The Buccaneers Staffel 2: Zwischen Licht, Verlust und Loyalität

The Buccaneers Staffel 2: Zwischen Licht, Verlust und Loyalität

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Einleitung: Eine mutigere, düsterere Staffel

Mit ihrer zweiten Staffel kehrte Apples Historienserie The Buccaneers auf Apple TV+ eindrucksvoll zurück. Die Geschichte um fünf amerikanische Erbinnen, die ins edwardianische England übersiedeln, hat sich von einer schwungvollen Abenteuergeschichte zu einem dichten Geflecht aus Treue, Verrat und unerfülltem Verlangen gewandelt. Dieser Beitrag beleuchtet die wichtigsten Wendungen der Handlung, betrachtet wie Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Figuren sehen, gibt Einblick in die Gestaltung des Serienlooks und erörtert das Echo von Fans und Kritiker:innen.

Handlungsüberblick: Vom Glamour zur Erschütterung

Die zweite Staffel erweitert das erzählerische Spektrum beträchtlich. Im Zentrum stehen Jinny und ihr Baby, eine waghalsige Befreiungsaktion und eine Familie, deren Zusammenhalt durch eine erschütternde Tat auf die Probe gestellt wird. Lord James Seadown greift in seiner Verzweiflung zu einer Entführung des gemeinsamen Kindes mit Jinny. Sie muss ihr italienisches Versteck verlassen und begibt sich erneut in Gefahr. Während sein Bruder Richard und Schwester Honoria alles daran setzen, Jinny und das Kind zu retten, gelingt es ihnen letztlich, die beiden in Sicherheit zu bringen – doch das Happy End bleibt aus: Richard wird tödlich verwundet. Sein Tod hinterlässt einen tiefen Riss im Freundeskreis und stellt auf schmerzhafte Weise alte Loyalitäten infrage.

Gleichzeitig verflechten sich weitere Handlungsstränge. Theos Rücktritt als Duke of Tintagel für Lizzy löst politische wie romantische Nachbeben aus. Nans verborgene Schwangerschaft und die seelischen Konsequenzen davon belasten ihre Beziehungen zusätzlich, während Palomas Besitz der Annullierungspapiere die Zukunft von ihr und Guy auf eine Zerreißprobe stellt. Die zweite Staffel schiebt Allianzen hin und her, stellt Loyalität auf die Probe und scheut nicht vor tiefgreifenden Veränderungen zurück – gebrochene Freundschaften, zarte Versöhnungsmomente wie Kuchenrunden oder Übernachtungen inklusive.

Charakterentwicklung: Seadown, Jinny, Guy & Co.

Lord James Seadown

In dieser Staffel wird Seadown als moralisch uneindeutigster Charakter gezeichnet. Seine Entführungstat ist eine zutiefst erschütternde Eskalation und offenbart einen Mann, der einerseits gebrochen, anderseits beängstigend zielstrebig agiert. Die Darstellung bleibt komplex: Seadown ist weder eine Karikatur noch ein romantisierter Bösewicht – Spuren seiner Menschlichkeit machen seine Entwicklung umso tragischer.

Jinny und Conchita

Jinny wird von Schuldgefühlen nach der Entführung und Richards Tod überschattet. Die ehemals lebensfrohe Beziehung zu Conchita wird auf eine harte Probe gestellt. Gemeinsam durchlaufen sie Trauer, Zorn und tastende Ansätze zur Versöhnung. Gerade die kleinen, alltäglichen Szenen zwischen ihnen zeigen, wie die Serie Intimität vor großem historischem Hintergrund erzeugt.

Guy, Nan und Paloma

Guy steckt zwischen der tief verwurzelten Zuneigung zu Nan und der Aussicht auf ein ruhigeres Leben mit Paloma. Matthew Broome gelingt es, einen Mann darzustellen, der noch immer an Nan hängt, sich aber auch nach Beständigkeit sehnt. Nans heimliche Schwangerschaft bringt zusätzliche Dynamik in die Beziehung – ob sie unter diesen Bedingungen Bestand hat, bleibt ein emotionaler Motor der Staffel.

Besetzung und Produktionsteam: Wer das Abenteuer möglich machte

The Buccaneers überzeugt mit einem vielfältigen Ensemble aus bekannten und neuen Talenten. Zu den Hauptdarsteller:innen zählen:

  • Imogen Waterhouse als Jinny – eine ambivalente Hauptfigur, geprägt von Mitgefühl und Schuldgefühl.
  • Matthew Broome als Guy – ein hin- und hergerissener Romantiker, dem Ruhe im Leben fehlt.
  • Barney Fishwick als Lord James Seadown – ein schaurig-komplexer Gegenspieler, der den Verlauf der Handlung massiv beeinflusst.
  • Josh Dylan (Richard) und Mia Threapleton (Honoria) – ein Geschwisterpaar, dessen Treue und Mut tragisch endet.
  • Alisha Boe (Conchita), Kristine Frøseth (Nan), Grace Ambrose (Paloma), Aubri Ibrag (Lizzy), Guy Remmers (Theo) und weitere Ensemblemitglieder machen die aristokratische Gesellschaft der Serie abwechslungsreich und lebendig.

Das Produktionsteam um Showrunner und Executive Producers hat Bildsprache wie emotionale Tiefe ausgeweitet. Regie, Kostümbild, Kamera und Musik tragen dazu bei, das Edwardianische Zeitalter neu zu deuten: Von leuchtenderen Farben über mediterrane Außenaufnahmen bis zum Soundtrack, der Tradition und zeitgenössische Gefühlswelten verbindet.

Produktion: Mediterrane Kulissen und neues Licht

Einer der auffälligsten Kniffe der zweiten Staffel war das Drehen in Kroatien – als Ersatz für Italien. Das mediterrane Licht verleiht der Serie eine frische Ästhetik. Auch die Kostüme wurden angepasst: leichtere Stoffe und schnittigere Silhouetten bestimmen das Bild; die Kamera genießt weite Küstenbilder und sonnige Kulissen. Die Schauspieler:innen empfanden die Arbeit auf diesen Locations als willkommene Abwechslung: Schwimmen nach langen Drehtagen, luftige Garderobe und die Herausforderung, Viktorianischen Stil in ein sommerliches Ambiente zu übertragen.

Barney Fishwick, der für entscheidende Szenen vor Ort war, schildert das kurze, intensive Erlebnis als eindrucksvoll und belebend. Gerade der Kontrast zwischen dunklem Familiendrama und den traumhaften Kulissen verstärkte die emotionale Wirkung der Staffel. Das Art Department schaffte es dabei, historische Präzision zu bewahren und zugleich die neue Umgebung erzählerisch einzubinden.

Schlüsselszenen und Dreh-Herausforderungen

Die Rettungsaktion, die mit Richards Tod endet, erforderte höchste emotionale Genauigkeit und Feingefühl beim Dreh. Schauspielende, die bis dahin wenig gemeinsam vor der Kamera standen, konnten auf eine gewachsene Kollegialität zurückgreifen, um authentische Geschwisterdynamik zu erzeugen. Diese Nähe ermöglichte es auch, Momente von schwarzem Humor und Zärtlichkeit in die ansonsten tragische Szene einzubetten.

Praktische Aspekte – von der Inszenierung der Schießerei über Stunts bis zur Feinführung der Darsteller:innen – wurden sorgfältig abgestimmt, damit Authentizität gewahrt bleibt und Übertreibung vermieden wird. Das Ergebnis ist eine Szene von wuchtiger Wirkung: schmerzlich, notwendig und nachklingend.

Kritik und Publikumsreaktion

Kritiker:innen loben die zweite Staffel für die gesteigerte Dramatik und den Erhalt des emotionalen Kerns der Figuren. Besonders hervorgehoben werden die schauspielerischen Leistungen von Waterhouse, Broome und Fishwick. Auch wenn die düsterere Richtung im Tonfall diskutiert wird, würdigen viele das Wagnis und die Bereitschaft, geliebte Figuren echten Entwicklungen mit realen Folgen auszusetzen.

Die Einschaltquoten und die Social-Media-Präsenz belegen reges Publikumsinteresse – insbesondere rund um die Schlüsselfolgen zu Entführung und deren Folgen steigt die Diskussion spürbar an. Dass die Serie weiterentwickelt wird, hängt offenbar mit ihrer Bereitschaft zusammen, Risiken einzugehen – eine Seltenheit bei Romanadaptionen.

Themen und Analyse: Freundschaft, Schuld und gesellschaftliche Konventionen

The Buccaneers ist dann am stärksten, wenn Erwartungshaltungen zu Herkunft, Geschlecht und gesellschaftlicher Pflicht hinterfragt werden. Mit Hilfe von Melodram und politischen Verwicklungen werden zeitlose Fragen nach Selbstbestimmung und emotionaler Belastbarkeit gestellt. Im Zentrum stehen Freundschaften, die von Geheimnissen, Verrat und Trauer erschüttert werden – Versöhnung erfolgt hier nicht im großen Pathos, sondern durch kleine Gesten: geteilte Kuchen, eine Übernachtung, eine leise Entschuldigung.

Seadowns Geschichte lotet aus, ob Erlösung nach Vertrauensbruch möglich ist. Richards Tod lenkt den Blick auf Verantwortung: Schuld, selbst wenn sie unbeabsichtigt ist, zieht sich lange durch die Leben der Figuren und beeinflusst künftige Entscheidungen nachhaltig.

Persönliche Bewertung: Warum diese Staffel überzeugt

Für Liebhaber:innen historischer Serien bietet die zweite Staffel eine unwiderstehliche Mischung aus prunkvollen Bildern und intimen Charakterstudien. Dass die Macher:innen ihre Figuren mit unumkehrbaren Konsequenzen konfrontieren, zeugt von erzählerischem Mut. Statt auf übertriebene Melodramatik zu setzen, zeigt The Buccaneers, wie unordentlich Trauer sein darf – und wie schwer Vergebung wirklich fällt.

Die Darstellungen verdienen besondere Beachtung: Waterhouse verleiht Jinny Verletzlichkeit und Mitgefühl mit Entschlossenheit; Broome bringt Guys inneren Zwiespalt glaubhaft auf die Leinwand, und Fishwick zeichnet Seadown als erschütternd glaubwürdigen Grenzgänger. Im Zusammenspiel entsteht eine Staffel, die zugleich opulent und zutiefst authentisch wirkt.

Streaming und abschließende Gedanken

Beide Staffeln von The Buccaneers sind bei Apple TV+ als Stream verfügbar. Wer charakterbasierte Period Drama mit modernen Gefühlswelten schätzt, erhält in Staffel 2 unverzichtbaren Nachschub: visuell betörend, erzählerisch mutig und emotional kompromisslos.

Ob das Herz für Kostüme, Schauplätze oder komplexe Figuren schlägt: Die zweite Staffel vertieft alles, was die Serie ursprünglich faszinierend machte – und schreckt nicht davor zurück, die Konsequenzen ihrer Geschichte ernst zu nehmen.

Kurz zusammengefasst

  • Die Staffel bewegt sich in deutlich düsterem Terrain mit moralischen Grauzonen.
  • Imogen Waterhouse, Matthew Broome und Barney Fishwick tragen mit starken Darstellungen die Handlung.
  • Kroatiens sonnige Kulissen bringen optisch frischen Wind.
  • Die Rettungsaktion und Richards Tod markieren entscheidende Wendepunkte.
  • Freundschaft, Schuld und gesellschaftlicher Druck werden vielschichtig beleuchtet.

Wer einschaltet, sollte sich nicht vor Spoilern scheuen und kann sich auf eine Staffel freuen, die lieber schwierige Wahrheiten als einfache Lösungen sucht.

Quelle: collider

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