kamerasystems nachweisen, doch es dient als frühe Demonstration der Fähigkeiten bei schwachem Licht und der Detailwiedergabe. Solche Samples werden in der Regel so kuratiert, dass sie Stärken hervorheben; eine vollständige Bewertung erfordert später unabhängige Tests über verschiedene Motive, Brennweiten und Lichtbedingungen.

Aus dem veröffentlichten Bild lassen sich erste Hinweise ziehen: Der Dynamikumfang scheint gut abgestimmt, Schattenbereiche behalten Zeichnung, und die Detaildarstellung in mittleren bis entfernten Bereichen wirkt schärfer als bei vielen Konkurrenzmodellen. Zudem erscheint die Farbtemperatur natürlich und nicht übermäßig gesättigt — ein Zeichen für sorgfältiges Farbmanagement, das man von einer Leica-Kooperation erwarten würde.
Wichtig für Konsumenten sind aber auch die praktischen Aspekte: Wie verhält sich die optische Stabilisierung (OIS) bei längeren Belichtungszeiten? Wie effektiv sind Rauschunterdrückung und Schärfefilter bei hohen ISO-Stufen? Wie realistisch ist die Brennweitenleistung des Periskop-Teles bei 5x, 10x oder mehr? Antworten darauf müssen noch durch Tests unter unterschiedlichen Bedingungen bestätigt werden.
In den nächsten Tagen und Wochen sollten weitere offizielle Teaser, technische Spezifikationen und tiefergehende Analysen erscheinen, da Xiaomi seine Werbeaktivitäten bis zum Launch hochfährt. Erwartet werden detaillierte Angaben zu Sensorgrößen, Pixel-Binning-Strategien, optischer Bildstabilisierung, möglichen Hybrid-Zoom-Stufen, unterstützten Aufnahmeformaten (RAW, ProRes-ähnliche Modi), sowie Hinweise auf den verwendeten SoC und auf die Energie- und Wärmeverwaltung des Geräts.
Für Foto-Enthusiasten ist vor allem die Frage relevant, wie Xiaomi die Zusammenarbeit mit Leica langfristig ausgestaltet: Wird es regelmäßige Firmware-Updates geben, die das Kameratuning weiter verbessern? Werden Leica-exklusive Modi und Profile dauerhaft angeboten? Und wie tief reicht Leicas Einfluss in die Hardwareentwicklung — etwa bei Linsenaufbau, Glasqualität und Vergütungen?
Aus Marktperspektive zielt Xiaomi mit dem 17 Ultra klar auf Käufergruppen, die hohe Ansprüche an Mobilfotografie stellen: Reisefotografen, Enthusiasten für Nacht- und Astro-Fotografie, sowie Nutzer, die viel Wert auf Teleaufnahmen legen. Damit befindet sich Xiaomi in direktem Wettbewerb mit anderen Herstellern, die auf große Sensoren und periskopische Teleobjektive setzen, etwa Geräten von Samsung, Huawei oder vivo.
Zusammenfassend vermittelt die bisherige Vorschau den Eindruck eines durchdachten Flaggschiffs, das Designminimalismus mit ernsthafter Kameratechnik kombiniert. Nutzer sollten sich jedoch bis zu unabhängigen Prüfungen gedulden, um ein vollständiges Bild über Bildqualität, Software-Stabilität und Alltagsperformance zu erhalten.
- Design: zentrierte, kreisförmige Kamerainsel, dezentes weißes Finish
- Hauptsensor: OmniVision OV50X 1-Zoll mit 3. Generation LOFIC
- Telefoto: Leica-gebrandetes 200 MP Periskop, ca. 35 % größer als beim 15 Ultra
- Zusammenarbeit: neues Xiaomi–Leica "strategic co-creation model"
- Launch: voraussichtlich diese Woche, weitere Teaser folgen
Neben diesen Kernpunkten bieten sich für technisch interessierte Leser mehrere Bereiche zur Beobachtung an: die Implementierung des ISP und dessen Fähigkeiten für RAW-Workflows, die Qualität des optischen Designs und der Linsenvergütung, die Performance von KI-basierten Nacht- und Zoom-Algorithmen sowie die langfristige Update-Strategie von Xiaomi in Zusammenarbeit mit Leica. All das wird entscheidend dafür sein, ob das 17 Ultra nicht nur in Marketing-Materialien, sondern auch in unabhängigen Tests und im Praxiseinsatz überzeugt.
Abschließend bleibt zu beobachten, wie sich die Preispositionierung und die Verfügbarkeit auf verschiedenen Märkten gestalten werden — Faktoren, die maßgeblich über den kommerziellen Erfolg eines Flaggschiffs mit starker Kamera-Ausrichtung entscheiden. Xiaomi hat mit dem 17 Ultra offensichtlich ein Gerät im Portfolio, das fotografisch ambitionierte Käufer ansprechen soll, und die Kombination aus großem Sensor, vergrößertem Periskop-Tele und Leica-Tuning macht das Modell zu einem interessanten Kandidaten im High-End-Smartphone-Segment.
Quelle: gizmochina


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